anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 16. Januar 2018
Ein Fußballstadion ohne Gras
Ich bin ja bekennender Sportlegastheniker und außer der Tatsache, dass ich selber nur ein extremst geringes Interesse daran habe, selbst und persönlich irgendeinen Sport auszuüben, interessiere ich mich wirklich nullkommanull dafür, wenn andere Leute Sport machen.
Ich meine, ich habe nichts dagegen, dass manche Menschen ihr Leben lang damit hadern, dass sie nicht als Pferd auf die Welt gekommen sind und dieses Problem damit versuchen zu kompensieren, dass sie ständig wie irre in der Gegend rumrennen oder andere, seltsame Aktivitäten betreiben, die meiner Meinung die Natur ganz sicher nicht für den Menschen vorgesehen hat - alles gut, jeder soll tun, was ihm gefällt.
Warum ich (oder überhaupt irgendjemand) aber jemandem dabei zusehen sollte, wenn er einen psychotisch indizierten Bewegungsschub auslebt, das will mir nicht in Kopf.

Mit diesem Unverständnis stehe ich jedoch recht isoliert und alleine außerhalb der allgemeinen menschlichen Gesellschaft. Gemeinhin scheint es eher ein weit verbreitetes und hoch angesehenes Hobby zu sein, anderen Leuten beim Sport treiben zuzusehen.

Sei's drum, ich habe längst aufgehört, mich darüber zu wundern, dass es so viele Leute gibt, die passives Sporttreiben wichtiger finden als selber etwas mit ihrem Leben anzufangen, normalerweise denke ich da gar nicht mehr drüber nach.
Liegt natürlich auch daran, dass ich üblicherweise mit dem Thema gar nicht konfrontiert werde, denn in meinem persönlichen Umfeld gibt es niemanden, der Sport guckt. (Wenn es jemand täte, würde er wahrscheinlich nicht sehr lange zu meinem persönlichen Umfeld gehören, denn auf Dauer könnte ich so jemanden einfach nicht vollumfänglich ernst nehmen, und mangelnder Respekt ist keine gute Basis für einen Umgang unter Freunden.)

Insgesamt heißt das aber natürlich auch, dass ich ausgesprochen wenig "Allgemeinbildung" besitze, was irgendwelche sportlichen Themen angeht.

Heute war ich eingeladen, in der Veltins Arena in Gelsenkirchen fand eine größere Veranstaltung einer Bank statt und ich habe doch tatsächlich nicht gewusst, dass das Fussballstadion in Gelsenkirchen jetzt Veltins Arena heißt und das "Heimatstadion" von einem Fussballverein namens Schalke 04 ist.

Ich dachte, das ist sowas wie die Westfalenhalle in Dortmund - eben irgendeine große Halle, in der sonst Messen stattfinden - und ganz ehrlich, ich fand, man konnte es auch nicht erkennen, ich meine, dass diese seltsame Arena grundsätzlich ein Fußballstadion sein soll, denn es gibt dort gar keinen Rasen:



Als ich dann entdeckte, dass auf den Sitzen überall "FC Schalke 04" steht, habe ich mich gewundert und zwei Männer vom örtlichen Wachpersonal gefragt, was das zu bedeuten hat. Denn immerhin wusste ich, dass Schalke 04 ein Fussballverein ist, aber warum sollte ein Fussballverein Werbung auf den Sitzen eines Bierarena machen?

Die zwei Wächter haben mich fasziniert angestarrt und gefragt, von welchem Stern ich komme, oder ob ich sie einfach nur verschaukeln wolle. Es war das klassische Zusammentreffen von zwei Welten, die sich jeweils vorher noch nicht begegnet waren. Die beiden konnten sich nämlich einfach überhaupt nicht vorstellen, dass jemand den Mittelpunkt ihrer Welt nicht kennt. Es war schon sehr lustig.
Als sie dann begriffen, dass ich meine Frage absolut ernst gemeint hatte, tauten sie aber auf und meinten, dann bekäme ich jetzt das volle Programm, was bedeutet, ich erhielt eine private Rund- und Einführung in das Gelsenkirchener Fußballstadion, bei dem der Rasen tatsächlich draußen wohnt und für ein Fußballspiel jedes mal extra reingeholt wird.
Sachen gibt's.
Und 62.000 Leute passen da rein, kann man sich erst vorstellen, wenn man unten in der Arena steht. Von oben sieht sie wesentlich kleiner aus, war auch ein interessanter Perspektivwechsel.

Am meisten begeistert war ich aber von der Speisekarte


Wat Süßes bevor fettich - die sind schon süß, die Leute aus'm Pott
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