anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 11. Februar 2020
Angst und Humor
Wir hatten heute einen sturmbedingten Ausfall: Der tiefbegabte Assistent der Geschäftsleitung rief an und beantragte kurzfristig einen Tag Urlaub, er sähe sich außerstande, bei dieser Wetterlage zur Arbeit anzureisen.
Als ich ins Büro kam begrüßte mich der Leiter Rechnungswesen gleich mit einer High Five - er hatte genau diese Reaktion vorhergesagt, also dass der Assistent der Geschäftsleitung heute zu Hause bleibt, weil alles andere viel zu gefährlich sei, und er, also der Leiter Rechnungswesen, hatte gründlich Spaß, dass das so leicht vorherzusehen war.
Weitere sturmbedingte Besonderheiten gab es nicht, wir haben über 150 Immobilien - aber keine meldete einen Sturmschaden.
Ich sach ja, es wurde um diesen Sturm deutlich mehr Tullus gemacht als er wert war, insgesamt zeigt sich daran aber auch ein sehr markantes Merkmal unserer heutigen Gesellschaft: Keiner hat mehr den Mut, irgendein Risiko einzugehen, und sei es auch nur ganz miniklein. Das ist auch die Erklärung, warum so wenig Leute in Aktien investieren, viel zu riskant.

Mir ist das im Grunde egal, mein Mantra ist seit jeher, dass jeder für sich selber verantwortlich ist und wenn Menschen an ihrer eigenen Mutlosigkeit zugrunde gehen, ist das auch eine Form von gesundem Darwinismus.

Angst entsteht durch Mangel an Informationen - das ist die Erklärung, die mir mal ein sehr kluger Mensch gegeben hat, kürzer und präziser kann man es nicht zusammenfassen.
Vielleicht würde ich das noch durch einen zweiten Halbsatz ergänzen: Angst entsteht auch durch zu viele und vor allem einseitig gefärbte Informationen.
Andererseits entsteht genau dadurch ja auch wieder ein Mangel an Information, nämlich ein Mangel an passender und ausgewogener Information.
Vielleicht reicht also doch dieser eine kurze Satz als umfassende Erklärung, weshalb die Menschen immer ängstlicher werden: Sie werden mit Informationen zugeballert und finden sich dann nicht mehr zurecht, es fehlt ihnen schlicht an den entscheidenden und wesentlichen Informationen, die sind in dem Wust der Masseninformationen, die ihnen vorgesetzt wird, nicht mehr herauszufiltern.

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Wir hatten noch eine große Schüssel gekochte Kartoffeln über, K hat daraus heute Abend Bratkartoffeln gemacht. Ks Bratkartoffeln sind die besten Bratkartoffeln der Welt, er brät nämlich jede Scheibe einzeln wie so ein Steak, nach drei Minuten wird gewendet, als Ergebnis gibt es wunderbar krosse Bratkartoffeln, unübertroffen.

Er hatte sich als Hintergrundunterhaltung den Fernseher angeschaltet, dort lief Hart aber fair, es ging um den Rücktritt von AKK.
Meine Meinung dazu: Ich habe keine Meinung, weil ich keinen Lösungsvorschlag habe. Ich höre mir all die Lösungsvorschläge der verschiedenen Parteien und Politiker an und stelle im Grunde bei jedem Statement fest, dass es so auch nicht gehen wird. Das ist sehr negativ und eben überhaupt nicht konstruktiv. Aber weil ich nicht weiß, wie man unsere Gesellschaft aus der Sackgasse führen könnte, in die sie unweigerlich immer tiefer reinrennt, halte ich mich meinungsmäßig sehr zurück - und verachte die Leute besonders, die jetzt so extra laut rumtönen, sie wüssten genau, was getan werden müsste. Völliger Dünnschiss, und wenn es eine Richtung ganz absolut und gar nicht weiß, dann die AFD, das einzige, was die Politiker dieser Partei sehr genau wissen, ist wie sie ihre ganz persönliche, eigene, kleine, primitive Kungelmacht stärken können, das bringt niemanden weiter außer die AFD-Politiker selber, aber vielleicht ist das ja auch das eigentliche und oberste Ziel.

Ich mochte Frau AKK nicht, die Dame hat einen anderen Humor als ich und wenn sich hier schon die Unterschiede zeigen, dann wird aus dem Rest auch kein Respekt mehr, insofern finde ich es völlig okay, dass sie jetzt schon sagt, dass sie nicht mehr weitermachen wird, aber eine Meinung, wer es sinnvoll besser machen könnte, habe ich halt leider auch nicht.

Überhaupt Humor: Der Fernseher lief einfach immer weiter und irgendwann begann die Übertragung der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst.
Da konnte ich live feststellen, dass ein ganzes Festzelt voll einen anderen Humor hat als ich.
Ich glaube, ich stehe einfach nicht auf Klamauk.
Und klamaukig wird ein Witz dann, wenn er mehr als zweimal wiederholt wird - und auch eine abgewandelte Version ist eine Wiederholung.
Mir ist das alles viel zu platt, viel zu vorhersehbar, viel zu altbacken, viel zu langweilig.
Genauso erging es mir übrigens gestern auch mit Wilsberg. Diesmal spielte er auf Norderney, was es aber auch nicht besser machte. Die Witze hätten auch wunderbar für eine Karnevalssitzung getaugt. Nach 20 Minuten habe ich aufgegeben und mich mit anderen Dingen beschäftigt, vielleicht werde ich auch nur extra nörgelig aufs Alter, ich weiß es nicht, aber dieses krampfhaft Lustige finde ich einfach nur anstrengend
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