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Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 25. März 2023
Rumschlunzen, YouTube und Bewegen
Ein klassischer Start in einen freien Samstag: Nach dem Wachwerden zapfte K uns zwei Tassen Kaffee aus der Senseo-Maschine, brachte sie ins Schlafzimmer und wir tranken erst mal Kaffee im Bett, während wir Internetzeitung auf dem iPad lasen.
Eine Stunde später verschwand K kurz und kam dann mit zwei Gläsern frisch gepresstem Orangensaft zurück, den wir, weiter lesend im Bett liegend, ausgiebig genossen, die aktuellen Orangen haben eine sehr ausgewogene Balance zwischen süß-fruchtig-sauer.
Wenn möglich (=wenn zu vertretbaren Preisen erhältlich) sorge ich dafür, dass wir am Wochenende immer ausreichend Orangen im Haus haben, eine gute Orangensaftpresse finde ich inzwischen wichtiger als eine Kaffeemaschine.

Ich selber trinke üblicherweise nur noch eine Tasse (großer Becher) Kaffee am Tag, nämlich die, die mir K morgens ans Bett bringt.
Wenn ich darüber nachdenke, ist das auch so ein 15-Jahre Ding. Mit der Kaffeetrinkerei habe ich eigentlich erst in der Familienphase begonnen, dafür in dieser Zeit dann aber auch extrem. Zwischen 30-45 war Kaffee tagsüber mein Dauerbegleiter, mindestens zwei Kannen Kaffee gehörten zum Standard und ich war damals auch sehr pingelig, wie der Kaffee schmecken musste.
Abweichungen wurden stets nur mit großem Genörgel ertragen, Kaffee im Ausland war eine Katastrophe, je nach dem, wo ich unterwegs war, brachte ich regelmäßig meinen eigenen Kaffee mit. Zum Glück konnte ich es grade noch ertragen, wenn meine eigene Kaffeesorte in einer Frenchpress zubereitet wurde, am liebsten aber war mir eine Zubereitung in meiner eigenen Filtermaschine (auch das musste eine spezielle sein.)

Mit 45 habe ich die exzessive Kaffeetrinkerei dann schlagartig eingestellt, seit dem trinke ich tagsüber Tee. Kräutertee, egal welche Kräuter, am liebsten wild gemischt.
Zur Zeit sind aber mal wieder 15 Jahre um und ich bemerke, wie ich immer mehr nach Alternativen zu meinen Standardkräutertees suche.

Zurück zur Tagesbeschreibung, wir haben den Vormittag im Wesentlichen im Bett verbracht, zwischen Wachwerden und richtigem Aufstehen liegen am Wochenende gut schon mal drei-vier Stunden und ich liebe es, oder präziser ausgedrücki: Wir lieben es. K stellte heute fest, dass er früher (sein früher meint immer die Jahre, die er mit seiner Ehefrau verbracht hat), er bemerkte also heute, dass er während seiner Ehe nie im Bett rumgeschlunzt hat, da wurde morgens zackig aufgestanden und das Tagewerk begonnen.

Ich musste darüber sehr grinsen, denn natürlich beeinflusst man sich in einer Beziehung immer gegenseitig, K ist aber derjenige, der sich deutlich eher anpasst. Seine Ehefrau ist ein sehr disziplinierter Mensch, für die ist im Bett rumschlunzen ganz bestimmt etwas überhaupt nicht Akzeptables und deshalb kam so ein indiskutables Verhalten eben einfach nicht vor und K hätte sich nie getraut, dass einfach für sich selber einzuführen. Wobei es allerdings auch so ist, dass das Rumschlunzen zu zweit noch mal deutlich schöner ist als alleine.
In seinem früheren Leben war es also so, dass, wenn der erste aufstand, der andere auch sehr schnell anschließend aufstand, eben um sich nicht den Vorwurf des Rumschlunzens einzufangen.
In unserer Beziehung verhält sich das dagegen diametral entgegengesetzt. Knapp legt sich einer ins Bett, um sich etwas auszuruhen, wirft der andere auch sofort alle Klamotten von sich und kriecht ebenfalls ins Bett, bloß keine Sekunde gemeinsames Rumschlunzen verpassen.

Wir haben heute also den Vormittag im Bett verbracht und ich kam zwischendurch auf die Idee, K etwas auf YouTube zeigen zu wollen.

YouTube, das ist auch so ein Ding: Ich habe den Kindern schon vor über einem Jahr angeboten, dass ich die Kosten für einen Familienaccount übernehme, wenn sich jemand darum kümmert, YouTube werbefrei zu schalten. Alle finden die Werbung lästig, aber keiner hat Lust, sich darum zu kümmern, diesen blöden Account einzurichten, denn es ist offenbar eine recht umständliche Veranstaltung (also so einen Familienaccount einzurichten) und keiner weiß so genau, was man alles dabei beachten muss - und nun ja, dann eben nicht, so wichtig ist YouTube offenbar niemandem mehr. Ich finde das eine interessante Beobachtung.

Heute wollte ich aber unbedingt etwas auf YouTube gucken, nämlich so Turn- bzw Bewegungsvideos von Liebscher-Bracht, die waren im Hotel Matze Podcast zu Gast und ich bin natürlich neugierig geworden.

Immer, wenn ich so AnleitungsVideos auf YouTube ansehe, macht mich die Langsamkeit des Vortrags wahnsinnig. Das Beste an YouTube ist, dass man es auf 2fache Geschwindigkeit schalten kann, ich gucke YouTube Videos in 90% der Fälle in der maximal beschleunigten Fassung, die Originalversion macht mich total zappelig und aggressiv.

Also habe ich heute nach Liebscher Bracht auf YouTube gesucht, festgestellt, dass YouTube randvoll mit Videos von diesem Kanal ist und ich sinnvollerweise irgendeine Auswahl treffen muss, was ich zuerst sehen will.
Die Überschrift: "Meine drei Lieblingsübungen" fand ich gut, habe mir das Video auf dem iPhone im Schnelldurchlauf angesehen, fand die Übungen gut und wollte das Ganze dann auch K einmal vorspielen, damit der sich ebenfalls eine Meinung bilden kann. Wenn wir hier das große Turnen anfangen bzw. durchhalten wollen, geht es sicherlich zu zweit besser als alleine.

Wenn man zu zweit das gleiche YouTube Video gucken will, dann ist es am besten, wenn man das Video auf dem großen Fernsehbildschirm abspielt, wir liegen immer noch im Bett, also versuche ich, YouTube auf dem Schlafzimmer TV anzuwerfen.
Ich nutze dazu am liebsten die Synchronisation über AppleTV, damit lasse ich meinen Handybildschirm auf dem Fernseher anzeigen, hat bisher bestens funktioniert, scheint aber inzwischen von YouTube blockiert worden zu sei, was heißt, über einfache Bildschirmsynchronisation lässt sich YouTube nicht mehr auf den Fernseher bringen. Noch ein Punkt Abzug für YT.

Aber wir haben ja einen SmartTV, da kann ich YT auch direkt über den Fernseher aufrufen. Ist deutlich umständlicher als übers iPhone, weil man die Buchstaben für die Suche mühsam über eine virtuelle Tastatur eingeben muss, aber wenn es anders nicht geht, dann eben so.

Ich finde das Video, starte es und gehe auf Einstellungen, um die Geschwindigkeit hochzudrehen. Nächste Erkenntnis: Am TV ist das nicht möglich, es gibt schlicht den Menupunkt der Geschwindigkeitsverstellung nicht. WTF. Sehr genervt drücke ich nur noch den Ausschalter und gebe den Versuch, YouTube auf einem großen Bildschirm zu gucken, als gescheitert auf. Was ein Glück, dass ich dafür nicht auch noch Geld bezahle.

Ich zeige K das Video also auf dem iPad und grundsätzlich findet er die Idee dahinter genauso gut wie ich.
Ich kann alle Erklärungen, weshalb der Körper von diesen Übungen profitiert, rational verstehe und bin bereit, die passenden Bewegungsübungen jeden Tag für 7 Minuten in meinen Tag zu integrieren.

Sport ist ansonsten ja so gar nicht meins. Mir macht Sport schlechte Laune, ich habe es oft genug ausprobiert. Das war schon vor 50 Jahren so, vor 30 Jahren immer noch und hat sich bis heute nicht verändert.
Bei mir passiert weder was mit Endorphinen noch mit anderen Glückshormonen, bei mir passiert nur was mit zunehmender Aggression über mich selber, weshalb ich mich zu diesem Blödsinn quäle.

Um mir eine generelle körperliche Grundbeweglichkeit zu erhalten, habe ich es mal mit Yoga probiert, weil das ja offiziell kein Sport ist, es stellte sich aber heraus, dass das auch nichts für mich ist, ich bin ständig dabei eingeschlafen.
Yoga habe ich aus meinem Bewegungsplan also auch wieder gestrichen.

Jetzt versuche ich es mal mit den Dehnübungen von Liebscher-Bracht, ich muss sie nur komplett auswendig lernen, weil ich keine Lust habe, ständig ein Handyvideo nebenbei laufen zu lassen, aber die Übungen sind simpel und schnell zu begreifen, da sehe ich nicht das Problem. Aktuell besteht das größte Problem darin, dass man eine Ecke in einem Raum braucht, in der man seine Hände in einem bestimmten Winkel rechts und links an die Wand legen kann - so eine Ecke haben wir in unserem Haus aber nicht, in allen Ecken steht etwas oder es hängt etwas an der Wand, es gibt auf alle Fälle nirgendwo eine freie Ecke zum Turnen.
Das ist etwas ernüchternd, ich muss jetzt mal nachdenken, wie ich dieses Problem löse
.
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