anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 8. März 2023
Haushalt und Familie
Es ist erschreckend, wie schnell die Zeit vergeht, wenn man mal ein paar zusätzliche Dinge macht und damit den sonst normalen, festen Rhythmus durcheinander bringt, weil natürlich das erste, was dann liegenbleibt, so aufschiebbare Sachen sind wie Wäsche waschen und aufräumen.

Und weil die Zeit in solchen Situationen besonders schnell vergeht, sind es plötzlich vier Wochen, seit dem in diesem Haushalt das letzte Mal eine Waschmaschine angeworfen wurde - so dass ich mich heute Abend einfach mal zusammenriss und mitten in der Woche, außerhalb jeder Regel, spontan entschied, mich endlich mal um die Wäsche zu kümmern.

Außerdem habe ich K animiert, den Papiermüll in die Tonne zu verfrachten.
Als ich ihm anschließend sagte, dass die Tonne erst nächste Woche rausgestellt werden muss, fühlte er sich getäuscht, er hatte da aber zum Glück schon fünf große Pappkartons kleingemacht und wir konnten wieder ohne Storchenlauf vom Flur ins Wohnzimmer gehen. K hätte den Kartonstapel noch locker auch die nächste Woche unberührt den Durchgang blockieren lassen, schließlich kann man vom Flur auch durch die Küche ins Wohnzimmer gehen, es gab seiner Meinung nach also gar keinen Grund, den anderen Weg freizumachen, wenn doch die Tonne noch gar nicht dran ist.

Anschließend habe ich mit der Schwester telefoniert und mal wieder festgestellt, wie entsetzlich kompliziert und enttäuschend das Leben sein kann, wenn man den Fehler macht, von anderen Menschen etwas zu erwarten.
Dass sie sich mit ihrem Mann einen psychischen Rosenkrieg liefert, ist die eine Sache, so etwas passiert, wenn Beziehungen auseinandergehen und die Partner unterschiedlich mit den Folgen einer Trennung umgehen. Wenn sich aber Teile der eigenen Familie auf die andere, also die "angeheiratete" Seite schlagen und fröhlich behaupten, sie hätten doch mit der Trennung nichts zu tun, sie hätten sich ja schließlich auch mit dem angeheirateten Expartner immer gut verstanden, dann fühlt sich das einfach nur wie ein ganz mieser Verrat an, wie ein schäbbiges Imstichlassen und insgesamt eben einfach nur ganz schrecklich.

Ich habe zum Glück von diesem Teil der Familie nie etwas erwartet, aber trotzdem schäme ich mich, mit Menschen verwandt zu sein, denen Familie ganz offensichtlich nullkommagarnix bedeutet.
Ich kann ja noch verstehen, wenn man sich um Familienangehörige nicht kümmern will, weil sie einem zu anstrengend, zu kompliziert oder was weiß ich zu sind, ihnen aber aktiv die Solidarität zu verweigern, indem man bewusst und vorsätzlich gegen ihre Interessen handelt, das finde ich zutiefst schofel und verachtenswert.

Aber ändern kann ich es auch nicht, ich kann es nur unsäglich traurig finden
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