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Samstag, 19. Dezember 2020
Dimensionsfalten und Perfektion
anje, 23:58h
Eigentlich habe ich seit gestern Urlaub, aber weil es immer noch so viel zu tun gibt, denn der gesamte Privatkram ist noch nicht erledigt und weil ich weiß, dass ich Montag bis Mittwoch ganz bestimmt noch sehr viel zu tun haben werde, ist heute Wochenende und ich habe den Tag ausführlich genossen.
Den Vormittag habe ich überwiegend damit verbracht, einen Text wiederzufinden, den ich heute Vormittag im Bett auf dem Handy oder dem iPad gelesen habe, aber er blieb unauffindbar. Das ist schon verrückt, nicht wahr, dass manchmal Dinge verschwinden, die eben grade noch da waren und man hat überhaupt keine Erklärung, weshalb und vor allem wohin sie verschwunden sind, aber sie sind weg, innerhalb von Sekunden unsichtbar, in einer Dimensionsfalte versteckt, einfach nicht mehr greifbar. Völlig skurril und oft auch völlig absurd.
Frau Novemberregen und Frau Herzbruch (in der Blogroll verlinkt) haben sich heute in ihrem Adventskalenderpodcast über Wohnen unterhalten und Frau Novemberregen träumt von einer Wohnung nur für sie, zu der sonst niemand anderes Zutritt hat, weil sie meint, dann wären dort immer alle Dinge an dem Platz, an dem sie selber sie hinterlassen hat.
Dazu kann ich nur sagen, dass ich davon auch lange geträumt habe, bis alle Kinder ausgezogen waren und ich inzwischen durchaus Räume besitze, die nur ich alleine benutze. Aber knapp waren die Kinder weg, haben sich die Dimensionsfalten im Haus verdreifacht und es ist (fast) genauso viel immer noch zwischendurch verschwunden, wie das früher auch regelmäßig der Fall war. Das ist sehr gruselig, vor allem auch, weil ich jetzt niemanden mehr habe, dem ich die Schuld dafür zuschieben kann, dass Dinge weg sind.
Heute Vormittag suchte ich also einen Text, den ich nur Minuten vorher noch gelesen hatte. Eigentlich interessierte mich der Text selber gar nicht, sondern nur das Zitat, was darin vorkam, denn es war einem Urheber zugeordnet und genau den wollte ich wiederfinden, aber wie verhext, es blieb verschwunden.
Das Zitat selber weiß ich natürlich auch nur noch dem Sinn nach, es lautete ungefähr: Glück ist, wenn man irgendwann den Menschen gefunden hat, den man bis an sein Lebensende ärgern kann. - und ich finde es ganz ungemein treffend auf den Punkt gebracht.
Leider weiß ich halt nicht mehr, wer das mal so klug erkannt und formuliert hat, aber ich würde es zu 100% unterschreiben.
Und vielleicht habe ich deshalb auch so oft das Gefühl, wirklich glücklich zu sein, denn wenn ich das Band, was meinen Westfalenmann und mich verbindet, beschreiben müsste, dann ist es eben die Tatsache, dass wir uns wirklich ganz vorzüglich gegenseitig ärgern können und das auch unentwegt tun.
Am Nachmittag habe ich Dinge getan, die ich schon wieder vergessen habe, es hatte aber nichts mit Schreibtischarbeit zu tun und allein das ist immer schon ein Grund, um mit dem Tag zufrieden zu sein.
K hat sich heute damit beschäftigt, Dinge bei ebay einzustellen, was ich ganz ungemein hervorragend prima finde und jetzt hat er nicht nur die drei alten Sonos-Boxen bei ebay reingesetzt, sondern auch gleich noch ein paar Dinge, die ich ihm zusätzlich angeschleppt habe und auf fast alle Teile liegen schon Gebote vor, es ist also sehr wahrscheinlich, dass auch alles verkauft wird. Große Freude.
Ansonsten habe ich über Dinge nachgedacht.
Inspiriert von dem Herzregen-Podcast finde ich die Idee prächtig, einen Begriff in den Raum zu werfen und sich dann zu überlegen, was man dazu zu sagen hat.
Ein Begriff, der mir gestern vor die Füße geworfen wurde, war "Perfektion" und nach dem ich kurz nachgedacht habe, möchte ich zu Perfektion Folgendes sagen: Ich halte nichts davon.
Meine Großmutter sagte gerne, dass 80% der Erledigung vieler Dinge auch 80% der Zeit braucht, die fehlenden 20% der Erledigung brauchen dann aber noch mal 80% der Zeit. Ich finde, da ist sehr viel Wahres dran, deshalb lasse ich üblicherweise die letzten 20% gleich von vornherein weg, sie haben ein zu schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis und zu 80% perfekt ist doch nun wirklich auch völlig ausreichend.
Das Prinzip hat übrigens einen wissenschaftlichen Namen, man nennt es das Pareto-Prinzip und die Verteilung von 80% und 20% wird da etwas anders beschrieben, aber ich glaube, meine Großmutter meinte genau dieses Prinzip und weil eine gewisse Schludrigkeit sowieso meinem Naturell entspricht, kommt mir das alles ganz ungemein entgegen und ich lebe quasi das Paretoprinzip mit allen Fasern.
Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass bei mir nie etwas perfekt ist. Meine Schulbücher hatten immer Eselsohren, in meinen Schulheften war oft gleich auf der ersten Seite ein dicker Klecks und so schaute ich stets nur mit großem Staunen auf die Klassenkameradin, bei der immer alles ordentlich war.
Nie ein Eselsohr, nie ein Klecks, ihre Handschrift sah aus wie Kalligraphie, ihre Kniestrümpfe rutschten nie und ihre Zöpfe sahen noch am Abend aus wie grade eben erst geflochten.
Es gibt so Menschen, die Perfektion scheinbar mühelos beherrschen. Ich habe schon früh erkannt, dass ich nicht dazu gehöre und mich von Anfang an auf die 80% Regel spezialisiert.
Mit dieser von Anfang an einkalkulierten, fehlenden Perfektion komme ich sehr gut klar, wenn die anderen noch strampeln, bin ich schon da, ich mache halt keinen 100m Lauf, sondern einfach nur 80m. Reicht auch, finde ich
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Den Vormittag habe ich überwiegend damit verbracht, einen Text wiederzufinden, den ich heute Vormittag im Bett auf dem Handy oder dem iPad gelesen habe, aber er blieb unauffindbar. Das ist schon verrückt, nicht wahr, dass manchmal Dinge verschwinden, die eben grade noch da waren und man hat überhaupt keine Erklärung, weshalb und vor allem wohin sie verschwunden sind, aber sie sind weg, innerhalb von Sekunden unsichtbar, in einer Dimensionsfalte versteckt, einfach nicht mehr greifbar. Völlig skurril und oft auch völlig absurd.
Frau Novemberregen und Frau Herzbruch (in der Blogroll verlinkt) haben sich heute in ihrem Adventskalenderpodcast über Wohnen unterhalten und Frau Novemberregen träumt von einer Wohnung nur für sie, zu der sonst niemand anderes Zutritt hat, weil sie meint, dann wären dort immer alle Dinge an dem Platz, an dem sie selber sie hinterlassen hat.
Dazu kann ich nur sagen, dass ich davon auch lange geträumt habe, bis alle Kinder ausgezogen waren und ich inzwischen durchaus Räume besitze, die nur ich alleine benutze. Aber knapp waren die Kinder weg, haben sich die Dimensionsfalten im Haus verdreifacht und es ist (fast) genauso viel immer noch zwischendurch verschwunden, wie das früher auch regelmäßig der Fall war. Das ist sehr gruselig, vor allem auch, weil ich jetzt niemanden mehr habe, dem ich die Schuld dafür zuschieben kann, dass Dinge weg sind.
Heute Vormittag suchte ich also einen Text, den ich nur Minuten vorher noch gelesen hatte. Eigentlich interessierte mich der Text selber gar nicht, sondern nur das Zitat, was darin vorkam, denn es war einem Urheber zugeordnet und genau den wollte ich wiederfinden, aber wie verhext, es blieb verschwunden.
Das Zitat selber weiß ich natürlich auch nur noch dem Sinn nach, es lautete ungefähr: Glück ist, wenn man irgendwann den Menschen gefunden hat, den man bis an sein Lebensende ärgern kann. - und ich finde es ganz ungemein treffend auf den Punkt gebracht.
Leider weiß ich halt nicht mehr, wer das mal so klug erkannt und formuliert hat, aber ich würde es zu 100% unterschreiben.
Und vielleicht habe ich deshalb auch so oft das Gefühl, wirklich glücklich zu sein, denn wenn ich das Band, was meinen Westfalenmann und mich verbindet, beschreiben müsste, dann ist es eben die Tatsache, dass wir uns wirklich ganz vorzüglich gegenseitig ärgern können und das auch unentwegt tun.
Am Nachmittag habe ich Dinge getan, die ich schon wieder vergessen habe, es hatte aber nichts mit Schreibtischarbeit zu tun und allein das ist immer schon ein Grund, um mit dem Tag zufrieden zu sein.
K hat sich heute damit beschäftigt, Dinge bei ebay einzustellen, was ich ganz ungemein hervorragend prima finde und jetzt hat er nicht nur die drei alten Sonos-Boxen bei ebay reingesetzt, sondern auch gleich noch ein paar Dinge, die ich ihm zusätzlich angeschleppt habe und auf fast alle Teile liegen schon Gebote vor, es ist also sehr wahrscheinlich, dass auch alles verkauft wird. Große Freude.
Ansonsten habe ich über Dinge nachgedacht.
Inspiriert von dem Herzregen-Podcast finde ich die Idee prächtig, einen Begriff in den Raum zu werfen und sich dann zu überlegen, was man dazu zu sagen hat.
Ein Begriff, der mir gestern vor die Füße geworfen wurde, war "Perfektion" und nach dem ich kurz nachgedacht habe, möchte ich zu Perfektion Folgendes sagen: Ich halte nichts davon.
Meine Großmutter sagte gerne, dass 80% der Erledigung vieler Dinge auch 80% der Zeit braucht, die fehlenden 20% der Erledigung brauchen dann aber noch mal 80% der Zeit. Ich finde, da ist sehr viel Wahres dran, deshalb lasse ich üblicherweise die letzten 20% gleich von vornherein weg, sie haben ein zu schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis und zu 80% perfekt ist doch nun wirklich auch völlig ausreichend.
Das Prinzip hat übrigens einen wissenschaftlichen Namen, man nennt es das Pareto-Prinzip und die Verteilung von 80% und 20% wird da etwas anders beschrieben, aber ich glaube, meine Großmutter meinte genau dieses Prinzip und weil eine gewisse Schludrigkeit sowieso meinem Naturell entspricht, kommt mir das alles ganz ungemein entgegen und ich lebe quasi das Paretoprinzip mit allen Fasern.
Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass bei mir nie etwas perfekt ist. Meine Schulbücher hatten immer Eselsohren, in meinen Schulheften war oft gleich auf der ersten Seite ein dicker Klecks und so schaute ich stets nur mit großem Staunen auf die Klassenkameradin, bei der immer alles ordentlich war.
Nie ein Eselsohr, nie ein Klecks, ihre Handschrift sah aus wie Kalligraphie, ihre Kniestrümpfe rutschten nie und ihre Zöpfe sahen noch am Abend aus wie grade eben erst geflochten.
Es gibt so Menschen, die Perfektion scheinbar mühelos beherrschen. Ich habe schon früh erkannt, dass ich nicht dazu gehöre und mich von Anfang an auf die 80% Regel spezialisiert.
Mit dieser von Anfang an einkalkulierten, fehlenden Perfektion komme ich sehr gut klar, wenn die anderen noch strampeln, bin ich schon da, ich mache halt keinen 100m Lauf, sondern einfach nur 80m. Reicht auch, finde ich
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