anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 20. Juni 2017
Das Mantut-tutmannicht
Ich mag das Wort "timeline".
Zeitlinie.
Ich lese jeden Tag im Internet ein wenig in, an, auf und um meine Zeitlinie herum.
Ich lese immer nur dann und ich lese auch nur so viel, wie ich grade Zeit habe, das ist an einigen Tagen mehr an anderen weniger, ich denke, das geht allen Leuten so. Die Linie, wie viel ich lese, wird also von der Menge Zeit bestimmt, die ich grade habe, aber das, was ich lese wird auch von der Zeit bestimmt, nämlich wann ich grade Zeit habe und hängt davon ab, was andere Leute zu der Zeit selber grade ins Internet geschrieben haben.
Es gibt nur einige wenige Ausnahmen, das sind ein paar Blogs, die ich fest über meinen Feedreader abonniert habe, bei denen lese ich alles, was sie so ins Internet schreiben, allerdings nicht immer sofort. Bei manchen Blogs hänge ich auch durchaus schon mal 10-20 Beiträge hinterher, die lese ich dann, wenn ich mal wieder mehr Zeit habe.
Aber ansonsten lese ich nicht "nach". So Kanäle wie Facebook und Twitter sind deshalb für mich reine Zufallstreffer in Punkto "timeline". Manchmal finde ich dort ganz viele interessante Beiträge, manchmal sind dort die Zeitlinien aber auch gefüllt mit albernen Sprüchen und Katzen-Content. Und es gibt eben viele, viele Meldungen auf "verpassten" Zeitlinien, die gehen komplett an mir vorbei, weil ich zu der Zeit, als diese Dinge gepostet wurden, grade mal selber keine Zeit hatte, auf diesen Kanälen rumzusurfen.

Und dann gibt es noch die Situation, dass ich andererleuts "timelineessenz" hinterhersurfe, das ist immer dann der Fall, wenn einer der von mir fest abonnierten Blogs Beiträge à la "woanders gelesen" oder "Beifang" postet und dort jede Menge andere, interessante Internetartikel verlinkt, die er selber irgendwie in der letzten Zeit in seiner timeline hatte und jetzt weiterreichen möchte. Da ich diese Linklisten nicht immer zeitnah abarbeite, sondern mir wirklich manchmal sehr viel Zeit lasse, bis ich mich damit beschäftige, bin ich rein technisch gesehen nicht wirklich "am Puls der Zeit", lustig finde ich aber, wie zeitlos manchen Themen sind, und auch nach 1-2-3-4-5-und mehr Jahren mit beängstigender Hartnäckigkeit unverändert immer wieder auftauchen.

In meinen Zeitlinien der letzten Tage/Wochen tauchte sehr häufig das Thema "gerechte Arbeitsverteilung in der Beziehung" auf und die meisten Internetschreiber waren sich darin einig, dass die Frau schon deshalb benachteiligt ist, weil sie immer den "mental load" zu tragen hat und der Mann sich zumindest vom Kopf längst nicht so viel kümmert, sondern nur auf Anfrage reagiert und das wäre eben nicht gleichwertig. Da wurden viele einzelne Beispiele beschrieben, die sich vor allem alle darin einig waren, dass es eben bestimmte Arbeiten gibt, die nun mal erledigt werden müssen und die nicht durch stumpfes Ignorieren obsolet werden. Bügeln könne man ignorieren, Fenster putzen nicht, die Fenster müssten nun mal geputzt werden. Von der Sorte gab es noch viele andere Beispiele, die alle in der zusammengefassten Aussage gipfelten, dass manche Dinge eben getan werden müssen und dass es fast immer die Frau ist, die sich dann drum kümmern muss und weil alle anderen typischerweise keine Lust auf diese unliebsamen Aufgaben haben, bleibt auch noch extra viel an der armen Frau hängen.

Ich habe mir das alles sorgsam durchgelesen und nach dem ich an vielen Stellen immer wieder dieselbe Aussage fand, nämlich dass die Frau die einzige ist, die die Verantwortung auch für so unbeliebte Aufgaben wie Müllrausstellen übernimmt, kann ich als Ergebnis sehr zufrieden feststellen, dass ich Glück gehabt habe, als Mann auf die Welt gekommen zu sein, denn ich weiß auch keine Aufgabe, die wirklich gemacht werden MUSS. Ich lasse zB ganz unbekümmert das Fensterputzen ausfallen, weil sich mir einfach nicht erschließt, warum man das tun "MUSS". Auch nach neun Jahren im selben Haus, gibt es hier immer noch Fenster, die ich noch nie geputzt habe, denn ich habe sie ja auch nicht schmutzig gemacht
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