anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 25. Oktober 2022
Abenteuertag
Heute hatten wir Gespräche mit Bauunternehmern, denn die Baugenehmigung ist da und jetzt brauchen wir jemanden, der das geplante Haus auch konkret bauen kann.

Der erste Termin war um 8h, das hieß also schon wieder um 6h aufstehen, um 7h Abfahrt und einmal quer durch Westfalen, weil wir ja in Ostwestfalen bauen wollen und nicht im Münsterland.

Im Anschluss daran gab es einen zweiten Termin mit einem anderen Bauunternehmer, beide haben alle Unterlagen vom Architekten bekommen und werden dann jetzt mal kalkulieren, um uns ein Angebot zu machen.

Gegen Mittag fuhren wir dann weiter nach Bielefeld, weil es dort eine Tesla-Niederlassung gibt, wo K mal persönlich mit einem Tesla-Werkstattmensch reden wollte.
Auf der Rückfahrt von Hamburg gab es nämlich ein Steinschlagereignis und mittlerweile ist ein langer Riss in der Frontscheibe, die muss also getauscht werden.

Tesla selber sieht vor, dass jede Kommunikation mit Tesla nur über die App erfolgen soll, persönliche Kommunikation zB per Telefon mit einem Mitarbeiter aus der Werkstatt ist nicht vorgesehen. Deshalb gibt es auch keine Telefonnummer der Niederlassung, sondern nur eine deutschlandweit gültige Servicenummer mit Berliner Vorwahl, die verbinden dann weiter, an wen auch immer, auf alle Fälle ist das alles entsetzlich anonym und unpersönlich.

K hatte das Problem natürlich gegoogelt und erfahren, dass es zur Zeit akute Lieferschwierigkeiten bei Frontscheiben gibt und dass Teslafrontscheiben besonders kompliziert zu wechseln sind, weil da ja überall Kameras mit verbaut sind, dass aber insbesondere Teslafrontscheiben zur Zeit sozusagen nicht lieferbar sind, dafür aber sehr gerne und sehr leicht mal kaputt gehen.

Für mich bestätigte sich damit nur meine immer weiter sinkende Meinung zu dieser Automarke, ich werde sehr froh sein, wenn die sechs Monate um sind und K das Auto wieder weiterverkaufen kann.

Weil das Problem aber insgesamt einfach nur sehr unerfreulich war, wollte K gerne mit einem Tesla-Service-Mitarbeiter persönlich darüber sprechen und wenn man die nicht anrufen kann, na, dann fährt man halt da hin.

Der Mitarbeiter vor Ort war dann allerdings wirklich sehr nett, hörte und schaute sich das Problem geduldig an, erklärte aber, dass er ohne eine Meldung über die App auch nichts machen könne.
Also tippte K das Problem vor Ort in die App ein, freundlicherweise half ihm der Mitarbeiter dabei, denn die gesamte Bedieneroberfläche von Tesla ist meiner Meinung nach ganz weit weg von intuitiv - oder wir sind inzwischen beide so sehr und vor allem so schnell gealtert, dass wir leider spontan zu blöd geworden sind, dieses moderne Fahrzeug zu bedienen.

Wie auch immer, gemeinsam gelang es, den Schaden in die App einzupflegen, dann verschwand der Service-Mitarbeiter kurz, um fünf Minuten später strahlend wieder aufzutauchen, er hätte da mal was organisiert und sie könnten morgen die Windschutzscheibe wechseln, es wäre grade genau noch eine passende Scheibe auf Lager.

Das war jetzt eine unerwartete Überraschung, mit der niemand gerechnet hatte. Der Service-Mitarbeiter riet uns aber auch, das unbedingt sofort machen zu lassen, weil er nicht garantieren könne, wie lange diese Scheibe noch verfügbar sei. Tesla Windschutzscheiben scheinen sehr schnell und sehr häufig mal kaputtzugehen und wenn weg, dann weg und Lieferzeit für die nächste kann locker mal 2-3 Monate sein, meinte der Mann vor Ort.

Also war es entschiedene Sache, dass der Tesla in Bielefeld blieb, blöd war nur, dass wir damit auch erst mal in Bielefeld gestrandet waren und organisieren mussten, wie wir mitsamt unserem Krempel nun wieder von Bielefeld zurück nach Greven kamen. Wir waren natürlich zwischen den Bauunternehmerterminen auch noch einkaufen gewesen und für die Besprechungen hatten wir beide einen PC dabei, es war also eine Menge Zeug, was zusätzlich transportiert werden musste.

Wir beschlossen trotzdem, Zug zu fahren, was sich als mittleres Abenteuer herausstellte, aber letztlich kamen wir heil in Greven an. Die Rückreise dauerte mit all den Wartezeiten, die sich beim Zugfahren wohl nicht vermeiden lassen, allerdings fast viermal so lange wie eine Autofahrt, dafür kostete sie auch mehr als das Vierfache und ich erlebte eine beeindruckende Auseinandersetzung zwischen einer 70jährigen Frau (sie selber nannte mehrfach ihr Alter) und einem Studenten, der sich weigerte, der Frau seinen Sitzplatz zu überlassen, weil es an anderen Stellen im Zug noch genügend freie Sitzplätze gab, (Regionalbahn, es gab keine Reservierungen).
Die Frau wollte aber unbedingt diesen einen konkreten Platz haben, weil sie direkt daneben ihr Fahrrad hingestellt hatte, (und damit die vier anderen Nachbarplätze blockierte) und verlangte in unmittelbarer Nähe zu ihrem Fahrrad zu sitzen. Der Student sah das nicht ein und weigerte sich aufzustehen, um ihr den fünften Platz auch noch freizugeben. Das versetzte die Frau in eine bemerkenswerte Aggression mit viel Rumbrüllerei und schließlich erhobenen Fäusten. Bevor die ältere Damen aber auf ihn einprügelte, gab der Student dann doch nach, was ich persönlich sehr schade fand.

Ich hatte mich innerlich schon auf eine spannende Actionszene vorbereitet und hätte mich sehr gefreut, wenn jemand diese unverschämte Alte mal deutlich in ihre Grenzen gewiesen hätte. So ging es leider insgesamt unblutig aus und die keifende Oma saß anschließend zufrieden schnaufend neben ihrem Fahrrad auf insgesamt fünf Sitzplätzen und fühlte sich mal wieder bestätigt, dass die Jugend immer rücksichtsloser wird und keinen Respekt mehr vor dem Alter hat.

Wenn man bedenkt, dass ich das Zugticket absolut als ziemlich teuer empfunden habe, so wurde mir wenigstens ausreichend Unterhaltung geboten, fair enough.

Kurz vor 18h waren wir endlich zu Hause, ich setzte mich sofort in mein Auto und fuhr wieder los, ich hatte nämlich heute Abend um 18.30h einen Vorsorgetermin bei der Gynäkologin. Da man die immer ein halbes Jahr im Voraus buchen muss, hätte ich es sehr ärgerlich gefunden, wenn ich den verpasst hätte. Aber ich war ja pünktlich zurück gewesen und so war am Ende dann alles gut.

Wie wir jetzt morgen das Auto in Bielefeld wieder abholen, haben wir noch nicht geklärt, aber vielleicht lässt K es auch erst mal ein paar Wochen dort stehen, ich fände das nicht weiter schlimm, die Hauptsache ist ja, dass die Scheibe repariert wurde.

Er braucht es schließlich nicht dringend, sein altes Auto steht hier auch noch, die nächsten Tage sind terminlich alle ziemlich voll und Freitag fahren wir schon wieder nach Borkum.
Eigentlich haben wir also gar keine Zeit für solche logistischen Zusatzaktionen, wir schauen mal, was wird
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