anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 31. Dezember 2022
Mein persönlicher Jahresrückblick
2018 habe ich begonnen, für den letzten Tag des Jahres eine neue Tradition zu begründen, also fülle ich den Jahresrückblickfragebogen auch dieses Jahr aus.

Die Vorjahre finden sich jeweils hier:
2021
2020
2019
2018


Wie schnell ist das Jahr 2022 vergangen?
Angemessen.
Es hatte 365 Tage und ich habe jeden davon rückwärts gezählt, aber auch die allermeisten bewusst erlebt. Im Unterschied zu 2021, das ich nur so im Vorbeiwuschen wahrgenommen habe, war 2022 ein vollständiges Jahr mit allem Drum und Dran.

Welche Farbe hatte das Jahr?
Helles, blasses jadegrün ohne Gelbstich.

Auf einer Skala von 1-10?
6-7

Zusammengefasst?
Für mich war das Jahr geprägt von ganz viel Durchhaltewillen auf der einen Seite, aber auch sehr viel Fatalismus auf der anderen Seite. Wenn Dinge sind wie sie sind, dann ist das eben so. Ich habe in immer mehr Bereichen einfach losgelassen und meine eigenen Erwartungen, Vorstellungen und Wünsche reduziert, fallengelassen oder geändert.
Ich habe mich dieses Jahr mehrfach gründlich vertan in der Beurteilung anderer Menschen, so dass meine ohnehin schon nur schwach ausgeprägte Erwartungshaltung, was Vertrauen, Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft anderer Menschen angeht, sozusagen nicht mehr existent ist.


Familie:
Im Wesentlichen unverändert. Jeder ist auf seinem eigenen Weg gradeaus weitergegangen, keiner ist vom Weg abgekommen oder gar umgedreht, läuft also alles.
Niemand hatte eine neue, erwähnenswerte Krankheit, es gab keine Unfälle, zumindest nicht mit Personenschaden. Der Onkel bekam im Januar ein neues Kniegelenk und auch wenn es sehr lange dauerte, bis er wieder einigermaßen fit war, so kann er inzwischen doch wieder Fahrrad fahren und trainiert eifrig weiter an der Beweglichkeit.
Der Vater wohnt immer noch im Heim und wegen der strengen Coronaregeln waren Besuche nur sehr selten möglich, aber außer dass er nach und nach immer älter wird, hat sich an seinem Gesundheitszustand kaum etwas verändert.
Die Mutter wird ebenfalls älter, ist aber noch um viele Längen fitter als der Vater, ansonsten ebenfalls unverändert.
Zwei Kinder sind komplett fertig mit dem Studium, J immerhin mit dem theoretischen Teil.
N ist in Berlin und steckt jetzt in der Facharztausbildung zum Dermatologen, C hat eine Promotionsstelle an der Uni Bielefeld und wird dort die nächsten Jahre an ihrer Doktorarbeit rumwerkeln und J hat sein zweites Staatsexamen bestanden und wohnt seit November in Hamburg, wo er für anderthalb Jahre als PhiP (Pharmazeut im Praktikum) angeheuert hat.

Häuser und Wohnen:
Ja, hier ist in diesem Jahr eine Menge passiert. Zu Ostern bekam das Haus auf Borkum neue, weiße Türen und der Flur wurde komplett renoviert. Im Sommer wurden dann Kammer und Wohnküche renoviert, in dem Zusammenhang wurde die Küche umgestellt und der Gasherd vom Gas genommen. Die erste Miele Waschmaschine meine Lebens zog ein und im Herbst bekam auch die Wohnküche einen neuen Fußboden und im November wurde dann sogar der Stellplatz und der Weg zum Haus neu gepflastert.
Für nächstes Jahr ist ein neues Bad und eine neue Küche geplant, das Bad ist bereits beauftragt, um die Küche müssen wir uns noch kümmern. Im Garten soll ein neues Gartenhaus aufgestellt werden, dann wird das alte abgerissen, um dort einen Terrassenplatz anzulegen, außerdem fehlt noch eine Mauer im Vorgarten.

Für das Haus in Rheda liegt die Baugenehmigung vor, nach ersten Verhandlungen mit einem Generalunternehmer planen wir jetzt doch eine Einzelausschreibung. Das macht zwar deutlich mehr Arbeit, spart aber auch eine große Menge Geld. Erhoffter Baubeginn dann nächsten Sommer.

Pläne:
Durchhalten.

Reisen
Keine. D.h. doch, ich war dieses Jahr zweimal in Hamburg, einmal zu Ns Approbationsball und einmal zu Js Mietvertragsunterschrift und J erwartet uns nächstes Jahr so schnell wie möglich wieder in Hamburg, d.h. eigentlich erwartet er nur K samt Bohrmaschine und Akkuschrauber, aber ich denke, ich darf auch mitkommen.

Zum ersten Mal gemacht:
Ich bin das erste Mal in meinem Leben sehr bewusst an meine Grenzen gestoßen. Ich habe gelernt, dass es Dinge gibt, die ich nicht mehr steuern kann, die ich aber auch nicht akzeptieren kann, wenn sie laufen, wie sie laufen.
Leiwer duad as slav - nie war es wahrer als in diesem Jahr und mir ist sehr klar geworden, wie treffend dieser Satz meinen Charakter beschreibt und vor allem, wie viel mehr er passt mit jedem Jahr, das ich älter werde.
In dem Maße, wie die Zukunft, die mir noch bleibt, schrumpft, wächst die Bedeutung der Selbstachtung. Und wenn denn nichts mehr bleibt, so will ich wenigstens im Stehen sterben.

Häkchen auf der Bucketlist:
Überlebt

Entdeckt und Spaß dran gefunden:
Bruschetta selber machen

Gesundheitliche Veränderungen:
Augen:
Interessanterweise so gut wie unverändert, was ich weiß, weil ich im Dezember noch bei einem Sehtest war, um mir zwei neue Brillen zu bestellen, die ich aber nur bestellt habe, damit Ks Brillen noch mehr Rabatt bekommen.
Meine bisherigen Brillen sind anderthalb Jahre alt und die Werte der neuen Brillen sind nur minimal anders, so dass es keinen Grund gibt, die alten Brillen auszusortieren.
Mit den Brillen, die ich davor hatte, kann ich dagegen kaum noch was erkennen, es gab offensichtlich von 2020 auf 2021 einen großen Dioptriendrift, der aber wieder zum Stillstand gekommen ist.

Ohren
Ich habe neulich einen Hörtest gemacht und wenn ich es richtig verstanden habe, sagte man mir, ein Hörgerät wäre sehr sinnvoll für mich, ich glaube aber, ich bin im Moment nicht in der Verfassung, dass ich noch mehr mitbekommen möchte.

Unfälle
Keine, ist es zu fassen. D.h. doch, ich bin ja einmal auf dem Fahrrad von so einem Badegast-E-Bike-Rentner umgefahren worden, habe mir dabei zwar ein blaues Kinn geholt, aber weder etwas gebrochen noch aufgeschürft.
Und ein Mensch fuhr in mein parkendes Auto, bei dem Unfall war ich also nicht live beteiligt, hatte aber viel Rennerei und Ärger deswegen, denn der Mensch war Ausländer und sein ausländisches Auto war nicht versichert.

Neue Krankheiten
Keine bekannt

Sonstiges
Die Familienerbkrankheit schreitet fort und ich werde mich nächstes Jahr wohl mal um eine OP bemühen. Mittlerweile behindert mich der krumme Finger nicht nur beim Klavierspielen, sondern auch beim Tippen und das ist auf Dauer wirklich kein sinnvoller Zustand.


Optische Veränderungen:
Gewicht
Verglichen mit vor genau einem Jahr sozusagen unverändert, während des Jahres waren es mal fast 4kg weniger, die in den letzten beiden Monaten plötzlich wieder angewachsen sind.

Haare
Inzwischen ist auch der letzte Fitzel künstliche Farbe rausgewachsen und abgeschnitten, ich trage jetzt also zu 100% Naturfarbe, die natürlich immer grauer wird, das aber interessanterweise stets strähnchenweise, so dass es aussieht, wie von einem sehr teuren Friseur sehr natürlich eingefärbt.

Sonstiges
Seitdem N sich ernsthaft mit Dermatologie befasst, konnte er mich überzeugen, Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel regelmäßig zusammen mit meinen Schilddrüsentabletten einzunehmen. Und wenn ich dann eh einmal dabei war, habe ich mir auch Vitamin B und Biotin als Ergänzungstabletten besorgt, stelle aber keine körperliche Veränderung fest,
Biotin soll gut sein, um die Nägel zu stärken, ich glaube da also fest dran, dumm nur, dass meine Nägel davon noch nichts wissen. Die bekommen immer mehr altersbedingte Längsrillen, was mich ärgert. Was Falten für die Haut sind, sind Längsrillen für die Nägel. Ich dachte, ich könnte die einfach glattfeilen, was eine blöde Idee war, jetzt habe ich glatte Nägel, die aber an einigen Stellen papierdünn sind. Genaugenommen habe ich deshalb jetzt sehr kurze, eingerissene, glatte Nägel.
Vitamin B soll gegen Müdigkeit helfen. Ich merke da nichts von, aber ich traue mich jetzt auch nicht, das Vitamin B abzusetzen, denn schlimmer geht immer.


Finanzen, Veränderung zum Vorjahr:
regelmäßiger Zufluss
Mehr. Außer der normalen Gehaltserhöhung ist auch die abgesoffene Immobilie wieder vermietet, das ist sehr angenehm.

regelmäßiger Abfluss
Weniger, nur J bekommt jetzt noch einen kleinen Unterhaltszuschuss, die anderen beiden verdienen ihren Lebensunterhalt inzwischen komplett selber.

variable Ausgaben
Eine Miele Waschmaschine und diverse Kleingeräte, ein Auto für J und die Bafögablösung für C

Gesamtvermögen
Deutlich weniger, die Börsen liefen schlecht

Besondere Anschaffungen
Neue Türen und ein gepflasterter Stellplatz auf Borkum und zwei neue E-Bikes

Uns sonst noch so:
Letztes Jahr um diese Zeit war ich davon überzeugt, dass 2022 ein wunderbares Jahr werden wird, weil ich so viele Dinge vorhatte, die in 2022 alle ein Stück weiter vorangetrieben werden sollten - und so kam es tatsächlich auch.
Das Haus auf Borkum wurde gründlich verbessert, die Pläne für das Haus in Rheda sind so weit fertig, dass es jetzt nur noch gebaut werden muss und in meinem Countdown bin ich bei 629 angekommen, die Zahlen werden immer kleiner und das Ende ist immer näher.

Und grundsätzlich war 2022 auch ein gutes Jahr, weltpolitisch sicher nicht, aber für mich privat hat das meiste funktioniert.
Es gab keine Katastrophen und verglichen mit heute vor 365 Tagen bin ich eben genau die 365 Tage weiter, allein das ist schon eine Feier wert.
Ich stelle aber fest, dass das Durchhalten mit jedem weiteren Tag mühsamer wird, es ist ein Marathon und der wird logischerweise immer anstrengender je näher man dem Ziel kommt, weil man immer mehr Kraft bereits verbraucht hat und mit dem, was noch bleibt, sich unter immer größeren Qualen durchkämpfen muss. Zwischendurch gerate ich regelmäßig in Versuchung, einfach alles hinzuwerfen, es hängt aber mehr dran als nur ein schnöder Job und ein bisschen Geld, es ist halt, wie so oft im Leben, nicht so einfach, wie es aussieht, oder kurz gesagt: Es ist kompliziert.

Deshalb bin ich dieses Jahr gar nicht so sehr davon überzeugt, dass das nächste Jahr ein tolles Jahr werden wird. Ich gehe eher davon aus, dass es ganz ungemein anstrengend werden wird und ich hoffe nur ganz stark, dass neben all den Dingen, von denen ich jetzt schon weiß, dass sie getan werden müssen, nicht noch zusätzliche, unerwartete Katastrophen aufploppen, die alles noch viel schlimmer machen.
Andererseits wird es kommen, wie es kommen wird, man muss einfach immer das Beste draus machen und bisher hat ja auch alles stets gut funktioniert
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