anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 9. Februar 2019
Wellness II
Heute also Wellness Teil 2 und wir haben den Tag mit Ausschlafen begonnen. Grundsätzlich ist das für uns ja nichts Besonderes, wir verbringen schon mal häufiger Wochenenden überwiegend im Bett, aber im eigenen Bett fällt mir das eindeutig leichter. Ich schlafe jetzt seit 29 Jahren fast ausschließlich nur in einem Wasserbett und wenn ich dann mal in einem normalen Bett schlafen muss, dann werde ich sehr schnell sehr jammerig.
So ging es mir hier heute auch, ich wurde um 6:34h wach und fühlte mich ziemlich schlecht. Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, im Grunde war alles steif und ich darob arg unleidig, 6:34h ist aber keine Uhrzeit, zu der es sich lohnt ausführlich zu jammern und andere Alternativen habe ich auch nicht gesehen, also habe ich Pipi gemacht und mich wieder hingelegt.
Da ich üblicherweise auch unter den übelsten Bedingungen einschlafe, wenn ich sonst nichts zu tun habe, schlief ich hier natürlich auch wieder ein. Gegen 8h wurde K wach, machte auch Pipi und befand aber, ebenfalls, es sei noch zu früh, also schliefen wir beide einfach weiter.
So um halb elf waren wir dann bereit, uns mit Aufstehen zu beschäftigen und ich stellte fest, dass ich wirklich komplett entwöhnt bin von jeder Verreiserei, was meint, ich kann keine Koffer mehr packen, ich habe diesmal mehr vergessen als eingepackt.
Ich habe nicht nur den Badeanzug vergessen und überhaupt irgendeine Sorte Wechselkleidung für heute und morgen, ich habe auch kein Shampoo und vor allem keinen Conditioner eingepackt und das war echt blöd, weil die Ayurvedaölmassage gestern, die schloss auch Kopf und Haare ein und auch wenn ich sonst überhaupt nicht zu fettigen Haare neigen, diesmal mussten sie wirklich ernsthaft entölt werden.
Eigentlich stellen Hotels doch Shampoo zur Verfügung, dachte ich, weil, früher™ war das so. Früher™ war aber wahrscheinlich noch nicht so viel no waste und Öko und Nachhaltig, und deshalb gab es früher™ im Hotel noch Shampoo das richtig schäumte. Ist aber vorbei, zumindest in diesem Hotel wo wir grade sind. Hier gibt es eine große Flasche mit irgendeiner sehr dünnflüssigen und überhaup0t nicht schäumenden all-in-one Flüssigkeit, wer was andres will, muss selber mitbringen.
Hatte ich aber vergessen und so war die Haarewascherei heute morgen von dezentem Geschimpfe begleitet, vor allem weil mir auch jede Sorte Conditioner fehlte - und meine Haare sich ohne Conditioner so gut wie nicht mehr kämmen lassen. Es war stellenweise echt unschön.
Naja, was ohne gehen muss, das geht auch ohne, ich habe ersatzweise halt gründlich geschimpft und gezetert, K bot sich an, meine nassen Haare zu kämmen, was mir Gelegenheit gab, noch mehr zu zetern, - und dann sind wir zum Frühstück gegangen.
Da dies hier ein Wellness-Hotel ist, gibt es am Wochenende Frühstück bis 12.30h und ich muss sagen, übers Frühstück gibt's nichts zu meckern.
Ich bin ja nun weiß Gott kein Frühstücksfan und lebe die meisten Tage des Jahres sehr gut ohne Frühstück, aber wenn es einem dann schon mal in dieser Form angeboten wird, dann kann man auch mal frühstücken, so gegen 11.30h.
Ich habe mir also einen sehr leckeren Frühstücksteller am Buffet zusammengestellt und musste dann etwas grinsen, als ich sah, was K sich so an Leckerein gesucht hatte

Es gab dann für uns beide noch einen zweiten Durchgang am Buffet, der sah so aus:

Ich esse gar nicht nur Obst, sondern kann das auch in grün :-)

Um 13h stand dann die Rückenmassage auf dem Programm, wir erschienen pünktlich im Spa Bereich, ich wurde spontan schon wieder unentspannt, bei der geballten Ladung Entspannungsmusik, der man im Spa Bereich an keiner Stelle entkommt (es war irgendwie so etwas wie Walgesänge abwechselnd mit Meeresrauschen und Vogelgepiepse, ich warte bei solchen Tönen ja grundsätzlich auf das 100% unvermeidliche Kinder- und Touristengebrüll am Strand, ich schätze, ich bin schlicht verkehrt konditioniert) und als wir zur Begrüßung dann aufgefordert wurden, unsere Füße in zwei Schalen mit warmem Wasser zu tauchen und die Massagedamen kämen nachher wieder, bis dahin sollten wir mal kräftig entspannen, da wurde ich stand by ausgesprochen unentspannt und verweigerte den Entspannungsbefehl, ich wollte gefälligst etwas zu lesen haben, sonst wäre das alles nicht auszuhalten.
In gewisser Weise ist dieses ganze Achtsamkeitsgetue ja schon witzig, denn die Achtsamkeitsmenschen um einen herum dürfen ja nicht offiziell böse werden, auch wenn sie einen, ausgesprochen menschlich und völlig normal, genauso blöd finden, wie es sich für Leute, die sich so zickig anstellen wie ich, auch gehört, wenn man aber genau drauf achtet, merkt man sehr wohl, dass sich hinter dem ganzen Entspanungsvoodoo auch nur ganz normale Menschen verstecken und diese ganz normalen Menschen fanden mich auch nur ganz normal anstrengend, was ich ja gut verstehen kann, ich fände mich auch anstrengend, wenn ich mir selber diesen Entspannungsübungen-Achtsamkeitskram verkaufen müsste.
Nun denn, wir haben uns da irgendwie durchgeruckelt, die Massage heute war nicht ganz so ölig wie gestern und zum Abschluss gab es eine Algenpackung, die original nach trockengefallenem Wattenmeer roch, hätten wir das damit auch erledigt, aber ich glaube, mit diesem fernöstlichen Wellness-Entspannungs-Wischiwaschi-Zeug bin ich jetzt durch.
Warum gibt es eigentlich nur fernöstliche Entspannungsmethoden? Ich glaube, ich käme mit ostwestfälischen Entspannungszeremonien viel besser klar und ich kann nicht glauben, dass es nur mir so geht.
Vielleicht ist das ja eine Marktlücke und der erste, der ostwestfälische Entspannungswochenenden anbietet wird steinreich. Ich würde es auf alle Fälle sofort buchen.

Am Nachmittag waren wir dann noch in der Sauna und im Pool - und, Überraschung, man brauchte gar keinen Badeanzug, weil der Pool zur Saunalandschaft gehörte, das gefiel mir dann sehr gut.

Am Abend hatten wir dann in einem Restaurant reserviert, was wir letzte Woche schon ausgesucht hatten.
Wir wollten es uns dieses Wochenende ja mal so richtig gut gehen lassen, also mit allem und scharf, deshalb haben wir auch mit Bedacht zwei Restaurants ausgesucht, von denen die Bewertungen bei Tripadvisor sagten, sie wären erste Sahne.
Gestern waren ihr beim Japaner, und da es in Osnabrück mehrere Japaner gibt, haben wir den, mit den besten Bewertungen ausgesucht. Unser Resümee: entweder haben die Osnabrücker keine Ahnung von japanischem Essen oder der Betreiber hat sich sehr geschickt Bewertungen eingekauft, wir fanden es also beide übereinstimmend ausgesprochen schlecht, aber nun ja, unter Erfahrung verbuchen und nicht noch mal hingehen, zum Glück waren wir gestern Abend auch kaum hungrig.
Heute waren wir dann in der Steakmeisterei, weil mir bei diesem Restaurant vor allem der Name gut gefiel. Und diesmal war es ein Volltreffer, absolut zu empfehlen, es war alles superlecker.
Zwecks Tischreservierung hatte ich eine Mail geschickt und darum gebeten, einen möglichst ruhigen Tisch in einer Ecke zu bekommen, weil wir gerne zu zweit unseren Hochzeitstag feiern wollten - ich fand das ein gute Begründung und hoffte auf einen schönen Tisch.
Tatsächlich bekamen wir nicht nur einen sehr schönen Tisch in der ruhigsten Ecke des ansonsten sehr vollen, sehr quirligen Restaurants, sondern auch ein Schild mit Glückwünschen und zwei Prosecco aufs Haus

ich habe mich von K mehrfach für diese gute Idee loben lassen, ich werde Tische jetzt nur noch für unseren Hochzeitstag reservieren, lohnt sich.

Die Vorspeise war ebenfalls ein echter Hingucker


Danach gab es Steaks, die aussahen wie Steaks, aber wirklich sehr, sehr gut zubereitet waren.

Insgesamt ein wunderschöner Abend - und ich hatte meine Cinderella Schuhe an, wir feierten immerhin ja Hochzeitstag
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