anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 20. September 2018
Ich stelle mir meine Fragen künftig selber
Früher kursierten regelmäßig Fragelisten durch die Bloggerwelt, man nannte das „Stöckchen werfen“ und es funktionierte so, dass man in seinem eigenen Blog eine Liste mit allerlei Fragen beantwortete und dann eine Anzahl anderer Blogger „nominierte“ (ihnen also das Stöckchen zuwarf), die dadurch aufgefordert wurden, nämliche Fragen ebenfalls zu beantworten und anschließend auch weiterzureichen. Üblicherweise hatte man die Fragen also selber schon per Stöckchenwurf erhalten. Schlecht vernetzte Blogger, die sonst nicht ins Spiel gekommen wären, konnten sich natürlich auch selber ein Stöckchen nehmen, was jemand anderes auf seinem Blog beantwortet hatte, das hatte vor allem auch den Vorteil, dass man sich nur die Fragen aussuchte, die einem gefielen.

Ich bin ja traditionell schlecht vernetzt, weil ich so gut wie nie woanders kommentiere (von wenigen Ausnahmen abgesehen), und mir auch ansonsten nie irgendwelche Mühe gegeben habe, mir ein eigenes Netzwerk aufzubauen oder meinen Bekanntheitsgrad im Netz zu erhöhen.

Diese Fragelisten fand ich aber schon immer spannend, denn oft sind ja Fragen dabei, deren Beantwortung man für sich selber schon deshalb interessant findet, weil man da sonst gar nicht drüber nachgedacht hätte.
Deshalb habe ich früher sehr oft nach Stöckchenlisten in anderen Blogs gesucht, nicht weil mich die Antworten eines mir meist völlig fremden Bloggers interessiert hätten, sondern halt die Fragen.
Um in die gefundenen Stöckchenfragen eine Übersicht und ein System zu bekommen, habe ich deshalb auf meinem Rechner eine fortgeführte Datei für die gesammelten Fragen angelegt und diese Datei dann nach verschiedenen Kategorien gegliedert und sortiert.
Vor ungefähr einem Jahr stieß ich dann durch Zufall auf die Mutter aller Stöckchen, eine Liste mit 1000 Fragen, die immer mehr Blogger Stück für Stück abarbeiteten.

Die Liste stammt wohl ursprünglich aus einem Beilageheftchen der Zeitschrift Flow und ich musste letztes Jahr noch ein wenig rumgoogeln, bis ich sie als reine Fragenliste in Textform im Internet fand. In der damals von mir gefundenen Version hatte sich tatsächlich irgendjemand die Mühe gemacht, die Fragen aus diesem Heftchen abzutippen und in seinem Blog zu veröffentlichen.

Selbstverständlich habe ich mir diese Fragen damals sofort per Copy&Paste alle runtergeladen und erst in ein Word-Dokument, anschließend aber auch in ein Excel-Dokument eingefügt (ich kann nicht anders, es handelt sich schließlich um eine nummerierte Liste….).
Dass die Liste abgetippt wurde, schließe ich aus der Menge an Tippfehlern und dem Fehlen von Frage 748, was in der Excel-Liste sofort auffiel :-)

Mittlerweile findet sich die Liste überall im Netz, in einem Blog wird sie sogar als eBook (mit Frage 748 und ohne Tippfehler) zum kostenlosen Download angeboten. Die Zeitschrift Flow scheint ein erfreulich entspanntes Verhältnis zum Thema Copyright zu haben.

Diese Fragen werden natürlich nicht durch Nominierung weitergereicht, sondern jeder beschließt für sich alleine, dass und welche Fragen er davon beantworten möchte. Das steht auch immer brav in der Einleitung, die jeder Blogger mit veröffentlicht, wenn er sich an die Beantwortung der Fragen macht.

Mit einem kleinen Schmunzeln verfolge ich, wer in meiner Filterblase alles auf diese Liste anspringt und welchen Blog die meisten der Neueinsteiger als „Quelle“ angeben.
Auf diesem Blog wird zwar die richtige Quelle genannt, allerdings auch nur über „Bande“, d.h. hier wird auf einen anderen Blog verlinkt, der die Idee, die Fragen per Blog zu beantworten, wohl noch eher aufgegriffen hat und ganz hinten steht, dass die Fragen ursprünglich aus dem Flow-Magazin stammen.
So entstehen lustige Bezüge und Klickketten und man kann genau beobachten, wo und bei wem sich welche Filterblasen überschneiden.

Was ich eigentlich damit nur sagen will, ist, dass das hier die Einleitung zu meiner eigenen, selbstzusammengestellten Stöckchen-Fragebogen-Liste ist, denn statt einer umständlichen Einleitung samt Erklärung, wie, weshalb und warum ich auf welches Thema gekommen bin und was für mich dabei das Besondere oder entscheidende ist, nehme ich einfach eine gezielte Frage und lande platsch mittendrin in meinen Gedanken zu ebendiesem Thema. Ich finde das eine sehr bequeme Lösung, wenn ich mal etwas anderes schreiben will als nur eine simple Tageszusammenfassung.

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Zum sonstigen Tagesgeschehen gibt es nichts aufregendes zu berichten, meine Schwester war von gestern Nachmittag bis heute Vormittag zu Besuch und es war toll. Wir sollten das viel öfter machen, aber man rafft sich halt immer zu wenig auf, Dinge zu tun, die Spaß machen. Dabei haben wir im Grunde gar nichts gemacht - zumindest nichts von dem, was wir mal so grob besprochen hatten, nämlich Dinge, die sich besser zu zweit erledigen lassen, weil man sich dann gegenseitig motiviert. Wir haben uns eigentlich nur gegenseitig motiviert, nichts zu tun, aber das war eben auch sehr schön. Wenn man zu zweit nichts tut, hat man gleich ein besseres Gewissen.

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Morgen fahre ich dann nach Dangast, um dort an dem ersten Barcamp meines Lebens teilzunehmen. Tatsächlich bin ich schon ein wenig aufgeregt, weil ich mich ungern dadurch blamieren will, dass ich nicht begreife, was von mir bzw. den Teilnehmern erwartet wird, ich neige in solchen Fällen gerne mal zu peinlichen Übersprungshandlungen, was es ganz sicher nicht besser macht. Aber wir werden sehen, die Mails, die ich bisher von @barcampdangast.de bekommen habe, lassen auf eine sehr gute Vorbereitung der Veranstalter schließen und ich bin sehr zuversichtlich, dass das insgesamt wirklich prima wird
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