anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 11. März 2020
Brot und Hoffnung
Das mit der Brotreservierung hat wunderbar geklappt, obwohl ich heute erst nach 20h bei Lidl war, wartete dort ein Brot für mich, sehr gutes system.

Sonst war heute nur Büro ohne Besonderheiten. Wir haben nächste Woche wieder Aufsichtsrat und die Vorlagen müssen fertig werden, es ist also alles leicht hektisch und ich rege mich mal wieder über das grottige Deutsch des nun endlich scheidenden Geschäftsführungskollegen auf.
Aber es ist das letzte Mal, er wird auf dieser Sitzung verabschiedet und ich hoffe nur, dass wirklich nichts mehr dazwischen kommt und er dann weg ist. Eigentlich gibt es dafür überhaupt keine Wahrscheinlichkeit, also ich meine, dass er nicht ins Mutterhaus wechselt und doch bei uns bleibt, aber in solchen Dingen entwickele ich einen großen Aberglauben und will mich auf keinen Fall schon freuen, bevor es wirklich endgültig sicher ist.

Seit genau einem Jahr ist er schon mehr fürs Mutterhaus tätig als für uns, aber offiziell ist er halt noch bei uns in der Geschäftsführung und das macht die Dinge so kompliziert. Er ist halt formal noch zuständig und man kann ihn nicht einfach übergehen, dabei wäre es für alle Beteiligten so viel besser gewesen, er wäre schon vor einem Jahr verschwunden. Einfach komplett, zack, weg und wir hätten improvisiert und die Situation neu organisiert und alle Kollegen hätten sich angestrengt und wären motiviert gewesen.
So aber hing sein Geist noch wie ein Zombie bei uns in der Geschäftsführung und paralysierte alle. Niemand hat etwas gegen ihn unternommen, ich auch nicht, ich gebe es ja zu, weil ich dachte, keiner will Ärger, dabei wäre das genau das richtige gewesen. Einmal richtig Ärger, einmal alles richtig eskalieren lassen - und dann aufgeräumt und mit geklärten Linien neu aufbauen, aber wer traut sich das schon, wenn sich weder der Chef erster Ordnung bewegt noch die Mannschaft dadrunter Anzeichen einer Meuterei zeigt. Wenn sich immer alle auch mit wirklich schrecklichen Situationen arrangieren und nicht dagegen aufbegehren - genau dann kommen solche Menschen, wie dieser Geschäftsführungskollege mit seinem egoistischen, ungerechten und insgesamt einfach nur extrem unangenehmen Verhalten durch.

Jetzt, wo er sozusagen weg ist, jetzt trauen sich die Leute ganz langsam und in geschütztem Umfeld von seinen Widerlichkeiten zu erzählen - und ich frage mich, warum sie sich das alle solange haben gefallen lassen.
Ich habe mich gewehrt, wenn er in meinem Bereich übergriffig wurde und habe meine Mitarbeiter vor ihm geschützt, aber ich nahm an, so ein widerliches Verhalten hat er halt nur meinen Mitarbeitern gegenüber, weil das seine Form des Machtkampfs gegen mich ist. Ansonsten habe ich mich nicht weiter um seinen Bereich gekümmert und schäme mich jetzt ein wenig dafür. Denn erst jetzt kommt raus, dass er sich seinen Mitarbeitern gegenüber genauso entsetzlich verhalten hat und das macht mich völlig sprachlos. Wie kann ein Mensch nur so ein Arschloch sein? Nur negativ, nur misstrauisch, immer auf Verteidigung gepolt, kein Fitzel Team, nur Macht und totale Kontrolle. Was für ein widerlicher Wurm.

Solange sein giftiger Geist noch mit seinem Zombieatem durch unsere Büros weht, solange traut sich noch niemand, wirklich tief durchzuatmen und Schwung zu holen - aber bald, Ende nächster Woche, da ist Vollmond und dann wird er mit einem silbernen Pfahl für immer ans Mutterhaus gekettet.
Dann sind wir frei - und dann lernen wir wieder zu atmen und zu arbeiten
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