anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 16. Januar 2019
Wie meckert man positiv?
Die Frage, wie man damit umgeht, wenn sich andere Menschen der eigenen Meinung nach falsch verhalten, hat mich heute auch noch beschäftigt, denn je mehr ich darüber nachdenke, umso komplexer wird das Problem.
Erste, spontane Reaktion: Na, so ein klassischer Oberlehrer will ich genauso wenig sein wie ein miesepetriger Pingelskopp oder Erbsenzähler, und als nöliger Meckerrentner will ich erst recht nicht enden.

Aber wie meckert man positiv?
Und vor allem, wann ist Meckern okay und wo beginnt die Zone der Grenzüberschreitung?
Wann macht man sich selber zum feigen Depp, der sich nicht wehrt - und ab wann ist man nur ein unsympathischer Korinthenkacker?*

*Hier habe ich übrigens schon wieder eine Fußnote Zwischenanmerkung: Das holländische Wort für Korinthenkacker ist Miereneuker, wie man das übersetzt, darf sich jeder selber googeln, aber ich liebe das Wort.

Ich glaube, ich halte in den meisten Fällen, wenn ich mich über das Verhalten anderer Leute ärgere, eher die Klappe - und ärgere mich dann nachher über mich selber, dass ich nichts gesagt habe.
Ich glaube aber auch, dass die Zahl der Leute, die wirklich etwas sagen, statistisch gesehen in Wirklichkeit recht gering ist, obwohl ich gleichzeitig das Gefühl habe, dass die Welt voll mit Nörglern, Meckerern und Lautstarkrumkrakeelern ist, aber es fallen einem naturgemäß nur die Leute auf, die etwas sagen, weshalb eine Beurteilung mit eigenem Bauchgefühl ganz bestimmt die falsche Messgröße ist.

Je mehr ich nun so darüber nachdenke, umso mehr komme ich zu dem Entschluss, dass ich das Meckerverhalten der Menschen in der analogen Welt erst noch mal bewusst beobachten muss, bevor ich mir da eine Meinung bilde.
In der digitalen Welt verhalten sich viele Leute dagegen komplett anders, da bleibt mir ja teilweise vor Erstaunen der Mund offen stehen, wie unverschämt, dreist, übergriffig und schlicht zutiefst arschlochhaft hier manchmal Menschen unterwegs sind. Da frage ich mich regelmäßig nur warum. Was treibt Menschen in so ein Verhalten? Wie fühlen sie sich dabei? Kompensieren sie damit ihr armseliges Würstchendasein in der analogen Welt? Sind das alles ganz große Loser im real life und lassen ihren Frust über ihre verkackte Existenz dann im Netz ab? Oder merken die das gar nicht?

Das Verhalten von Menschen im Internet ist bestimmt ein spannendes Soziologie-Thema, aber weiter interessiert es mich dann auch nicht, weil das Internet den großen Vorteil hat, dass man es einfach abschalten kann und dann ist Ruhe. Im real life ist das nicht so einfach, deshalb bin ich hier an Erkenntnissen und Erklärungen weit mehr interessiert.

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Der Rest des Tages bestand aus Büro, der aufregendste Vorfall bestand darin, dass der Leiter Rechnungswesen eine Differenz in der Zinsabgrenzung hat, nach der er bis 19h unverrichteter Dinge gesucht hat, um dann frustriert nach Hause zu fahren - bei dem möchte ich heute nicht Ehefrau sein
.

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