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Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 25. Dezember 2019
Regenbogen und Ferienwohnungsverwendung
Sehr ruhiger Tag hier, wir haben alle lange geschlafen und dann hat jeder ein wenig in seinem Internet rumgekroost.
Die Kinder guckten Netflix über AppleTV auf dem Fernseher und/oder in ihr Macbook bzw. PC bzw. iPad oder Handy, teilweise alles gleichzeitig, bei der Vielzahl der elektronischen Geräte, über die heute jeder verfügt, weiß man ja gar nicht mehr, wie man das beschreiben soll, es hat sich auf alle Fälle keiner gelangweilt.

Ich habe die Wäsche sortiert und zwei Maschinen Wäsche durchgescheucht, die dritte wartet noch auf ihren Einsatz, weil ich bei dem Wetter schlecht draußen trocknen kann, stecke ich die feuchte Wäsche in den Trockner, der aber nicht gleichzeitig mit der Waschmaschine laufen kann, weil dann immer die Sicherung wegen Überlastung in die Knie geht.
Aber zwei Maschinen sind gewaschen und getrocknet, ist ja auch was.

Am frühen Nachmittag sah das Wetter freundlich genug für einen Spaziergang aus, nach dem es gestern ja wirklich durchgängig nicht nur geregnet, sondern phasenweise auch richtig gegossen hat und wir sehr froh waren, dass keiner von uns vor die Tür gehen musste.

Die Kinder gammelten in Schlafanzug- und Pflegerhosen glücklich vor ihren Geräten rum, also zogen K und ich zu zweit los, ein bisschen frische Luft und einmal Wasser gucken war der Plan.

Als wir in Höhe der Heimlichen Liebe am Strand lang liefen, machte ich ein Foto von dem Insel-Panorama, relativ blauer Himmel, alles war schön.


Dann zog sich der Himmel plötzlich zu und wurde blitzschnell rabenschwarz. Allerdings nur hinter der Promenade, der Leuchtturm lag noch voll im Sonnenlicht, es sah wirklich beeindruckend aus



Die Fotos habe ich alle mit meinem Handy gemacht, keine Profikamera mit Riesenblitz oder so, alles von der Natur ausgeleuchtet und natürlich auch alles ohne Filter. (Gilt hier ja immer, außer ich schreibe es ausdrücklich dazu.)

Gleichzeitig fing es an zu regnen, so dass sehr schnell ein wunderschöner Regenbogen entstand.
Und ich weiß jetzt, wo ich nach dem Gold graben muss: Am Fuß vom Sendemast.


Das untere Foto hat K gemacht, der hat schon das neue iPhone mit einer deutlich besseren Kamera, die kann jetzt auch Weitwinkel, so dass er den gesamten Regenbogen draufbekam. Ich hätte dafür 20m weit ins Meer laufen müssen, um genug Abstand zu haben, diesen Einsatz war mir ein vollständiger Regenbogen dann doch nicht wert.
Lustig bei diesen Weitwinkelbildern sind dann nur immer die stürzenden Linien, auf dem Originalfoto haben Leuchtturm und Sendemast also gewaltig Schlagseite, hier habe ich dann mit einer "Graderichten-App" etwas korrigiert.

Das ganze Spektakel, mit schwarzem Himmel, Regen und Regenbogen dauerte vielleicht 10 Minuten, dann war der Spuk schon wieder vorbei.

Ich habe anschließend noch ein paar Fotos vom Meer mit Sonne im Gegenlicht gemacht. Weil ich ein Foto haben wollte, wo K genau in diesem gespiegelten Lichtfenster steht, bin ich hinter ihm weiter oben am Strand immer hin und her gelaufen, um die Position perfekt auszurichten, weil ich das Foto als "Schnappschuss" haben wollte und nicht als gestellte Regieanweisung "bleib genau da stehen und gucke nach vorne". Mein hin und her Gerenne verwirrte K aber so, dass er auch immer hin und her lief, was es mir mit meiner "Schnappschussidee" natürlich extra schwer machte - aber es ist gelungen.



Das andere Foto heißt "K kuckt Küste", denn da schaut er genau nach Eemshaven, die Kohlekraftwerke sind verschwommen im Hintergrund zu erkennen. Hier habe ich das mit dem zufälligen Schnappschuss aufgegeben und ihm gesagt, wo er stehen und wohin er gucken soll. Ich finde das Foto trotzdem schön.

Ansonsten habe ich mit der Mutter telefoniert, die erzählte, der Bruder hat sich jetzt auch eine Ferienwohnung hier auf der Insel gekauft - aber nur als Kapitalanlage und vorrangig zur Fremdvermietung, was mir grundsätzlich ja komplett fremd ist.

Dass man sich eine Ferienwohnung kauft, weil man sein Domizil eben nicht mehr mit fremden Leuten teilen will, das kann ich verstehen.
Man kann seine privaten Sachen gleich vor Ort lassen und muss zum Verreisen keine Koffer mehr packen, man kann sich seine Ferienwohnung genau so einrichten, wie es einem selber gefällt und muss keine Sorge haben, dass fremde Leute einem die Dinge kaputt machen oder wegschleppen und das allerwichtigste: Man hat sein eigenes Bett und muss sich nicht mit Phantasien rumplagen, wer wohl schon alles auf die Matratze gepinkelt, gevögelt oder gekotzt hat.
Grade bei Bett bin ich hochempfindlich, ich mag mein Bett schließlich auch sehr.

Ich kaufe alle Kleidungsstücke auf dem Flohmarkt und habe kein Problem damit, weil ich das Zeug ja waschen kann, bevor ich es selber trage. Aber die Matratze in einem Bett kann ich nicht waschen, da kann ich maximal ein sauberes Bettlaken drüberlegen - und dass man jedesmal die Bettdecke und das Kopfkissen durchreinigt, wenn man frisch ankommt, halte ich auch eher für unlösbar, was aber alles für Krabbeltiere in Bettdecken und Kopfkissen hausen können, die andere Leute dort eingeschleppt haben, das sollte man vorsichtshalber nicht googeln.
Krätze ist da noch fast die harmlose Variante.

Und ja, ich habe deshalb auch ein Problem mit Hotelbetten und ich wundere mich seit Ewigkeiten, weshalb Leute meinen, sie würden keine Secondhand-Kleidung tragen wollen - aber ohne mit der Wimper zu zucken im Urlaub in Hotelbetten schlafen, von denen sie mit 100%iger Sicherheit keine Ahnung haben, wer da vorher schon alles dringeschlafen und Dinge drin getan hat. Urrrrgghgh, grusel, schüttel, es ist besser, ich denke da gar nicht drüber nach, weil ich sonst ein ernsthaftes Problem mit Urlaub machen in fremden Betten habe.

Ich sehe gleichzeitig ein, dass nicht jeder die Kohle hat, sich eine Ferienwohnung zur Selbstnutzung zu kaufen, und wenn man Urlaub machen möchte, muss man halt Kompromisse machen - aber wenn ich die Kohle habe und mir so eine Wohnung kaufen kann, ja verflixt, warum hole ich mir dann andererleuts Problemgeziefer ins eigene Haus? Ne, sorry, erschließt sich mir nicht.

Muss es aber ja zum Glück auch nicht. Die allermeisten Ferienwohnungsbesitzer vermieten ihre Wohnungen tatsächlich auch an fremde Leute, weil man da natürlich zusätzlich Geld mit verdienen kann.
Ich glaube, wenn man erstmal so viel Kohle hat, dass man Ferienwohnungsbesitzer sein kann*, dann bricht bei den allermeisten Menschen auch sofort ein gesteigerter Geldgierwahn aus und sie müssen immer noch mehr und noch mehr haben. Ist ein komplett anderes Thema, lässt mich aber auch regelmäßig den Kopf schütteln. K nennt das "das chronische Halsleiden - die kriegen den Hals nicht voll" und ich denke, das beschreibt es ziemlich genau.

*für ganz arme Menschen ist das schon deshalb nichts, weil man die wenigstens Ferienwohnungen zu 100% finanzieren kann, ein gewisses Eigenkapital muss man als Startkapital schon mitbringen

Deshalb soll das jeder machen wie er mag, für mich bleibt es aber für immer dabei: Wenn ich Ferienwohnungen vermiete, dann nur solche, in denen ich nicht selber wohne. Der Onkel zB vermietet seine Ferienwohnungen, weil sie genau dafür gedacht sind: um Urlauber dort wohnen zu lassen. Seine eigenen "Privaträume" vermietet er aber selbstverständlich nicht, die sind halt privat. Und genau das gleiche gilt für mein Haus: Freunde sind natürlich als Besuch willkommen - aber nur, wenn sie mich besuchen wollen und nicht einfach nur eine preiswerte Übernachtung für ihren Urlaub suchen. Und gegen Geld schläft niemand in meinem Bett, ich bin doch keine Nutte
.
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