anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 4. Februar 2018
verjammerter Sonntag
Die letzten Tage habe ich deutlich zu wenig geschlafen, mit dem Erfolg, dass ich heute morgen erst um 9.30h die Augen so weit auf bekam, dass ich überhaupt in der Lage war, das Leben um mich herum wahrzunehmen.
K. war schon länger wach und hatte mir inzwischen Kaffee und Orangensaft ans Bett gebracht, doch als ich endlich wach wurde, war der Kaffee leider schon wieder kalt geworden und der Orangensaft in zwei Teile zerfallen. (Kennt Ihr das, wenn man frisch gepressten Orangensaft ein bisschen stehen lässt, dass sich in der unteren Hälfte des Glases fast durchsichtiges Wasser sammelt und darüber eine dicke Fruchtstückchenschicht schwebt? Kann man mit Umrühren zum Glück wieder vereinen.)

Nach dem anstrengenden Start in den Tag (wenn es schon beim Augenöffnen schwergängig läuft...) hat K. versucht, mit mir einen Termin zu besprechen, den wir am Dienstag gemeinsam in MG wahrnehmen, um im Rahmen von CWs Hinterlassenschaftem wieder einen Schritt weiterzukommen.
Dieser sicherlich sehr gut gemeinte Versuch ein aus seiner Sicht wichtiges Thema zu besprechen, eskalierte ziemlich, weil ich plötzlich nur noch aggressiv reagierte und ihm letztlich Dinge vorwarf, die schon seit zehn Jahren falsch laufen - ein Angriff, der ihn berechtigterweise gründlich überforderte, weil er weder damit gerechnet hatte noch wusste, was er dazu überhaupt sagen sollte. Ihm ging es schließlich nur um den Termin am Dienstag und mir plötzlich um den Weltfrieden und das Große Ganze.
Ist irgendwie alles ganz blöd gelaufen.
Es kam, dann wie es kommen musste, ich habe in stundenlangen Ausbrüchen all den Müll stückchenweise hochgekotzt, der mich schon seit Jahren stört und der arme K. musste sich das alles anhören, wusste gar nicht, was er dazu sagen sollte und hatte vor allem überhaupt keine Chance, selber mal vorzutragen, was ihn alles stört.

Im Grunde ist er genauso überlastet wie ich, er hat mindestens genauso viel zu tun und ebenfalls dauernd das Gefühl, dass er nicht alles erledigt bekommt, was getan werden muss. Das macht unzufrieden, gereizt und ist ein insgesamt einfach nur untragbarer Zustand.
Da er aber deutlich leidensfähiger ist als ich, nimmt er diesen Zustand schon seit Monaten (oder Jahren) hin und ist tatsächlich fest davon überzeugt, dass doch ganz bald alles besser wird.

Ich dagegen bin sehr fest davon überzeugt, dass nichts von alleine besser wird und auch wenn man all die Baustellen aus CWs Hinterlassenschaften irgendwann abgearbeitet und geschlossen hat, wird der Gesamtzustand nur marginal besser, weil nämlich die Summe an Arbeit, die sowieso grundsätzlich auch ohne Sonderbaustellen anfällt, schon viel zu groß ist.

Diesen Umstand habe ich schon vor 10 Jahren beklagt und der hat sich bis heute auch kein Stück verändert.

Und so schleppte sich denn der Tag mit mehreren, aneinandergereihten Klagemonologen mühsam durch die Stunden, wir wissen beide nicht, wie wir das Grundgerüst unseres Alltags ändern können, aber vielleicht hilft es ja, wenn man erst mal alles gründlich ausgespuckt hat, wenigstens den gärenden Schmodder ist man dann los
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