Sonntag, 17. November 2019
Nicht geflogen, dafür erfolgreiche Schreibtischarbeit
anje, 22:32h
Jetzt bin ich schon seit sechs Wochen nicht mehr auf Borkum gewesen und der letzte Besuch beim Vater ist auch schon über einen Monat her, irgendwie war die letzten Wochenenden immer irgendetwas anderes zu tun, ein Termin, eine Verabredung, akute Erschöpfung - auf alle Fälle keine Gelegenheit, nach Borkum zu fahren. Die Zeit verfliegt und so langsam bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Der Onkel hat eine lange Liste mit Dingen, die er geklärt haben möchte, der Vater wartet auch regelmäßig, deshalb hatten wir uns vorgenommen, dieses Wochenende endlich mal rüberzufahren.
Wobei, am Freitag scheiterte die fährenkonforme Abfahrt an langen Bürotermine und gestern haben wir glatt verschlafen. Die Morgenfähre ist eh außerhalb einer angemessenen Erreichbarkeit (8h Abfahrt Emden, da lohnt es sich ja kaum vorher ins Bett zu gehen), aber wir hatten fest geplant, die Mittagsfähre zu nehmen, 12h, das ist machbar - wenn man um 9h losfährt dürfte es stressfrei klappen.
Um aber um 9h losfahren zu können, sollte man spätestens um 8h aufstehen - und tja, wenn man erst um 9.30h wach wird, dann klappt das mit der Mittagsfähre auch dann nicht mehr, wenn man sich richtig beeilt.
Fliegen war keine Alternative, die Wolken hingen deutlich zu tief.
Heute schien das Wetter aber zu passen, also war der neue Plan, dass wir heute fliegen, erst nach Borkum, dort Post holen, beim Onkel nach dem rechten sehen, klären, was geklärt werden muss, Rückflug mit Zwischenstopp in Leer, Vater besuchen und dann wieder nach Münster.
Gestern sah es aus als ob wir schon früh starten könnten.
Als K heute morgen um 7h das Wetter checkte, war klar, dass es vor 12h nichts wird.
Gegen 11.30h waren wir am Platz und stellten fest, dass die gebuchte Maschine als hinterste tief verschachtelt im proppevoll gequetschten Hangar steht. Außer uns fand sonst wohl niemand das Wetter fliegbar, nur das Rausholen der Maschine hätte schon locker eine halbe Stunde gebraucht, weil wirklich noch alles verriegelt und verrammelt war. Dann wieder alle Maschinen reinräumen, die eigene Maschine startklar machen - vor 12.30h wären wir nicht weg gewesen, um 16.30h ist aber schon wieder Sunset, da reicht die Zeit sowieso nicht für alles, was wir geplant hatten.
Wir überlegten kurz, ob wir umbuchen und eine Maschine nehmen, die gleich vorne als erstes steht - die kostet aber gut 70€ die Stunde mehr - und irgendwie lohnt sich das nicht, wenn man keinen Spaß-, sondern mehr einen Zweckausflug plant und das Wetter auch nicht so dolle ist.
Wir haben uns dann beide tief in die Augen gesehen und beschlossen, wir mögen uns, wir verkacken das jetzt gemeinsam, wir drehen einfach wieder um und leben mit dem Versagen, dass wir auch dieses Wochenende wieder zwei alte Männer enttäuschen müssen.
So geschah es, ich habe dann mit dem Vater telefoniert und ihm gesagt, dass ich Mittwoch Urlaub nehme, dann fahre ich am Mittwoch einfach so während des Tages mal nach Leer und besuche ihn, nur der Onkel muss noch etwas länger warten.
Den Nachmittag haben wir immerhin produktiv am PC verbracht - K hat sein E-Mail-Postfach abgearbeitet und ich habe für zwei Gesellschaften alle Jahresarbeiten erledigt: Buchführung, Bilanz, Steuererklärung, E-Bilanz und Veröffentlichung im Bundesanzeiger.
Jetzt habe ich nur noch drei Gesellschaften offen, wobei ich auch hier schon die wesentlichen Vorarbeiten fertig habe, es sieht in Summe so aus, als ob ich dieses Jahr mit nix in Verzug geraten werden. Am stolzesten bin ich natürlich auf die Übermittlung der E-Bilanzen. Ich habe das Programm komplett selbstständig ans Laufen bekommen und auf die neueste Version mit aktuellster Taxonomie upgedatet, war in der Lage, die Zahlen aus dem Vorjahr zu übernehmen, konnte ohne Hilfe die Fehlerliste abarbeiten - und schließlich zwei Bilanzen problemlos auf die virtuelle Reise schicken. Im nächsten Leben werde ich Nerd
.
(Abgelegt in anjesagt und bisher 787 x anjeklickt)
Wobei, am Freitag scheiterte die fährenkonforme Abfahrt an langen Bürotermine und gestern haben wir glatt verschlafen. Die Morgenfähre ist eh außerhalb einer angemessenen Erreichbarkeit (8h Abfahrt Emden, da lohnt es sich ja kaum vorher ins Bett zu gehen), aber wir hatten fest geplant, die Mittagsfähre zu nehmen, 12h, das ist machbar - wenn man um 9h losfährt dürfte es stressfrei klappen.
Um aber um 9h losfahren zu können, sollte man spätestens um 8h aufstehen - und tja, wenn man erst um 9.30h wach wird, dann klappt das mit der Mittagsfähre auch dann nicht mehr, wenn man sich richtig beeilt.
Fliegen war keine Alternative, die Wolken hingen deutlich zu tief.
Heute schien das Wetter aber zu passen, also war der neue Plan, dass wir heute fliegen, erst nach Borkum, dort Post holen, beim Onkel nach dem rechten sehen, klären, was geklärt werden muss, Rückflug mit Zwischenstopp in Leer, Vater besuchen und dann wieder nach Münster.
Gestern sah es aus als ob wir schon früh starten könnten.
Als K heute morgen um 7h das Wetter checkte, war klar, dass es vor 12h nichts wird.
Gegen 11.30h waren wir am Platz und stellten fest, dass die gebuchte Maschine als hinterste tief verschachtelt im proppevoll gequetschten Hangar steht. Außer uns fand sonst wohl niemand das Wetter fliegbar, nur das Rausholen der Maschine hätte schon locker eine halbe Stunde gebraucht, weil wirklich noch alles verriegelt und verrammelt war. Dann wieder alle Maschinen reinräumen, die eigene Maschine startklar machen - vor 12.30h wären wir nicht weg gewesen, um 16.30h ist aber schon wieder Sunset, da reicht die Zeit sowieso nicht für alles, was wir geplant hatten.
Wir überlegten kurz, ob wir umbuchen und eine Maschine nehmen, die gleich vorne als erstes steht - die kostet aber gut 70€ die Stunde mehr - und irgendwie lohnt sich das nicht, wenn man keinen Spaß-, sondern mehr einen Zweckausflug plant und das Wetter auch nicht so dolle ist.
Wir haben uns dann beide tief in die Augen gesehen und beschlossen, wir mögen uns, wir verkacken das jetzt gemeinsam, wir drehen einfach wieder um und leben mit dem Versagen, dass wir auch dieses Wochenende wieder zwei alte Männer enttäuschen müssen.
So geschah es, ich habe dann mit dem Vater telefoniert und ihm gesagt, dass ich Mittwoch Urlaub nehme, dann fahre ich am Mittwoch einfach so während des Tages mal nach Leer und besuche ihn, nur der Onkel muss noch etwas länger warten.
Den Nachmittag haben wir immerhin produktiv am PC verbracht - K hat sein E-Mail-Postfach abgearbeitet und ich habe für zwei Gesellschaften alle Jahresarbeiten erledigt: Buchführung, Bilanz, Steuererklärung, E-Bilanz und Veröffentlichung im Bundesanzeiger.
Jetzt habe ich nur noch drei Gesellschaften offen, wobei ich auch hier schon die wesentlichen Vorarbeiten fertig habe, es sieht in Summe so aus, als ob ich dieses Jahr mit nix in Verzug geraten werden. Am stolzesten bin ich natürlich auf die Übermittlung der E-Bilanzen. Ich habe das Programm komplett selbstständig ans Laufen bekommen und auf die neueste Version mit aktuellster Taxonomie upgedatet, war in der Lage, die Zahlen aus dem Vorjahr zu übernehmen, konnte ohne Hilfe die Fehlerliste abarbeiten - und schließlich zwei Bilanzen problemlos auf die virtuelle Reise schicken. Im nächsten Leben werde ich Nerd
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kjfalf,
Montag, 18. November 2019, 00:20
Ist Taxonomie wenn man sich anschaut, von welchen Gesetzen die Gesetze abstammen?
Und wenn ja, sind Biersteuer und Schaumweinsteuer dann auf einer Klade oder ist das ein Beispiel für Konvergenz?
Und wenn ja, sind Biersteuer und Schaumweinsteuer dann auf einer Klade oder ist das ein Beispiel für Konvergenz?
anje,
Montag, 18. November 2019, 12:16
Nein, Taxonomie ist kein Gesetzesstammbaum, sondern der Aufbau und die Struktur des Kontenrahmen, der bei der Übermittlung der E-Bilanz zwingend einzuhalten ist und den die Finanzverwaltung vorgibt (und natürlich jährlich anpasst und ändert, weil, sonst wäre es ja langweilig.)
Kontenrahmen bedeutet, dass es fest vorgegeben ist, unter welchen Bezeichnungen und unter welchen Überschriften einzelne Werte der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung bei der elektronischen Übermittlung einzusortieren sind.
Weil es jedes Jahr Änderungen gibt, ist die Übernahme der Stamm-Daten aus dem Vorjahr immer nur eingeschränkt möglich.
Bier- und Schaumweinsteuer sind beides Verbrauchsteuern, genau wie auch die Tabaksteuer, die Energiesteuer oder die Kaffeesteuer. Aktuell gelten neun verschiedene Verbrauchsteuern, sehr viele wurden wegen des geringen Aufkommens oder Widersprüche in der EU-Harmonisierung inzwischen abgeschafft, manche allerdings auch neu geschaffen, so gibt es zB seit 2004 die Alkopopsteuer.
Noch Fragen, Kienzle?
Kontenrahmen bedeutet, dass es fest vorgegeben ist, unter welchen Bezeichnungen und unter welchen Überschriften einzelne Werte der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung bei der elektronischen Übermittlung einzusortieren sind.
Weil es jedes Jahr Änderungen gibt, ist die Übernahme der Stamm-Daten aus dem Vorjahr immer nur eingeschränkt möglich.
Bier- und Schaumweinsteuer sind beides Verbrauchsteuern, genau wie auch die Tabaksteuer, die Energiesteuer oder die Kaffeesteuer. Aktuell gelten neun verschiedene Verbrauchsteuern, sehr viele wurden wegen des geringen Aufkommens oder Widersprüche in der EU-Harmonisierung inzwischen abgeschafft, manche allerdings auch neu geschaffen, so gibt es zB seit 2004 die Alkopopsteuer.
Noch Fragen, Kienzle?
kjfalf,
Dienstag, 19. November 2019, 01:48
Ne keine Fragen mehr, aber
Ich find meine Fachbegriffe besser
siria,
Freitag, 27. Dezember 2019, 19:07
Voller Bewunderung und Ehrfurcht lese ich die Fachdiskussion - und mit Erleichterung stelle ich fest, dass meine Fähigkeiten wenigstens auf anderem Gebiet vorhanden sind.
Zu Zahlen habe ich mein ganzes (langes) Leben irgendwie ein recht gespaltenes Verhältnis gehabt, obwohl ich in unserer (langanhaltenden) Ehe die Rolle der Finanzministerin ausfüllen musste. Zum Glück ohne große Schnitzer. Heißt aber, dass meine zweite Hälfte noch weniger Lust und Ahnung hat als ich. Auf dem Zahlenterrain, er hat eben auch andere Begabungen.
Zu Zahlen habe ich mein ganzes (langes) Leben irgendwie ein recht gespaltenes Verhältnis gehabt, obwohl ich in unserer (langanhaltenden) Ehe die Rolle der Finanzministerin ausfüllen musste. Zum Glück ohne große Schnitzer. Heißt aber, dass meine zweite Hälfte noch weniger Lust und Ahnung hat als ich. Auf dem Zahlenterrain, er hat eben auch andere Begabungen.
anje,
Montag, 30. Dezember 2019, 00:47
Wenn es eine "Materie" auf Erden gibt, zu der ich ein uneingeschränkt gutes Verhältnis habe, dann sind das Zahlen.
Das war schon immer so und wenn man es selber nie anders kannte, fällt es natürlich auch schwer, sich vorzustellen, dass andere Menschen hier Beziehungsprobleme haben.
Für mich haben Zahlen Farben, ich sehe sie nicht abstrakt sondern farblich sortiert, gleiches passt zu gleichem, weshalb ich nie erklären konnte, wie z.B. so eine binomische Formel funktioniert, weil "das sieht man doch".
Ich hatte in der Schule regelmäßig Punktabzüge in den Mathearbeiten, weil bei mir die Lösungswege fehlten.
789.414./. 123=6.418, das sieht man doch, oder nicht? Wie man das rechnet, weiß ich nicht, ich sehe es halt. Hat mir der Lehrer nie geglaubt, aber eine andere Erklärung habe ich nicht. Und den offiziellen Rechenweg, den man in der Schule lernt, den musste ich auswendiglernen und habe ihn dann immer noch zusätzlich aufgeschrieben, weil sonst der Lehrer meckerte. Verstanden habe ich es nie.
Als Mathenachhilfelehrer war ich der totale Versager, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, wo das Problem für andere Leute ist.
Dieses "Farbensehen" habe ich bis heute, was dazu führt, dass ich aus einer sehr großen Zahlentapete mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit durch bloßes Angucken genau die zwei Zahlen rausfischen kann, die falsch sind. Meine Mitarbeiter leiden da sehr drunter, weil ich halt Fehler einfach sofort sehe, ich habe im Laufe der Jahre aber auch begriffen, dass das wohl eine Sonderbegabung ist und ich das nicht als Standard von jedem erwarten kann.
Meine Minderbegabung habe ich dagegen auf dem Gebiet der Empathie und überhaupt im allgemeinen zwischenmenschlichen Umgang. Ich teile mein Leben in "logisch" und "nicht logisch" ein und bemühe mich, die nicht logischen Teile solange zu verändern, bis sie auch logisch sind.
Ich habe gelernt, dass das wohl nur sehr wenige Menschen so machen, was für mich ein dauerhaftes Problem darstellt. denn wenn sich Dinge doch verbessern lassen (also von nicht logisch in logisch verändern) - warum macht das nicht jeder?
Ich habe aber auch gelernt, dass Menschen solche Fragen als Vorwurf oder gar Angriff verstehen, weshalb ich in der Regel versuche, solche Themen im Gespräch nicht anzureißen, leider fallen mir sonst nur Floskeln zu "Wetter" oder dem aktuellen Ort des Gesprächs ein, was meine Smalltalkfähigkeiten damit auch abschließend beschreibt.
Ich glaube, jeder Mensch hat nicht nur seine ganz eigenen, individuellen Begabungen, sondern in gleichem Maße auch seine ganz eigenen, individuellen Nichtbegabungen.
Und im Miteinander muss man dann versuchen, die optimale Schnittmenge zu finden. (schon wieder ein mathematischer Begriff, ich kann nicht anders.)
Das war schon immer so und wenn man es selber nie anders kannte, fällt es natürlich auch schwer, sich vorzustellen, dass andere Menschen hier Beziehungsprobleme haben.
Für mich haben Zahlen Farben, ich sehe sie nicht abstrakt sondern farblich sortiert, gleiches passt zu gleichem, weshalb ich nie erklären konnte, wie z.B. so eine binomische Formel funktioniert, weil "das sieht man doch".
Ich hatte in der Schule regelmäßig Punktabzüge in den Mathearbeiten, weil bei mir die Lösungswege fehlten.
789.414./. 123=6.418, das sieht man doch, oder nicht? Wie man das rechnet, weiß ich nicht, ich sehe es halt. Hat mir der Lehrer nie geglaubt, aber eine andere Erklärung habe ich nicht. Und den offiziellen Rechenweg, den man in der Schule lernt, den musste ich auswendiglernen und habe ihn dann immer noch zusätzlich aufgeschrieben, weil sonst der Lehrer meckerte. Verstanden habe ich es nie.
Als Mathenachhilfelehrer war ich der totale Versager, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, wo das Problem für andere Leute ist.
Dieses "Farbensehen" habe ich bis heute, was dazu führt, dass ich aus einer sehr großen Zahlentapete mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit durch bloßes Angucken genau die zwei Zahlen rausfischen kann, die falsch sind. Meine Mitarbeiter leiden da sehr drunter, weil ich halt Fehler einfach sofort sehe, ich habe im Laufe der Jahre aber auch begriffen, dass das wohl eine Sonderbegabung ist und ich das nicht als Standard von jedem erwarten kann.
Meine Minderbegabung habe ich dagegen auf dem Gebiet der Empathie und überhaupt im allgemeinen zwischenmenschlichen Umgang. Ich teile mein Leben in "logisch" und "nicht logisch" ein und bemühe mich, die nicht logischen Teile solange zu verändern, bis sie auch logisch sind.
Ich habe gelernt, dass das wohl nur sehr wenige Menschen so machen, was für mich ein dauerhaftes Problem darstellt. denn wenn sich Dinge doch verbessern lassen (also von nicht logisch in logisch verändern) - warum macht das nicht jeder?
Ich habe aber auch gelernt, dass Menschen solche Fragen als Vorwurf oder gar Angriff verstehen, weshalb ich in der Regel versuche, solche Themen im Gespräch nicht anzureißen, leider fallen mir sonst nur Floskeln zu "Wetter" oder dem aktuellen Ort des Gesprächs ein, was meine Smalltalkfähigkeiten damit auch abschließend beschreibt.
Ich glaube, jeder Mensch hat nicht nur seine ganz eigenen, individuellen Begabungen, sondern in gleichem Maße auch seine ganz eigenen, individuellen Nichtbegabungen.
Und im Miteinander muss man dann versuchen, die optimale Schnittmenge zu finden. (schon wieder ein mathematischer Begriff, ich kann nicht anders.)