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Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 27. Mai 2018
Ausflug nach Hamburg und Konsumverzicht
Wir sind unterwegs nach Hamburg, denn heute ist endlich das Konzert, für das ich schon letztes Jahr zum Geburtstag die Karten geschenkt bekommen habe.

Zwischendurch habe ich ja rumgewitzelt, dass wir es uns eigentlich gar nicht mehr leisten können, dort selber hinzugehen, denn die Karten für diese Plätze werden im Internet inzwischen mit über 400€ pro Karte gehandelt, weshalb wir genau genommen jetzt Konzertkarten im Wert von 800€ verbrauchen und das ist ja schon ein ziemlicher Luxus.
Einerseits finde ich den Handel mit diesen Karten absolut unfair, ich finde, den Job eines „Kartenhändlers“ braucht unsere Gesellschaft wirklich nicht, andererseits bringt unsere Gesellschaft so viele überflüssige und nutzlose Jobs hervor, dass man es niemandem vorwerfen kann, wenn er genau in diesen üblicherweise ja auch noch extrem gut bezahlten Bereichen sein Geld verdient. Hier müsste sich erst unser gesellschaftliches Grundkonzept ändern, was im Zweifel aber nur zur Folge hätte, dass es dann eben andere Missstände gäbe.
Da ich keine vernünftige Lösung für dieses Problem kenne, halte ich mich üblicherweise ganz raus und versuche nur, mein eigenes Leben an die existierenden Vorgaben so sinnvoll wie möglich anzupassen.
Altruistisch genug, um selber auf Bequemlichkeiten zu verzichten, die mir das jetzige System als selbstverständliche Normalität bietet, bin ich nicht, aber ich bemerke ein fortschreitendes Umdenken dahingehend, dass ich viele Dinge, die ich bisher kaum beachtet habe, mittlerweile immer bewusster wahrnehme und immerhin schon mal auf die Sachen verzichte, die mir gefühlt so gut wie keinen oder nur einen geringen Vorteil bieten und meiner Meinung nach deshalb sehr überflüssig sind.
Konsumverzicht ist da so ein Schlagwort und ich habe meine ganz eigene Methode entwickelt, das zu leben.
Zugegeben, ich habe da ehrlicherweise kaum Gutmenschgründe, aber ich mag dieses Wort, weil es sich so positiv nach aktiv bewusster Lebensführung anhört und ich finde, ich habe auch dann ein paar „Konsumverzichtskarmapunkte“ verdient, weil ich es nur tue, weil es sowieso meiner grundsätzlichen Lebens- und Werteeinstellung entspricht.
Denn wenn ich mir so ansehe, wofür andere Leute ihr Geld ausgeben und was ihnen so wichtig ist, dass sie viele Arbeits- und Energiestunden investieren, um es sich leisten zu können, dann stelle ich immer wieder aufs neue fest, dass ich vor allem deshalb sehr genügsam bin, weil ich so viele Dinge und Erlebnisse gar nicht brauche.
Die meisten Dinge brauche ich vor allem deshalb nicht, weil mir die Beschaffung zu mühsam ist oder weil ich finde, sie sind „meine Arbeitszeit“ nicht wert.
Denn wenn ich für irgendetwas Geld ausgebe, muss ich das Geld ja vorher durch Arbeit verdient haben. Wenn ich das Geld dagegen nicht ausgebe, muss ich weniger arbeiten und kann länger faul im Bett liegen. Da ich viel lieber faul im Bett liege statt zu arbeiten, verzichte ich eben auch lieber aufs Geldausgeben und übe so aus ganz egoistischen Gründen sehr oft Konsumverzicht.
Wenn ich dagegen Dinge, die ich grundsätzlich ganz hübsch finde, für einen Bruchteil ihres üblichen Konsumentenpreises auf dem Flohmarkt kaufen kann, dann macht mir Geld ausgeben wieder Spaß und gleichzeitig ist es ja kein „echter Konsum“, zumindest nicht im klassischen Sinn, sondern eben eher so was wie sinnvolle Resteverwertung - und das muss doch Karmapunkte geben, oder?

Da ich keine Ahnung habe, wann das Konzert heute zu Ende ist, habe ich meinen heutigen Blogeintrag jetzt schon mal erledigt und muss jetzt Schluss machen, da wir grade in Hamburg angekommen sind und und jetzt mit N. treffen
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