Montag, 14. Januar 2019
Bastelsonntag
anje, 00:52h
Endlich mal wieder richtig lange im Bett rumgeschlunzt, Internet zu ein Viertel leergelesen (da ich jetzt über eine Woche nicht mehr im Internet rumgelesen habe, ist mein Feedreader immer noch gründlich voll, aber immerhin ca. 1/4 habe ich heute geschafft), dann langsam aufgestanden und überlegt, ob ich heute einen pflichtbewussten oder einen schönen Tag verbringen möchte - und habe mich gegen jede Vernunft für schön entschieden, mit pflichtbewusster Aufgabenerfüllung stehe ich grade mittelschwer auf Kriegsfuß.
Ein "schöner" Tag bedeutet, dass ich mein schlechtes Gewissen in Punkto Pflichterfüllung grade soweit beruhige, dass ich irgendwelche mehr oder minder dringend zu erledigen Pflichten - vorzugsweise solche, die nicht viel Mühe machen - erledige, um dann mit wunderbar gutem Gewissen den Rest des Tages mit Dingen zu verbringen, die nicht getan werden müssen, aber Spaß machen. Würde ich gar keine Pflichten erledigen, könnte ich die nutzlosen, aber erfreulichen Tätigkeiten längst nicht so ausführlich genießen, weil ich mich dann mit einem latent schlechten Gewissen rumärgern müsste, was ich ärgerlicherweise tatsächlich nicht komplett abstellen kann.
Aber ich kann es austricksen, heute geschah das durch Wäsche waschen.
Wäsche waschen macht aus meiner Sicht wirklich nicht viel Mühe, es gibt aber genug Leute, die "und außerdem habe ich noch drei Maschinen Wäsche gewaschen" als hausfrauliche Großtat verkaufen. Männer lassen sich damit erfahrungsgemäß auch wunderbar beeindrucken, deshalb gehört Wäsche waschen zu den Hausfrauentätigkeiten, die ich aufopferungsvoll regelmäßig ganz alleine und selber erledige. Mit drei Maschinen Wäsche hatte ich dann auch genug getan für den Tag.
Den Nachmittag habe ich deshalb mit viel Genuss auf dem Sofa verbracht und Juli Zehs "Unterleuten" gelesen (gefällt mir sehr gut bisher), unterbrochen nur von ab und zu aufstehen und Wäsche wechseln bzw. von Waschmaschine in Trockner oder von Trockner in Wäschekorb. Anderthalb Maschinen sind sogar schon zusammengelegt, unter anderem die eklige Sockenmaschine, ich möchte das hier ausdrücklich betonen, denn soooo faul war ich wirklich nicht.
Nicht erledigt habe ich dafür ganz viel Computerarbeit, sprich dringend fälliger privat induzierter Bürokram, da beginnt sich mal wieder was zu türmen, aber ich habe einfach keine Lust.
Wenn diese Bürodinge anstehen, mutiere ich regelmäßig zu einer begeisterten Hausfrau und fahre innere Neidattacken gegen all diese Hausfrau-Frauen, die sich außer einem Halbtagsjob ansonsten nur mit Kinder großziehen und den Haushalt organisieren beschäftigen, und sich zusätzlich lautstark über das mental load Problem beklagen und anprangern, dass der Mann sich nicht genug einbringt. Ich habe immerhin auch drei Kinder großgezogen, habe ich aber nichts von, weil die normale Alltagsarbeit ob mit mit oder ohne Kinder für mich schon immer dieselbe war.
Ich weiß, dass das unfair ist, weil ich es mir selber so ausgesucht habe und auch nie bereit war, es anders zu leben. Wenn man den Satz "ich kann das alles alleine" so weit perfektioniert, dass man eben wirklich alles alleine macht, dann darf man sich nicht beschweren.
Trotzdem habe ich ab und zu Neidanfälle, wenn ich sehe, wie bequem einige andere Frauen leben. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, haben sie die Rente durch - meine Kinder sind auch aus dem Haus, nur leider ändert sich für mich dadurch gar nichts, ich muss einfach weiterarbeiten, wie so ein blöder Mann, der auch nichts davon hat, wenn die Kinder ausziehen.
Egal, das war jetzt meine ganz persönliche Jammerei, weil ich schließlich schlecht darüber klagen, wie anstrengend die Kinder sind, aber ohne etwas zum Jammern zu haben, ist das Leben auch recht trist.
Als ich genug Buch gelesen hatte, kam ich dann noch auf die Idee, doch endlich mal die Bienenwachstücher herzustellen, für die ich mittlerweile alle Zutaten einsatzbereit parat hatte.
Es gibt noch zig andere Anleitungen dafür, mir gefiel die Variante mit Bügeln und mit Kokosöl am besten - und genau so habe ich es dann auch gemacht.
Den Stoff habe ich aus den Vorratskisten vom Onkel - dort hat die Tante ja nicht nur Wolle, sondern mindestens auch die gleich Menge an Patchworkstoffen zurückgelassen, irgendwann beschäftige ich mich mal damit, wie man das verkauft, aber vorher habe ich wenigstens eine gute Quelle für hübsche Stoffstücke.
Den Bienenwachs hatte ich schon letztes Jahr bei ebay gekauft (Konvolut an halb abgebrannten Bienenwachskerzen, deutlich günstiger als die überall beworbenen Bienenwachspellets), das Gurkenglas zum Wachsschmelzen habe ich vom Kartoffelsalat zu Weihnachten gerettet, der Stoff war gewaschen und meine Zackenschere hatte ich auch wiedergefunden, es war also alles parat.
Die Schweinerei war tatsächlich so groß wie in dem Artikel beschrieben - aber ich habe jetzt einen ganzen Stapel an Bienenwachstüchern (falls jemand aus der Familie mitliest: ratet mal, was es demnächst als Geschenke gibt) und Spaß gemacht hat es auch
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Ein "schöner" Tag bedeutet, dass ich mein schlechtes Gewissen in Punkto Pflichterfüllung grade soweit beruhige, dass ich irgendwelche mehr oder minder dringend zu erledigen Pflichten - vorzugsweise solche, die nicht viel Mühe machen - erledige, um dann mit wunderbar gutem Gewissen den Rest des Tages mit Dingen zu verbringen, die nicht getan werden müssen, aber Spaß machen. Würde ich gar keine Pflichten erledigen, könnte ich die nutzlosen, aber erfreulichen Tätigkeiten längst nicht so ausführlich genießen, weil ich mich dann mit einem latent schlechten Gewissen rumärgern müsste, was ich ärgerlicherweise tatsächlich nicht komplett abstellen kann.
Aber ich kann es austricksen, heute geschah das durch Wäsche waschen.
Wäsche waschen macht aus meiner Sicht wirklich nicht viel Mühe, es gibt aber genug Leute, die "und außerdem habe ich noch drei Maschinen Wäsche gewaschen" als hausfrauliche Großtat verkaufen. Männer lassen sich damit erfahrungsgemäß auch wunderbar beeindrucken, deshalb gehört Wäsche waschen zu den Hausfrauentätigkeiten, die ich aufopferungsvoll regelmäßig ganz alleine und selber erledige. Mit drei Maschinen Wäsche hatte ich dann auch genug getan für den Tag.
Den Nachmittag habe ich deshalb mit viel Genuss auf dem Sofa verbracht und Juli Zehs "Unterleuten" gelesen (gefällt mir sehr gut bisher), unterbrochen nur von ab und zu aufstehen und Wäsche wechseln bzw. von Waschmaschine in Trockner oder von Trockner in Wäschekorb. Anderthalb Maschinen sind sogar schon zusammengelegt, unter anderem die eklige Sockenmaschine, ich möchte das hier ausdrücklich betonen, denn soooo faul war ich wirklich nicht.
Nicht erledigt habe ich dafür ganz viel Computerarbeit, sprich dringend fälliger privat induzierter Bürokram, da beginnt sich mal wieder was zu türmen, aber ich habe einfach keine Lust.
Wenn diese Bürodinge anstehen, mutiere ich regelmäßig zu einer begeisterten Hausfrau und fahre innere Neidattacken gegen all diese Hausfrau-Frauen, die sich außer einem Halbtagsjob ansonsten nur mit Kinder großziehen und den Haushalt organisieren beschäftigen, und sich zusätzlich lautstark über das mental load Problem beklagen und anprangern, dass der Mann sich nicht genug einbringt. Ich habe immerhin auch drei Kinder großgezogen, habe ich aber nichts von, weil die normale Alltagsarbeit ob mit mit oder ohne Kinder für mich schon immer dieselbe war.
Ich weiß, dass das unfair ist, weil ich es mir selber so ausgesucht habe und auch nie bereit war, es anders zu leben. Wenn man den Satz "ich kann das alles alleine" so weit perfektioniert, dass man eben wirklich alles alleine macht, dann darf man sich nicht beschweren.
Trotzdem habe ich ab und zu Neidanfälle, wenn ich sehe, wie bequem einige andere Frauen leben. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, haben sie die Rente durch - meine Kinder sind auch aus dem Haus, nur leider ändert sich für mich dadurch gar nichts, ich muss einfach weiterarbeiten, wie so ein blöder Mann, der auch nichts davon hat, wenn die Kinder ausziehen.
Egal, das war jetzt meine ganz persönliche Jammerei, weil ich schließlich schlecht darüber klagen, wie anstrengend die Kinder sind, aber ohne etwas zum Jammern zu haben, ist das Leben auch recht trist.
Als ich genug Buch gelesen hatte, kam ich dann noch auf die Idee, doch endlich mal die Bienenwachstücher herzustellen, für die ich mittlerweile alle Zutaten einsatzbereit parat hatte.
Es gibt noch zig andere Anleitungen dafür, mir gefiel die Variante mit Bügeln und mit Kokosöl am besten - und genau so habe ich es dann auch gemacht.
Den Stoff habe ich aus den Vorratskisten vom Onkel - dort hat die Tante ja nicht nur Wolle, sondern mindestens auch die gleich Menge an Patchworkstoffen zurückgelassen, irgendwann beschäftige ich mich mal damit, wie man das verkauft, aber vorher habe ich wenigstens eine gute Quelle für hübsche Stoffstücke.
Den Bienenwachs hatte ich schon letztes Jahr bei ebay gekauft (Konvolut an halb abgebrannten Bienenwachskerzen, deutlich günstiger als die überall beworbenen Bienenwachspellets), das Gurkenglas zum Wachsschmelzen habe ich vom Kartoffelsalat zu Weihnachten gerettet, der Stoff war gewaschen und meine Zackenschere hatte ich auch wiedergefunden, es war also alles parat.
Die Schweinerei war tatsächlich so groß wie in dem Artikel beschrieben - aber ich habe jetzt einen ganzen Stapel an Bienenwachstüchern (falls jemand aus der Familie mitliest: ratet mal, was es demnächst als Geschenke gibt) und Spaß gemacht hat es auch
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