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Montag, 4. März 2019
Von Nesthockern und Nestflüchtlingen
anje, 22:51h
"Du kannst gar nicht ins Bett gehen, du muss ja deinen Blog noch schreiben." - Manchmal wenden sich Rituale gegen die eigene Person.
K. war in Greven geblieben und hatte die vier Tage allein genutzt, sich blitzschnell im gesamten Schlafzimmer zu verbreiten. Wie Unkraut, einmal nicht aufgepasst und schon ist das eigene Bett vollgewuchert.
Meine empörte Beschwerde ob der unbenutzbaren Betthälfte wies er mit einem entspannten Verweis auf meine noch ausstehenden Pflichten ab.
Hmmm.
Aber vielleicht ist es ausgerechnet heute auch gut, dass er mich so hartnäckig drängt, mein selbst gewähltes Ritual, jeden Tag irgendetwas in dieses Blog zu schreiben, auch heute durchzuziehen, denn ausgerechnet für heute habe ich schon auf der Idee herumgedacht, dass ich meinen täglichen Beitrag doch auch mal aussetzen könnte, denn ich bin tatsächlich ganz enorm unmotiviert.
An solchen Tagen braucht man so einen Schubs, also los.
Ich habe jetzt vier Tage sehr ausführlich mit meiner Mutter verbracht - und ich muss sagen, ich bin das nicht mehr gewohnt.
Sie hat einen anderen Tagesrhythmus als ich, andere Lebensschwerpunkte, andere Interessen und vor allem eine andere Meinung als ich - und bei so vielen Andersdingen ist es eben schon etwas anstrengend, durchgängig gute Laune zu behalten.
Gelernt habe ich in diesen vier Tagen aber auf alle Fälle, was für ein Glück ich mit meinem Westfalenmann habe. Mit ihm kann ich 40 Tage/24 Stunden zusammensein und wir gehen uns nicht auf die Nerven, langweilen uns aber auch nicht, sondern leben unser Leben einfach höchst zufrieden und unaufgeregt nebeneinander her, wobei wir überhaupt nicht jeder für sich alleine nebeneinander herleben, sondern durchaus fast alles gemeinsam machen, einfach weil wir zu zweit viel mehr Spaß haben als alleine.
Ich kann das gar nicht richtig beschreiben, wie wir zusammenleben, denn einerseits habe ich neben und mit ihm das Gefühl der absoluten Freiheit (genau deshalb geht er mir ja niemals auf die Nerven), gleichzeitig machen wir alle beide aber auch ausgesprochen gerne Dinge gemeinsam - und sind dann wieder jeder einzeln für sich unterwegs. Wenn wir zB gemeinsam auf Partys oder Veranstaltungen eingeladen sind - dann sucht sich in der Regel jeder selber seine eigenen Gesprächspartner, wenn man aber niemanden findet, der einen interessiert, kann man jederzeit zum eigenen Partner gehen, ohne dort als Kontrolleur oder als unselbständiges Anhängsel oder sonstwie negativ aufzufallen.
Wir leben also eher miteinander nebeneinander her und genau so fühlt es sich sehr gut und richtig an.
Pärchen, die quasi dauernd aufeinanderglucken, bei denen man als Außenstehender das Gefühl hat, der eine ist ohne den anderen kein vollwertiger Mensch, weil er weder eine eigene Meinung noch eine eigene Entscheidungsbefugnis hat, bei solchen Pärchen nehme ich sehr schnell Reißaus und lästere aus sicherer Entfernung über die Mangelhaftigkeit von siamesischen Zwillingen.
Ich habe sicherlich deutlich weniger private Sozialkontakte als der Durchschnittsdeutsche, das aber aus Gründen, weil mir die meisten Menschen erfahrungsgemäß nach sehr kurzer Zeit sehr auf die Nerven gehen und ich dann lieber alleine bin als unter Leuten. Aus dieser Grundhaltung resultiert aber auch meine Überzeugung "ich kann alles alleine, immer." - denn nur, wenn man wirklich autark leben kann, kann man sich diese Misanthropie leisten.
Bei den Vögeln unterscheidet man zwischen Nesthockern und Nestflüchtlingen - ich bin ganz sicher ein Nestflüchtling, weil ich schon sehr früh das Gefühl hatte, ich komme besser alleine klar als bei den Eltern.
Aber grade unter den Nestflüchtlingen gibt es viele, die im Erwachsenenalter eine ziemlich abgeschottete, monogame Zweierbeziehung führen. Sie bekommen zwar Junge, die sind aber selber natürlich auch Nestflüchtlinge, so dass die nur betüdelt werden, solange sie noch nicht selber fliegen können, knapp klappt das, wendet sich das Erwachsenenpärchen wieder sich selber zu.
Ich habe manchmal das Gefühl, ich bin ein Austernfischer. Das erklärte einiges.
Deshalb bin ich nach vier Tagen Leben mit einem Elternteil sofort wieder bereit, aus dem Nest zu flüchten, ich brauche einfach mehr Platz und vor allem mehr Abstand in meinem Leben
.
K. war in Greven geblieben und hatte die vier Tage allein genutzt, sich blitzschnell im gesamten Schlafzimmer zu verbreiten. Wie Unkraut, einmal nicht aufgepasst und schon ist das eigene Bett vollgewuchert.
Meine empörte Beschwerde ob der unbenutzbaren Betthälfte wies er mit einem entspannten Verweis auf meine noch ausstehenden Pflichten ab.
Hmmm.
Aber vielleicht ist es ausgerechnet heute auch gut, dass er mich so hartnäckig drängt, mein selbst gewähltes Ritual, jeden Tag irgendetwas in dieses Blog zu schreiben, auch heute durchzuziehen, denn ausgerechnet für heute habe ich schon auf der Idee herumgedacht, dass ich meinen täglichen Beitrag doch auch mal aussetzen könnte, denn ich bin tatsächlich ganz enorm unmotiviert.
An solchen Tagen braucht man so einen Schubs, also los.
Ich habe jetzt vier Tage sehr ausführlich mit meiner Mutter verbracht - und ich muss sagen, ich bin das nicht mehr gewohnt.
Sie hat einen anderen Tagesrhythmus als ich, andere Lebensschwerpunkte, andere Interessen und vor allem eine andere Meinung als ich - und bei so vielen Andersdingen ist es eben schon etwas anstrengend, durchgängig gute Laune zu behalten.
Gelernt habe ich in diesen vier Tagen aber auf alle Fälle, was für ein Glück ich mit meinem Westfalenmann habe. Mit ihm kann ich 40 Tage/24 Stunden zusammensein und wir gehen uns nicht auf die Nerven, langweilen uns aber auch nicht, sondern leben unser Leben einfach höchst zufrieden und unaufgeregt nebeneinander her, wobei wir überhaupt nicht jeder für sich alleine nebeneinander herleben, sondern durchaus fast alles gemeinsam machen, einfach weil wir zu zweit viel mehr Spaß haben als alleine.
Ich kann das gar nicht richtig beschreiben, wie wir zusammenleben, denn einerseits habe ich neben und mit ihm das Gefühl der absoluten Freiheit (genau deshalb geht er mir ja niemals auf die Nerven), gleichzeitig machen wir alle beide aber auch ausgesprochen gerne Dinge gemeinsam - und sind dann wieder jeder einzeln für sich unterwegs. Wenn wir zB gemeinsam auf Partys oder Veranstaltungen eingeladen sind - dann sucht sich in der Regel jeder selber seine eigenen Gesprächspartner, wenn man aber niemanden findet, der einen interessiert, kann man jederzeit zum eigenen Partner gehen, ohne dort als Kontrolleur oder als unselbständiges Anhängsel oder sonstwie negativ aufzufallen.
Wir leben also eher miteinander nebeneinander her und genau so fühlt es sich sehr gut und richtig an.
Pärchen, die quasi dauernd aufeinanderglucken, bei denen man als Außenstehender das Gefühl hat, der eine ist ohne den anderen kein vollwertiger Mensch, weil er weder eine eigene Meinung noch eine eigene Entscheidungsbefugnis hat, bei solchen Pärchen nehme ich sehr schnell Reißaus und lästere aus sicherer Entfernung über die Mangelhaftigkeit von siamesischen Zwillingen.
Ich habe sicherlich deutlich weniger private Sozialkontakte als der Durchschnittsdeutsche, das aber aus Gründen, weil mir die meisten Menschen erfahrungsgemäß nach sehr kurzer Zeit sehr auf die Nerven gehen und ich dann lieber alleine bin als unter Leuten. Aus dieser Grundhaltung resultiert aber auch meine Überzeugung "ich kann alles alleine, immer." - denn nur, wenn man wirklich autark leben kann, kann man sich diese Misanthropie leisten.
Bei den Vögeln unterscheidet man zwischen Nesthockern und Nestflüchtlingen - ich bin ganz sicher ein Nestflüchtling, weil ich schon sehr früh das Gefühl hatte, ich komme besser alleine klar als bei den Eltern.
Aber grade unter den Nestflüchtlingen gibt es viele, die im Erwachsenenalter eine ziemlich abgeschottete, monogame Zweierbeziehung führen. Sie bekommen zwar Junge, die sind aber selber natürlich auch Nestflüchtlinge, so dass die nur betüdelt werden, solange sie noch nicht selber fliegen können, knapp klappt das, wendet sich das Erwachsenenpärchen wieder sich selber zu.
Ich habe manchmal das Gefühl, ich bin ein Austernfischer. Das erklärte einiges.
Deshalb bin ich nach vier Tagen Leben mit einem Elternteil sofort wieder bereit, aus dem Nest zu flüchten, ich brauche einfach mehr Platz und vor allem mehr Abstand in meinem Leben
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