Dienstag, 2. April 2024
Trittsteine, Möwen und Zitronenbaum
anje, 22:48h
Weil ich nächstes Jahr mein neues Festlandzuhause in Rheda-Wiedenbrück haben werde, beginne ich mich zunehmend mit dieser Gegend zu beschäftigen, schließlich sollte man sich informieren, wie es da so ist, was die Menschen dort so interessiert und was da auf einen zukommt.
Am besten geht das durch das Studium der örtlichen Lokalzeitung, dachte ich mir und weil ich doch durch Zufall einen Ostwestfalen kenne, der die passende Zeitung abonniert hat, konnte ich ihn überreden, mit mir ein Familienabo zu teilen - und damit habe ich seit kurzem Zugriff auf "Die Glocke" und lese mich mit breitem Grinsen durch den Lokalteil.
In diesem Fall stört es mich interessanterweise gar nicht, dass dort Lokalreporter Artikel schreiben, für die sie bei meinem alten Deutschlehrer, der den Anspruch auf Schönheit in der Sprache höher wertete als Korrektheit, höchstens ein gut gemeintes "befriedigend" erhalten würden, denn es sind halt nur Lokalreporter und nun ja, was soll ich sagen, wahrscheinlich ist es diskriminierend, aber die schreiben eben auch so, wie es mich alle meinen fiesen Vorurteile erwarten ließen.
Ich kichere mich also leicht kopfschüttelnd durch den Lokalteil und K meint, ich kichere über die Namen in den Todesanzeigen, aber so weit bin ich noch gar nicht, die Todesanzeigen sind tatsächlich auch oft höchst amüsant, diesmal habe ich aber vorher diesen Artikel gefunden:
Ich finde die Überschrift richtig witzig, denn sie ruft spontan die Verbindung zu diesem uralt Bilderwitz (Monty Python?) auf, wo Jesus im ersten Bild elegant übers Wasser wandert, in den Folgebilder sieht man dann jede Menge Menschen, die es ihm nachtun wollen und alle dabei absaufen und im letzten Bild steht dann ein Jünger von Jesus und sagt: "Mensch Jesus, nu lass doch den Quatsch und sag ihnen endlich wo die Trittsteine sind."
In Herzebrock-Clarholz wollen sie es offensichtlich gar nicht erst so weit kommen lassen, dort fanden die Trittsteine von Anfang an nicht den passenden Anklang. Ich finde, aus dieser Geschichte hätte man wirklich eine nette Geschichte machen können, aber so war es halt nur eine Lokalreporterin, die sie formell korrekt und entsprechend unlesenswert schrieb, seufz, ich habe trotzdem über die Überschrift gekichert, auch wenn sie wahrscheinlich nicht als Witzandeutung gedacht war.
Ziemlich zusammenhanglos habe ich dann hier noch ein paar Möwenbilder, die ich die Tage machte, als das Wetter mal freundlich genug für einen Strandspaziergang war, das ist derzeit nicht jeden Tag gleichermaßen einladend, heute zB war es überwiegend unfreundlich kalt und nass, aber das sieht man den Bildern von neulich ja nicht an:
Und als Abschluss ein Foto, was ich heute machte, weil ich es erst heute gesehen habe: Mein Zitronenbaum blüht
Ich musste das vor allem deshalb fotografieren, weil Zitronenbäume schon seit meiner Kindheit zu meinem Leben gehören, meine Mutter besaß immer welche und züchtete unentwegt Ableger für ihre Kinder und Enkelkinder und irgendwie haben wir alle so eine Pflanze - und trotzdem habe ich noch nie eine mit Blüten gesehen.
Im Internet steht, dass die Dinger ständig blühen, die Pflanzen, die in meinem Umfeld existieren (und existierten) taten das noch nie.
Ganz grundsätzlich heißen die natürlich nicht Zitronenbaum, sondern, wenn man einen deutschen Namen benutzen will, dann Zitronengeranie, auf lateinisch Pelargonium Graveolens, bei uns hießen sie aber immer Zitronenbaum, weil sie meist sehr schnell zu sehr großen Pflanzen heranwuchsen und weil sich Geranie zu sehr nach Balkonbepflanzung anhört und das passt einfach gar nicht zu diesen Großgewächsen.
Es kann durchaus sein, dass alle Zitronenbäume in unserer Familie auf eine einzige Pflanze aus dem Ursprungsbestand meiner Mutter zurückgehen, denn sie lassen sich leicht vermehren, einfach einen dickeren Stängel mit Austrieb abknipsen, in Wasser stellen, warten bis er Wurzeln bekommt - und einpflanzen, deshalb dachte ich, meine Mutter hätte durch Zufall einfach eine nicht blühende Variante als Ursprungspflanze erwischt, das wäre schließlich ein guter Grund, weshalb bei niemandem in der Verwandtschaft die Dinger blühen.
Aber dann habe ich meinen Zitronenbaum letzten Sommer einmal radikal zurückgeschnitten, dabei jede Menge neuer Ableger abgeschnitten und in ein Wasserglas zur Anzucht gestellt. Alle bekamen Wurzeln (und wurden von mir zu der Mutterpflanze zusätzlich in den Topf gepflanzt), nur ein besonders dicker Trieb, da passierte nichts. Allerdings verwelkten auch die Blätter nicht, da lebte also noch was, weshalb ich diesen Trieb einfach immer weiter in dem Wasserglas stehen ließ und in den Sommerferien schließlich mit nach Borkum nahm, ich wollte ihn nicht einfach so seinem Schicksal überlassen.
So stand dieser Ableger nun also über ein dreiviertel Jahr auf der Fensterbank in einem Wasserglas, im Januar sah ich, dass er inzwischen Wurzeln bekommen hatte, ich hatte aber keinen Topf und keine Erde zum Auspflanzen, deshalb blieb er einfach in diesem Wasserglas stehen - und bekam immer mehr Wurzeln.
Letzte Woche habe ich mir nun vom Onkel einen Blumentopf und Erde mitgenommen und den Ableger endlich eingepflanzt - und heute blühte er. Ist es zu fassen
?
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Am besten geht das durch das Studium der örtlichen Lokalzeitung, dachte ich mir und weil ich doch durch Zufall einen Ostwestfalen kenne, der die passende Zeitung abonniert hat, konnte ich ihn überreden, mit mir ein Familienabo zu teilen - und damit habe ich seit kurzem Zugriff auf "Die Glocke" und lese mich mit breitem Grinsen durch den Lokalteil.
In diesem Fall stört es mich interessanterweise gar nicht, dass dort Lokalreporter Artikel schreiben, für die sie bei meinem alten Deutschlehrer, der den Anspruch auf Schönheit in der Sprache höher wertete als Korrektheit, höchstens ein gut gemeintes "befriedigend" erhalten würden, denn es sind halt nur Lokalreporter und nun ja, was soll ich sagen, wahrscheinlich ist es diskriminierend, aber die schreiben eben auch so, wie es mich alle meinen fiesen Vorurteile erwarten ließen.
Ich kichere mich also leicht kopfschüttelnd durch den Lokalteil und K meint, ich kichere über die Namen in den Todesanzeigen, aber so weit bin ich noch gar nicht, die Todesanzeigen sind tatsächlich auch oft höchst amüsant, diesmal habe ich aber vorher diesen Artikel gefunden:
Ich finde die Überschrift richtig witzig, denn sie ruft spontan die Verbindung zu diesem uralt Bilderwitz (Monty Python?) auf, wo Jesus im ersten Bild elegant übers Wasser wandert, in den Folgebilder sieht man dann jede Menge Menschen, die es ihm nachtun wollen und alle dabei absaufen und im letzten Bild steht dann ein Jünger von Jesus und sagt: "Mensch Jesus, nu lass doch den Quatsch und sag ihnen endlich wo die Trittsteine sind."
In Herzebrock-Clarholz wollen sie es offensichtlich gar nicht erst so weit kommen lassen, dort fanden die Trittsteine von Anfang an nicht den passenden Anklang. Ich finde, aus dieser Geschichte hätte man wirklich eine nette Geschichte machen können, aber so war es halt nur eine Lokalreporterin, die sie formell korrekt und entsprechend unlesenswert schrieb, seufz, ich habe trotzdem über die Überschrift gekichert, auch wenn sie wahrscheinlich nicht als Witzandeutung gedacht war.
Ziemlich zusammenhanglos habe ich dann hier noch ein paar Möwenbilder, die ich die Tage machte, als das Wetter mal freundlich genug für einen Strandspaziergang war, das ist derzeit nicht jeden Tag gleichermaßen einladend, heute zB war es überwiegend unfreundlich kalt und nass, aber das sieht man den Bildern von neulich ja nicht an:
Und als Abschluss ein Foto, was ich heute machte, weil ich es erst heute gesehen habe: Mein Zitronenbaum blüht
Ich musste das vor allem deshalb fotografieren, weil Zitronenbäume schon seit meiner Kindheit zu meinem Leben gehören, meine Mutter besaß immer welche und züchtete unentwegt Ableger für ihre Kinder und Enkelkinder und irgendwie haben wir alle so eine Pflanze - und trotzdem habe ich noch nie eine mit Blüten gesehen.
Im Internet steht, dass die Dinger ständig blühen, die Pflanzen, die in meinem Umfeld existieren (und existierten) taten das noch nie.
Ganz grundsätzlich heißen die natürlich nicht Zitronenbaum, sondern, wenn man einen deutschen Namen benutzen will, dann Zitronengeranie, auf lateinisch Pelargonium Graveolens, bei uns hießen sie aber immer Zitronenbaum, weil sie meist sehr schnell zu sehr großen Pflanzen heranwuchsen und weil sich Geranie zu sehr nach Balkonbepflanzung anhört und das passt einfach gar nicht zu diesen Großgewächsen.
Es kann durchaus sein, dass alle Zitronenbäume in unserer Familie auf eine einzige Pflanze aus dem Ursprungsbestand meiner Mutter zurückgehen, denn sie lassen sich leicht vermehren, einfach einen dickeren Stängel mit Austrieb abknipsen, in Wasser stellen, warten bis er Wurzeln bekommt - und einpflanzen, deshalb dachte ich, meine Mutter hätte durch Zufall einfach eine nicht blühende Variante als Ursprungspflanze erwischt, das wäre schließlich ein guter Grund, weshalb bei niemandem in der Verwandtschaft die Dinger blühen.
Aber dann habe ich meinen Zitronenbaum letzten Sommer einmal radikal zurückgeschnitten, dabei jede Menge neuer Ableger abgeschnitten und in ein Wasserglas zur Anzucht gestellt. Alle bekamen Wurzeln (und wurden von mir zu der Mutterpflanze zusätzlich in den Topf gepflanzt), nur ein besonders dicker Trieb, da passierte nichts. Allerdings verwelkten auch die Blätter nicht, da lebte also noch was, weshalb ich diesen Trieb einfach immer weiter in dem Wasserglas stehen ließ und in den Sommerferien schließlich mit nach Borkum nahm, ich wollte ihn nicht einfach so seinem Schicksal überlassen.
So stand dieser Ableger nun also über ein dreiviertel Jahr auf der Fensterbank in einem Wasserglas, im Januar sah ich, dass er inzwischen Wurzeln bekommen hatte, ich hatte aber keinen Topf und keine Erde zum Auspflanzen, deshalb blieb er einfach in diesem Wasserglas stehen - und bekam immer mehr Wurzeln.
Letzte Woche habe ich mir nun vom Onkel einen Blumentopf und Erde mitgenommen und den Ableger endlich eingepflanzt - und heute blühte er. Ist es zu fassen
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