anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 20. August 2018
Barcamp
Ich habe mich zu einem Barcamp angemeldet.
Wenn ich mir überlege, dass ich bis vor ca. einem halben Jahr noch gar nicht wusste, was ein Barcamp ist, dann aber durch Zufall über verschiedene, teilweise sehr enthusiastische Berichte von irgendwelchen Barcampteilnehmern gestolpert bin und mir deshalb im ersten Schritt erstmal neugierig den Begriff, die Idee und weitere Informationen zum Thema Barcamp grundsätzlich ergoogelt habe, (an dieser Stelle keine Links, weil, wen es interessiert, der kann einfach selber googeln, es ploppen sofort viele passende Seiten auf) habe ich jetzt den zweiten Schritt gemacht und mich tatsächlich zu so einer Veranstaltung angemeldet und freue mich über die verbindliche Zusage, die ich schon erhalten habe.
Am 21. September bin ich also auf dem Barcamp Dangast, ich bin sicher, das wird eine interessante Veranstaltung.
Dieses Barcamp habe ich mir ausgesucht, weil es mich a) natürlich rein von der Location (Dangast, Nordsee!) her schon sehr anspricht, weil
b) Dangast eine der wenigen "ländlichen" Barcamp-Veranstaltungen ist, was mir einfach wesentlich sympathischer ist als Großstadt (ich finde Großstadt mittlerweile körperlich anstrengend, zu viel Beton, zu viel Krach, zu viele Menschen, überhaupt zu viel von allem, vor allem zu viel von Dingen, die ich alle gar nicht brauche), weil es
c) auch noch keine über Jahre gewachsene Kultveranstaltung ist, sondern erst zum zweiten Mal stattfindet. Das heißt, es wird (hoffentlich) noch keine festen Grüppchen von Menschen geben, die sich schon lange kennen, weil sie sich traditionell immer hier treffen (ein Grund, der mich sehr oft davon abhält, überhaupt an irgendwelchen "öffentlichen" Veranstaltungen teilzunehmen, weil ich es hasse, wenn ich da dann so alleine und verloren rumstehe und nicht weiß, mit wem ich reden soll, weil ich das Gefühl habe, nirgendwo dazuzugehören.), weil es
d) zumindest beim letzten Mal noch keine reine "Internetmenschen" Veranstaltung war, denn genau das sind die Leute, bei denen ich mich schnell ausgeschlossen fühle. Das Barcamp Dangast wirbt grade damit, dass beim ersten Mal ungewöhnlich viele "normale" Leute teilgenommen haben, das gibt mir Hoffnung. Diese "Social-Media-Menschen" sind bestimmt alle sehr nett und sie betonen auch immer selber, dass sie alle sehr nett und offen sind und ganz bestimmt niemanden ausschließen oder diskriminieren wollen - aber letztlich sind sie ja selber auch alles nur Menschen, die sich persönlich eher selten treffen und dann natürlich mit Begeisterung die Gelegenheit nutzen, sich mit den Menschen zu unterhalten, die sie sonst nur übers Internet kennen - und schwupp, stehe ich auf der Warteliste für den nächsten Gesprächspartner auf Platz 89, weil ich ja noch nicht mal übers Internet Menschen kenne.
Und schließlich habe ich mir
e) (uff geschafft, eine ordentliche Aufzählung muss immer genau fünf Punkte haben, lautet eine alte Regel, von der ich nicht weiß, wer sie geschaffen hat und welchen Sinn sie hat, die ich aber trotzdem stets verzweifelt verbissen versuche zu verfolgen),
also e) das Barcamp Dangast habe ich mir ausgesucht, weil auch Vanessa Giese dorthin geht und die möchte ich tatsächlich sehr gerne mal persönlich kennenlernen. Meine ganz heimliche Hoffnung ist, dass ich dadurch dann auch endlich mal wenigstens einen Internetmenschen persönlich kenne.

Ob ich selber ein Thema vorschlagen oder anbieten werde, weiß ich noch nicht, als 100% Neuling bei einer derartigen Veranstaltung neige ich naturgemäß eher zur rein passiven Teilnahme, da kann man am wenigsten falschmachen, außerdem sind mir Leute, die sich immer und überall gleich als erstes mit lautem Hurra vordrängeln, in der Regel sehr suspekt, und damit ich mich nicht vor mir selber schämen muss, halte ich meistens in einer neuen Umgebung ganz bewusst die Klappe. Andererseits habe ich verstanden, dass so eine "Unkonferenz" davon lebt, dass jeder mitmacht und natürlich habe ich schon durch meinen Beruf von Dingen Ahnung, die für die meisten Leute einerseits böhmische Dörfer sind, sie andererseits aber tatsächlich sehr interessieren, wenn man sie so vorträgt, dass sie auch von Laien verstanden werden.
Dass ich letzteres üblicherweise recht gut kann, weiß ich aus meiner vorletzten Tätigkeit, schließlich habe ich mal fünfzehn Jahre lang Themen wie Steuerrecht und Rechnungswesen unterrichtet und war mit meiner provokanten These: "Ich erkläre Ihnen Buchführung so, dass Sie es nach zwanzig Minuten komplett verstanden haben und für den Rest Ihres Lebens anwenden können." relativ erfolgreich, ob ich das aber wirklich alles noch mal rauskramen will, hmm, auch das ist so ein Thema, bei dem ich mir nicht sicher bin. Eigentlich habe ich mit meinem früheren Leben abgeschlossen.
Nun, wir werden sehen, wer alles da ist und was sich so ergibt, vieles kann man sicherlich auch spontan entscheiden.
Und überhaupt fühle ich mich grade persönlich sehr mutig, keine Ahnung warum, aber seit fast drei Jahren halte ich nun tapfer mein Tagebuchblog durch, da kann ich ja auch mal einen Schritt mehr ausprobieren und tatsächlich an so einem Barcamp teilnehmen.

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Mein Job im Büro bestand heute überwiegend aus Lesen. Ich habe Unmengen an E-Mails, Vermerken, Berichten, Verträgen bzw. Vertragsentwürfen u.ä. gelesen, und viel im Internet recherchiert. Im Ergebnis habe ich außerdem einen Vertrag selber gefertigt und einen Vermerk zu diversen Vertragsvorschlägen erstellt. Der Output sieht nicht nach viel aus, aber Lesen, Informationen aufnehmen und ergänzende Informationen dazu im Internet suchen ist enorm zeitaufwändig, ab und zu muss ich mich dann vor mir selber rechtfertigen, wenn ich mich am Ende des Tages frage, womit ich eigentlich den Tag über meine Zeit verplempert habe, wenn nur so wenig rausgekommen ist
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