Montag, 24. Januar 2022
Das leere Haus
anje, 22:54h
Wir waren ja am Samstag bei Menschen, die sich ein neues Haus gebaut haben und sich dementsprechend frisch erst darin einrichten konnten. Andererseits ist das Haus jetzt auch schon fast ein Jahr lang fertig und außerdem haben die Menschen ja auch schon vorher irgendwo gewohnt und besaßen alles an Möbeln, was man als erwachsener Mensch gemeinhin so besitzt.
Ich gehe deshalb davon aus, dass sie im Wesentlichen fertig sind mit Einrichten und Einräumen, es standen auch an keiner Stelle sichtbar Kartons rum, deren Inhalt noch irgendwohin musste.
Aber genau deshalb stehe ich so fasziniert vor dieser Frage, die ich mich nicht getraut habe, zu stellen, deren Antwort mich aber trotzdem sehr interessiert: Was um alles in der Welt machen diese Menschen, wenn sie zu Hause sind?
Das war nämlich an der vorhandenen Einrichtung und den sichtbaren Gegenständen absolut nicht zu erkennen.
Das Haus hatte im Erdgeschoss einen großzügigen Wohn-Ess-Bereich mit offener Küche, einem großen Esstisch und einer Couchlandschaft mit Sideboards, einem Fernseher und einer Musikanlage. Auf den Fensterbänken stand eine Orchidee und zwei (offensichtlich frisch gekaufte) Bubiköpfe. Ich habe in den Kühlschrank und in zwei-drei Küchenschränke gespinxt: ausuferndes Kochen wird hier mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht betrieben.
Bücherregale gehörten genausowenig zur Einrichtung wie eine umfangreiche CD- oder Plattensammlung, Gesellschaftsspiele gehören ebenfalls nicht zu den Hobbies. (das habe ich tatsächlich erfragt.)
Wir saßen unten am Esstisch und haben uns unterhalten. Es gab Kaffee und Mineralwasser, das Angebot, dass sie gerne etwas aus dem Imbiss gegenüber holen würden, haben wir freundlich abgelehnt, wir waren auch nicht hungrig.
Wenn man selber plant ein Haus zu bauen und sich mit Menschen unterhält, die das grade hinter sich haben, liegt es nahe, seine eigene Baupläne zu erläutern. K sagte deshalb, er könne das am einfachsten kurz aufmalen, was wir so planen, ob sie Papier und einen Stift hätten. Diese Bitte gestaltete sich als unerwartet kompliziert, zum Glück fiel dann aber einem der beiden ein, dass der andere doch neulich so ein Spiralheft gehabt hätte, das könne man doch als Zeichenpapier benutzen und nach kurzem Suchen wurde das Spiralheft dann auch im ersten Stock gefunden.
Im ersten Stock gab es ansonsten noch drei Zimmer und ein Bad, nämlich das gemeinsame Schlafzimmer und jeder der beiden Partner hatte außerdem noch ein eigenes Zimmer.
Im Zimmer des Mannes stand immerhin ein Schreibtisch, außerdem gab es dort ein Regal, in dem auch ein paar Bücher und ein paar Aktenordner standen. Einen Computerarbeitsplatz gab es nicht, aber der Mann besaß einen Laptop, der jedoch in einer Tasche weggeräumt in der Ecke stand.
Außerdem stand in seinem Zimmer noch ein Plattenspieler und es gab Schallplatten.
Dieses war das einzige Zimmer, wo ich mir vorstellen konnte, dass jemand sich hier wirklich ab und zu aufhält und seine freie Zeit verbringt, immerhin gab es einen Schreibtisch und Gegenstände, .mit denen man sich in seiner Freizeit beschäftigen kann.
Im Zimmer der Frau stand ein riesiger Kleiderschrank, in dem aber offensichtlich keine Kleider waren, denn die waren alle im Ankleidezimmer, was dem Schlafzimmer vorgelagert war und was ausschließlich aus Kleiderschränken bestand. Außerdem gab es in ihrem Zimmer noch ein Ecksofa und noch ein größeres Sideboard.
Keinen Tisch, keinen Stuhl und natürlich auch keinen Computer. Außer geschlossenen Schränken und einem Sofa gab es in diesem Zimmer nichts zu sehen.
Ein Stift wurde ja nach kurzer Suche zusammen mit dem Spiralblock gefunden, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand in diesem Haushalt öfter mal mit Papier und Stiften beschäftigt, ist ansonsten gering.
Es sieht aber auch nicht danach aus, als ob sich die Bewohner häufiger an einen Computer setzen und gelesen wird offensichtlich auch eher nicht.
Es gab kein Strickzeug und kein Bastelzeug, es gab eben überhaupt keine Hobbyteile, es hätte auch an einem Arbeitsplatz für ein Hobby gemangelt.
Und genau deshalb ließ mich diese Frage nicht mehr los: Was machen die, wenn die zu Hause sind?
Vor zwei Jahren waren wir auch mal bei den Nachbarn hier im übernächsten Haus zu Besuch, die lebten ähnlich steril. Es gab keinen Computerarbeitsplatz, es gab überhaupt keinen Schreib- oder Arbeitstisch, es gab keine Bücher, keine CD's, es gab eigentlich nichts außer einem Sofa, einem riesigen Fernseher und einem Schlafzimmer. Das Haus war pikobello sauber und aufgeräumt, es lag nirgendwo etwas rum oder im Weg, aber wahrscheinlich gab es auch nichts, was hätte rumliegen können.
Was für ein langweiliges Leben ist das?
K sagt, die sind wenig zu Hause und viel unterwegs. Ich frage mich, weshalb man ein Haus baut, wenn man es dann doch nicht benutzt.
Mir werden andere Menschen wahrscheinlich auf ewig ein Rätsel bleiben
.
(Abgelegt in anjefragt und bisher 945 x anjeklickt)
Ich gehe deshalb davon aus, dass sie im Wesentlichen fertig sind mit Einrichten und Einräumen, es standen auch an keiner Stelle sichtbar Kartons rum, deren Inhalt noch irgendwohin musste.
Aber genau deshalb stehe ich so fasziniert vor dieser Frage, die ich mich nicht getraut habe, zu stellen, deren Antwort mich aber trotzdem sehr interessiert: Was um alles in der Welt machen diese Menschen, wenn sie zu Hause sind?
Das war nämlich an der vorhandenen Einrichtung und den sichtbaren Gegenständen absolut nicht zu erkennen.
Das Haus hatte im Erdgeschoss einen großzügigen Wohn-Ess-Bereich mit offener Küche, einem großen Esstisch und einer Couchlandschaft mit Sideboards, einem Fernseher und einer Musikanlage. Auf den Fensterbänken stand eine Orchidee und zwei (offensichtlich frisch gekaufte) Bubiköpfe. Ich habe in den Kühlschrank und in zwei-drei Küchenschränke gespinxt: ausuferndes Kochen wird hier mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht betrieben.
Bücherregale gehörten genausowenig zur Einrichtung wie eine umfangreiche CD- oder Plattensammlung, Gesellschaftsspiele gehören ebenfalls nicht zu den Hobbies. (das habe ich tatsächlich erfragt.)
Wir saßen unten am Esstisch und haben uns unterhalten. Es gab Kaffee und Mineralwasser, das Angebot, dass sie gerne etwas aus dem Imbiss gegenüber holen würden, haben wir freundlich abgelehnt, wir waren auch nicht hungrig.
Wenn man selber plant ein Haus zu bauen und sich mit Menschen unterhält, die das grade hinter sich haben, liegt es nahe, seine eigene Baupläne zu erläutern. K sagte deshalb, er könne das am einfachsten kurz aufmalen, was wir so planen, ob sie Papier und einen Stift hätten. Diese Bitte gestaltete sich als unerwartet kompliziert, zum Glück fiel dann aber einem der beiden ein, dass der andere doch neulich so ein Spiralheft gehabt hätte, das könne man doch als Zeichenpapier benutzen und nach kurzem Suchen wurde das Spiralheft dann auch im ersten Stock gefunden.
Im ersten Stock gab es ansonsten noch drei Zimmer und ein Bad, nämlich das gemeinsame Schlafzimmer und jeder der beiden Partner hatte außerdem noch ein eigenes Zimmer.
Im Zimmer des Mannes stand immerhin ein Schreibtisch, außerdem gab es dort ein Regal, in dem auch ein paar Bücher und ein paar Aktenordner standen. Einen Computerarbeitsplatz gab es nicht, aber der Mann besaß einen Laptop, der jedoch in einer Tasche weggeräumt in der Ecke stand.
Außerdem stand in seinem Zimmer noch ein Plattenspieler und es gab Schallplatten.
Dieses war das einzige Zimmer, wo ich mir vorstellen konnte, dass jemand sich hier wirklich ab und zu aufhält und seine freie Zeit verbringt, immerhin gab es einen Schreibtisch und Gegenstände, .mit denen man sich in seiner Freizeit beschäftigen kann.
Im Zimmer der Frau stand ein riesiger Kleiderschrank, in dem aber offensichtlich keine Kleider waren, denn die waren alle im Ankleidezimmer, was dem Schlafzimmer vorgelagert war und was ausschließlich aus Kleiderschränken bestand. Außerdem gab es in ihrem Zimmer noch ein Ecksofa und noch ein größeres Sideboard.
Keinen Tisch, keinen Stuhl und natürlich auch keinen Computer. Außer geschlossenen Schränken und einem Sofa gab es in diesem Zimmer nichts zu sehen.
Ein Stift wurde ja nach kurzer Suche zusammen mit dem Spiralblock gefunden, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand in diesem Haushalt öfter mal mit Papier und Stiften beschäftigt, ist ansonsten gering.
Es sieht aber auch nicht danach aus, als ob sich die Bewohner häufiger an einen Computer setzen und gelesen wird offensichtlich auch eher nicht.
Es gab kein Strickzeug und kein Bastelzeug, es gab eben überhaupt keine Hobbyteile, es hätte auch an einem Arbeitsplatz für ein Hobby gemangelt.
Und genau deshalb ließ mich diese Frage nicht mehr los: Was machen die, wenn die zu Hause sind?
Vor zwei Jahren waren wir auch mal bei den Nachbarn hier im übernächsten Haus zu Besuch, die lebten ähnlich steril. Es gab keinen Computerarbeitsplatz, es gab überhaupt keinen Schreib- oder Arbeitstisch, es gab keine Bücher, keine CD's, es gab eigentlich nichts außer einem Sofa, einem riesigen Fernseher und einem Schlafzimmer. Das Haus war pikobello sauber und aufgeräumt, es lag nirgendwo etwas rum oder im Weg, aber wahrscheinlich gab es auch nichts, was hätte rumliegen können.
Was für ein langweiliges Leben ist das?
K sagt, die sind wenig zu Hause und viel unterwegs. Ich frage mich, weshalb man ein Haus baut, wenn man es dann doch nicht benutzt.
Mir werden andere Menschen wahrscheinlich auf ewig ein Rätsel bleiben
.
strelnikov,
Dienstag, 25. Januar 2022, 08:35
Naja vielleicht machen sie gern Sport und schauen gern Sportarten im Fernsehen. Das ist ja gesellig und zeitintensiv.
anje,
Mittwoch, 26. Januar 2022, 14:01
tatsächlich ist mir Sport und dabei auch passiver Sport (also zugucken wie andere Sport machen) als Beschäftigung gar nicht in den Sinn gekommen, weshalb das bei den Nachbarn in dem sterilen Haus theoretisch möglich ist.
Bei den zwei Menschen, die wir am Wochenende besucht haben, weiß ich aber zufällig, dass ihr Interesse an Sport genauso nichtexistent ist wie meines.
Es muss also noch was anderes geben, mit dem man sich in einem Haus beschäftigt, was optisch nicht sichtbar ist.
Bei den zwei Menschen, die wir am Wochenende besucht haben, weiß ich aber zufällig, dass ihr Interesse an Sport genauso nichtexistent ist wie meines.
Es muss also noch was anderes geben, mit dem man sich in einem Haus beschäftigt, was optisch nicht sichtbar ist.