Montag, 19. März 2018
Was sinnvoll ist, wie man Kinder in Ruhe lässt und vom Glück des Nichtstuns
anje, 00:33h
Der Tag heute war ein Drinnentag.
Bis 15h war ich sogar so weit drinnen, dass ich noch nicht mal aufgestanden bin. Ich habe das Internet leergelesen, meinen Feedreader auf Null gesetzt und glücklich vor mich hingeschlunzt.
Es gibt ja Menschen, die haben ständig Hummeln im Hintern und sind kreuzunglücklich, wenn sie nichts "machen", die halten Schlafen für verschwendete Lebenszeit und sind deshalb permanent mit irgendetwas "Sinnvollem" beschäftigt.
Ich bin natürlich auch ständig mit etwas "Sinnvollem" beschäftigt, denn wenn ich überwiegend mit Dingen beschäftigt wäre, die ich unsinnig fände, dann wäre es allerhöchste Eiligkeit für eine ausführliche Therapie, denn das wäre ja wirklich extrem schrecklich. Dann müsste ich entweder intensiv daran arbeiten, meine Beschäftigungsfelder zu ändern (nachdem ich therapeutisch aufgearbeitet habe, warum ich denn überhaupt Dinge tue, die ich unsinnig finde, schließlich sind die Zeiten der Sklavenhalterei doch schon länger vorbei und wer sollte mich also dazu zwingend, unsinnige Dinge zu tun?) - oder ich müsste lernen, "sinnvoll" neu zu definieren.
Ich glaube, für "sinnvoll" gibt es sehr viele, sehr persönliche und individuell grundverschiedene Definitionen.
Mich wundert ja immer, was andere Leute unter "sinnvoll" verstehen, vor allem diejenigen, die ständig auf Achse und mit siebenundzwanzigtausend Dingen beschäftigt sind. So ein Leben fällt bei mir ganz klar unter Stress und Hektik und ist damit ganz weit weg von sinnvoll.
Sinnvoll ist für mich alles, was sich gut anfühlt.
Und im Bett liegen und lesen fühlt sich für mich sehr gut an.
Das war übrigens auch schon immer so, ich bin da meiner Lebenseinstellung schon seit sehr vielen Jahrzehnten sehr treu geblieben.
Eltern haben da ja manchmal ganz seltsame Ansichten, was für ihre Kinder "sinnvoll" ist, ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich schon mit 10 Jahren nicht verstand, was daran sinnvoll sein soll, wenn man draußen rumläuft oder gar "was mit der Familie" macht, wenn es doch entschieden gemütlicher und auch deutlich interessanter ist, einfach im Bett liegen zu bleiben und ein Buch zu lesen.
Da mein Vater das mit der Abschaffung der Sklaverei nicht auf das Halten von Kindern übertragen hat, konnte er mich damals tatsächlich zwingen (und tat es auch), eine Erfahrung die sich meinem kindlichen Ich tief einprägte und dazu führte, dass ich als Erwachsene sofort bekennende Rabenmutter wurde, denn Kinder zu etwas zu zwingen, zu dem sie keine Lust haben, (i.e. nicht so viel Medienkonsum -Bücher sind ja wohl auch Medien und hätte es damals schon Internet und Smartphones gegeben, dann hätte ich keine Bücher, sondern nur Internet auf dem Smartphone gelesen- oder mehr Bewegung an der frischen Luft oder mehr irgendwas anderes als nur auf dem Bett liegen und lesen), also Kinder zu irgendetwas zu zwingen, weil man es als Erwachsener so viel besser weiß, das fand ich einfach nur indiskutabel. Mein Mutter-Ich litt nicht an retrograder Amnesie, im Gegenteil, ich wusste auch als ich selber Mutter wurde noch sehr gut, was ich mir als Kind am meisten gewünscht hatte, nämlich einfach nur in Ruhe gelassen zu werden, und ich werde es deshalb auch bis heute nicht verstehen, warum Eltern ihren Kindern ständig ins Leben fuddeln müssen.
Klar, jeder ist einfach durch seine existenziellen Grundbedürfnisse wie Hunger, Durst und Pipi dazu gezwungen, sich auch mal mit was anderem als nur mit im Bett liegen und lesen zu beschäftigen, und natürlich müssen manche Dinge auch strategisch bedacht sein, denn man kann den Hunger nur so lange durch einen Gang an den Kühlschrank bekämpfen, wie im Kühlschrank etwas drin st, aber wenn ich doch die vereinbarten Sollvorgaben des Lebens erfülle (für Kinder heißt das Schule, für Erwachsene Arbeit), dann sollte der Rest der Zeit zur persönlichen Verfügung stehen und nicht durch weitere "Sollvorgaben von außen" (bei Kindern wären das die Eltern, bei Erwachsenen der selbst auferlegte Druck des gesellschaftlichen Zwangs) vermiest werden.
My two cents.
Meiner Meinung nach sollten Eltern sowieso viel mehr darauf vertrauen, dass ihre Kinder mindestens so schlau sind wie sie selber (das hat was mit Mendel etc. zu tun, Pech hat nur der, der sich mit einer komplett anderen Intelligenzfarbe gepaart hat, da kommt dann von rosa bis gestreift alles raus, andererseits hilft hier Zwang und Meckern aber auch nicht. Das nur so als Randbemerkung), also, Kindern sind üblicherweise nicht dümmer als ihre Eltern und es reicht deshalb, wenn sie theoretisch wissen, wie manche Dinge funktionieren, sie müssen es ihren (ungläubigen) Eltern, nicht täglich durch aktives Tun beweisen.
Das gilt zB in besonderem Maße für Aufräumen, Ordnung halten und Sauberkeit.
Meine Mutter hat mein Chaoszimmer immer ausgesprochen geduldig ignoriert und ertragen, das rechne ich ihr bis heute hoch an. (Hier war mein Vater nicht interessiert, er war mehr für die geistige und vor allem moralische Persönlichkeitsbildung zuständig, was dementsprechend gründlich misslang.) Jetzt waren allerdings auch unsere Wohnverhältnisse speziell, da ich schon mit 12 Jahren ein Zimmer in einer anderen Wohnung im selben Mietshaus hatte, weshalb es vielleicht auch leichter war, mein Chaos zu ertragen, wie das später mit meinen Geschwistern war, weiß ich nicht, da war ich schon ausgezogen, aber ich weiß aus vielen anderen Familien, dass Ordnung und Sauberkeit ein familiäres Dauerstressthema sind - was ich halt nie verstehen werde, denn ich kann glaubhaft versichern: Das gibt sich von alleine. Und wenn es sich nicht gibt, dann ist es auch gut, denn dann will das Kind/der Mensch eben so leben. Das ist doch auch verdammt noch mal sein gutes Recht. (okay, okay, ich gebe zu, ich habe da einen Kollegen, wo ich auch schon laut bedauert habe, dass seine Eltern vergessen haben, ihm das Badezimmer zu zeigen, aber vielleicht ist das ja gar nicht richtig. Vielleicht ist er als Kind auch nur zu übergroßer Sauberkeit gezwungen worden und rebelliert jetzt als Erwachsener. Dann wäre das erst recht ein Grund mehr, Kinder nicht zu sehr zu schikanieren, was regelmäßiges Duschen und Haarekämmen angeht. Ach, und btw: in England wird man sogar Außenminister, wenn man sich die Haare nicht kämmt.)
Durch eine Woche Krankheit, in der ich außer viel Schlafen auch viel Internet gelesen habe, habe ich mir in der Folge insbesondere Gedanken darum gemacht, was mich als Mutter (oder als "Elter", wie es im heutigen Internetsprech wohl heißt) von den meisten anderen Müttern oder eben Eltern (uff, hier passt der Plural wieder, deshalb lasse ich die Gänsefüßchen weg) unterscheidet und ich glaube, auf eine ganz kurze Formel zusammengefasst könnte man es nennen: Ich habe mir Mühe gegeben, meinen Kindern möglichst wenig in ihr Leben reinzufummeln.
Üblicherweise wird so etwas mit den klassischen "Rabenmuttereigenschaften" verknüpft, denn man könnte ja auch sagen: Ich habe mich nicht gekümmert.
Und ja, natürlich, das ist richtig, ich habe, verglichen mit dem, was die meisten anderen Mütter/Eltern so an Engagement, Aktivitäten und auch "selber zurückstecken" für ihre Kindern aufbringen, sehr wenig in meine Kinder "investiert". So gesehen, habe ich es mir sehr leicht gemacht und mich vor allem damit beschäftigt, meinen Kindern Unsinn beizubringen (sinnvollen Kram lernen sie schon in viel zu großem Überfluss in der Schule, ich fühlte mich immer dafür zuständig, ihnen beizubringen, was sonst noch so möglich ist.)
Und ansonsten habe ich immer darauf vertraut, dass sie selber sagen können, was sie gerne möchten - und wenn sie das nicht tun, nun, dann möchten sie wohl nichts und dann ist es doch auch okay so.
Meine Vorgabe war, dass es in der Schule laufen muss - und das tat es bei den beiden Großen ohne größere Probleme, der Jüngste hat ca. 9 Jahre lang rumgezickt und in diesen 9 Jahren habe ich ihn auch entgegen aller meiner sonstigen Überzeugungen tatsächlich immer wieder mit Zwang durch sein Leben (=die Schule) "geschleift", aber dann traf auch ihn die Einsicht des Unabwendbaren: Zwischen der Kindheit und dem Rentenalter liegt noch eine gewisse Zeit des "alleinverantwortlichen Erwachsenseins" und auf irgendeine schei*verfi**te Art und Weise muss er dafür sorgen, dass er auch diese Zeit möglichst stressfrei übersteht und der beste Garant für eine maximale Stressfreiheit ist eine maximale Selbstbestimmung mit maximaler Unabhängigkeit und das wiederum ist am einfachsten mit einem vernünftigen Schulabschluss zu erreichen. Sicher geht es auch ohne, es ist aber unbestritten mehr anstrengend.
So hat jeder der drei seine eigene Methode entwickelt, sich durch die Schule zu schummeln, grade wenn es um "Schummeln" geht, habe ich immer gerne geholfen (Ich finde, es ist wichtiger, die Kreativität zu fördern, statt Obrigkeitsdenken und Gehorsam zu verlangen.) und ich denke, alle drei, sind relativ selbstständige Menschen geworden, ausreichend selbstbewusst und gleichzeitig reflektiert genug, um sich im Zweifel auch mal über sich selber lustig zu machen. (Das ist immer mein angestrebtes Erziehungsziel gewesen.)
Ich denke übrigens auch, dass ich mein eigenes Leben relativ gut entwickelt habe und bin stolz darauf, immer noch mit so großem Genuss und absoluter Selbstverständlichkeit 3/4 des Tages im Bett zu verschlunzen - auch so kann ein zufriedenes Leben aussehen
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(Abgelegt in anjesagt und bisher 524 x anjeklickt)
Bis 15h war ich sogar so weit drinnen, dass ich noch nicht mal aufgestanden bin. Ich habe das Internet leergelesen, meinen Feedreader auf Null gesetzt und glücklich vor mich hingeschlunzt.
Es gibt ja Menschen, die haben ständig Hummeln im Hintern und sind kreuzunglücklich, wenn sie nichts "machen", die halten Schlafen für verschwendete Lebenszeit und sind deshalb permanent mit irgendetwas "Sinnvollem" beschäftigt.
Ich bin natürlich auch ständig mit etwas "Sinnvollem" beschäftigt, denn wenn ich überwiegend mit Dingen beschäftigt wäre, die ich unsinnig fände, dann wäre es allerhöchste Eiligkeit für eine ausführliche Therapie, denn das wäre ja wirklich extrem schrecklich. Dann müsste ich entweder intensiv daran arbeiten, meine Beschäftigungsfelder zu ändern (nachdem ich therapeutisch aufgearbeitet habe, warum ich denn überhaupt Dinge tue, die ich unsinnig finde, schließlich sind die Zeiten der Sklavenhalterei doch schon länger vorbei und wer sollte mich also dazu zwingend, unsinnige Dinge zu tun?) - oder ich müsste lernen, "sinnvoll" neu zu definieren.
Ich glaube, für "sinnvoll" gibt es sehr viele, sehr persönliche und individuell grundverschiedene Definitionen.
Mich wundert ja immer, was andere Leute unter "sinnvoll" verstehen, vor allem diejenigen, die ständig auf Achse und mit siebenundzwanzigtausend Dingen beschäftigt sind. So ein Leben fällt bei mir ganz klar unter Stress und Hektik und ist damit ganz weit weg von sinnvoll.
Sinnvoll ist für mich alles, was sich gut anfühlt.
Und im Bett liegen und lesen fühlt sich für mich sehr gut an.
Das war übrigens auch schon immer so, ich bin da meiner Lebenseinstellung schon seit sehr vielen Jahrzehnten sehr treu geblieben.
Eltern haben da ja manchmal ganz seltsame Ansichten, was für ihre Kinder "sinnvoll" ist, ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich schon mit 10 Jahren nicht verstand, was daran sinnvoll sein soll, wenn man draußen rumläuft oder gar "was mit der Familie" macht, wenn es doch entschieden gemütlicher und auch deutlich interessanter ist, einfach im Bett liegen zu bleiben und ein Buch zu lesen.
Da mein Vater das mit der Abschaffung der Sklaverei nicht auf das Halten von Kindern übertragen hat, konnte er mich damals tatsächlich zwingen (und tat es auch), eine Erfahrung die sich meinem kindlichen Ich tief einprägte und dazu führte, dass ich als Erwachsene sofort bekennende Rabenmutter wurde, denn Kinder zu etwas zu zwingen, zu dem sie keine Lust haben, (i.e. nicht so viel Medienkonsum -Bücher sind ja wohl auch Medien und hätte es damals schon Internet und Smartphones gegeben, dann hätte ich keine Bücher, sondern nur Internet auf dem Smartphone gelesen- oder mehr Bewegung an der frischen Luft oder mehr irgendwas anderes als nur auf dem Bett liegen und lesen), also Kinder zu irgendetwas zu zwingen, weil man es als Erwachsener so viel besser weiß, das fand ich einfach nur indiskutabel. Mein Mutter-Ich litt nicht an retrograder Amnesie, im Gegenteil, ich wusste auch als ich selber Mutter wurde noch sehr gut, was ich mir als Kind am meisten gewünscht hatte, nämlich einfach nur in Ruhe gelassen zu werden, und ich werde es deshalb auch bis heute nicht verstehen, warum Eltern ihren Kindern ständig ins Leben fuddeln müssen.
Klar, jeder ist einfach durch seine existenziellen Grundbedürfnisse wie Hunger, Durst und Pipi dazu gezwungen, sich auch mal mit was anderem als nur mit im Bett liegen und lesen zu beschäftigen, und natürlich müssen manche Dinge auch strategisch bedacht sein, denn man kann den Hunger nur so lange durch einen Gang an den Kühlschrank bekämpfen, wie im Kühlschrank etwas drin st, aber wenn ich doch die vereinbarten Sollvorgaben des Lebens erfülle (für Kinder heißt das Schule, für Erwachsene Arbeit), dann sollte der Rest der Zeit zur persönlichen Verfügung stehen und nicht durch weitere "Sollvorgaben von außen" (bei Kindern wären das die Eltern, bei Erwachsenen der selbst auferlegte Druck des gesellschaftlichen Zwangs) vermiest werden.
My two cents.
Meiner Meinung nach sollten Eltern sowieso viel mehr darauf vertrauen, dass ihre Kinder mindestens so schlau sind wie sie selber (das hat was mit Mendel etc. zu tun, Pech hat nur der, der sich mit einer komplett anderen Intelligenzfarbe gepaart hat, da kommt dann von rosa bis gestreift alles raus, andererseits hilft hier Zwang und Meckern aber auch nicht. Das nur so als Randbemerkung), also, Kindern sind üblicherweise nicht dümmer als ihre Eltern und es reicht deshalb, wenn sie theoretisch wissen, wie manche Dinge funktionieren, sie müssen es ihren (ungläubigen) Eltern, nicht täglich durch aktives Tun beweisen.
Das gilt zB in besonderem Maße für Aufräumen, Ordnung halten und Sauberkeit.
Meine Mutter hat mein Chaoszimmer immer ausgesprochen geduldig ignoriert und ertragen, das rechne ich ihr bis heute hoch an. (Hier war mein Vater nicht interessiert, er war mehr für die geistige und vor allem moralische Persönlichkeitsbildung zuständig, was dementsprechend gründlich misslang.) Jetzt waren allerdings auch unsere Wohnverhältnisse speziell, da ich schon mit 12 Jahren ein Zimmer in einer anderen Wohnung im selben Mietshaus hatte, weshalb es vielleicht auch leichter war, mein Chaos zu ertragen, wie das später mit meinen Geschwistern war, weiß ich nicht, da war ich schon ausgezogen, aber ich weiß aus vielen anderen Familien, dass Ordnung und Sauberkeit ein familiäres Dauerstressthema sind - was ich halt nie verstehen werde, denn ich kann glaubhaft versichern: Das gibt sich von alleine. Und wenn es sich nicht gibt, dann ist es auch gut, denn dann will das Kind/der Mensch eben so leben. Das ist doch auch verdammt noch mal sein gutes Recht. (okay, okay, ich gebe zu, ich habe da einen Kollegen, wo ich auch schon laut bedauert habe, dass seine Eltern vergessen haben, ihm das Badezimmer zu zeigen, aber vielleicht ist das ja gar nicht richtig. Vielleicht ist er als Kind auch nur zu übergroßer Sauberkeit gezwungen worden und rebelliert jetzt als Erwachsener. Dann wäre das erst recht ein Grund mehr, Kinder nicht zu sehr zu schikanieren, was regelmäßiges Duschen und Haarekämmen angeht. Ach, und btw: in England wird man sogar Außenminister, wenn man sich die Haare nicht kämmt.)
Durch eine Woche Krankheit, in der ich außer viel Schlafen auch viel Internet gelesen habe, habe ich mir in der Folge insbesondere Gedanken darum gemacht, was mich als Mutter (oder als "Elter", wie es im heutigen Internetsprech wohl heißt) von den meisten anderen Müttern oder eben Eltern (uff, hier passt der Plural wieder, deshalb lasse ich die Gänsefüßchen weg) unterscheidet und ich glaube, auf eine ganz kurze Formel zusammengefasst könnte man es nennen: Ich habe mir Mühe gegeben, meinen Kindern möglichst wenig in ihr Leben reinzufummeln.
Üblicherweise wird so etwas mit den klassischen "Rabenmuttereigenschaften" verknüpft, denn man könnte ja auch sagen: Ich habe mich nicht gekümmert.
Und ja, natürlich, das ist richtig, ich habe, verglichen mit dem, was die meisten anderen Mütter/Eltern so an Engagement, Aktivitäten und auch "selber zurückstecken" für ihre Kindern aufbringen, sehr wenig in meine Kinder "investiert". So gesehen, habe ich es mir sehr leicht gemacht und mich vor allem damit beschäftigt, meinen Kindern Unsinn beizubringen (sinnvollen Kram lernen sie schon in viel zu großem Überfluss in der Schule, ich fühlte mich immer dafür zuständig, ihnen beizubringen, was sonst noch so möglich ist.)
Und ansonsten habe ich immer darauf vertraut, dass sie selber sagen können, was sie gerne möchten - und wenn sie das nicht tun, nun, dann möchten sie wohl nichts und dann ist es doch auch okay so.
Meine Vorgabe war, dass es in der Schule laufen muss - und das tat es bei den beiden Großen ohne größere Probleme, der Jüngste hat ca. 9 Jahre lang rumgezickt und in diesen 9 Jahren habe ich ihn auch entgegen aller meiner sonstigen Überzeugungen tatsächlich immer wieder mit Zwang durch sein Leben (=die Schule) "geschleift", aber dann traf auch ihn die Einsicht des Unabwendbaren: Zwischen der Kindheit und dem Rentenalter liegt noch eine gewisse Zeit des "alleinverantwortlichen Erwachsenseins" und auf irgendeine schei*verfi**te Art und Weise muss er dafür sorgen, dass er auch diese Zeit möglichst stressfrei übersteht und der beste Garant für eine maximale Stressfreiheit ist eine maximale Selbstbestimmung mit maximaler Unabhängigkeit und das wiederum ist am einfachsten mit einem vernünftigen Schulabschluss zu erreichen. Sicher geht es auch ohne, es ist aber unbestritten mehr anstrengend.
So hat jeder der drei seine eigene Methode entwickelt, sich durch die Schule zu schummeln, grade wenn es um "Schummeln" geht, habe ich immer gerne geholfen (Ich finde, es ist wichtiger, die Kreativität zu fördern, statt Obrigkeitsdenken und Gehorsam zu verlangen.) und ich denke, alle drei, sind relativ selbstständige Menschen geworden, ausreichend selbstbewusst und gleichzeitig reflektiert genug, um sich im Zweifel auch mal über sich selber lustig zu machen. (Das ist immer mein angestrebtes Erziehungsziel gewesen.)
Ich denke übrigens auch, dass ich mein eigenes Leben relativ gut entwickelt habe und bin stolz darauf, immer noch mit so großem Genuss und absoluter Selbstverständlichkeit 3/4 des Tages im Bett zu verschlunzen - auch so kann ein zufriedenes Leben aussehen
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