anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 5. Oktober 2021
Geburtstag
Dass ich mir nicht viel aus Geburtstag mache, habe ich jahrelang immer wieder lautstark verkündet, dieses Jahr konnte ich nun tatsächlich den unspektakulärsten Geburtstag seit jemals feiern. Zugegeben, ein 59. Geburtstag ist sowieso ein normaler Alltagsgeburtstag, da kümmert man sich eh nicht besonders drum, aber dieser Geburtstag heute war derart unauffällig, dass es selbst mir auffiel.

Es begann damit, dass ich ihn selber vergessen hatte.
Als ich gestern Abend so gegen 23.30h ins Bett gehen wollte, weil ich das Gefühl hatte, der Tag war lang genug gewesen, ich hatte alles erledigt, was zu erledigen war, ich hatte gekocht, gegessen und die Küche wieder aufgeräumt, der Blogeintrag war online und die Bügelwäsche weggeräumt, es gab also nichts mehr, wofür es sich gelohnt hätte, weiter aufzubleiben, da meinte K, dass ich doch jetzt nicht ins Bett gehen könne und ich guckte ihn verständnislos an. Wieso denn das nicht? Hatte ich doch etwas Wichtiges vergessen?

Seit eigentlich immer feiere ich meinen Geburtstag mit dem Mann an meiner Seite, in dem er mir um Mitternacht Punkt 0.00h gratuliert, wir ein Glas Sekt trinken und ich Geschenke öffne. Wenn die Geschenke in den letzten Jahren auch häufiger mal als Gutschein daherkamen, so war der immerhin ordnungsgemäß verpackt und es gab etwas zum Öffnen.

Nun, dieses Jahr hatte ich um 23.30h einfach nicht auf dem Plan, dass ich in 30 Minuten Geburtstag habe, aber zum Glück erinnerte mich mein Westfalenmann ja, ich hielt also durch.
Um 23.45h war ich allerdings der Meinung, dass ich mich wenigstens schon mal bettfertig machen könne, Sekt trinken kann man auch im Negligé, im Grunde passt das ja sowieso viel besser, und Zähne geputzt zu haben, kann so schlimm auch nicht sein, verdirbt vielleicht den Geschmack des Sektes, aber weil K meinte, wir hätten noch eine Flasche Rotkäppchensekt im Kühlschrank, die gab es nämlich neulich bei Lidl als Gratiszugabe zum Tag der Deutschen Einheit, als er also drohte, er würde diesen Rotkäppchensekt holen, da dachte ich, dass geputzte Zähne den Geschmack ja sogar verbessern könnten.

Ich war also um 0.00h noch wach, stieß mit K und zwei Sektgläsern (kein Rotkäppchen, K wollte wohl doch nicht so tief sinken) auf meinen Geburtstag an und - packte kein Geschenk aus, denn K hatte keines. Er hatte auch keinen Gutschein, weil er eigentlich dachte, er hätte doch ein Geschenk, das aber steckte mit Lieferschwierigkeiten irgendwo fest und so bekam ich heute: Nichts. Noch nicht mal einen Gutschein. Aber das Versprechen, dass das Geschenk, was nur noch geliefert werden muss, etwas ganz Tolles ist, ich würde mich da bestimmt freuen.
Dann schauen wir mal.

Als ich morgens aufwachte, fand ich zwei Nachrichten im Familienchat. Die erste stammte von N, der schrieb: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Mama.
Die zweite stammte von C, war 30 Sekunden später gesendet worden und lautete: Herzlicheren Glückwunsch zum Geburtstag Mama.
Ich antwortete mit: Love fifteen und schloss eine Wette mit mir selber ab, dass J, der sicherlich noch nicht wach war, später, wenn er denn wach sein wird, wahrscheinlich "Allerherzlichsten Glückwunsch zum Geburtstag Mama" schreiben wird. - Ich gewann meine Wette.

Auf dem Weg ins Büro fiel mir ein, dass ich ja Geburtstag habe, aber weil ich das bis gestern vergessen hatte, hatte ich auch keinen Kuchen fürs Büro gebacken und das macht einen schlechten Eindruck.
Also hielt ich am nächsten Supermarkt, kaufte zwei tiefgefrorene Sahnetorten von Coppenraths Wiese und packte die in der Büroküche aus. - Ich bin noch nie von so vielen Kollegen nacheinander im Büro aufgesucht worden, die mir alle gratulierten und erfreut bestätigten, dass der Kuchen sehr, sehr lecker sei. - Ist klar Kollegen, ich habe die Nachricht verstanden.

Im Büro gab es dann die obligatorischen Gratulationskarten der Banken, aber seitdem die Banken viel Wert auf Compliance legen, gibt es nur noch Karten, keine weiteren Geschenke mehr dazu, Compliance kann auch traurig sein.

In Summe also ein äußerst unauffälliger Geburtstag, man könnte schon fast von einem Nichtgeburtstag sprechen, am Abend aber immerhin ein Anruf von der Mutter und einer von der Schwester, die Kinder hatten ja schon ausschweifend im Familienchat gratuliert. Die Mutter hatte auch ein Päckchen geschickt, das konnte ich aber nicht in Empfang nehmen, weil ich aushäusig arbeitete. Ich fand eine Benachrichtigungskarte im Briefkasten. Meine Aufgabe ist es jetzt, eine Schnittmenge zwischen den Öffnungszeiten der DHL-Ausgabestelle und meinen Nichtbürozeiten zu identifizieren, das ist immer ein Problem, ich schau mal, wie ich es diesmal löse.

K teilte mit, dass man ihm mitgeteilt habe, dass sein Geschenk in der 39. KW geliefert wird, auch hier bleibt es also spannend
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