Dienstag, 11. September 2018
Septemberblues
anje, 00:23h
Obwohl ich ja theoretisch nicht ins Büro fahren müsste, weil ich ja auf den rechten Gipsarm krankgeschrieben bin, gehe ich trotzdem, weil die Arbeit ja sowieso irgendwann und irgendwie erledigt werden muss und es leider keine Vertretung für mich gibt. Wenn ich tatsächlich ernsthaft länger oder für immer ausfallen würde, würde man erst jemand externen beauftragen, die dringendsten Dinge zu erledigen und dann wahrscheinlich versuchen, jemand neues einzustellen. Aber nur mal so, für 1-2 Monate zwischendurch würde man sich nur mit Fristverlängerungen behelfen bis ich wieder da bin, die allermeiste Arbeit bliebe also einfach nur liegen, was einen Wiedereinstieg nach sechs Wochen nicht unbedingt angenehmer macht. Also gehe ich lieber weiter ins Büro, es ist so tatsächlich weniger stressig auch wenn sich das nach aufgeblasener Wichtigtuerei anhört.
Trotzdem ändert das nichts daran, dass ich eigentlich keine Lust habe - also dass ich insgesamt auf Büroarbeit keine Lust habe und viel lieber irgendetwas Produktives täte. Rezepte ausprobieren, Wohnung neu dekorieren, Fotos sortieren, Garten gestalten, ja selbst so Arbeiten wie Bügeln oder Fensterputzen erscheinen mir per Saldo attraktiver als Büroarbeit - aber hilft alles nicht, Büroarbeit is the job to do, ich sollte mich wohl besser damit abfinden. Immerhin noch sechs Jahre und dieses.
Dass ich im Moment so jammerig bin, liegt auch an dem leichten Septemberblues, den ich mit zunehmendem Alter bei mir mit wachsender Intensität beobachte.
So wie im Mai quasi alles explodiert und der Sommer mit jedem Tag intensiver in der Luft liegt, so kündigt sich im September genauso schlagartig die dunkle Jahreszeit an.
Es gibt schon wieder Weihnachtsgebäck in den Läden, ist das nicht gruselig?
Und es wird plötzlich abends wieder dunkel und der (verdorrte) Rasen liegt voll Laub.
Der Jahresendzeitstress klopft an und ich kann jetzt schon Listen machen mit Dingen, die ich auch dieses Jahr wieder alle nicht schaffen werde. Und schlimmer noch, es gibt immer länger werdende Listen mit Dingen, die ich dieses Jahr ganz unbedingt noch erledigen muss.
Es ist dieser sich ewig wiederholende Kreislauf, der im September so überdeutlich sichtbar wird, der September könnte auch Hamsterradmonat heißen und je älter ich werde, umso mehr macht mich das müde und resignierend verzweifelt. Nochmal und nochmal und nochmal, wohin eigentlich und vor allem: Wofür?
Zwischendurch habe ich kurze Visionen des Aussteigens, ich bin dann mal weg, blöd nur, dass ich nicht mehr rauche, aber auch sonst wüsste ich ja gar nicht, wohin. Diese Erkenntnis macht aber auch nicht froh, gehe zurück auf Los, Büroarbeit is the job to do, heulen hilft nicht, einfach weitermachen, immer weitermachen
.
(Abgelegt in anjeklagt und bisher 610 x anjeklickt)
Trotzdem ändert das nichts daran, dass ich eigentlich keine Lust habe - also dass ich insgesamt auf Büroarbeit keine Lust habe und viel lieber irgendetwas Produktives täte. Rezepte ausprobieren, Wohnung neu dekorieren, Fotos sortieren, Garten gestalten, ja selbst so Arbeiten wie Bügeln oder Fensterputzen erscheinen mir per Saldo attraktiver als Büroarbeit - aber hilft alles nicht, Büroarbeit is the job to do, ich sollte mich wohl besser damit abfinden. Immerhin noch sechs Jahre und dieses.
Dass ich im Moment so jammerig bin, liegt auch an dem leichten Septemberblues, den ich mit zunehmendem Alter bei mir mit wachsender Intensität beobachte.
So wie im Mai quasi alles explodiert und der Sommer mit jedem Tag intensiver in der Luft liegt, so kündigt sich im September genauso schlagartig die dunkle Jahreszeit an.
Es gibt schon wieder Weihnachtsgebäck in den Läden, ist das nicht gruselig?
Und es wird plötzlich abends wieder dunkel und der (verdorrte) Rasen liegt voll Laub.
Der Jahresendzeitstress klopft an und ich kann jetzt schon Listen machen mit Dingen, die ich auch dieses Jahr wieder alle nicht schaffen werde. Und schlimmer noch, es gibt immer länger werdende Listen mit Dingen, die ich dieses Jahr ganz unbedingt noch erledigen muss.
Es ist dieser sich ewig wiederholende Kreislauf, der im September so überdeutlich sichtbar wird, der September könnte auch Hamsterradmonat heißen und je älter ich werde, umso mehr macht mich das müde und resignierend verzweifelt. Nochmal und nochmal und nochmal, wohin eigentlich und vor allem: Wofür?
Zwischendurch habe ich kurze Visionen des Aussteigens, ich bin dann mal weg, blöd nur, dass ich nicht mehr rauche, aber auch sonst wüsste ich ja gar nicht, wohin. Diese Erkenntnis macht aber auch nicht froh, gehe zurück auf Los, Büroarbeit is the job to do, heulen hilft nicht, einfach weitermachen, immer weitermachen
.
mark793,
Mittwoch, 12. September 2018, 00:59
Septemberblues
ist mir nicht ganz unbekannt.
anje,
Mittwoch, 12. September 2018, 02:33
Das wiederum war mir nicht ganz unbekannt :-)
Ich glaube, ich habe meine eigenen Stimmungstiefs erst nach Ihrer Geschichte zeitlich sortiert und dabei dann bemerkt, dass sich bei mir die Attacken im September mit fortschreitendem Alter häufen. Früher hätte ich Stimmungsdurchhänger im September als temporale Zufallsausfälle beschrieben, mittlerweile ist die Vorhersehbarkeit aber signifikant.
Ich glaube, ich habe meine eigenen Stimmungstiefs erst nach Ihrer Geschichte zeitlich sortiert und dabei dann bemerkt, dass sich bei mir die Attacken im September mit fortschreitendem Alter häufen. Früher hätte ich Stimmungsdurchhänger im September als temporale Zufallsausfälle beschrieben, mittlerweile ist die Vorhersehbarkeit aber signifikant.