anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 24. Januar 2021
Dies und das
Heute Abend lief "Hits aus den 60ern" auf WDR3 und wir hatten viel Spaß dabei.
Erkenntnisse:
- Mike D'Abo, der Sänger von Manfred Mann's Earth Band für den Song "Mighty Quinn" sieht aus wie der große Bruder von Overbeck, dem trotteligen Inspektor aus Wilsberg.
- Achim Reichel ist älter als CW und lebt immer noch, sieht aber heute aus wie ein Buchhalter in Rente. Ich glaube, CW hätte nicht so enden wollen und wird deshalb wahrscheinlich froh sein, dass er schon tot ist.
- Aber was ist eigentlich mit Uschi Overbergmaier, lebt die noch?

Musik aus den 60er waren für mich seit Ende der 70er vor allem die zwei Cassetten mit rund 40 Titeln drauf, die ich mit Oldies 1 und Oldies 2 beschriftet hatte. Ich weiß nicht mehr, wo ich die Musik her hatte, aber ich mochte die Stücke sehr.
Mit Jimi Hendrix konnte ich nie was anfangen, liegt wahrscheinlich daran, dass ich keinen Zugang zu "elektrischer Musik" hatte und habe, der kam auf den beiden Cassetten nicht vor, Otis Redding dagegen (natürlich!) schon, heute gelernt, dass er es nicht in den Club der 27 geschafft hat, weil er schon mit 26 gestorben ist. Sowas.

Am Vormittag habe ich mit J telefoniert, dem ich erzählte, dass es gestern einen Beitrag im Fernsehen gab, in dem verschiedene Berliner StudentenStudier-Ende gefilmt und interviewed wurden, die sich massiv beklagten, dass sie in der Corona-Pandemie so alleine gelassen werden und dass man da durchaus von einem verlorenen Jahr sprechen könne.
J kommentierte das mit: "Im Beschweren sind Studenten ganz weit vorne." Ich glaube, J hat keine gute Meinung von seinen Leidensgenossen, *innen nicht wie *außen.
Ich erzählte ihm dann von der einen Studentin (wie ist denn nun eigentlich der korrekte feminine Singular von Studier-Enden? Studier-Endendin? Man möge meine vorsintflutliche Wortwahl entschuldigen, aber ich bin grade sehr unsicher.), also, wie auch immer, ich erzählte ihm von einer Kommilitonin aus einer anderen Studienrichtung, die in die Kamera jammerte, dass sie jetzt 16 Semester studiert habe und nun ließe der Staat sie einfach alleine im Regen stehen, weil ihr Antrag auf finanzielle Unterstützung abgelehnt worden sei und das könnte bedeuten, dass sie 16 Semester einfach in den Sand gesetzt hätte. Was J dann kommentierte mit: "Oh, das sind die Geschichtsstudenten, die so lange studieren, bis sie aus der Ich-Perspektive erzählen können." Was bei mir dann einen so akuten Lachanfall auslöste, dass ich das Telefonat kurz unterbrechen musste.

J selber prokrastiniert seine Lernerei zur Zeit ebenfalls wieder erfolgreich, was für ein Glück, dass grade Corona ist, da hat er wenigstens eine akzeptable Entschuldigung, wenn er das mit der Prokrastinerei übertreibt, aber grundsätzlich unkt er ja eh vor jeder Klausur rum.

Ansonsten ist mir noch aufgefallen, dass ich mich vor allem dadurch von der Mehrheit der Bevölkerung unterscheide, dass ich nur vor sehr wenigen Dingen Angst habe. Angst entsteht für mich vor allem durch fehlende Information und wenn ich das Gefühl habe, ich verstehe von Dingen nicht genug, dann lasse ich sie entweder bleiben oder gehe ihnen aus dem Weg - und wenn das nicht praktikabel ist, dann informiere ich mich halt solange, bis ich das Gefühl habe, ich kann die Situation ausreichend beurteilen.
Eine umfassende Information führt dann allerdings auch oft dazu, dass ich mich weigere, mich herrschenden Regeln anzupassen, nämlich immer dann, wenn ich der Meinung bin, dass die Regeln unsinnig sind und ich die Sanktionen, die auf Regelverstöße stehen, nicht fürchte. Es gibt nämlich erstaunlich viele Regeln, die in der Realität recht zahnlose Tiger sind und warum sollte ich die einhalten, wenn ich sie vom Grunde her schon für unsinnig halte?
Aufgefallen ist mir das, als ich mit einer Kollegin eine Diskussion über eine Vertragsklausel hatte, die verlangte, dass wir dies und jenes tun sollen, was ich für absolut blödsinnig hielt, sie aber meinte, das stände halt so im Vertrag. Als ich sie dann anwies zu prüfen, was passiert, wenn wir das trotzdem nicht tun, stellte sie fest, dass dann gar nichts passiert, das wurde wohl vergessen zu regeln. Was soll ich dazu dann sagen, außer "tja nun, dann tun wir es natürlich nicht, weil es einfach nur überflüssige Arbeit bedeutet und niemandem einen Nutzen bringt." Sie schaute mich mit großen Augen an und wollte, dass ich das schriftlich abzeichne, weil, so etwas würde sie sich nie trauen. Es steht doch da, dass wir das tun müssen.....

Mich fasziniert es dafür umgekehrt immer sehr, was für einen Blödsinn die Leute freiwillig mitmachen, nur weil sie meinen, das sei so vorgeschrieben. Selber denken ist auf keinen Fall eine normale Eigenschaft
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