anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 9. September 2021
Stilvoll verarmen
Heute habe ich mir wieder meine Mittwochsvormittag-Flohmarkt-Auszeit gegönnt und es war wunderbar.
Traumhaftes Wetter, viele Stände, gutes Angebot.
Ich besitze jetzt einen Kenwood-Sandwichtoaster, mit dem ich heute Abend sofort hochperfekte Tortilla-Wrap-Sandwiches hergestellt habe, ich bin höchst zufrieden mit meiner Neuerwerbung.
Außerdem habe ich noch einen Gartenzwerg aus Plastik gekauft, der kommt ins Kräuterbeet neben den Froschkönig, diese Sorte Deko macht mir ungebremst Spaß.
Naja, und dann noch so dies und das, es war insgesamt ein sehr guter Flohmarkt mit einer guten Jagdausbeute und einer interessanten Bekanntschaft:

Ich stand an einem Stand und beguckte zusammen mit einer anderen Frau, mit der ich mich vorher schon länger unterhalten hatte, eine Barbourjacke, die für einen sehr günstigen Preis verkauft werden sollte.
Die andere Frau untersuchte die Jacke gründlich und fand viele Altersschäden. An einer Stelle ging eine Naht auf, an einer anderen Stelle war die Farbe verschossen, es gab Flecken und zwei/drei kleinere Löchlein. Sie zeigte mir alle diese Mängel und meinte, die Jacke sei halt schon sehr deutlich getragen. Ich erwiderte, dass das für Barbourjacken doch sogar ein Vorteil sei, dann sehe sie nicht aus wie frisch gekauft, sondern wie edel verarmt, was doch deutlich stilvoller sei.
Das hörte ein Mann, der in dem Moment an dem Stand vorbeilief. Er blieb stehen und fragte in hörbar gebrochenem Deutsch: "Was Sie haben grade gesagt? Edel Verarmt? Das finde ich einen wunderbaren Satz, den merke ich mir. Früher, in meinem Land, war ich auch edel, jetzt bin ich hier und verarmt, aber ich kaufe gute Sachen auf Flohmarkt und dann Leute sagen, ich sei edel verarmt. Das ist gut."

So leistet der Flohmarkt einen wichtigen Beitrag zur Würde der Menschen
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