anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 5. Mai 2022
Was gestern geschah
Gestern war ich den ganzen Tag unterwegs und mal wieder bass erstaunt, in welchem Tempo ein Tag vergeht, wenn man nichts macht, sich aber gut unterhält.

Dabei ist es ja gar nicht richtig, dass ich nichts gemacht habe, ich habe sogar eine ganze Menge gemacht, aber nach meiner streng protestantischen Erziehung gelten Dinge, die Spaß machen, ja nicht als Arbeit - und gearbeitet habe ich gestern tatsächlich kein Stück.

Um 11h hatte ich für mich und meine Schwester einen Slot gebucht im Annette Görtz Werksverkauf in Rheda, das ist ein Ereignis, das zweimal jährlich stattfindet und an dem ich regelmäßiger mit großer Begeisterung teilnehme, schließlich kann man da enorme Summen an Geld sparen, weil die Klamotten, die da verkauft werden, regulär so unverschämt teuer sind, dass man nur erblassen kann vor Ehrfurcht.

Zugegeben, man könnte noch viel mehr Geld sparen, wenn man den Kram gleich gar nicht kaufte, aber das ist ja langweilig, das steht nicht zur Diskussion.

Diesmal war die Ausbeute überschaubar, ich habe zwei Mäntel gekauft, einen für lässig fein und einen für lässig casual und zwei Gürtel, das war alles, aber der Spaß bei dem Ereignis war unverändert hoch und das ist ja das, was wirklich zählt.

Anschließend musste ich beim Katasteramt des Kreises etwas unterschreiben, dann bin ich zur Wohnung meiner Schwester gefahren, wir haben Weihnachtsgeschenke ausgetauscht und dann sind wir gemeinsam zur Mutter gefahren, der ich Wolle mitgebracht habe, weil sie mir daraus einen Pullover stricken wird.

Meine aktuellen Lieblingspullover sind die Restepullover, die meine Mutter schon in meiner Kindheit gestrickt hat: Kunterbunte Streifen aus allen Wollresten, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben.

Aus den Wolle-Hinterlassenschaften der Onkelfrau sind sehr viele Einzelknäuele Sockenwolle übriggeblieben, aus denen man eben genau nicht mehr zwei Stück Socken stricken kann, aber als Streifen in einem Restepulli sehen vor allem diese gemusterten Sockenwollereste ganz prächtig aus - und genau die habe ich der Mutter jetzt alle mitgebracht.

Anschließend bin ich wieder nach Rheda gefahren, dort war nämlich Termin mit dem Architekten, der die Pläne für das Haus jetzt komplett fertig hat, so dass wir den Antrag für die Baugenehmigung unterschreiben konnten. Das war ein sehr schöner Termin, denn so ein Baugenehmigungsantrag ist schon ein echter Meilenstein.

Über ein Jahr lang haben wir gemeinsam mit dem Architekten an den Plänen gearbeitet, so lange, bis wir wirklich alle drei zufrieden waren.
Jetzt sind nicht nur K und ich sehr zufrieden, sondern ich glaube, inzwischen hat sich auch der Architekt selber ein bisschen in das Haus verliebt.

Anfangs war er ja sehr skeptisch. Vieles, von dem, was wir uns vorstellten, passte hinten und vorne nicht in seine bisherige Architektenwelt. Zu anders, zu unkonventionell und nein wirklich, so macht man das doch nicht.

Aber er stellte gestern selber fest, dass das Ergebnis eine echte Teamarbeit ist und sich nun wirklich sehen lassen kann. Er hätte nie erwartet, dass da jetzt doch so ein wirklich rundum perfektes Haus rausgekommen ist, was ihm tatsächlich sehr gut gefällt. Selbst meinen Rundbogenwunsch für die Deelentür, den er zunächst massiv ablehnte, hat er jetzt eingearbeitet und gibt zu, dass das wirklich gut aussieht und technisch problemlos umsetzbar ist.

Im nächsten Schritt müssen wir jetzt Gespräche mit Bauunternehmern führen und versuchen, einen zu finden, der in der heutigen Zeit noch bereit ist, neue Aufträge anzunehmen.

Der Architekt meinte aber, das wird gelingen, weil es ein wirklich besonders schönes Haus wird, was für viele, vor allem für die meisten guten Unternehmen, ein ganz wichtiges Kriterium geworden ist. Für besondere und vor allem besonders schöne Häuser schaffen sich die Firmen dann doch noch mal Freiräume, weil sie solche Aufträge gerne übernehmen, machen sich die Häuser doch nachher wunderbar auf der eigenen Referenzliste.

Wir werden sehen, ich freue mich auf alle Fälle schon sehr auf das neue Haus, denn dass es ganz unbestritten anders wird, als alles, was so normalerweise als Alterswohnsitz für Ruheständler gebaut wird, das ist mal unbestritten klar.

Die Unterschriften unter dem Bauantrag mussten wir anschließend natürlich noch gebührend feiern, Ks Sohn samt Freundin kamen nach Rheda, so das wir zu viert das Ereignis begießen konnten.

Weil es damit vorhersehbar spät werden würde, bat ich schon früh J, ob er meinen Blogeintrag für den 3.5. übernehmen würde. Hat er knapp verpasst, aber der gute Wille war da
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Doppelt verpasst
So kann es also auch kommen.
Da sucht man extra jemanden aus, der einen hoffentlich ordentlich vertreten kann, und dann verpasst der es auch.
Mist, das tut mir Leid.

Es wäre mir auch schwer gefallen, über etwas zu berichten, schreiben, spekulieren oder palavern.
Der April war so ein Monat, der wieder sehr schnell vorbei ging, während nichts im Gedächtnis blieb, aber rückwärts betrachtet hab ich mich etwas erschreckt, was alles passiert ist.
Wenn ich aus diesem Blog eines gelernt habe, dann, dass das ein Zeichen des Alterns würdevollen Reifens ist. Stilecht sollte ich wohl anfangen, die Tage bis zum Ende dieses Lebensabschnitts zu zählen.
Aber ich glaube, das macht nur Sinn, wenn es dahinter schon einen Plan gibt, damit dieser Zäsurbegriff brauchbar ist.

Wie wäre es also mit "noch 85 Tage bis zur Heimkehr"?
Das macht zumindest Hoffnung - und gute Laune, denn wenn die Zeit jetzt schnell verfliegt, mag ich mich gar nicht beschweren.

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