anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 15. Oktober 2023
Sonntagsgekröse
Gestern war also dieses Abiturtreffen, wegen Corona war es nicht möglich, das 40 jährige Jubiläum zu feiern, wir holten es also gestern als das ultimative Jubiläum mit der Antwort auf alles usw. nach, gut 1/3 der Leute, mit denen ich damals Abitur gemacht habe, sind gekommen und ich sach mal so: Es war ein Treffen von vielen alten Leuten.

Besonders bei den Frauen ist mir das aufgefallen. Einige waren über den E-Mail-Verteiler nicht zu erreichen gewesen werden, weil ihr E-Mail-Postfach voll war, die mussten persönlich angerufen werden und ich habe mich mal wieder gefragt, in wie vielen verschiedenen Welten und mit wie vielen verschiedenen Ansprüchen Menschen eigentlich so leben können. Außerdem war mir gar nicht klar, wie viele Frauen aus meiner Alterskohorte nach dem Abitur vielleicht noch brav studiert haben - aber dann kamen die Kinder und dann, naja, es war halt kompliziert und jetzt hängen sie teilweise in irgendwelchen 520 € Jobs und berichten voller Stolz, wie viel Spaß sie an ihren Enkeln haben, nebenher erzählen sie von den Reisen, die sie demnächst, wenn der Mann in Rente ist, alle geplant haben und ich fühlte mich mal wieder komplett verkehrt an meinem Platz und war froh, dass mich K pünktlich um 23h abholte.

Ich glaube, ich bin für solche Veranstaltungen einfach zu alt.

Heute hätte ich mich theoretisch um privat notwendige Büroarbeit kümmern wollen/sollen/müssen, schließlich gehöre ich zu dem kleinen Prozentsatz meines Jahrgangs, der tatsächlich einen echten Computer nicht nur besitzt, sondern auch privat benutzt (und ich habe im übrigen überhaupt keinerlei Vorstellung, wie ich ein Leben ohne Computer managen sollte), aber ich habe erstmal draußen den Vorgarten gesäubert und all das rumliegende Laub eingesammelt. Die Bio-Tonne war leer und wird übermorgen geleert, da bot sich das an. Laubschippen geht sehr gut mit einer Schneeschaufel, leider ist die dabei abgebrochen. K meint, ich wäre zu rabiat damit umgegangen, aber wozu ist eine Schneeschaufel denn sonst da? Schnee ist noch um einiges schwerer als Laub und loskratzen muss man den auch.

Dann habe ich ein total eingestaubtes Handtaschenlager oben auf meinem Kleiderschrank aufgelöst und erst mal auf den Boden geräumt, alles gründlich abgesaugt, die Taschen einzeln gesichtet und mich entschieden, die allermeisten entweder in den Kleidercontainer zu bringen (da darf man doch auch Handtaschen reinwerfen, oder? Schuhe sind ja schließlich auch erlaubt) und ein paar wirklich besonders edle, vornehme Markenhandtaschen, die ich im Laufe der Jahrzehnte als Schnapper von meinen Flohmärktbesuchen mitgebracht habe, werde ich versuchsweise bei ebay reinsetzen - wenn ich mich irgendwann dazu aufraffen kann, das wirklich zu tun.

Nachdem ich also Vorgarten und Handtaschenlager gesäubert und aufgeräumt hatte, war ich körperlich gründlich erschöpft und an Büroarbeit war nicht mehr zu denken. Ich musste erst mal gründlich Pause machen.

Dann habe ich noch ein wenig mein Stempelzimmer aufgeräumt, zwei Maschinen Wäsche gewaschen, getrocknet und gelegt, Abendessen gekocht und dann war der Tag um, ohne dass noch Zeit für Büroarbeit geblieben wäre. So ein Pech
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Samstag, 14. Oktober 2023
Mottotage und Visitenkarten
Ab und zu gucke ich im Internet nach, welcher Tag heute ist, weil ich das gerne als Einstiegsthema in einer Video-Konferenz benutze, während man darauf wartet, dass sich auch der letzte noch einloggt. In dieser Einwahlphase am Anfang kann man entweder einfach nur schweigen - oder eben denjenigen, die schon da sind, erzählen, welcher Tag heute ist, das lockert die Anfangsstimmung und gibt einen guten Einstieg, wenn die anstehende Verhandlung droht, hart zu werden.

Gestern war Tag der Katastrophenvorbeugung, es war aber auch Anti-BH-Tag.
Gestern hatte ich keine Videokonferenz, ich hatte aber trotzdem nachgeschaut, weil man weiß ja nie, wofür man so ein Wissen gebrauchen kann.
Weil ich die Kombination so witzig fand, habe ich es K am Nachmittag auf der Fahrt nach Rheda erzählt. Wir waren gemeinsam unterwegs, weil eine Mieterin eine Kellerüberflutung gemeldet hatte und K sich das persönlich ansehen wollte, ich wollte in Rheda einkaufen.
Als wir bei dem Haus mit dem Flutschaden ankamen, war das Problem grundsätzlich schon behoben, der Schwimmer der Pumpe saß fest und dann passiert so was schon mal.
K stieg trotzdem aus und klingelte bei der Mieterin, ich blieb sitzen, weil ich grade ein Telefonat führte.

Als K wiederkam, grinste er von einem Ohr bis zum andern und sagte, er hätte grade eine Livevorführung der beiden Mottotagsthemen bekommen. Die Mieterin scheint wohl grundsätzlich so ca. Körbchengröße 3malE zu haben, wenn sie einen BH trägt, aber sie feierte gestern offensichtlich den Anti-BH-Tag. Als sie sich dann vorbeugte, um K die Pumpe mit dem jetzt wieder gängigen Schwimmer zu zeigen, war es eindeutig eine Demonstration der Katastrophenvorbeugung und K beeilte sich, den Tatort wieder zu verlassen.

Heute ist Tag des mit Schokolade überzogenen Insekts und ich bin froh, dass ich keine Schokolade mag, da brauche ich mich damit gar nicht erst weiter zu beschäftigen.

Ansonsten muss ich jetzt schon mal vorbloggen, weil ich heute Abend wahrscheinlich erst nach Mitternacht wieder zu Hause bin, wir fahren jetzt nämlich gleich nach Meerbusch, wo mein Abiturjahrgang heute das Jubiläumsjahr der Ultimate Question of Life, the Universe, and Everything feiert - und K nutzt die Gelegenheit, sich mit seiner Schwester zu treffen, die in Schwalmtal wohnt.
Für mich hat es den Vorteil, dass ich nicht selber fahren muss und sogar Alkohol trinken könnte, wenn ich wollte, für K hat es den Vorteil, dass er eine gute Ausrede hat, zu angemessener Zeit wieder zu fahren, weil er mich ja wieder abholen muss. Winwin.

Da ich die allermeisten Schulkameraden das letzte Mal vor 17 Jahren gesehen habe, als wie silbernes Abitur feierten, fand ich es eine gute Idee, mir ein paar private Visitenkarten vorzubereiten, weil sich in der Zwischenzeit meine Kontaktdetails etwas geändert haben und die Kontaktdetails auf den geschäftlichen Visitenkarten ja in weniger als einem Jahr obsolet sein werden.

Ich habe mir vor vielen Jahren mal eine Visitenkartenschneidemaschine gekauft, das war zu der Zeit, als CW ständig neue Firmen eröffnete und deshalb ständig neue Visitenkarten benötigte, meist aber mit einem Satz von 20-30 Stück auskam. In diesen Mengen lohnt sich das Drucken lassen nicht, da ist Selbermachen einfacher, sie sollten aber natürlich trotzdem professionell aussehen.

Ich suchte mir also passenden Karton, die Word-Vorlage und die Schneidemaschine raus, und hatte ruckzuck neue Visitenkarten für privat erstellt, die mir aber so in schlicht weiß deutlich zu langweilig waren.

Also experimentierte ich etwas herum, färbte den Karton vor dem Schneiden auf der Rückseite bunt ein, schnitt die Karten zurecht und gestaltete dann jede Karte noch mal einzeln mit Stempeln und Collageschnipseln.

Jetzt habe ich 20 private Visitenkarten, jede mit einer individuellen Rückseite


Jedesmal wenn ich mich mit solchen Bastelarbeiten beschäftige, stelle ich fest, wie viel Spaß mir das macht, ich freue mich jetzt schon auf das neue Haus in Rheda, weil da endlich wieder in einem großen Bastelzimmer Platz für alles sein wird und ich mir mein Zubehör nicht mehr an vier verschiedenen Stellen im Haus zusammensuchen muss
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Freitag, 13. Oktober 2023
Freitag, der dreizehnte
Freitag, der dreizehnte, na sowas.
Mir ist das Datum heute erst bewusst geworden als eine Kollegin darauf hinwies, meine Standardantwort in so einem Fall ist dann:
"Ich bin nicht abergläubisch, das bringt Unglück."

Mittlerweile ist der Tag schon fast ganz vorbei und hat sich bisher in keinster Weise als auffällig gezeigt.
Für das Bisschen, was jetzt noch vom Tag übrig ist, werden sich nun wohl auch keine nennenswerten Unregelmäßigkeiten mehr ergeben, steht zu vermuten, schade eigentlich, ein bisschen Abwechslung von der Routine hätte ich auch mal witzig gefunden.

Aber nun denn, wollen wir es nicht beschreien, wir sehen ja grade an allen Ecken und Enden, wie schnell sich das Leben ändern kann, und für all das Unglück, was weltweit so hochkocht, reichen auch 100 mal 100 Freitag, der dreizehnte Tage nicht, um eine sinnvolle Begründung zu haben.

Aber ich wollte mich ja nicht mehr damit beschäftigen.

Home-Office habe ich heute ins Büro verlagert, da passiert grade so viel vor Ort und an der Front, das will ich auf keinen Fall verpassen, ich habe starke Sensationslust-Triebe.

Durch Zufall in mehrere Folgen eines Psychologie-Podcastes reingeraten. Ich konnte den Podcast selber nicht ändern, nur in den einzelnen Folgen zurück- oder weiterklicken, was ich mehrfach ausnutzte, weil ich spätestens nach 10 Minuten einer Folge zu einem Thema genug von diesem Thema hatte und hoffte, es gibt danach vielleicht ein interessanteres Thema oder zumindest eines, wo nicht ganz so viel Wert auf Empathie und Miteinander gelegt wird.

Ich werde interessanterweise je aggressiver je empathischer und liebevoller der jeweilige Podcaster in das Mikrofon säuselt. Einige Podcasts aus diesem Genre kann ich noch nicht mal zwei Minuten ertragen, bevor ich ein dringendes Bedürfnis nach Gewalt und nach Gebrüll empfinde, dieses verständnisvolle wirliebenunsalle undauchdubisteintollermensch macht mich total wahnsinnig, weil es so gnadenlos gelogener Blödsinn ist, der total an der Realität vorbei geht.

Also ICH liebe mal ganz sicher nicht alle und ich habe das auch nicht vor.
Ich möchte umgekehrt aber auch auf gar keinen Fall von allen geliebt werden, oh Gott bewahre.
Und ganz besonders möchte ich nicht von denen geliebt werden, die sowieso alle lieben.
Ich möchte außerdem auch nicht, dass jemand für mich Verständnis hat, weil er an das Gute glaubt.
Mich gruselt bei diesem Gesülze und, um es mit Max Liebermann zu sagen: Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte, wenn ich diese besonders liebevollen Menschen ihre Weltfriedenlitanei beten höre.

Und nein, ich finde es nicht in Ordnung, wenn sich Menschen gegenseitig totschießen, ich finde es noch nicht mal in Ordnung, wenn sich Menschen gegenseitig beleidigen. Wenn man jemanden nicht leiden kann oder anderer Meinung ist, kann man dem anderen ja problemlos aus dem Weg gehen, aggressive Kommentare auf andererleuts Aussagen finde ich genauso überflüssig wie dieses "Kinder, nun streitet doch nicht.", denn was geht es einen Dritten an, wenn sich zwei streiten.

Ich finde, man kann sich grundsätzlich und immer gegenseitig in Ruhe lassen und ignorieren.
Deshalb finde ich es aber auch sehr wichtig, dass ich Leute nicht mögen muss und ja, ich will immer eine Möglichkeit haben, anderen aus dem Weg zu gehen. In diesem wertschätzenden, liebevollen Kontext nennt man das dann Ausgrenzen oder Diskriminieren und verurteilt das scharf, das wiederum verurteile ich scharf. Ich finde es selbstverständlich, dass ich ein Recht dazu habe, mir meine Gesellschaft selber auszusuchen und ich weigere mich strikt, alle Menschen mögen zu müssen. Ich möchte sogar das Recht haben, Menschen nicht mögen zu müssen, wenn ich gar keinen Grund dafür angeben kann. Einfach nur, weil mir ihr Geruch nicht passt und ich sie nicht riechen kann.

Und ich möchte auch Menschen nicht mögen dürfen, die zu einer ausgegrenzten Minderheit gehören, weil es ganz viele Leute gibt, die die nicht mögen. Ich möchte einfach selber entscheiden dürfen, wen ich mag und wen nicht und ich möchte mich nicht dafür rechtfertigen oder erklären müssen.
Ich möchte AfD-Politiker genauso wenig mögen müssen wie Mutter Theresa, Gandhi und Lady Di.
Ich möchte übrigens auch Kinder kacke finden dürfen, denn es gibt Kinder, die sind wirklich echte Kotzbrocken und ich finde es völlig bescheuert, ein Kind nur deshalb zwangszudisculpieren, weil es noch ein Kind und noch nicht 18 ist.

Und ich glaube an die Ungerechtigkeit der Natur. Es gibt keine Gerechtigkeit, schon gar nicht in der Natur. Es ist reiner Zufall, wenn ich einen 6er im Lotto habe oder wenn ich zur richtigen Zeit am richtigen Platz mit den richtigen Eltern geboren wurde. Diese unselige Idee, alle Menschen gleich behandeln zu wollen, alle gleich reich, gleich klug, gleich schön und gleich schnell zu machen, scheitert als allererstes schon mal an der Natur. Ich kann aus einem Esel einfach kein Rennpferd machen und es ist völliger Scheiß, die Gleichmacherei dadurch zu erzwingen, dass ich dem Rennpferd die Beine zusammenbinde, damit der arme Esel auch mal ein Erfolgserlebnis hat.
Ich bin ein überzeugter Gegner von Inklusion als gesetzliche Regelung. Das kann nur scheitern.

Vielleicht sind das ja die Folgen von Freitag, dem dreizehnten, ich höre Podcasts, die schlecht für mich sind, weil ich mich anschließend noch stundenlang weiter aufregen muss
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Donnerstag, 12. Oktober 2023
Nicht denken
Im Büro war heute alles friedlich, ich war den größten Teil des Tages in Besprechungen, die aber alle effizient und angenehm waren, danach noch ein wenig Alltagskram, insgesamt alles vollkommen okay, so dass ich weder was zum Nörgeln noch zum Kichern hatte.
Wenn Büro immer so wäre, würde ich wahrscheinlich gerne über die Rente hinaus verlängern, da es so angenehm aber nur an sehr wenigen Ausnahmetagen läuft, zähle ich weiter frohgemut abwärts. Noch 344 Tage.

Draußen hat es dafür heute fast permanent geregnet, allein schon deshalb war ich froh, trocken im Büro sitzen zu dürfen.

Nachgedacht habe ich darüber, weshalb es mir in letzter Zeit so schwer fällt, mich zu einem täglichen Blogtext aufzuraffen und weshalb ich exakt Null-Lust darauf habe, an irgendeinem der vielen angefangenen Texte weiter zu schreiben und ich glaube, es liegt daran, dass ich im Moment meinen Kopf am allerliebsten gar nicht benutzen möchte, denn wenn ich den im privaten Bereich so weit es geht ausschalte, habe ich eine gute Chance, all die Grauseligkeiten, die derzeit um mich herum, in diesem Land, auf diesem Kontinent und auf dieser Welt passieren zu ignorieren.

Ganz ehrlich, ich will es alles nicht wissen, denn ich kann ja nichts daran ändern und helfen kann ich auch nicht, dazu bin ich der verkehrte Typ. Ich halte mir lieber die Ohren zu, kneife die Augen zusammen und singe laut "lalalala", erschießt euch ruhig alle gegenseitig, ich habe dafür großes Verständnis, denn offensichtlich haben die allermeisten Menschen ja sonst nix Besseres zu tun.

Wahrscheinlich ist es nur ein Fehler in der Matrix und in meinem Grundverständnis ist das, was der Sinn des Lebens ist, nur noch nicht passend programmiert.
Aber die Natur hat das alles gut im Griff und hat schon längst bei großen Teilen der Weltbevölkerung eine Umprogrammierung hinbekommen, die dazu führt, dass der Sinn des Lebens nicht mehr im Erhalt der Spezies liegt, sondern in der Vernichtung.

Tod und Sterben ist dann überhaupt kein Problem mehr, es gibt nämlich viel zu viele Menschen auf der Welt und wenn man sich darum kümmert, die besonders überflüssigen von dieser Welt verschwinden zu lassen, dann begeht man eine gute Tat. Und natürlich ist es sinnvoll als erstes die Kinder der überflüssigen Spezies zu vernichten, dann können die sich schon mal nicht mehr vermehren.

Man muss das nur vom richtigen Standpunkt aus betrachten, dann fügt sich plötzlich alles sehr logisch zusammen. Mutter Natur ist schon ganz schön gerissen, denn bevor die Menschen die Erde vernichten, sorgt sie dafür, dass die sich lieber selber vernichten und vielleicht ist das deshalb auch alles gar nicht so verkehrt.

Ich möchte mich aber mit dieser neuen Art des sinnstiftenden Vernichtens nicht weiter beschäftigen, mich macht das ganz nervös und aggressiv und da hat ja auch niemand was von, ich am allerwenigsten.
Ich ignoriere also alle externen Nachrichten krampfhaft weiter und wenn ich deshalb nur noch unter sterilen klinischen Bedingungen selber nachdenken kann, nun, dann ist das wohl der Preis, den ich dafür zahlen muss
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Mittwoch, 11. Oktober 2023
Allerlei Amüsantes
Im Büro passieren lustige Dinge, ich überlege, ob ich mir eine große Schale Popcorn auf den Schreibtisch stelle und dann genüsslich von der Seitenlinie aus zuschaue.

Die seit fast drei Jahren vakante Stelle für die Leitung der Technikabteilung ist seit diesem Monat endlich wieder besetzt und es ist sehr amüsant zu beobachten, wie der kommissarische Teamleiter dieser Truppe nun versucht, all seine liebgewonnenen Statussymbolen samt all seiner sonstigen Freiheiten, die er sich gegen jede Compliancevorschrift einfach zugebilligt hat, weil keiner kontrollierte, wie er all diese komplett ungerechtfertigten Vorteile verzweifelt versucht zu verteidigen, zu verharmlosen, zu verstecken oder zu rechtfertigen.

Ich mag es ja sehr, wenn inkompetente Gockel, die sich vor allem über ihre Schwanzlänge und die Größe ihres Firmenwagens definieren, zurechtgestutzt und zurück ins Glied geschoben werden.

Außerdem habe ich in einer Zeitschrift, in der nur Immobilienversteigerung inseriert werden, diese Versteigerung gefunden, die ich zwar leider verpasst habe, aber auch nur von der Beschreibung her schon höchst witzig fand:
Grundstücksverkauf bei Ebbe
Da wird auf Sylt ein Grundstück verkauft - bei Ebbe.
Ich dachte ja, das wäre ein Witz, aber es sieht so aus, als ob die Sylter das wirklich machen. Der Auktionator ist ansonsten durchaus seriös.

Zitat aus dem Auktionsangebot:
Eine besondere Rarität stellen die Flurstücke 197 und 198 mit ca.1.775 m² dar, denn lt. Bestandsverzeichnis bilden sie einen Teil des nordfriesischen Wattenmeeres und sind je nach den Gezeiten trockengefallenes Watt bzw. Wasserfläche. In diesem Bereich befinden sich Lahnungen als Uferschutz und zur Landgewinnung

Warum um alles in der Welt sollte jemand Watt kaufen?
Ich kam auf alle Fälle aus dem Lachen kaum noch raus.

Außerdem sind noch mindestens zwei wirklich lustige Dinge passiert - die mir aber alle beide jetzt nicht mehr einfallen, auch längeres Nachdenken hilft nicht, ich weiß nur, dass ich noch mindestens zweimal heute dachte, dass ich das unbedingt bloggen muss - und nu ist es leider weg. Ich habe ja leider immer noch kein System gefunden, mit dem es mir problemlos möglich ist, jederzeit zwischendurch mal eben Notizen zu machen. Notizblock und Stift hilft mir nicht weiter - immer dann, wenn ich gerne etwas notieren möchte, kann ich grade nichts aufschreiben - oder habe das passende Werkzeug nicht zur Hand.
Es müsste irgendwas mit Handy und App und Diktieren sein, was aber auch im Auto funktionieren sollte und da wird es problematisch, denn im Auto ist das Handy mit dem Autosystem verbunden und ich kann es nicht mehr vernünftig sprach-fernsteuern.

Es ist also kompliziert
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Dienstag, 10. Oktober 2023
Von geht gar nicht bis zu alles sehr gut
Heute war die Stimmungslage während des Tages schon wieder etwas ausgeglichener, nachdem ich am Morgen noch dachte, ich lasse den Tag lieber komplett ausfallen, weil es mir nicht gelang, nach dem Aufwachen die Augen zu öffnen.

Das erste Mal wachte ich gegen 7h auf, als K im Haus rumkramte, mir dann einen Kaffee auf den Nachtisch stellte und das Frühstücksfernsehen anschaltete, womit er seine eigene Morgenroutine startete.

Es gelang mir, mit einem Augen wenigstens so weit zu blinzeln, dass ich erkennen konnte, dass es erst 7h ist, was dazu führte, dass ich nach dieser Erkenntnis sofort wieder ganz tief einschlief.
Um 7h wache ich nur auf, wenn ich von alleine aufwache, weil ich mich wach fühle oder wenn irgendetwas ganz Tolles auf dem Programm steht, für das ich mich dann freiwillig ins Wachsein quäle.

Heute stand nur Büro auf dem Programm, dafür stehe ich ganz bestimmt nicht freiwillig auf und wach fühlte ich mich ganz eindeutig auch nicht.

Als ich um 8h das zweite mal wach wurde, weil K seine Morgenroutine beendet hatte, endgültig das Bett verließ, um sich zu rasieren, zu duschen und anzuziehen.

Als ich das zweite Mal wach wurde, war ich gefühlt immer noch genauso müde wie beim ersten Mal und ich hätte sehr gut sofort wieder in Tiefschlaf fallen können, es fiel mir nämlich immer noch genauso schwer, überhaupt die Augen zu öffnen, ich hatte durch mühsames Blinzeln aber erkannt, dass es inzwischen 8h war und das ist die allerspäteste Zeit des Tages, an der eine Entscheidung getroffen werden muss, nämlich ob ich überhaupt ins Büro gehe oder mich lieber als krank, verstorben oder unfähig abmelde.

Heute morgen war ich sehr dicht dran, mich für die verstorben-Variante zu entscheiden, die hat so etwas angenehm Endgültiges, ich fand es sehr verlockend.

Dann fiel mir aber zum Glück doch noch ein, dass es etwas unglaubwürdig ist, wenn ich im Büro anrufe und mich selber als verstorben melde.
Ich stellte mir den Dialog analog des alten Fritzchen Witzes vor:
Ich: "Ich wollte Ihnen mitteilen, dass Frau A verstorben ist."
Büro: "Ähem hallo, wer spricht denn da?"
Ich: "Meine Schwester".
Das müsste funktionieren, denn meine Schwester und ich haben am Telefon sehr ähnliche Stimmen, wir haben damit schon viele Leute reingelegt, aber irgendwie hatte ich dann doch ein Störgefühl bei dieser Meldung und überlegte stattdessen, ob ich statt tot vielleicht einfach nur krank sei.

Das gefiel mir aber auch nicht, krank war ich eindeutig nicht, nur sterbensmüde. Tot wäre akzeptabel, aber krank fühlt sich anders an.

Blieb noch unfähig, aber das ist immer eine Entschuldigung, für die ich zu stolz bin, auch wenn sie in den meisten Fällen die richtigste ist.

Im Ergebnis blieb mir also nichts anderes übrig, als mich trotz bleischwerer Müdigkeit irgendwie ins Wachsein zu versetzen, um zwar etwas verspätet aber immerhin überhaupt noch so gegen 10h schließlich im Büro zu erscheinen.

Ab da wurde der Tag aber kontinuierlich besser, im Ergebnis kann ich mich also nicht beklagen.

Am Abend beschlossen wir spontan, dass wir beide Lust auf Grieche haben.
Wir haben hier in Greven zwei Griechen, den Zeus-Griechen und den Sirtaki-Griechen.
In acht von zehn Fällen gehen wir zum Sirtaki-Griechen, weil der erstens dichter dran ist, weil es dort außerdem nicht nur zur Rechnung, sondern auch zur Begrüßung einen Ouzo gibt und weil der die deutlich besseren Pommes hat. Außerdem muss man sich für einen Besuch beim Sirtaki-Griechen nicht extra die besonders pflegeleichte und schnell waschbare Kleidung anziehen, weil es beim Sirtaki-Griechen nicht riecht.

Der Zeus-Grieche hat dafür ein wirklich großes Geruchsproblem, die Kleidung, die man beim Zeus-Griechen getragen hat, muss erst zwei Tage draußen auslüften und dann auf direktem Weg in die Waschmaschine befördert werden. Das ist sehr lästig, weshalb wir üblicherweise nur im Sommer zum Zeus-Griechen gehen, da können wir nämlich draußen im Biergarten sitzen und dann ist das mit dem Geruch kein Problem.
Der Zeus-Grieche serviert aber auch keinen Ouzu zur Begrüßung und die Pommes sind sehr latschert, weshalb ich beim Zeus-Griechen grundsätzlich nur den Zeus-Salat esse, das ist ein sehr leckerer gemischter Salat mit Grünzeug, Gurke, Tomate, Oliven, Melone, und zwei großen Lammfilets.

K ist bei Pommes nicht so pingelig wie ich, K isst beim Zeus-Griechen das gleiche wie beim Sirtaki-Griechen: Souflaki-Spieße mit Zaziki und Pommes.

Wir wären heute also eigentlich gerne zum Sirtaki-Griechen gegangen, weil sich Oktober nicht mehr als typische Biergartenzeit anfühlt, aber der Sirtaki-Grieche hat Dienstags Ruhetag, es blieb also nur der Zeus-Grieche, weshalb wir uns extra vorher umzogen und geruchsgewappnet zum Zeus-Griechen fuhren.

Dort war unerwartet aber der Biergarten nicht nur geöffnet, sondern auch bereits von anderen Gästen besucht, ich holte mir also noch meine Jacke aus dem Auto (hatte ich wegen Geruch eigentlich nicht mit reinnehmen wollen), K gehört zu den Männern, die nie zugeben, wenn sie frieren, wir setzten uns in den Biergarten und hatten einen sehr schönen, vollkommen geruchsfreien Abend mit leckerem Essen
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Montag, 9. Oktober 2023
Schuhe wieder angezogen
Aus einem für mich nicht erklärlichen Grund hatte ich heute den gesamten Tag latent schlechte Laune.
Nicht so richtig schlecht, dass ich alle Menschen um mich herum ständig angeknurrt hätte, aber auch nicht so gelassen, dass ich die Idiotien im Büro einfach als das hätte akzeptieren können, was sie sind: Alltag.

Ich finde es immer wieder unfassbar, wie dumm und gedankenlos manche Menschen sich benehmen, ich unterstelle noch nicht mal böse Absicht, sondern wirklich nur grenzenlose Dummheit - aber manchmal wünschte ich mir, es wäre wirklich ein vorsätzlicher Plan, der dahintersteckt - dann wäre es wenigstens ein Match und ich bräuchte kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich diesen Leuten immer wieder auf den Hut haue.

Der Mensch ist gar nicht gut
drum hau ihm auf den Hut
Hast du ihm auf den Hut gehaut
dann wird er vielleicht gut



Aber nun ja, es ist halt wie es ist und zum Glück gibt es immer noch die Möglichkeiten des innerliches Augenverdrehens und dem gedanklichen Entwerfen von mehr als deutlichen E-Mails, die man dann nie abschickt, weil man sie ja nur im Kopf entworfen hat und sich währenddessen längst wieder resigniert abgeregt hat. Hilft ja nix.

Das war dann im Wesentlichen mein erster Arbeitstag nach einer Woche Auszeit. Je mehr ich mich dem Ende meiner offiziellen Arbeitstätigkeit nähere, um so mehr brauche ich diese regelmäßigen Auszeiten, obwohl der Wiedereinstieg danach jedesmal eine größere Anstrengung ist - wenn man nach einem langen Tag abends im Restaurant unterm Tisch die Schuhe auszieht, ist es anschließend auch eine Quälerei, wenn man sie für den Heimweg wieder anziehen muss. Man weiß es vorher, aber beides lässt sich nicht vermeiden, also die Pause mit Schuheausziehen und das anschließende wieder Anziehen, jedesmal fällt man wieder drauf rein
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