anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 14. September 2017
Nie mehr Innenstadt
Heute hätte ich einen Termin um 8h in der Innenstadt von Münster gehabt.
Da mein Büro am Rand von Münster liegt, bin ich ziemlich selten in der Innenstadt und versuche auch normalerweise, mich vor Terminen in der Innenstadt zu drücken. Klappt nicht immer, denn unser Mutterhaus liegt mitten im Zentrum (für mich übrigens ein Grund niemals freiwillig dort zu arbeiten), aber mein Termin heute wäre in einer großen Steuerkanzlei gewesen, die hatten zu einer Infoveranstaltung mit Frühstück geladen und da ich das Thema sehr interessant fand (und Essenseinladungen ja sowieso immer toll finde), habe ich trotz der nächtlichen Uhrzeit und der unglücklichen Lokalität zugesagt.
Der Tag fing dann schon gleich mit einem Drama an: Ich musste vor 7h aufstehen. Eigentlich hätte mir klar sein sollen, dass von solch einem Tag sowieso nichts Gutes mehr zu erwarten ist, aber ich war krampfhaft bemüht, alles positiv zu sehen, biss deshalb die Zähne zusammen, war tatsächlich um 7.30h abfahrbereit und redete mir ein, dass es bestimmt alles ganz toll wird.
Immerhin hatte ich es geschafft, dass ich noch nicht heiser war, was mir schnell passiert, wenn ich schlechte Laune habe, weil ich dann soviel schimpfe.
Als ich im Auto saß und losfuhr, konnte ich ein weiteres Absinken meiner Laune aber nicht verhindern, denn die Tanklampe blinkte auf und erinnerte mich nachdrücklich daran, was ich in den letztes drei Tagen regelmäßig vergessen hatte. So ein Auto lebt eben doch nicht nur von Luft und Liebe, und 25km Reichweite ist dann nicht mehr sehr üppig, wenn man morgens losfährt und es auch noch eilig hat.
Das Navi wollte über die Autobahn nach Münster fahren, dass habe ich mich bei 25km Restreichweite dann aber nicht getraut und bin weiter auf der Landstraße geblieben. Blöderweise kenne ich mich bei den Wegen in die Innenstadt nach Münster nicht so gut aus, ich bin da schlicht zu selten.
Es kam, wie es kommen musste, das Navi wollte erst immerzu wenden, um mich wieder auf die Autobahn zu lotsen, als ich darauf nicht reagierte, ließ es mich plötzlich scharf rechts abbiegen und dachte sich einen Weg aus, den es garantiert auf irgendeinem Fahrradtourenworkshop geklaut hatte. Sehr idyllisch, aber auch sehr feldwegig und völlig vermatscht, denn auch im Münsterland war heute Sturm und Regen und bei diesem Wetter über unbefestigte Feldwege zu fahren ist nicht wirklich launenfördernd. Und schnell geht es auch nicht. Eine halbe Stunde später war ich immerhin auf einer anderen Landstraße angekommen und fuhr jetzt mit 80 km/h Richtung Münster, dafür hatte ich aber nur noch 15km Reichweite und nach 8h war es auch schon.
Je weiter ich in die Stadt hinein fuhr, umso voller wurde es, um 8.20h hatte ich dann eine Stelle erreicht, wo der gesamte Verkehr umgeleitet wurde, weil die Straße Richtung Zentrum gesperrt war, ich hatte noch 0km Reichweite und so schlechte Laune, dass ich schon gar nicht mehr schimpfen konnte, sondern nur noch schnappatmend vor mich hinhechelte, die Umleitung führte in einem großen Bogen erst aus der Stadt heraus, um nach vielen Kilometern an meinem Büro vorbei die Zufahrt von der anderen Seite der Stadt aus vorzusehen.

Das war dann der Moment wo ich aufgab.

500m neben dem Büro ist eine Tankstelle, dort habe ich 56l Benzin in meinen 55l Tank gefüllt und bin anschließend direkt ins Büro gefahren, um der Firma in der Innenstadt, wo ich heute um 8h hätte sein wollen, eine Mail zu schicken, in der ich mich für mein Nichterscheinen entschuldigte aber gleichzeitig auch mitteilte, dass ich mich außerstände sähe, jemals wieder an irgendeinem Termin in ihrem Hause teilzunehmen, weil ich heute für den Rest meines Lebens beschlossen habe, mir den Stress mit Fahrten in die Innenstadt einfach nicht mehr anzutun
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