anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 26. Februar 2018
Mein Vormittag mit dem Techniker
Heute sollte der Techniker von Unitymedia kommen und überprüfen, ob die Störungen in unserer Internetleitung Störungen in unserer Internetleitung sind oder bloße Einbildung oder ob es an den Endgeräten liegt.

Ein konkreteres Zeitfenster als "Montagmorgen zwischen acht und zwölf Uhr" konnte man uns nicht geben, aber angeblich wären wir der erste Kunde, der am Montag auf der Arbeitsliste des Technikers stände. (oder heißt das stünde? diese indirekte Rede mit dem Verschwurbeln der Verben war ja noch nie meine Stärke. Man sehe es mir nach.)

Nun denn, ich hatte im Büro Bescheid gegeben, dass ich später käme, weil wegen s.o. und habe schon mal jede Menge Telefonate erledigt, die sowieso hätten erledigt werden müssen, dazu muss ich nun wirklich nicht im Büro sitzen.
Eigentlich hätte ich dringend Staubsaugen wollen, weil ich das am Wochenende wegen der blöden Steuersachen nicht getan hatte, und davor war ich krank und davor war auch ein Wochenende mit Steuersachen gewesen und davor war ich auf Borkum und davor - also, der Staub begann langsam Urenkel zu bekommen und wenn ich das Gefühl habe, ich werde vom Unrat aus meinem eigenen Haus verdrängt, dann macht mich das nervös und ich bekommen dringenden Handlungsbedarf. Eigentlich wäre also heute beim Warten eine perfekte Gelegenheit gewesen, endlich das Haus zu saugen - aber ich traute mich nicht, weil ich Sorge hatte, ich höre dann die Klingel nicht. Ich hatte mich ja um 8.05h noch nicht mal getraut, mir die Zähne mit der elektrischen Zahnbürste zu putzen, aber K. war noch da und hatte sich bereit erklärt, während meiner Zahnputzsession auf die klingel zu achten. Aber dann ging er, weil er um 10h in Düsseldorf sein musste und ich war allein mit meinem "ich überhöre bestimmt die Klingel und dann gibt es den nächsten Technikertermin erst im Jahr 2024-Problem" und schlich also auf Zehenspitzen durchs Haus und schielte immer mit einem Auge nach draußen, um bloß um Himmelswillen nicht das Klingeln zu verpassen.
Als ich so aus dem Küchenfenster auf die Straße vorm Haus blickte, fiel mir auf, dass ich das Klingeln gar nicht hören muss, wenn ich den Mensch einfach nur sehe, wenn er auf unser Haus zu kommt. In unserer Reihenhaussiedlung ist Montagvormittags bei Minustemperaturen draußen eh nicht viel los, da fällt so ein Techniker ausreichend auf, man muss einfach nur aus dem Fenster gucken.
Und deshalb habe ich telefoniert, denn dabei kann man prächtig aus dem Fenster gucken, aber es lief niemand auf der Straße rum, der aussah wie ein Techniker von Unitymedia.
Gegen halb zehn bekam ich eine SMS, dass der Techniker in drei Minuten einträfe und man bat mich, dann zu Hause zu sein.
Das fand ich eine geniale Idee von Unitymedia, hätte ich das vorher gewusst, dass die ihren Techniker so zielgenau ankündigen, hätte ich ja sogar Staubsaugen können.
Nur leider erschien der Techniker nach drei Minuten nicht, und auch nicht nach 10 Minuten, nicht nach 20 Minuten und auch eine halbe Stunde später war immer noch niemand gekommen. Ich saß mittlerweile im Flur hinter der Eingangstür, bewachte die Klingel und starrte durchs Haustürfenster nach draußen. Er konnte sich nicht unbemerkt wieder entfernen. Als nach einer dreiviertel Stunde immer noch kein Techniker aufgetaucht war, begann ich mir Sorgen zu machen. Dem Kerl war bestimmt etwas passiert. Ein Unfall, oder er war überfallen worden, die Zeiten werden ja immer schlimmer.
Ich schrieb Unitymedia eine Antwort-SMS

und dreißig Sekunden später näherte sich ein kleines Männchen unserer Haustür und wollte klingeln, da hatte ich die Tür aber schon offen. Diese SMS hatte wirklich übernatürliche Kräfte entfaltet.

Der kleine Mann war tatsächlich der ersehnte Unitymedia-Techniker. Er war sehr nett und hat alle Anschlüsse im Haus sorgfältig durchgemessen - nur leider lief die Leitung derart ruckel- und störungsfrei, dass ich mir schrecklich blöd vorkam, jemals etwas anderes behauptet zu haben.

Ich habe ihm dann einen Kaffee gekocht und im Wohnzimmer ein wenig mit ihm geplaudert, was ihn veranlasste, sich wenigstens maximal zuständig zu fühlen und irgendwas zu machen, von dem er sicher war, dass es zumindest nicht schaden kann. So tauschte er dann mehrere Anschlussverbindungen und einen kompletten Verteilerkasten, außerdem schraubte er hier und schraubte da - die Internetleitung lief unverdrossen und unverändert super stabil.

Nach zwei Stunden verabschiedete er sich, mehr könne er leider nicht für mich tun - und noch funktioniert das Internet ganz prächtig.
Aus welchem Grund das Internet sonst so viel hakt - gegen den Service von Unitymedia kann man nun wirklich nichts sagen
.

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