anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 22. Februar 2020
Ausflug mit Inselrundfahrt
Das Wetter hat im Moment wohl keinen Bedarf gelobt zu werden, zumindest gibt es sich reichlich Mühe, ungemütlich zu sein. Es windet gewaltig und bis zum frühen Nachmittag schüttete es auch aus Eimern, alles keine Bedingungen, die einen mit Macht aus dem Bett treiben und nach draußen ziehen.
So haben wir den Vormittag einfach gemütlich lesend im Bett verbracht, K machte uns frischen Orangensaft und ganz viel Kaffee, und wir stellten mal wieder fest, dass wir mit so einer Sorte Leben auch sehr gut klar kommen.
Um 14h bin ich dann aber doch mal aufgestanden, die Wetter App sagte, der Regen hört so gegen 15h auf und außerdem hatte ich Hunger.



Das Problem an der Kombination Sturm mit Regen ist der Sand, der mit dem Regen gegen die Fenster getrieben wird und hier dann wunderbar festpappt.
Fensterputzen aber frühestens zu Ostern, vorher lohnt es sich einfach nicht.

Zu Essen gab es eine Gemüsesuppe, die ich gestern schon gekocht hatte. Gemüsesuppen schmecken erfahrungsgemäß am zweiten Tag noch besser, so war es mit dieser auch. Ich hatte das klassische Rezept meiner Großmutter (Als Basis viel Porree mit Zwiebeln in Öl anbraten, wenn der Porree braun ist und Röstaroma angesetzt hat, 2 EL Mehl darüber streuen, unterrühren und anschließend mit 1l heißer Brühe ablöschen, dann kleingeschnittene Kartoffeln, gemischtes TK-Gemüse nach Wahl und kleingeschnittene Mettwurst dazugeben und 30 Minuten kochen) - also dieses Rezept hatte ich etwas abgewandelt, weil ich es unbedingt mal mit dicken Bohnen ausprobieren wollte (der Onkel hat davon immer kiloweise im Garten) und als Geschmacksverstärker habe ich noch eine Dose gehackte Tomaten mit reichlich Pizzagewürz dazugegeben. Das Ergebnis war absolut überzeugend, ich glaube, diese Variante gibt es jetzt öfter.

Dann beschlossen wir, dass wir einen Ausflug machen wollten, wegen Wetter aber nicht mit dem Rad, sondern mit dem Auto, was im Februar problemlos möglich ist, denn die Straßen sind zur Zeit alle frei befahrbar. (Im Sommer ist der gesamte Dorfbereich ja gesperrt, da ist Autofahren nur im Außenbereich erlaubt und auch nur tagsüber, aber im Moment sind alle Beschränkungen aufgehoben.)

Als erstes fuhren wir zum Hafen, der in dieser Jahreszeit natürlich besonders trostlos aussieht, die Stadt, das Wasserschifffahrtsamt, die AG Ems oder wer auch immer dafür zuständig ist, lässt das Gelände aber auch wirklich aktiv verkommen. K meinte, er würde mal eine Serie "Borkums böse Bereiche" machen und fing dort am Hafen gleich damit an.


Auf der Reede gibt es drei Häfen, nämlich den alten Hafen=Fähranleger, wo das obige Foto entstanden ist und dann den neuen Hafen=Schutzhafen, der zum Teil der Stadt und zum Teil dem Land/Bund/der Marine? gehört und schließlich eine private Marina, auch Yachthafen genannt, die aber im Winter komplett geschlossen ist und aktuell auch ziemlich runtergekommen aussieht. Wenn da nicht gründlich renoviert wird, ist der Yachthafen so nicht mehr nutzbar.

Rechts oben der Yachthafen, daneben ein Stück Strand komplett voll mit Müll, unten der neue Hafen wo die Alfried Krupp als auf Borkum fest stationierter Seenotrettungskreuzer liegt und rechts unten ein Boot, was trotz ungemütlichem Wellengang auslief.

Nachdem wir am Hafen gründlich durchgepustet worden waren, fuhren wir zum Flughafen, wo noch weniger los war. Eine Maschine ist heute gestartet, die Sichten und die Wolkenhöhe sind zwar okay, der Wind ist aber ziemlich unangenehm, zumal er derzeit genau mit 90° auf der Bahn steht, ich bin sehr zufrieden, dass wir mit dem Auto gefahren sind.

Weil wir nun einmal unterwegs waren, sind wir dann noch bis zum Ostland gefahren - dort ist aber alles gesperrt, Großbaustelle, wir drehten einfach wieder um.

K wollte noch gerne das streitbehaftete Grundstück neben dem Hotel Miramar sehen,

im Hintergrund habe ich extra das Hotel markiert, es ist eines dieser hässlichen 70er Jahre Gebäude, das man meiner Meinung nach wirklich am besten abreißen und neu bauen sollte. Aber nun, wir werden sehen, wie dieser Bürgerentscheid ausgeht.

Ich wollte dann noch oben am Hauptstrand nach den Folgen der letzten Stürme schauen, wenn man mit dem Auto bis fast an die Promenade fahren kann, ist das ungemein kommod und deshalb habe ich auch gleich noch ein paar Fotos von Sandbänken gemacht



An dem fast quer liegenden Strandhafer kann man die Windstärke erkennen, die beiden Jungs, die da draußen auf den Buhnen rumliefen waren meiner Meinung nach recht mutig, aber jeder sucht sich seine eigenen Gefahren.

Auf dem Rückweg fuhren wir dann noch beim Vaterhaus vorbei und entdeckten, dass die Stadt den Schlot gesäubert hat. Der Schlot läuft beim Vater an der südlichen Grundstücksgrenze entlang und ist ein Entwässerungsgraben, der sich durch die gesamte Kiebitzdelle zieht. Die Kiebitzdelle ist ein ziemlich sumpfiger Teil der Insel, der erst im 20. Jahrhundert durch verschiedene Entwässerungsgräben soweit trockengelegt wurde, dass man dort bauen konnte.


Als wir wieder zu Hause waren, hat K noch die beiden neuen LED-Küchenlampen mit einem schicken weißen Kabel und einer ordentlichen Auslassdose versorgt (das Material hatte ich erst gestern vom Onkel mitgebracht, bis dahin hatte K was behelfsmäßiges improvisiert, damit wir Licht hatten), jetzt sitzen wir vor dem gemütlich bullernden Ofen, trinken Glühwein und freuen uns über den angenehm verbrachten Tag
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