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Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 17. Oktober 2021
Nicht gearbeitet
Vor zwei Minuten habe ich heute das erste Mal den Computer angeworfen und das nur, weil ich keine Lust hatte, am Handy eine schnell zusammengestoppelte Erklärung, warum ich heute keine Lust habe zu bloggen, einzutippen, sondern aktuell noch voller Motivation stecke, einen halbwegs brauchbaren Blogbeitrag abzuliefern - und das geht am PC definitiv besser als am Handy.

Aber die Tatsache, dass ich heute bisher noch keine sonstige Minute am PC verbracht habe, sagt schon das Wesentliche über den Tag aus - es war ein schöner Tag und er hat mir sehr gefallen. Es war aber auch ein Samstag, was bedeutet, dass ich keine offizielle Büroarbeit erledigen musste und dann ist es leicht, dem PC einen ganzen Tag aus dem Weg zu gehen.

Ich habe mal darüber nachgedacht, was für mich Arbeit bedeutet und habe festgestellt, dass in meinem Kopf Arbeit immer in irgendeiner Form mit Arbeiten am PC gekoppelt ist und dass das genau die Sorte Arbeit ist, gegen die ich den größten Widerwillen entwickelt habe.

Dabei fände ich körperliche Arbeit wahrscheinlich noch viel schrecklicher, wenn ich sie jeden Tag tun müsste, um damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen, denn immerhin hat Computerarbeit den Vorteil, dass man dabei sitzen kann und nicht außer Atem gerät, von zu viel Bewegung. Denn außer Atem geraten, weil man sich körperlich angestrengt hat, das ist tatsächlich das Allerschrecklichste, was ich mir überhaupt nur an Gruseligkeiten vorstellen kann. War es übrigens schon immer, genau deshalb finde ich ja auch Sport so scheußlich, eine Meinung, die sich in den letzten 59 Jahren bei mir nicht geändert hat und die wahrscheinlich schon früh dafür gesorgt habe, dass ich die meisten anderen Menschen schon immer seltsam fand, denn zu meinem kompletten Unverständnis empfinden die allermeisten Menschen, die ich bisher so kennengelernt habe, Sport als eine erstrebenswerte Beschäftigung.

Mir war deshalb früh klar, dass ich irgendeine geistige Beschäftigung finden muss, mit der ich meinen Lebensunterhalt verdiene, Sesselpupser ist auf alle Fälle besser als Sportlehrer.

Insofern habe ich grundsätzlich gar nichts gegen meinen Job einzuwenden, ich hadere in der letzten Zeit nur regelmäßig damit, dass ich überhaupt irgendetwas arbeiten muss, was ich als Arbeit definiere (also am PC), während es andere Menschen gibt, die rein theoretisch auch einen Verwaltungsjob haben, ihre Arbeitszeit aber zu 90% mit Besprechungen und Rumreisereien vertrödeln und dann auch noch jammern, dass sie so überlastet sind, weil sie ja zu nichts kommen und ich ihre gesamte Arbeitsleistung aus meiner Perspektive beurteilt als Kinderkram bezeichnen würde. Aber es kommt wahrscheinlich wirklich immer genau auf die Perspektive an, ob man eine Arbeit als Arbeit sieht oder als Spielerei.

Auf alle Fälle war heute Samstag und ich habe nicht gearbeitet - zumindest nichts, was ich als Arbeit bezeichnen würde. Den Schuppen aufräumen, das Altglas wegbringen, Einkäufe erledigen und Wäsche legen sind in meinen Augen eben alles keine Tätigkeiten, die als Arbeit erwähnt werden können, aber genau hier werden mir überzeugte (und überlastete) Hausfrauen dann wahrscheinlich energisch widersprechen. In meinen Augen sind das allerdings alles Tätigkeiten, die ich als "Selbstfürsorge" bezeichnen würde, denn ich habe es getan, weil mir ein aufgeräumter Schuppen ohne Altglassammlung besser gefällt als ein unordentlicher und ich gefaltete Wäsche mehr mag als unsortierte Wäsche im Waschkorb.
So hat halt jeder seine eigenen Gründe, warum er arbeitet - oder eben nicht arbeitet
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