anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 1. April 2022
Geärgert
Ich habe mich heute ganz extraordinär* geärgert.
Und zwar über die kackfrechen, in höchstem Maße unprofessionellen Schlampereien eines Notarbüros, in dem wir Anfang Januar! (ja, vor fast drei Monaten!) einen Grundbuchberichtigungsantrag und eine Grundschuldbestellung für die Immobilie in Velbert beurkundet haben, weil wir den Hochwasserschaden ja reparieren lassen mussten, das musste bezahlt werden und auch wenn ich ständig behaupte reich zu sein, so habe ich doch keine 3/4 Millionen in der Portokasse, denn soviel kostete die Sanierung.
*Sagt man das so? Liest sich grade seltsam, aber ich habe mich wirklich ganz schrecklich doll und sehr geärgert.

Wir haben die Sanierung also finanziert und für eine langfristige Finanzierung zu vernünftigen Konditionen braucht es eine Grundschuld.
Eine eingetragene Grundschuld ist die Bedingung, damit das langfristige Immobiliendarlehen ausgezahlt werden kann, um die teure Zwischenfinanzierung abzulösen.
Soweit der simple Sachverhalt.

Jetzt ist es ja so, dass ich den überwiegenden Teil meiner beruflichen Tätigkeit im linksrheinischen Gebiet verbracht habe, wo das reine Nur-Notariat ansässig ist, was bedeutet, dass die Notare dort eben nur Notare sind und nicht nebenher noch Anwalt oder Klinkenputzer oder was weiß ich, was so ein minderqualifizierter Nebenbei-Notar sonst noch für Nebentätigkeiten ausübt.
Das heißt aber auch gleichzeitig, dass die Qualifikation der Nur-Notare quasi nicht hinterfragt werden muss, das sind alles Profis. Und das sind die Notare, mit denen ich beruflich großgeworden bin.

Hier in Westfalen gibt es dagegen nur Anwaltsnotare. Das sind Anwälte, die nebenbei auch ein bisschen Notar machen und die Notartätigkeit in irgendwelchen westfälischen Fortbildungsseminaren gelernt haben.
Es gibt sicherlich hochqualifizierte Profis unter den Anwaltsnotaren, das will ich überhaupt nicht abstreiten, aber der Fredel, bei dem wir diese simple Grundschuld beurkunden ließen, der gehört nicht dazu.

Mein Fehler ist jetzt, dass ich übersehen habe, dass nur der Titel "Notar" nicht automatisch eine selbstverständliche Mindestqualifikation bedeutet und deshalb davon ausging, dass der Notar auch weiß, wie sein Job funktioniert.
Das ist aber keine Selbstverständlichkeit. Nicht hier in Westfalen.
Am linksrheinischen Niederrhein ist ein Notar quasi immer ein Profi in seinem Fach, aber ein Notar in Münster könnte zusätzlich auch Fachanwalt für kleine Streitwerte sein und niemand würde sich darüber wundern.

Und so kam es wie es kommen musste, die Anfang Januar beurkundete Grundschuld ist immer noch nicht im Grundbuch eingetragen, weil der Notar schlicht zu blöd war, die dafür notwendigen Behördenbestätigungen in der richtigen Reihenfolge und der nötigen Geschwindigkeit einzuholen.

Blöd ist nur, dass heute der 31.3. ist und dass das bedeutet, dass heute die Zwischenfinanzierung ausläuft.
Ab morgen habe ich ein Finanzierungsloch von einer dreiviertel Millionen, zahle aber schon Zinsen für das noch nicht ausgezahlte Darlehen, nämlich Bereitstellungszinsen, weil ich mir im Januar ganz überhaupt gar nicht vorstellen konnte, dass die blöde Grundschuld nicht problemlos innerhalb von vier Wochen eingetragen sein wird, weshalb ich ohne Bedenken den Kreditvertrag mit einer Bereitstellung zu allerspätestens Mitte März unterschrieb.

Ich habe diesem Notar schon Anfang März gesagt, dass er da jetzt mal langsam voran machen muss, mit der Eintragung der Grundschuld. Daraufhin erklärte er mir, er wäre nicht schuld, er warte auf die Freigabe vom Finanzamt, was ich natürlich sofort hinterfragte und es stellte sich raus, dass der Notar das völlig verkehrte Finanzamt angeschrieben hat, eben weil er schlicht keine Ahnung hatte. Dass ein Finanzamt, was gar nicht zuständig ist, sich nicht beeilt, mit der Bearbeitung einer Anfrage, das ist nicht verwunderlich.

Ich habe also Anfang März dem Notar seinen Job erklärt und ihn gebeten, mir per E-Mail die Anfrage, die er dem richtigen Finanzamt schicken muss, gleichzeitig auch per Kopie zu schicken, damit ich die Bearbeitung beim Finanzamt unterstützen und beschleunigen kann. Diese E-Mail bekam ich erst nach dreimal Nachfragen, allein das zeigt schon die beschissene Organisation der Kanzlei, grummel.
Als ich die Unterlagen hatte, habe ich mit dem Finanzamt telefoniert und dort dafür gesorgt, dass der Sachverhalt bevorzugt behandelt wird, ich war also sicher, dass jetzt alles in die richtigen Bahnen gelenkt ist und läuft.
Das Finanzamt hat die notwendige Bescheinigung am 22.3. versandt. Da wäre noch ausreichend Zeit gewesen, das ans Grundbuchamt weiterzuleiten.

Der Notar hatte aber leider erst gestern Zeit, dass dem Grundbuchamt mitzuteilen.

So eine schlurige Schlamperei macht mich unendlich wütend. Das ist einfach in höchstem Maße unverschämt, ändert aber nichts an der Tatsache, dass das Problem jetzt trotzdem bei mir hängt.

Glück im Unglück: Bei der Bank wird grade gestreikt, wenn es mir morgen gelingt, dem Notar eine Rangbescheinigung abzupressen, kriege ich valutentechnisch die Sache vielleicht doch grade eben noch rückwärts gradegebogen.
Dass so ein Umstand aber überhaupt notwendig ist, regt mich schon wieder derart auf, dass ich den Notar mit Wonne mit allen möglichen stinkenden Widerwärtigkeiten bewerfen würde, wenn ich damit etwas ändern könnte.

Ich fürchte aber, diese ignorante Inkompetenz ist unveränderlich gesetzt
.

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