anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 3. Dezember 2019
Immer noch voll mit Arbeit
Endspurt zum Ende des Jahres und die Zeit vor der letzten Aufsichtsratssitzung, Bürotage mit 12h lassen sich aktuell kaum vermeiden. Schon gar nicht, wenn ich auch noch Donnerstag und Freitag Urlaub mache und mir ein nettes langes Wochenende zum Klaasohm auf Borkum genehmige.
Also war ich auch heute erst nach 21h auf dem Heimweg und hatte dann plötzlich Sehnsucht nach Familie.

Im Moment sind alle drei Kinder ziemlich weit weg, mit der Besonderheit, dass das Kind, was den Studienplatz am weitesten weg hat, also in Berlin, aktuell am dichtesten dran ist, weil die anderen beiden sich grade im wilden Ausland aufhalten, was rein gefühlt den Abstand noch mal weiter vergrößert.
Mag ja sein, dass in Zeiten der Globalisierung und des zum x.sten Mal verschobenen Brexits auch das Ausland nicht mehr das ist, was es mal war, aber ich gehöre ja mittlerweile zur alten Generation, also zu denjenigen, die früher noch 27 verschiedene Währungsportemonnaies in der Schublade hatten, weil man ja für jedes Land eine eigene Währung brauchte, und wenn man Kosmopolit war, was man selbstverständlich war, weil Kosmopolit sein war cool, wenn man also viel in diesen Ländern unterwegs war, dann hatte man halt auch von jeder Landeswährung einen eisernen Bestand auf Vorrat im Haus und Ausland war eben vor allem durch diesen Portemonnaie- und Währungswechsel gekennzeichnet.
Sprachlich hatte man sich als Kosmopolit schon in den 80ern globalisiert, ich war zB immer ein großer Sprachenfreak und hatte viel Spaß daran, in jeder Sprache, die mir unterkam, wenigstens eine Basiskonversation führen zu können, sprachlich bin ich also sehr entspannt über jede Grenze gesurft - nur die Währung, da musste man schon acht geben, dass man da immer vorher dran dachte und die richtige dabei hatte. Früher war Ausland noch richtiges Ausland.

Hat sich heute sicherlich alles immer mehr angeglichen, aber ich kriege meine alten Gewohnheitsgedanken nicht so schnell abgelegt, deshalb ist N nicht in Wien, sondern im Ausland und C in St. Andrews erst recht.

Und deshalb ist mir aktuell nur J als gefühlt wenigstens im selben Land geblieben und als ich heute einen akuten Familiensehnsuchtsanfall hatte, habe ich ihn angerufen und wir haben ein Stündchen geschnackt.
Das war schön und so habe ich mir ein Stückchen Familiengefühl einfach per Telefon ins Haus geholt.

Außerdem habe ich auch eine lustige Fehlmeinung graderücken können: J trug in seiner To-do-Wunderliste häufiger Aufgaben wie "Gästezimmer saubermachen" oder "Bett im Gästezimmer neu beziehen" ein und ich habe jedesmal gegrinst, weil ich ja weiß, dass er nur ein Ein-Zimmer-Studentenwohnheimappartment hat und ich fand es niedlich, dass er in seinem Ein-Raum-Appartment die zwei Quadratmeter, die die Gästematratze in Anspruch nimmt, als Gästezimmer bezeichnet.

Bis ich heute lernte, er hat tatsächlich ein Gästezimmer. Nicht zu fassen, aber wahr.
Das Studentenwohnheim verfügt über ein Gästeappartment und J ist Wohnheimsprecher und hat den Schlüssel dazu. Plötzlich bekommen die Aufgaben in er To-Do-Liste eine ganz andere Bedeutung. So was.

Ansonsten: Nur noch ein Tag Büro, dann langes Wochenende und dann nur noch neun Tage Büro, von denen ich noch zwei für Urlaub verwenden muss, denn irgendwie habe ich noch zwei Tage Urlaub übrig, die ich irgendwie abfeiern muss.
Nun, ich denke, das wird mir gelingen
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