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Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 11. November 2019
Steuerbilanz und Quinoa mit Kürbis
Ein ausführliches Montagsgejammer spare ich mir an dieser Stelle, es war aber heute besonders übel. Bis 9h habe ich mit mir gekämpft, ob ich überhaupt ins Büro gehen solle und nicht lieber anrufen und mitteilen, ich sei verstorben oder eine ähnliche Ausrede vortragen.

Gegen 10h hatte ich es aber dann doch geschafft mich aufzuraffen und trat tapfer meinen Arbeitstag an.
Zwischen 11h-15h habe ich meine Bürotür zugemacht, das Telefon ausgehangen und mich mit der Steuerbilanz der Holding befasst.
Als im März die Handelsbilanz fertig geprüft war, habe ich mich sofort an die Steuerbilanz gemacht, ich hatte damals grade einen Schwung guter Vorsätze. Leider aber auch sofort rund 90 Millionen Differenz. Das hört sich viel an, da die Holding aber mit Milliardenbeträgen unterwegs ist, relativiert sich das, trotzdem sind 90 Millionen zu viel, um als Rundungsabfall unter den Tisch zu fallen.

Ich habe im März dann das gesamte Thema Steuerbilanz erstmal beiseite geschoben, besser mal ein paar Wochen drüber schlafen.
Nach den Sommerferien habe ich die unvollendete Steuerbilanz wieder rausgekramt, vor allem auch, weil die Finanzamtsmahnungen eintrudelten und mir klar wurde, es hilft ja nix.

Mittlerweile habe ich die Bilanzen und Erklärungen der kleineren Beteiligungsgesellschaften im Wesentlichen fertig, nur bei der Holding, da hakte es.
Die Differenz hatte sich zwischendurch mal von +90 Millionen auf -27 Millionen verändert, aber alles noch zu groß, um ignoriert werden zu können.
Dann fand ich einen Fehler, den die Wirtschaftsprüfer in die Handelsbilanz gebastelt hatten. Die hatten 17 Millionen vergessen abzuschreiben, so was kann ja mal passieren. War nur ärgerlich, weil die meine Zahlen, die ich vorher ermittelt hatte, einfach overruled hatten und ich habe ihre Änderungen nicht mehr kontrolliert. Unterm Strich dann also doch wieder mein Fehler.
Alter Merksatz: Lasse nie einen Wirtschaftsprüfer ungeprüft Dinge machen. Habe ich ja eigentlich schon vor 29 Jahren gelernt, schließlich war CW der Prototyp eines rechthaberischen Wirtschaftsprüfers, die immer alles besser wissen, es aber längst nicht so oft auch wirklich besser können. Aber ich habe es nicht kontrolliert und jetzt flogen mir diese 17 Mio schon mal störend in der Steuerbilanz um die Ohren. Doch meine Differenz hatte trotzdem noch mehr Gründe - und ich fand sie ums Verrecken nicht. Kruzifix.

Heute deshalb neuer Anlauf. Mit Tür zu und Telefon aus und ich habe dann einfach noch mal ganz vor vorne angefangen. Einfach alles noch mal - und, siehe da, nach vier Stunden war die Steuerbilanz fertig, Differenz 0 und alle Positionen sauber miteinander verknüpft.
Da war ich dann doch schon etwas stolz.

Auf dem Rückweg vom Büro habe ich noch ein Brot gekauft und obwohl ich in beschwingter Einkaufslaune war, ansonsten nichts mehr gefunden, was ich noch zusätzlich kaufen könnte. So was gibt mir auch immer zu denken.

Zuhause angekommen klingelte das Telefon und K teilte mit, dass er erst in über einer Stunde da sein würde, aber reichlich Hunger hätte.
Also beschloss ich, heute mal wieder Quinoa und Kürbis zu machen, von beidem ist grade genug im Haus.
Ich hatte neulich einen ganz kleinen, niedlichen Butternusskürbis gekauft, der erschien mir genau passend groß für zwei Portionen.

Weil ich gestern der Mutter versucht habe zu erklären, wie das mit Quinoa funktioniert, habe ich es heute mal fotografiert:



Was die Zubereitung von Quinoa angeht bin ich lupenreiner Autodidakt, ich habe mich einfach mal quer durchs Internet gelesen und aus den vielen Rezepten und Tipps meine persönlich Anleitung herausgeleitet, da ich es jetzt schon mehrfach gekocht habe, kann ich bestätigen: Funktioniert inzwischen.
Quinoa gibt es in weiß und in "bunt" - genau wie Reis, den gibt es ja auch als schwarzen Wildreis und unterschiedlich lange oder runde weiße Körner.
Ich habe bisher meist die bunte Version Quinoa gekauft (gibt es bei Aldi Nord), Lidl hat nur die weiße Variante und bei Edeka habe ich es nicht gefunden, da kenne ich mich aber auch nur mittelgut aus, wahrscheinlich werden die es auch haben.
Im Netz wurde mehrfach erwähnt, dass man die Quinoakörnchen sehr gut waschen soll vor der Zubereitung, weil da irgendwas dran klebt, was sonst bitter schmeckt.
Ich habe noch keinen ungewaschenen Quinoa probiert, weiß also nicht, ob das stimmt oder ob es nur ein Twist ist, um ein wenig Aufregung in die Zubereitung zu bringen - denn die Quinoakörner sind so klein, dass sie mir ewig durchs Sieb fielen. Bis ich dann auf die sehr gut funktionierende Idee mit dem "Suppenbeutel" gekommen bin. Ursprünglich mal gekauft, um darin Dinge in einer Suppe mitzukochen, die man dann problemlos wieder rausfischen kann, eben weil sie brav zusammen in dem Beutel bleiben, eignet er sich auch hervorragend als Quinoawaschbeutel.
Das Problem habe ich also schon mal erfolgreich gelöst.

Nach dem gründlichen Waschen brate ich den feuchten Quinoa in Olivenöl an, wenn er beginnt, ganz wunderbar zu duften kippe ich die doppelte Menge Wasser in den Topf (ich nehme immer eine Tasse Quinoa und zwei Tassen Wasser) sowie zwei Teelöffel Gemüsebrühe. (habe ich übrigens neulich auch selber gemacht und bin sehr begeistert, erzähle ich ein ander Mal.), Dann einmal aufkochen lassen, anschließend runterdrehen bis es nur noch leise simmert und warten, bis das Wasser verkocht ist. Dauer ca. 25 Minuten.
Genauso mache ich übrigens auch Reis, der lässt sich nur leichter waschen.

Den Kürbis habe ich halbiert, die Kerne rausgekratzt, dann in kleinen Abständen eingeschnitten, alles mit Olivenöl, Salz und Pfeffer bepinselt und bestreut, in das Körnerloch noch ein wenig Knoblauch, Kräuter, Butter und Honig gegeben und während das Quinoa gar zieht bei 180° im Backofen weichgebraten.
Die Garzeiten passen gut zu einander.



Als K nach Hause kam, war das Essen fertig.
Ich habe während das Zeug im Ofen/auf dem Herd vor sich hinschmurgelte Fernsehen geguckt. Auf NDR 3 haben sie tiefgefrorene, fertigpanierte Minihähnchenschnitzel getestet und - Überraschung! - festgestellt, dass die nix taugen und eklig schmecken. Das hätte ich denen schon vor dem Test sagen können, ich frage mich schon immer, wer so etwas kauft und wie abgestumpft man sein muss, um es dann auch noch zu braten und zu essen. Aber Fertigessen scheint ja ein wachsender Markt zu sein.
Dabei bin ich bekennender Fast Food Fan - es hat aber auch alles seine Grenzen und tiefgefrorene Minischnitzel sind auch nicht schneller hergestellt als frische, selbst panierte, ich sehe bei solchen Dingen also den Vorteil gar nicht - außer dass das Fertigzeug teurer ist, schlechter schmeckt und nur den Hersteller erfreut
.

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