anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 6. Januar 2021
Über Gruppengespräche und Anstrengungsgrade
Anstrengender Bürotag heute.
Ich habe sehr viele 1:1 Gespräche geführt, die ja grundsätzlich deutlich anstrengender sind als Video- oder Telefonkonferenzen mit größerer Besetzung, weil ich in Gruppengesprächen schon seit langem die Strategie fahre, mich möglichst unauffällig im Hintergrund zu halten, so dass solche Gespräche höchstens 20% meiner Aufmerksamkeit verlangen und ich die übrigen 80% entweder zwecks Erholung auf Schlafmodus stellen oder für andere Dinge nutzen kann, die sowieso erledigt werden müssen, dann aber keine zusätzliche Zeit fressen.

Die Teilnahme bei solchen Video- oder Telefonkonferenzen fühlt sich ein bisschen an wie früher in der Schule, wo ich den größten Teil der Schulstunden auch mit einem Buch unterm Tisch lesend verbracht habe. 20% Aufmerksamkeit mussten dabei aber immer noch für den Lehrer abgezwackt werden, weil man ja erstens ständig aufpassen musste, dass man nicht erwischt wird und weil man zweitens auch immer den zuletzt gesagten Satz des Lehrers im Passivspeicher haben sollte, so dass man auch wenn man komplett unerwartet aufgerufen wurde, noch irgendetwas halbwegs passendes antworten konnte. Und sei es auch nur, das man die letzte Frage/den letzten Satz des Lehrers langsam wiederholte, um sich Zeit zum Nachdenken zu verschaffen.
Ich bedauere es übrigens zutiefst, dass die Smartphones erst vierzig Jahr nach meiner Schulzeit erfunden wurden, mir hätte so ein kleines, handliches Gerät, auf dem ich ohne Ende Lesestoff speichern kann, das Leben deutlich bequemer gemacht. Andererseits hätte ich dann wahrscheinlich deutlich weniger klassische Literatur gelesen, denn die gab es in kleinen, gelben Reclam-Büchern*, die genau in ein Gesangbuch passten und damit habe ich mir viele Stunden Gottesdienst einigermaßen erträglich gestaltet.

*Alle anderen Bücher wären in der Kirche aufgefallen. Was hätte ich damals für so ein "Lesestoff-Speichergerät" in Gesangbuchgröße gegeben. Ich frage mich übrigens bis heute, was andere Leute in der Kirche machen? Wie gelingt es Menschen eine Stunde rumzusitzen und nichts zu tun, ohne dabei einzuschlafen? Das wäre nämlich meine Alternative zu lesen gewesen, was mir natürlich auch ein paar Mal passierte aber jedesmal dick Ärger gab. Man darf in der Kirche nicht schlafen, zumindest nicht als Kind.

Heute hatte ich aber keine Konferenzgespräche, sondern nur 1:1 Telefonate bzw. direkte Gespräche im Büro und bei solchen Gesprächen bleibt einem gar nichts anderes übrig, als 100% Aufmerksamkeit in das Gespräch zu geben. (außer Gespräche mit bestimmten Leuten, die man nur führt, weil die Leute einem etwas gründlich erklären wollen, die man aber nicht schon nach 1 Minute unterbrechen darf, wenn und weil man es verstanden hat, weil sie dann beleidigt sind und sich beschweren, dass sie nicht ausreden dürfen. Bei solchen Leuten reicht dann auch in einem 1:1 Gespräch eine 20%ige Aufmerksamkeit.)

Nach so anstrengenden Bürotagen wie heute, habe ich dann abends auch keine Lust mehr, noch irgendwas zu machen, meist reicht mein Schwung noch nicht mal soweit, dass ich etwas zu essen herstelle, was bei der aktuellen Kühlschrankfüllsituation dazu führt, dass es immer mehr Dinge gibt, die dringend weg müssen, vielleicht sollte ich mich einfach von der Idee verabschieden, unter der Woche überhaupt irgendetwas anderes außer Butterbrote (tagsüber) und Chipse (abends) zu essen
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