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Freitag, 20. März 2020
Rumprokrastiniert
anje, 23:06h
So, die erste Woche mit überwiegend Homeoffice ist um, allerdings hatte ich diese Woche noch die mentale Ausrede, dass ich ja eigentlich krank war und mich deshalb nicht wirklich verpflichtet fühlte. Diese Woche habe ich sozusagen freiwillig gearbeitet, dabei aber auch festgestellt, dass ich überhaupt kein Motivationsproblem mit Arbeit habe, wenn dringlich Dinge entschieden, geregelt, organisiert, improvisiert oder eben überhaupt ans Laufen gebracht werden müssen. Das macht Spaß, das fühlt sich auch gar nicht wie Arbeit an, sondern eher wie so ein großes Rollenspiel.
Die normale Arbeit aber, also Dinge, die eher so zum Standardalltagsprogramm gehören und einfach nur erledigt werden müssen, die ich aber nicht delegieren kann, weil unser Laden zu klein ist und es deshalb sonst niemanden gibt, der das kann, diese Arbeiten finde ich unendlich langweilig und kämpfe dann sehr mit meiner Selbstdisziplin. Das hört sich jetzt tierisch wichtig an, ist es aber eigentlich gar nicht, vor allem auch, weil ich finde, dass da wirklich nichts Kompliziertes bei ist, bei den Dingen, die ich so mache. Fakt ist aber, dass alle meine Versuche, mir jemanden ranzuerziehen, der diese Arbeiten dann irgendwann übernehmen kann, kläglich scheiterten, weil die Fehlerquoten in den fertigen Arbeiten einfach unakzeptabel hoch waren und blieben. Ich verstehe nicht, weshalb das so ist, ist aber eben so und deshalb mache ich sehr viele Routinearbeiten selber, einfach deshalb, weil sie getan werden müssen. Und ich habe immer weniger Lust dazu.
Diese Arbeiten stapeln sich dann auch gerne schon mal zu langen, immer lästiger werdenden to-do-Bergen auf, bis ich irgendwann zu einem reinen, fristwahrenden Löcherstopfaktivismus wechsel, Spaß macht das aber alles nicht.
Deshalb graut mir jetzt ein wenig vor dem Homeoffice der nächsten Wochen, wenn ich nicht nur diesen Berg an ungeliebten Arbeiten erledigen muss, sondern das auch noch ohne jede externe Antriebskontrolle.
Wenn das mal gut geht.
Wirklich produktiv war ich heute nämlich auch nicht. Ich habe die Dinge getan, die heute auf der Tagesordnung standen, eine Kollegin kam bei mir zu Hause vorbei und brachte mir einen Kasten Post, wartete, bis ich das alles abgezeichnet und durchgesehen hatte, dann besprachen wir den Zahlungsverkehr und dann ging sie wieder. Außerdem habe ich ein paar schnelle Mails beantwortet und viel telefoniert, produktiv geht aber ganz bestimmt anders.
Statt mich diszipliniert vor den Rechner zu setzen und die Dateien zu bearbeiten, die ich alle noch bearbeiten muss, bin ich ständig im Haus rumgelaufen und bin dabei vom Höksken aufs Stöcksken gekommen. Habe also ein wenig Staub gesaugt, dann mit meinem neuen Staubwedel* diverse Spinnweben weggewedelt, im Keller habe ich eine Reihe Konserven anders sortiert und anschließend die Bügelwäsche zusammengesucht und das Bügelbrett aufgebaut.
*hat K mir neulich extra im Baumarkt gekauft, weil ich beklagte, dass wir keinen Staubwedel besitzen und dass Corona und Homeoffice nicht ohne Staubwedel zu ertragen sei.
Über einem Esstischstuhl hing noch mein schwarzer Wollmantel, den ich gestern zum Autoabholen anhatte und als ich ihn wegräumen wollte, fielen mir die vielen kleinen Flusen und Knötchen auf, die ja grade bei einem glatten schwarzen Schurwollmantel besonders hässlich aussehen - und dann fiel mir mein neu erworbener Flusenrasierer ein und ich hatte eine neue Beschäftigung.
Bisher besaß ich nur diese elektrischen Flusenrasierer, mit denen man die Pillingknötchen an Wollpullovern ganz akzeptabel wegrasieren kann, aber für den glatten Wollmantel taugten die nicht. Ende letzten Jahren bin ich beim Scrollen durch Facebook oder Instagram über eine Werbung für eine komplett andere Art von Fusselrasierer gestolpert, rein mechanisch aber laut Werbung sehr ähnlich dem Ei des Kolumbus. Ich steh ja auf so neue Gimmicks und muss das immer dringend ausprobieren, suche aber auch immer nach einer Alternativverkaufsquelle, weil üblicherweise die Händler, die die Kohle für so teure Facebookwerbung ausgeben, dann auch ihren Kram entsprechend teurer verkaufen, aber natürlich gibt es jede gute Idee in China auch in billig.
Bei ebay habe ich diesen Fusselrasierer dann für 2,34€ gefunden, sechs Wochen Lieferzeit aus China, aber ich hatte es ja nicht eilig. Und nur, um auszuprobieren, ob einem so ein Teil wirklich gefällt, finde ich 2,34€ grade noch okay, 12,34 €, was der Händler mit der Facebookwerbung dafür haben wollte, finde ich zu viel für so einen Spaß.
Dieser Fusselrasierer liegt also seit ca. vier Wochen hier rum und mir war nichts eingefallen, was ich damit fusselrasieren könnte, da er für zarte Wollpullover eindeutig zu grob ist.
Aber dann fiel mir heute der schwarze Wollmantel in die Finger.
Perfekt!
Ich bin tatsachlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis, der Mantel sieht aus wie neu und es funktioniert einwandfrei. Halt nur nicht für weiche Pullis.
Dann kam K nach Hause, ich habe etwas zu Essen gekocht - Kartoffelgratin und Chinakohlgemüse aus dem Ofen, sehr lecker. Ich koche jetzt nur noch so Hamsteressen und bin sehr zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen. Wenn es danach geht, macht es nichts aus, wenn wir jetzt noch ein Jahr lang Corona und Homeoffice haben.
Dann sind wir noch mal Einkaufen gefahren, weil wir feststellten, dass das Bier alle ist und Coronaquarantäne ohne Bier ist echt zu hart. Bei unserem örtlichen Bierdealer gibt es ja immer irgendeine Zugabe zu einem Kasten Bier, heute gab es theoretisch Klopapier (gibt es übrigens häufig), heute war das aber praktisch aus. (Überraschung), deshalb gab es Shampoo als Ersatzzugabe, davon haben wir jetzt also auch genug.
Ja, und dann war der Tag um und jetzt graut mir ein wenig, vor längerer Homeoffice-Zeit, da muss ich mir dringend was überlegen, um meine Selbstdisziplin anzukurbeln
.
Die normale Arbeit aber, also Dinge, die eher so zum Standardalltagsprogramm gehören und einfach nur erledigt werden müssen, die ich aber nicht delegieren kann, weil unser Laden zu klein ist und es deshalb sonst niemanden gibt, der das kann, diese Arbeiten finde ich unendlich langweilig und kämpfe dann sehr mit meiner Selbstdisziplin. Das hört sich jetzt tierisch wichtig an, ist es aber eigentlich gar nicht, vor allem auch, weil ich finde, dass da wirklich nichts Kompliziertes bei ist, bei den Dingen, die ich so mache. Fakt ist aber, dass alle meine Versuche, mir jemanden ranzuerziehen, der diese Arbeiten dann irgendwann übernehmen kann, kläglich scheiterten, weil die Fehlerquoten in den fertigen Arbeiten einfach unakzeptabel hoch waren und blieben. Ich verstehe nicht, weshalb das so ist, ist aber eben so und deshalb mache ich sehr viele Routinearbeiten selber, einfach deshalb, weil sie getan werden müssen. Und ich habe immer weniger Lust dazu.
Diese Arbeiten stapeln sich dann auch gerne schon mal zu langen, immer lästiger werdenden to-do-Bergen auf, bis ich irgendwann zu einem reinen, fristwahrenden Löcherstopfaktivismus wechsel, Spaß macht das aber alles nicht.
Deshalb graut mir jetzt ein wenig vor dem Homeoffice der nächsten Wochen, wenn ich nicht nur diesen Berg an ungeliebten Arbeiten erledigen muss, sondern das auch noch ohne jede externe Antriebskontrolle.
Wenn das mal gut geht.
Wirklich produktiv war ich heute nämlich auch nicht. Ich habe die Dinge getan, die heute auf der Tagesordnung standen, eine Kollegin kam bei mir zu Hause vorbei und brachte mir einen Kasten Post, wartete, bis ich das alles abgezeichnet und durchgesehen hatte, dann besprachen wir den Zahlungsverkehr und dann ging sie wieder. Außerdem habe ich ein paar schnelle Mails beantwortet und viel telefoniert, produktiv geht aber ganz bestimmt anders.
Statt mich diszipliniert vor den Rechner zu setzen und die Dateien zu bearbeiten, die ich alle noch bearbeiten muss, bin ich ständig im Haus rumgelaufen und bin dabei vom Höksken aufs Stöcksken gekommen. Habe also ein wenig Staub gesaugt, dann mit meinem neuen Staubwedel* diverse Spinnweben weggewedelt, im Keller habe ich eine Reihe Konserven anders sortiert und anschließend die Bügelwäsche zusammengesucht und das Bügelbrett aufgebaut.
*hat K mir neulich extra im Baumarkt gekauft, weil ich beklagte, dass wir keinen Staubwedel besitzen und dass Corona und Homeoffice nicht ohne Staubwedel zu ertragen sei.
Über einem Esstischstuhl hing noch mein schwarzer Wollmantel, den ich gestern zum Autoabholen anhatte und als ich ihn wegräumen wollte, fielen mir die vielen kleinen Flusen und Knötchen auf, die ja grade bei einem glatten schwarzen Schurwollmantel besonders hässlich aussehen - und dann fiel mir mein neu erworbener Flusenrasierer ein und ich hatte eine neue Beschäftigung.
Bisher besaß ich nur diese elektrischen Flusenrasierer, mit denen man die Pillingknötchen an Wollpullovern ganz akzeptabel wegrasieren kann, aber für den glatten Wollmantel taugten die nicht. Ende letzten Jahren bin ich beim Scrollen durch Facebook oder Instagram über eine Werbung für eine komplett andere Art von Fusselrasierer gestolpert, rein mechanisch aber laut Werbung sehr ähnlich dem Ei des Kolumbus. Ich steh ja auf so neue Gimmicks und muss das immer dringend ausprobieren, suche aber auch immer nach einer Alternativverkaufsquelle, weil üblicherweise die Händler, die die Kohle für so teure Facebookwerbung ausgeben, dann auch ihren Kram entsprechend teurer verkaufen, aber natürlich gibt es jede gute Idee in China auch in billig.
Bei ebay habe ich diesen Fusselrasierer dann für 2,34€ gefunden, sechs Wochen Lieferzeit aus China, aber ich hatte es ja nicht eilig. Und nur, um auszuprobieren, ob einem so ein Teil wirklich gefällt, finde ich 2,34€ grade noch okay, 12,34 €, was der Händler mit der Facebookwerbung dafür haben wollte, finde ich zu viel für so einen Spaß.
Dieser Fusselrasierer liegt also seit ca. vier Wochen hier rum und mir war nichts eingefallen, was ich damit fusselrasieren könnte, da er für zarte Wollpullover eindeutig zu grob ist.
Aber dann fiel mir heute der schwarze Wollmantel in die Finger.
Perfekt!
Ich bin tatsachlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis, der Mantel sieht aus wie neu und es funktioniert einwandfrei. Halt nur nicht für weiche Pullis.
Dann kam K nach Hause, ich habe etwas zu Essen gekocht - Kartoffelgratin und Chinakohlgemüse aus dem Ofen, sehr lecker. Ich koche jetzt nur noch so Hamsteressen und bin sehr zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen. Wenn es danach geht, macht es nichts aus, wenn wir jetzt noch ein Jahr lang Corona und Homeoffice haben.
Dann sind wir noch mal Einkaufen gefahren, weil wir feststellten, dass das Bier alle ist und Coronaquarantäne ohne Bier ist echt zu hart. Bei unserem örtlichen Bierdealer gibt es ja immer irgendeine Zugabe zu einem Kasten Bier, heute gab es theoretisch Klopapier (gibt es übrigens häufig), heute war das aber praktisch aus. (Überraschung), deshalb gab es Shampoo als Ersatzzugabe, davon haben wir jetzt also auch genug.
Ja, und dann war der Tag um und jetzt graut mir ein wenig, vor längerer Homeoffice-Zeit, da muss ich mir dringend was überlegen, um meine Selbstdisziplin anzukurbeln
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