Montag, 31. Oktober 2022
Widersprüchlichkeiten
anje, 21:31h
Heute waren ganz viele Dinge gleichzeitig etwas anderes.
Heute war Montag und gleichzeitig Sonntag, weil in Niedersachsen der Reformationstag ein Feiertag ist.
Hier war heute also Feiertag und gleichzeitig für mich Arbeitstag, weil in NRW der Reformationstag kein Feiertag ist.
Ich habe zwar für den Arbeitstag Urlaub genommen, ich musste aber arbeiten, weil so viel zu tun ist.
Für mich war es also gleichzeitig ein Urlaubs- und ein Arbeitstag.
So viel Widersprüchliches kann einen ganz durcheinander bringen, so dass ich fast vergessen hätte, noch rechtzeitig ins Dorf zu fahren, um meinen Zehnerblock in Einzelfahrkarten umzutauschen. Weil hier ja Feiertag ist, hat der Kleinbahnschalter nur begrenzte Sonntagsöffnungszeiten.
Der Zehnerblock läuft demnächst aus und dann wären die Fahrten verfallen. Jetzt habe ich konkrete Einzelfahrkarten, die sind jeweils zwei Monate gültig, das reicht hoffentlich, um sie in dieser Zeit noch mal umzutauschen und für Zeiten zu buchen, wo ich wirklich fahren will. Es ist etwas kompliziert, aber ich habe mir das genau überlegt und hoffe sehr, dass mein Plan gelingt.
Ansonsten habe ich mich sehr angestrengt, eine wichtige Sitzung nächste Woche vernünftig vorzubereiten, war aber immer wieder abgelenkt, weil sich mein Kopf einfach abschaltete. Das ist sehr seltsam und hat vor einiger Zeit begonnen. Ich kann das nicht steuern, sondern schaue nur fasziniert von der Seitenlinie aus zu, aber wenn ich wirklich wichtige und dringliche Büroarbeit mache, passiert es mir immer öfter, dass mein Kopf in stand by geht und ich dann so lange mehr oder weniger bewegungslos rumsitze, bis der Kopf sich wieder bequemt mitzuarbeiten.
Das führt natürlich dazu, dass ich für alles, was ich mache, mehr Zeit brauche, was wiederum dazu führt, dass alles immer stressiger und enger wird, was wiederum dazu führt, dass sich der Kopf noch öfter abschaltet. Es ist ein Teufelskreis.
Ich habe heute also gearbeitet, dann sind wir ins Dorf gefahren, um die Fahrkarten zu tauschen und dann sind wir auf seltsamen Zickzackwegen bis zum Flugplatz gefahren, weil das für K immer so ein magisches Ziel ist.
Während wir dort standen und K die Fliegerluft genoss, ging ein älteres Pärchen mit Flughund zu einer in der ersten Reihe geparkten Maschine und machte den Flieger startklar.
K schaute interessiert zu und machte lästerliche Bemerkungen, weil der Pilot für den preflight check übergebührlich lange brauchte, aber vergaß, die Lampen zu kontrollieren und ob Wasser im Tank war, hat er auch nicht geprüft.
Dann stieg er ein, es passierte sehr lange gar nichts, K wollte wissen, ob er auch immer so langsam ist, dann schmiss der Pilot den Motor an und die Maschine ging an und wieder aus.
K neben mir machte tststs und meinte nur, so wird da nie was.
Schließlich klappte es aber doch mit dem Motorstart, der Propeller drehte sich und sonst passierte nichts.
K fragte mich, ob ich wüsste, wofür so ein Propeller gebraucht würde, ich schaute fragend zurück, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass er von mir eine physikbasierte Antwort haben wollte, schließlich habe ich Physik in der 9. Klasse abgewählt und bin für meinen eigenwilligen Umgang mit Physik durchaus bekannt. K gab die Antwort selber, der Propeller sei nämlich zur Kühlung des Piloten gedacht.
Jetzt schaute ich noch fragender, denn selbst mit meinem auf Grundschulwissen aufbauenden Physikkenntnissen hielt ich das eher für unwahrscheinlich, da erklärte K die Antwort aber auch schon: Na, was meinst du wie der Pilot ins Schwitzen kommt, wenn der Propeller nicht läuft.
Während wir uns über alte Fliegerwitze unterhielten, rollte die Maschine los, bewegte sich von ihrem asphaltierten Standplatz fünf Meter ins Gras und blieb wieder stehen. Der Motor wurde abgestellt, der Pilot stieg aus und fummelte irgendwas an den Radabdeckungen der Maschine rum.
So ging das eine ganze Zeitlang bis irgendwann der Flugleiter aus dem Tower angelaufen kam, um dem Piloten zu helfen. Daraufhin machte sich auch K auf, um seine Hilfe anzubieten, es erschien schließlich noch ein weiterer Pilot und dann waren vier Männer damit beschäftigt, dieses Flugzeug irgendwie zu schieben, zu ziehen, zu schubsen oder sonstwie zu bewegen, aber offensichtlich hatte das Flugzeug keine Lust sich zu bewegen.
Über eine Viertelstunde mühten sich die vier, den Flieger vom Gras auf die asphaltierte Rollbahn zu schieben, es war ein sehr schwieriges Unterfangen.
Plötzlich aber kam Bewegung in die Sache und dann stand das Flugzeug doch auf der Rollbahn, der Flugleiter ging zurück in Tower, der andere Pilot zu seinem eigenen Flugzeug und K kam zu mir und erzählte, was passiert war: Der Pilot hatte die Handbremse angezogen und vergessen, dass er sie angezogen hatte, denn er hatte sie nicht richtig angezogen, sondern nur so halb, weshalb sich das Flugzeug mit viel Kraft schieben ließ, aber nicht aus eigener Kraft rollte.
Während wir kopfschüttelnd ob so viel Dummheit am Rand standen und darauf warteten, dass das Flugzeug jetzt endlich startete und abflog, würgte der Pilot den Motor ab. Beim Neustart gab er zu viel Sprit, daraufhin soff der Motor komplett ab, dann orgelte er ewig mit der Zündung rum, dann war die Batterie alle und dann musste der Flugleiter noch mal kommen und den Batteriewagen zur Überbrückung bringen.
Am meisten bewundert habe ich die Frau, die alles in Ruhe abwartete und immer wieder einstieg, als es hieß, jetzt sei endlich alles klar. Eines weiß ich sicher, mit diesem Piloten wäre ich niemals freiwillig mitgeflogen, wenn sich jemand schon am Boden derart dämlich anstellt, was macht der denn, wenn es in der Luft mal ein Problem gibt?
Am Abend machten wir noch eine große Runde übern Strand. Bereits um halb sieben ist es jetzt so dunkel, dass man die Hand nicht mehr vor Augen sieht, aber K hatte seine Stirnlampe dabei, damit sind solche Nachtspaziergänge gar kein Problem
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Heute war Montag und gleichzeitig Sonntag, weil in Niedersachsen der Reformationstag ein Feiertag ist.
Hier war heute also Feiertag und gleichzeitig für mich Arbeitstag, weil in NRW der Reformationstag kein Feiertag ist.
Ich habe zwar für den Arbeitstag Urlaub genommen, ich musste aber arbeiten, weil so viel zu tun ist.
Für mich war es also gleichzeitig ein Urlaubs- und ein Arbeitstag.
So viel Widersprüchliches kann einen ganz durcheinander bringen, so dass ich fast vergessen hätte, noch rechtzeitig ins Dorf zu fahren, um meinen Zehnerblock in Einzelfahrkarten umzutauschen. Weil hier ja Feiertag ist, hat der Kleinbahnschalter nur begrenzte Sonntagsöffnungszeiten.
Der Zehnerblock läuft demnächst aus und dann wären die Fahrten verfallen. Jetzt habe ich konkrete Einzelfahrkarten, die sind jeweils zwei Monate gültig, das reicht hoffentlich, um sie in dieser Zeit noch mal umzutauschen und für Zeiten zu buchen, wo ich wirklich fahren will. Es ist etwas kompliziert, aber ich habe mir das genau überlegt und hoffe sehr, dass mein Plan gelingt.
Ansonsten habe ich mich sehr angestrengt, eine wichtige Sitzung nächste Woche vernünftig vorzubereiten, war aber immer wieder abgelenkt, weil sich mein Kopf einfach abschaltete. Das ist sehr seltsam und hat vor einiger Zeit begonnen. Ich kann das nicht steuern, sondern schaue nur fasziniert von der Seitenlinie aus zu, aber wenn ich wirklich wichtige und dringliche Büroarbeit mache, passiert es mir immer öfter, dass mein Kopf in stand by geht und ich dann so lange mehr oder weniger bewegungslos rumsitze, bis der Kopf sich wieder bequemt mitzuarbeiten.
Das führt natürlich dazu, dass ich für alles, was ich mache, mehr Zeit brauche, was wiederum dazu führt, dass alles immer stressiger und enger wird, was wiederum dazu führt, dass sich der Kopf noch öfter abschaltet. Es ist ein Teufelskreis.
Ich habe heute also gearbeitet, dann sind wir ins Dorf gefahren, um die Fahrkarten zu tauschen und dann sind wir auf seltsamen Zickzackwegen bis zum Flugplatz gefahren, weil das für K immer so ein magisches Ziel ist.
Während wir dort standen und K die Fliegerluft genoss, ging ein älteres Pärchen mit Flughund zu einer in der ersten Reihe geparkten Maschine und machte den Flieger startklar.
K schaute interessiert zu und machte lästerliche Bemerkungen, weil der Pilot für den preflight check übergebührlich lange brauchte, aber vergaß, die Lampen zu kontrollieren und ob Wasser im Tank war, hat er auch nicht geprüft.
Dann stieg er ein, es passierte sehr lange gar nichts, K wollte wissen, ob er auch immer so langsam ist, dann schmiss der Pilot den Motor an und die Maschine ging an und wieder aus.
K neben mir machte tststs und meinte nur, so wird da nie was.
Schließlich klappte es aber doch mit dem Motorstart, der Propeller drehte sich und sonst passierte nichts.
K fragte mich, ob ich wüsste, wofür so ein Propeller gebraucht würde, ich schaute fragend zurück, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass er von mir eine physikbasierte Antwort haben wollte, schließlich habe ich Physik in der 9. Klasse abgewählt und bin für meinen eigenwilligen Umgang mit Physik durchaus bekannt. K gab die Antwort selber, der Propeller sei nämlich zur Kühlung des Piloten gedacht.
Jetzt schaute ich noch fragender, denn selbst mit meinem auf Grundschulwissen aufbauenden Physikkenntnissen hielt ich das eher für unwahrscheinlich, da erklärte K die Antwort aber auch schon: Na, was meinst du wie der Pilot ins Schwitzen kommt, wenn der Propeller nicht läuft.
Während wir uns über alte Fliegerwitze unterhielten, rollte die Maschine los, bewegte sich von ihrem asphaltierten Standplatz fünf Meter ins Gras und blieb wieder stehen. Der Motor wurde abgestellt, der Pilot stieg aus und fummelte irgendwas an den Radabdeckungen der Maschine rum.
So ging das eine ganze Zeitlang bis irgendwann der Flugleiter aus dem Tower angelaufen kam, um dem Piloten zu helfen. Daraufhin machte sich auch K auf, um seine Hilfe anzubieten, es erschien schließlich noch ein weiterer Pilot und dann waren vier Männer damit beschäftigt, dieses Flugzeug irgendwie zu schieben, zu ziehen, zu schubsen oder sonstwie zu bewegen, aber offensichtlich hatte das Flugzeug keine Lust sich zu bewegen.
Über eine Viertelstunde mühten sich die vier, den Flieger vom Gras auf die asphaltierte Rollbahn zu schieben, es war ein sehr schwieriges Unterfangen.
Plötzlich aber kam Bewegung in die Sache und dann stand das Flugzeug doch auf der Rollbahn, der Flugleiter ging zurück in Tower, der andere Pilot zu seinem eigenen Flugzeug und K kam zu mir und erzählte, was passiert war: Der Pilot hatte die Handbremse angezogen und vergessen, dass er sie angezogen hatte, denn er hatte sie nicht richtig angezogen, sondern nur so halb, weshalb sich das Flugzeug mit viel Kraft schieben ließ, aber nicht aus eigener Kraft rollte.
Während wir kopfschüttelnd ob so viel Dummheit am Rand standen und darauf warteten, dass das Flugzeug jetzt endlich startete und abflog, würgte der Pilot den Motor ab. Beim Neustart gab er zu viel Sprit, daraufhin soff der Motor komplett ab, dann orgelte er ewig mit der Zündung rum, dann war die Batterie alle und dann musste der Flugleiter noch mal kommen und den Batteriewagen zur Überbrückung bringen.
Am meisten bewundert habe ich die Frau, die alles in Ruhe abwartete und immer wieder einstieg, als es hieß, jetzt sei endlich alles klar. Eines weiß ich sicher, mit diesem Piloten wäre ich niemals freiwillig mitgeflogen, wenn sich jemand schon am Boden derart dämlich anstellt, was macht der denn, wenn es in der Luft mal ein Problem gibt?
Am Abend machten wir noch eine große Runde übern Strand. Bereits um halb sieben ist es jetzt so dunkel, dass man die Hand nicht mehr vor Augen sieht, aber K hatte seine Stirnlampe dabei, damit sind solche Nachtspaziergänge gar kein Problem
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