Sonntag, 27. Dezember 2015
Technik 2.0
anje, 00:05h
Grundsätzlich würde ich mich als „technikaffin“ bezeichnen, vor allem bin ich sehr neugierig auf alle technischen Neuheiten, wenn ich mir vorstellen kann, dass sie tatsächlich das Alltagsleben erleichtern oder vereinfachen. Gleichzeitig gibt es meiner Meinung nach aber auch sehr viel technischem Firlefanz, der einfach überflüssig ist, weil der Umstand der Bedienung dieser Teile um einiges größer ist als jede (gedachte) Erleichterung, die man damit erreichen könnte.
Computer zB interessieren mich als Arbeitsgeräte. Hier ist das Interesse nicht um der Technik willen, sondern um des Nutzens willen und weil ich denke, dass man eine optimale Nutzung am besten dadurch sicherstellt, dass man auch als Nutzer wenigstens eine Basisahnung hat von dem, wie so ein Computer tickt. Einerseits kann man damit eventuell vermeiden das Gerät durch skurrile Fehlbedienungen zu überfordern und andererseits kann man sich bei leichten, gerätebedingten Aussetzern noch irgendwie selber helfen und ist nicht grundsätzlich auf die Hilfe von PC-Spezialisten angewiesen, die nach meiner Erfahrung meist noch schräger ticken als der verdrehteste Computer….
Da ich im übrigen der Auffassung bin, dass gute Arbeit auch immer gutes Werkzeug verdient, sorge ich dafür, dass ich stets eine sehr hochwertige Hardware benutze und soweit möglich auch immer die aktuellsten Programmversionen.
Eine Neuerung in meinem Alltagsleben ist seit einiger Zeit die Installation diversester Smarthome Geräte. Aus der immer größer werdenden Auswahl an „intelligenten Geräten“ suche ich allerdings sehr gezielt nach sinnvollen Einsatzgebieten. Viele Einsatzmöglichkeiten dieser Geräte halte ich schlicht für überflüssig, weil sie zumindest in meinem Alltag gar nicht vorkommen, also können sie auch keine Arbeitsabläufe vereinfachen oder erleichtern. So brauche ich zB keinen Kühlschrank, der seinen Inhalt selber überwacht und entsprechend selbstständig nachordert, wenn etwas zur Neige geht, weil ich erstens sehr gerne einkaufen gehe und zweitens niemals dort, wo so ein Kühlschrank von sich aus bestellen würde. Ich brauche auch keinen Thermomix mit bereits einprogrammierten Rezepten, da ich so gut wie nie nach Rezept koche, sondern immer frei Schnauze und abhängig von dem, was grade da ist, da ja auch mein Kühlschrank im bewusst gewählten Chaossystem gefüllt wird.
Im Grunde machen mich alle Geräte, die ohne mein Zutun regelmäßig selbstständig aktiv sind, immer etwas nervös. Ich mag auch keinen Staubsauger, der den ganzen Tag alleine rumfährt und Staub saugt und selbst simple Bewegungsmelder, die Licht „von alleine“ an und ausschalten sind mir unangenehm. Überhaupt, Lichtschalter: Diese modernen „Bussysteme“ mit denen sich ganze „Szenarien“ komplett programmieren und steuern lassen, halte ich für sagenhaft überflüssigen Unsinn. Von mir aus kann der Kram gerne zusätzlich installiert werden, wenn das jemand als Spielzeug braucht, ich aber bestehe auf einen simplen An-/Aus-Lichtschalter neben der Tür, der nichts anderen tut als eben das Licht an- oder auszuschalten. Zusätzlich können gerne jede Menge weitere Lichtquellen separat über WLAN oder Infrarot oder welche Steuerungssysteme auch immer gesteuert werden, aber essentiell wichtig ist für mich, dass in jedem Zimmer eine Lampe über den ganz simplen An-/Aus-Knopf neben der Tür geschaltet wird. Sonst komme ich nämlich in einen dunklen Raum und bin mangels Licht nicht in der Lage irgendetwas einzuschalten, da ich ohne Brille und genauem Studium der einzelnen Knöpfe diese komplexen Schaltsysteme nie vernünftig bedienen kann. Es hilft auch nicht, dass sie sich über mein Telefon steuern lassen, weil ich das im Haus nicht ständig mit mir trage. Im Gegenteil, meist ist es irgendwo tief unten in meiner Handtasche, in der ich es dann aber mangels Licht nicht finde. Dass deshalb neben der Tür ein Lichtschalter ist, den ich durch simples Draufschlagen auch ohne Sehen problemlos bedienen kann, das ist eine Art von Technik auf die ich nie bereit wäre zu verzichten. Ich will auch keine Bewegungsmelder, denn wenn die von irgendetwas blockiert werden, funktionieren sie nicht, da es dann aber kein Licht gibt, sehe ich auch nicht, was stört und es bleibt schon wieder dunkel. Umgekehrt ist es manchmal so, dass ich grade bewusst KEIN Licht machen will, das aber kann ich dem blöden Bewegungsmelder nicht rechtzeitig mitteilen, so dass er die Zwangsbeleuchtung grundsätzlich anschaltet, die auch erst dann wieder ausgeht, wenn sie für eine festgeschriebene Zeit gebrannt hat. Nur ist mein Leben nicht so gradlinig, dass diese vorgegebenen Schaltzeiten immer passen und deswegen möchte ich bitte weiterhin und bis an mein Ende höchstselbst und persönlich einen Schalter manuell betätigen, wenn ich Licht einschalten möchte – und ich drücke ihn ein zweites Mal, wenn ich das Licht wieder ausschalten möchte.
Gleichzeitig bin ich ein echter Lampen- und Beleuchtungsfreak. Natürlich gibt es bei mir separat schaltbare Lichtszenarien und in meinen Wohnräumen gibt es ganz viele verschiedene, meist indirekte Lichtquellen, die ich schon immer über eine Fernbedienung gesteuert habe. Zusätzlich zu der einen An-/Aus-Lampe. Aber über eine Fernbedienung steuerbare Steckdosen gibt es ja nun schon seit 20 Jahren und welchen Vorteil da nun diese seltsamen Bussysteme und über WLAN gesteuerte „HUE-Lampen“ haben sollen, das hat sich mir noch nicht erschlossen.
Wirklich nützlich finde ich dagegen über WLAN schaltbare Steckdosen, die über die Fritzbox auch noch übers Internet bedient werden können, wenn man das Licht im Haus ein- oder ausschalten will, wenn man gar nicht da ist. Das halte ich nämlich für eine äußerst realistische „hieristjemandzuhause Simulation“ und nutze das tatsächlich zu genau diesem Zweck. Auch eine übers Internet bedienbare Heizungssteuerung ist toll und Kameras, die bei Bewegung Fotos machen und diese dann per E-Mail verschicken, finde ich ebenfalls sehr sinnvoll.
Wenn man so wie ich zwei Haushalte betreibt, dann ist einer davon ja immer leer und da finde ich es enorm bequem, wenn ich wesentliche Funktionen in jedem Haushalt aus der Ferne ein- oder ausschalten bzw. überwachen kann. Wenn ich nicht da bin, kann die Heizung auf Minimaltemperatur heruntergefahren werden, wenn sie zwei Tage vor meiner Ankunft dann aber schon wieder hochgefahren wird, ist es angenehm warm, wenn ich komme und ich muss nicht erst zwei Tage frieren, bevor das Haus durchgewärmt ist. Gleiches gilt für das Wasserbett, was auch immer ein paar Tage braucht, bis es wieder auf Temperatur ist, was aber ja nicht unsinnig durchheizen muss, wenn keiner da ist.
Die Kameras melden mir, wenn der Briefträger da war und ich kann gezielt jemanden bitten, nach der Post zu sehen, gleichzeitig nehmen sie überhaupt jede Person auf, die das Haus betritt, was insgesamt ein beruhigendes Gefühl ist.
Ganz prächtig finde ich auch programmierbare Wasch- und Spülmaschinen und Backöfen. Wenn die nächste Generation Maschinen dann sogar über WLAN im Heimnetz eingebunden ist, kann ich sie von überall her übers iPhone steuern, das stelle ich mir auch sehr sinnvoll vor.
Da in meinem Alltagsleben aber bestimmte Beschäftigungen wiederum gar nicht vorkommen, weil sie mich einfach grundsätzlich nicht interessieren, gibt es natürlich auch Technikbereiche, von denen habe ich schlicht überhaupt keine Ahnung und seitdem die Kinder groß sind, auch endgültig gar keine Berührungspunkte mehr dazu.
Dazu gehören Computerspiele. Und zwar Computerspiele jeder Art. Egal ob über den PC gespielt, als offline Software-Programm oder übers Internet, als App auf dem iPhone oder iPad, ich benutze sie nicht, weil ich sie einfach langweilig finde. Logischerweise benutze ich auch nicht irgendeine Spielekonsole, ich kann die Dinger noch nicht mal sinnvoll unterscheiden.
Das liegt übrigens nicht an meinem Alter, sondern daran, dass ich diese Art von Spielen schon immer langweilig fand und nie so recht etwas damit anzufangen wusste. In meiner Jugend gab es Spiele, die konnte man an den Fernseher anschließen und dann Tennis spielen oder so ähnlich. Ich habe es zwei-, dreimal probiert und dann habe ich mich lieber mit einem Buch in die Ecke gesetzt und gelesen. Was für eine unglaubliche Zeitverschwendung, denn schon als Kind sah ich mich mit dem Dilemma „so viele Bücher und so wenig Zeit“ konfrontiert.
Jede neue Spieletechnik, die rauskam und die die Kinder hatten, habe ich dann auch brav erneut ausprobiert, aber weder habe ich je nachvollziehen können, was an einem Gameboy spannend ist, noch an einer Playstation oder einer Wii. Auch Computerspiele, egal ob die Sims oder minecraft oder GTA oder was auch immer – spätestens nach 5 Minuten beginnt bei mir die erste akute Gähnattacke und ich stelle so dämliche Fragen wie: „Und was soll das Ganze jetzt?“
Auf dem iPhone habe ich jetzt tatsächlich eine ganze Menge verschiedener SpieleApps, die aber so gut wie nie von mir benutzt werden, weil ich nicht weiß, weshalb. Mir ist einfach nie langweilig genug, dass mich ein Computerspiel unterhalten könnte. Es gibt immer wieder Zeiten, in denen ich nichts tue – aber das mache ich dann aktiv und sehr genussvoll. Wie Hermann bei Loriot , der ja auch einfach nur da sitzen möchte.
Und ansonsten bin ich beschäftigt mit Dingen, die ich entweder tun muss oder die ich tun will, nur bei „tun will“ rangieren Computerspiele dann halt ganz weit unten.
Was mich auch nur sehr eingeschränkt interessiert sind Filme. Ich schaue zwar Fernsehen, aber meist nur, um den Kopf leer zu kriegen. Deshalb finde ich Action-Filme oder Filme, in denen sich die Bilder schnell bewegen enorm nervig. Auch zu viel Handlung strengt mich an. Wenn ich denken muss, um zu verstehen, worum es da geht oder wenn ich gar irgendwie von der Handlung eingefangen werde, ist es aus meiner Sicht schon ein unangenehmer Film. Statt den Kopf leer zu machen, drückt er mir neue Gedanken, Gefühle und Bilder rein. Brauche ich alles nicht, will ich auch nicht. Mein Kopf ist schon voll genug mit meinen eigenen Gedanken, Gefühlen und Bildern, da brauche ich nicht auch noch andererleuts Kram en bloc dazuzupacken.
Bei Büchern stört mich das interessanterweise nicht, wobei ich aber auch bei Büchern jede Sorte Spannung in der Handlung immer dadurch entschärfe, dass ich dann erst mal den Schluss lese.
Bücher gefallen mir besser, weil sie mir mehr Freiraum lassen, ich kann mir die Bilder dazu selber ausdenken und vor allem kann ich das Tempo und die Reihenfolge bestimmen.
Hätte es in meiner Kindheit schon Smartphones gegeben, dann hätte ich tendenziell den größten Teil meiner Zeit genauso verbracht, nämlich lesend. Dann hätte ich mich allerdings nicht mühsam durch kilo- und stapelweise Papierbücher gelesen, sondern viel bequemer durch Eboooks. Deshalb habe ich die moderne Technik auch noch nie verteufelt oder meinen Kindern gar verboten, eben weil ich wusste, dass sie meine Kindheit nicht wirklich verändert hätte und heute, wo meine Kinder alle so groß sind, dass sie ihre Internet- und Computernutzung eh selber entscheiden und steuern, stelle ich fest, dass sie den Kram genauso benutzen wie ich: Als Arbeitserleichterung, um die Dinge, die ihnen sowieso Spaß machen, einfacher, schneller oder besser tun zu können.
Irgendwann muss mir mal jemand erklären, warum es unter Eltern allgemein als wichtig erachtet wird, den Kindern den Zugang zu PC und Internet nur ganz dosiert zu gestatten. Warum wird etwas verboten, statt eine sinnvolle Nutzung einfach vorzuleben?
.
(Abgelegt in anjesagt und bisher 1065 x anjeklickt)
Computer zB interessieren mich als Arbeitsgeräte. Hier ist das Interesse nicht um der Technik willen, sondern um des Nutzens willen und weil ich denke, dass man eine optimale Nutzung am besten dadurch sicherstellt, dass man auch als Nutzer wenigstens eine Basisahnung hat von dem, wie so ein Computer tickt. Einerseits kann man damit eventuell vermeiden das Gerät durch skurrile Fehlbedienungen zu überfordern und andererseits kann man sich bei leichten, gerätebedingten Aussetzern noch irgendwie selber helfen und ist nicht grundsätzlich auf die Hilfe von PC-Spezialisten angewiesen, die nach meiner Erfahrung meist noch schräger ticken als der verdrehteste Computer….
Da ich im übrigen der Auffassung bin, dass gute Arbeit auch immer gutes Werkzeug verdient, sorge ich dafür, dass ich stets eine sehr hochwertige Hardware benutze und soweit möglich auch immer die aktuellsten Programmversionen.
Eine Neuerung in meinem Alltagsleben ist seit einiger Zeit die Installation diversester Smarthome Geräte. Aus der immer größer werdenden Auswahl an „intelligenten Geräten“ suche ich allerdings sehr gezielt nach sinnvollen Einsatzgebieten. Viele Einsatzmöglichkeiten dieser Geräte halte ich schlicht für überflüssig, weil sie zumindest in meinem Alltag gar nicht vorkommen, also können sie auch keine Arbeitsabläufe vereinfachen oder erleichtern. So brauche ich zB keinen Kühlschrank, der seinen Inhalt selber überwacht und entsprechend selbstständig nachordert, wenn etwas zur Neige geht, weil ich erstens sehr gerne einkaufen gehe und zweitens niemals dort, wo so ein Kühlschrank von sich aus bestellen würde. Ich brauche auch keinen Thermomix mit bereits einprogrammierten Rezepten, da ich so gut wie nie nach Rezept koche, sondern immer frei Schnauze und abhängig von dem, was grade da ist, da ja auch mein Kühlschrank im bewusst gewählten Chaossystem gefüllt wird.
Im Grunde machen mich alle Geräte, die ohne mein Zutun regelmäßig selbstständig aktiv sind, immer etwas nervös. Ich mag auch keinen Staubsauger, der den ganzen Tag alleine rumfährt und Staub saugt und selbst simple Bewegungsmelder, die Licht „von alleine“ an und ausschalten sind mir unangenehm. Überhaupt, Lichtschalter: Diese modernen „Bussysteme“ mit denen sich ganze „Szenarien“ komplett programmieren und steuern lassen, halte ich für sagenhaft überflüssigen Unsinn. Von mir aus kann der Kram gerne zusätzlich installiert werden, wenn das jemand als Spielzeug braucht, ich aber bestehe auf einen simplen An-/Aus-Lichtschalter neben der Tür, der nichts anderen tut als eben das Licht an- oder auszuschalten. Zusätzlich können gerne jede Menge weitere Lichtquellen separat über WLAN oder Infrarot oder welche Steuerungssysteme auch immer gesteuert werden, aber essentiell wichtig ist für mich, dass in jedem Zimmer eine Lampe über den ganz simplen An-/Aus-Knopf neben der Tür geschaltet wird. Sonst komme ich nämlich in einen dunklen Raum und bin mangels Licht nicht in der Lage irgendetwas einzuschalten, da ich ohne Brille und genauem Studium der einzelnen Knöpfe diese komplexen Schaltsysteme nie vernünftig bedienen kann. Es hilft auch nicht, dass sie sich über mein Telefon steuern lassen, weil ich das im Haus nicht ständig mit mir trage. Im Gegenteil, meist ist es irgendwo tief unten in meiner Handtasche, in der ich es dann aber mangels Licht nicht finde. Dass deshalb neben der Tür ein Lichtschalter ist, den ich durch simples Draufschlagen auch ohne Sehen problemlos bedienen kann, das ist eine Art von Technik auf die ich nie bereit wäre zu verzichten. Ich will auch keine Bewegungsmelder, denn wenn die von irgendetwas blockiert werden, funktionieren sie nicht, da es dann aber kein Licht gibt, sehe ich auch nicht, was stört und es bleibt schon wieder dunkel. Umgekehrt ist es manchmal so, dass ich grade bewusst KEIN Licht machen will, das aber kann ich dem blöden Bewegungsmelder nicht rechtzeitig mitteilen, so dass er die Zwangsbeleuchtung grundsätzlich anschaltet, die auch erst dann wieder ausgeht, wenn sie für eine festgeschriebene Zeit gebrannt hat. Nur ist mein Leben nicht so gradlinig, dass diese vorgegebenen Schaltzeiten immer passen und deswegen möchte ich bitte weiterhin und bis an mein Ende höchstselbst und persönlich einen Schalter manuell betätigen, wenn ich Licht einschalten möchte – und ich drücke ihn ein zweites Mal, wenn ich das Licht wieder ausschalten möchte.
Gleichzeitig bin ich ein echter Lampen- und Beleuchtungsfreak. Natürlich gibt es bei mir separat schaltbare Lichtszenarien und in meinen Wohnräumen gibt es ganz viele verschiedene, meist indirekte Lichtquellen, die ich schon immer über eine Fernbedienung gesteuert habe. Zusätzlich zu der einen An-/Aus-Lampe. Aber über eine Fernbedienung steuerbare Steckdosen gibt es ja nun schon seit 20 Jahren und welchen Vorteil da nun diese seltsamen Bussysteme und über WLAN gesteuerte „HUE-Lampen“ haben sollen, das hat sich mir noch nicht erschlossen.
Wirklich nützlich finde ich dagegen über WLAN schaltbare Steckdosen, die über die Fritzbox auch noch übers Internet bedient werden können, wenn man das Licht im Haus ein- oder ausschalten will, wenn man gar nicht da ist. Das halte ich nämlich für eine äußerst realistische „hieristjemandzuhause Simulation“ und nutze das tatsächlich zu genau diesem Zweck. Auch eine übers Internet bedienbare Heizungssteuerung ist toll und Kameras, die bei Bewegung Fotos machen und diese dann per E-Mail verschicken, finde ich ebenfalls sehr sinnvoll.
Wenn man so wie ich zwei Haushalte betreibt, dann ist einer davon ja immer leer und da finde ich es enorm bequem, wenn ich wesentliche Funktionen in jedem Haushalt aus der Ferne ein- oder ausschalten bzw. überwachen kann. Wenn ich nicht da bin, kann die Heizung auf Minimaltemperatur heruntergefahren werden, wenn sie zwei Tage vor meiner Ankunft dann aber schon wieder hochgefahren wird, ist es angenehm warm, wenn ich komme und ich muss nicht erst zwei Tage frieren, bevor das Haus durchgewärmt ist. Gleiches gilt für das Wasserbett, was auch immer ein paar Tage braucht, bis es wieder auf Temperatur ist, was aber ja nicht unsinnig durchheizen muss, wenn keiner da ist.
Die Kameras melden mir, wenn der Briefträger da war und ich kann gezielt jemanden bitten, nach der Post zu sehen, gleichzeitig nehmen sie überhaupt jede Person auf, die das Haus betritt, was insgesamt ein beruhigendes Gefühl ist.
Ganz prächtig finde ich auch programmierbare Wasch- und Spülmaschinen und Backöfen. Wenn die nächste Generation Maschinen dann sogar über WLAN im Heimnetz eingebunden ist, kann ich sie von überall her übers iPhone steuern, das stelle ich mir auch sehr sinnvoll vor.
Da in meinem Alltagsleben aber bestimmte Beschäftigungen wiederum gar nicht vorkommen, weil sie mich einfach grundsätzlich nicht interessieren, gibt es natürlich auch Technikbereiche, von denen habe ich schlicht überhaupt keine Ahnung und seitdem die Kinder groß sind, auch endgültig gar keine Berührungspunkte mehr dazu.
Dazu gehören Computerspiele. Und zwar Computerspiele jeder Art. Egal ob über den PC gespielt, als offline Software-Programm oder übers Internet, als App auf dem iPhone oder iPad, ich benutze sie nicht, weil ich sie einfach langweilig finde. Logischerweise benutze ich auch nicht irgendeine Spielekonsole, ich kann die Dinger noch nicht mal sinnvoll unterscheiden.
Das liegt übrigens nicht an meinem Alter, sondern daran, dass ich diese Art von Spielen schon immer langweilig fand und nie so recht etwas damit anzufangen wusste. In meiner Jugend gab es Spiele, die konnte man an den Fernseher anschließen und dann Tennis spielen oder so ähnlich. Ich habe es zwei-, dreimal probiert und dann habe ich mich lieber mit einem Buch in die Ecke gesetzt und gelesen. Was für eine unglaubliche Zeitverschwendung, denn schon als Kind sah ich mich mit dem Dilemma „so viele Bücher und so wenig Zeit“ konfrontiert.
Jede neue Spieletechnik, die rauskam und die die Kinder hatten, habe ich dann auch brav erneut ausprobiert, aber weder habe ich je nachvollziehen können, was an einem Gameboy spannend ist, noch an einer Playstation oder einer Wii. Auch Computerspiele, egal ob die Sims oder minecraft oder GTA oder was auch immer – spätestens nach 5 Minuten beginnt bei mir die erste akute Gähnattacke und ich stelle so dämliche Fragen wie: „Und was soll das Ganze jetzt?“
Auf dem iPhone habe ich jetzt tatsächlich eine ganze Menge verschiedener SpieleApps, die aber so gut wie nie von mir benutzt werden, weil ich nicht weiß, weshalb. Mir ist einfach nie langweilig genug, dass mich ein Computerspiel unterhalten könnte. Es gibt immer wieder Zeiten, in denen ich nichts tue – aber das mache ich dann aktiv und sehr genussvoll. Wie Hermann bei Loriot , der ja auch einfach nur da sitzen möchte.
Und ansonsten bin ich beschäftigt mit Dingen, die ich entweder tun muss oder die ich tun will, nur bei „tun will“ rangieren Computerspiele dann halt ganz weit unten.
Was mich auch nur sehr eingeschränkt interessiert sind Filme. Ich schaue zwar Fernsehen, aber meist nur, um den Kopf leer zu kriegen. Deshalb finde ich Action-Filme oder Filme, in denen sich die Bilder schnell bewegen enorm nervig. Auch zu viel Handlung strengt mich an. Wenn ich denken muss, um zu verstehen, worum es da geht oder wenn ich gar irgendwie von der Handlung eingefangen werde, ist es aus meiner Sicht schon ein unangenehmer Film. Statt den Kopf leer zu machen, drückt er mir neue Gedanken, Gefühle und Bilder rein. Brauche ich alles nicht, will ich auch nicht. Mein Kopf ist schon voll genug mit meinen eigenen Gedanken, Gefühlen und Bildern, da brauche ich nicht auch noch andererleuts Kram en bloc dazuzupacken.
Bei Büchern stört mich das interessanterweise nicht, wobei ich aber auch bei Büchern jede Sorte Spannung in der Handlung immer dadurch entschärfe, dass ich dann erst mal den Schluss lese.
Bücher gefallen mir besser, weil sie mir mehr Freiraum lassen, ich kann mir die Bilder dazu selber ausdenken und vor allem kann ich das Tempo und die Reihenfolge bestimmen.
Hätte es in meiner Kindheit schon Smartphones gegeben, dann hätte ich tendenziell den größten Teil meiner Zeit genauso verbracht, nämlich lesend. Dann hätte ich mich allerdings nicht mühsam durch kilo- und stapelweise Papierbücher gelesen, sondern viel bequemer durch Eboooks. Deshalb habe ich die moderne Technik auch noch nie verteufelt oder meinen Kindern gar verboten, eben weil ich wusste, dass sie meine Kindheit nicht wirklich verändert hätte und heute, wo meine Kinder alle so groß sind, dass sie ihre Internet- und Computernutzung eh selber entscheiden und steuern, stelle ich fest, dass sie den Kram genauso benutzen wie ich: Als Arbeitserleichterung, um die Dinge, die ihnen sowieso Spaß machen, einfacher, schneller oder besser tun zu können.
Irgendwann muss mir mal jemand erklären, warum es unter Eltern allgemein als wichtig erachtet wird, den Kindern den Zugang zu PC und Internet nur ganz dosiert zu gestatten. Warum wird etwas verboten, statt eine sinnvolle Nutzung einfach vorzuleben?
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mark793,
Sonntag, 27. Dezember 2015, 11:36
Wir haben den Zugang von mademoiselle793 zu Rechner und Internet (mobil und stationär) bisher so gut wie gar nicht reglementiert. Aber nachdem das Gedaddel (Sims, Minecraft und all das) sie so derart absorbiert, dass sie z.T. kaum noch ansprechbar ist, kann es so nicht weitergehen.
Zum Lesen von Büchern muss man sie immer hinschieben, das finden meine Frau und ich (wir waren beide ziemliche Bücherwürmer als Kind) sehr bedenklich mittlerweile. Wir arbeiten beide viel mit Sprache, und es erschreckt, wenn Töchterlein, die in der Grundschule da auch recht gute Anlagen zeigte, in ihrer Ausdrucksfähig eher regrediert als dass sie sich fortentwickelt, und ich denke schon, dass das mit dem blöden Geflimmer von Youtube-Videos und dem wortlosen Klickibunti-Gedaddel auf dem Wischbrettchen zu tun hat.
Zum Lesen von Büchern muss man sie immer hinschieben, das finden meine Frau und ich (wir waren beide ziemliche Bücherwürmer als Kind) sehr bedenklich mittlerweile. Wir arbeiten beide viel mit Sprache, und es erschreckt, wenn Töchterlein, die in der Grundschule da auch recht gute Anlagen zeigte, in ihrer Ausdrucksfähig eher regrediert als dass sie sich fortentwickelt, und ich denke schon, dass das mit dem blöden Geflimmer von Youtube-Videos und dem wortlosen Klickibunti-Gedaddel auf dem Wischbrettchen zu tun hat.
anje,
Montag, 28. Dezember 2015, 01:39
ja, ich kann mir vorstellen, dass Eltern sich Sorgen machen, wenn die Kinder nicht das tun, was sie aus Sicht der Eltern sinnvollererweise tun sollten.
Ich weiß aber auch, wie sehr an mir rumgenörgelt wurde: Geh doch mal vor die Tür, Stubenhocker, du verdirbst dir die Augen, du bekommst einen krummen Rücken, das ist entsetzlich ungesund, du musst dich mehr bewegen, du hast keine sozialen Kontakte, du liest nur dummes Zeug, du interessierst dich für gar nichts, du kannst doch nicht nur so rumhängen.
Ich war nie ein "Draußenkind". Ich war auch nie ein "Gruppenkind". Ich hatte eine Freundin und fand, das ist genug. Außerdem fand ich Sport und jede Sorte körperliche Bewegung schon immer entsetzlich überflüssig.
Zu meiner Zeit wurden alle möglichen Dinge aufgezählt, die ganz sicher schuld daran sind, dass ich in einer verkorksten Existenz ende. Ein Kind, was so gut wie nie freiwillig an die frische Luft geht. - Aus dem kann doch nichts werden.
Meine Kinder haben diese "gruseligen Daddelspiele" auch äußerst exzessiv betrieben und dieses seltsame Youtube-Geflimmer gehörte zur Dauerberieselung. Mich hat es geschaudert und ich habe mich immer gefragt, wie sie es schaffen, bei diesem Müll, den sie sich da megabitweise reinziehen, ihre geistige Gesundheit nicht komplett zu ruinieren.
Aber ich glaube, genausowenig, wie ich mir Augen und Rücken verdorben habe, haben sie sich irgendwelche anderen Schäden dadurch zugezogen. Die Phase ging vorbei und heute sind sie ganz normale Studenten, die mir eben noch erzählt haben, dass sie merken, wie sie älter werden, weil sie es heute noch nicht mal mehr schaffen, eine ganze Nacht lang irgendeine Serienstaffel zu gucken, (haben sie wohl letzte Nacht probiert), sondern sie sind zu ihrem eigenen Entsetzen und Empörung doch tatsächlich um 2h morgens vorm Bildschirm eingeschlafen. ;-)
Ich hatte mit den Kindern immer die Abmachung, dass jeder seinen Job vernünftig macht - und dann selber entscheiden kann, wie er seine Freizeit gestaltet. Und der Job der Kinder waren "vernünftige Schulnoten".
Mein Belohnungssystem bestand deshalb auch vor allem in "unreglementierter Freizeit", d.h. es gab z.B. die Regel, dass sie für jede 1 in einer Klassenarbeit sich einen Tag "frei" aussuchen konnten (ich schrieb dann die Entschuldigung für die Schule).
Aus meiner Sicht wird Schule ja eh deutlich überbewertet und alles, worauf es ankommt, ist ein gutes Abschlusszeugnis, nach allem anderen fragt später nie mehr irgendjemand.
Irgendwelche "Lerninhalte" aus der Schule halte ich für genauso irrelevant wie alle Zeugnisse der unteren Klassen. Ich finde es wichtig, dass die Kinder gute und möglichst viele Sprachkenntnisse haben (meine sind durch die AuPairs quasi "halbzweisprachig" aufgewachsen und waren alle zusätzlich im Ausland, was bitte soll da der Englischunterricht an einer deutschen Schule noch an Zusatznutzen bieten?) - und alles, was sie ansonsten für ihren künftigen Beruf brauchen, werden sie an der Uni eh noch mal von vorne lernen.
Ich wurde zickig, wenn sie mit schlechten Schulnoten ankamen, weil ich finde, das ist nicht nötig, das bedeutet nur zusätzlichen Stress für alle Beteiligten. Hier war aber auch nur der Mini ein echter Problemfall, der sich heute, nach der Pubertät, auch zurechtgeschüttelt hat und eine Reglemtierung von Computer und Internet führte bei ihm nur zu einer Komplettverweigerung.
Es ist sicherlich von Kind zu Kind individuell zu beurteilen und es kommt ganz bestimmt auch auf das Alter der Kinder an - aber spätestens wenn sie sich mit Busfahrkarte selbstständig im ÖPNV bewegen und ihre Freunde am anderen Ende der Stadt alleine besuchen können, können sie auch problemlos überall an öffentlichen Computern ins Internet bzw. finden ein freies WLAN für ihr Handy. Was bitte bringen da Verbote, außer dass das Kind sich Mühe gibt, die Eltern zu hintergehen?
Ich weiß aber auch, wie sehr an mir rumgenörgelt wurde: Geh doch mal vor die Tür, Stubenhocker, du verdirbst dir die Augen, du bekommst einen krummen Rücken, das ist entsetzlich ungesund, du musst dich mehr bewegen, du hast keine sozialen Kontakte, du liest nur dummes Zeug, du interessierst dich für gar nichts, du kannst doch nicht nur so rumhängen.
Ich war nie ein "Draußenkind". Ich war auch nie ein "Gruppenkind". Ich hatte eine Freundin und fand, das ist genug. Außerdem fand ich Sport und jede Sorte körperliche Bewegung schon immer entsetzlich überflüssig.
Zu meiner Zeit wurden alle möglichen Dinge aufgezählt, die ganz sicher schuld daran sind, dass ich in einer verkorksten Existenz ende. Ein Kind, was so gut wie nie freiwillig an die frische Luft geht. - Aus dem kann doch nichts werden.
Meine Kinder haben diese "gruseligen Daddelspiele" auch äußerst exzessiv betrieben und dieses seltsame Youtube-Geflimmer gehörte zur Dauerberieselung. Mich hat es geschaudert und ich habe mich immer gefragt, wie sie es schaffen, bei diesem Müll, den sie sich da megabitweise reinziehen, ihre geistige Gesundheit nicht komplett zu ruinieren.
Aber ich glaube, genausowenig, wie ich mir Augen und Rücken verdorben habe, haben sie sich irgendwelche anderen Schäden dadurch zugezogen. Die Phase ging vorbei und heute sind sie ganz normale Studenten, die mir eben noch erzählt haben, dass sie merken, wie sie älter werden, weil sie es heute noch nicht mal mehr schaffen, eine ganze Nacht lang irgendeine Serienstaffel zu gucken, (haben sie wohl letzte Nacht probiert), sondern sie sind zu ihrem eigenen Entsetzen und Empörung doch tatsächlich um 2h morgens vorm Bildschirm eingeschlafen. ;-)
Ich hatte mit den Kindern immer die Abmachung, dass jeder seinen Job vernünftig macht - und dann selber entscheiden kann, wie er seine Freizeit gestaltet. Und der Job der Kinder waren "vernünftige Schulnoten".
Mein Belohnungssystem bestand deshalb auch vor allem in "unreglementierter Freizeit", d.h. es gab z.B. die Regel, dass sie für jede 1 in einer Klassenarbeit sich einen Tag "frei" aussuchen konnten (ich schrieb dann die Entschuldigung für die Schule).
Aus meiner Sicht wird Schule ja eh deutlich überbewertet und alles, worauf es ankommt, ist ein gutes Abschlusszeugnis, nach allem anderen fragt später nie mehr irgendjemand.
Irgendwelche "Lerninhalte" aus der Schule halte ich für genauso irrelevant wie alle Zeugnisse der unteren Klassen. Ich finde es wichtig, dass die Kinder gute und möglichst viele Sprachkenntnisse haben (meine sind durch die AuPairs quasi "halbzweisprachig" aufgewachsen und waren alle zusätzlich im Ausland, was bitte soll da der Englischunterricht an einer deutschen Schule noch an Zusatznutzen bieten?) - und alles, was sie ansonsten für ihren künftigen Beruf brauchen, werden sie an der Uni eh noch mal von vorne lernen.
Ich wurde zickig, wenn sie mit schlechten Schulnoten ankamen, weil ich finde, das ist nicht nötig, das bedeutet nur zusätzlichen Stress für alle Beteiligten. Hier war aber auch nur der Mini ein echter Problemfall, der sich heute, nach der Pubertät, auch zurechtgeschüttelt hat und eine Reglemtierung von Computer und Internet führte bei ihm nur zu einer Komplettverweigerung.
Es ist sicherlich von Kind zu Kind individuell zu beurteilen und es kommt ganz bestimmt auch auf das Alter der Kinder an - aber spätestens wenn sie sich mit Busfahrkarte selbstständig im ÖPNV bewegen und ihre Freunde am anderen Ende der Stadt alleine besuchen können, können sie auch problemlos überall an öffentlichen Computern ins Internet bzw. finden ein freies WLAN für ihr Handy. Was bitte bringen da Verbote, außer dass das Kind sich Mühe gibt, die Eltern zu hintergehen?
mark793,
Montag, 28. Dezember 2015, 23:48
Klar, spätens dann kann mans eh knicken. Mir, der ich mich immer mit minimalem Aufwand von müheloser Versetzung zu müheloser Versetzung durchgeschlagen habe und nur vor dem schriftlichen Abi mal was tun musste, um die Chemie-LK-Prüfung nicht komplett zu versieben (und heute hauptsächlich vor dem Rechner sitze), steht es eh nicht zu, da Pauschalkritik an Töchterlein zu üben.
Ich sehe nur mit einer gewissen Sorge, dass sie diese Leichtigkeit und die Auffassungsgabe nicht in dem Maß hat wie ich sie hatte, und wenn sie sich nicht am Riemen reißt, auch konzentrationsmäßig, droht sie abzukacken, und dann hat sie mit Sicherheit keinen Spaß, denn einen gewissen Ehrgeiz hat sie selber auch. Sie ist bei vielen Themen überhaupt nicht in der Lage, Wichtiges von Nebensächlichem zu trennen, und wenn dann noch ein allgemeines Desinteresse dazukommt, werden die Wege doch noch länger und die Mühen größer. Ich denke, mir ist vieles auch deswegen zugefallen, weil ich grundsätzlich mit einer gewissen Neugier und Offenheit in die Welt geguckt habe. Das ist mir angesichts von binomischen Formeln zwar schwerer gefallen als in Sprachen und in den anderen Laberfächern und in den naturwissenschaftlichen Fächern (in denen ich nebenbei bemerkt auch nicht groß brilliert habe), aber wie gesagt, es war nicht mit nenenswerter Mühe verbunden, einigermaßen zu liefern, wenns drauf ankam. Und manchmal staune ich selber, wie viel mir doch in Erinnerung geblieben ist. Oft genug fragt mich meine Frau bei irgendwas, woher weißt Du das, und dann sage ich, das war doch Schulstoff in der Klassenstufe soundsoviel. Und sie, deren Abitur nicht ganz so lang zurückliegt, sagt dann: Echt? Kann mich nicht erinnern...
Ich sehe nur mit einer gewissen Sorge, dass sie diese Leichtigkeit und die Auffassungsgabe nicht in dem Maß hat wie ich sie hatte, und wenn sie sich nicht am Riemen reißt, auch konzentrationsmäßig, droht sie abzukacken, und dann hat sie mit Sicherheit keinen Spaß, denn einen gewissen Ehrgeiz hat sie selber auch. Sie ist bei vielen Themen überhaupt nicht in der Lage, Wichtiges von Nebensächlichem zu trennen, und wenn dann noch ein allgemeines Desinteresse dazukommt, werden die Wege doch noch länger und die Mühen größer. Ich denke, mir ist vieles auch deswegen zugefallen, weil ich grundsätzlich mit einer gewissen Neugier und Offenheit in die Welt geguckt habe. Das ist mir angesichts von binomischen Formeln zwar schwerer gefallen als in Sprachen und in den anderen Laberfächern und in den naturwissenschaftlichen Fächern (in denen ich nebenbei bemerkt auch nicht groß brilliert habe), aber wie gesagt, es war nicht mit nenenswerter Mühe verbunden, einigermaßen zu liefern, wenns drauf ankam. Und manchmal staune ich selber, wie viel mir doch in Erinnerung geblieben ist. Oft genug fragt mich meine Frau bei irgendwas, woher weißt Du das, und dann sage ich, das war doch Schulstoff in der Klassenstufe soundsoviel. Und sie, deren Abitur nicht ganz so lang zurückliegt, sagt dann: Echt? Kann mich nicht erinnern...
anje,
Dienstag, 29. Dezember 2015, 23:27
hmmmm, meinen Sie nicht, sie erwarten da schon ein bisschen viel von einem Kind, das noch nicht mal richtig in der Pubertät steckt? (oder verschätze ich mich da im Alter von Mlle793?)
Wichtiges von Nebensächlichem zu trennen gelingt oft Erwachsenen noch nicht mal und Desinteresse an allgemeinen (Schul)themen halte ich ehrlich gesagt eher für gesund.
Es ist sicherlich eine sehr angenehme Gabefür ein Kind für jeden, wenn man auch ohne eigenes Interesse und echtes Engagement, also quasi im Halbschlaf, jederzeit liefern kann, nach meinen Erfahrungen haben diese Gabe aber deutlich weniger als 1% aller Menschen - alle anderen müssen sich irgendwie anstrengen, um erfolgreich zu sein.
Da es den meisten Menschen so geht, erscheint den meisten Menschen eine gewisse Anstrengung auch als völlig normal und führt nicht zu sofortiger Frustration, wenn es dann trotz Anstrengung mal nicht gereicht hat. Sie machen dann einfach nur die Erfahrung, dass sie sich wohl etwas mehr anstrengen müssen, wenn sie mit den anderen mithalten wollen.
Sie dürfen da nicht Ihre eigenen Reaktionen unterstellen. Menschen, denen die meisten Dinge ohne Anstrengung mühelos gelingen, sind viel schneller frustriert, wenn es mal nicht mehr läuft. Und solange Mlle793 "einen gewissen Ehrgeiz" hat, stehen die Chancen doch gut, dass sie sich freiwillig irgendwann bewegt, um genau diesem Ehrgeiz zu folgen.
Wichtiges von Nebensächlichem zu trennen gelingt oft Erwachsenen noch nicht mal und Desinteresse an allgemeinen (Schul)themen halte ich ehrlich gesagt eher für gesund.
Es ist sicherlich eine sehr angenehme Gabe
Da es den meisten Menschen so geht, erscheint den meisten Menschen eine gewisse Anstrengung auch als völlig normal und führt nicht zu sofortiger Frustration, wenn es dann trotz Anstrengung mal nicht gereicht hat. Sie machen dann einfach nur die Erfahrung, dass sie sich wohl etwas mehr anstrengen müssen, wenn sie mit den anderen mithalten wollen.
Sie dürfen da nicht Ihre eigenen Reaktionen unterstellen. Menschen, denen die meisten Dinge ohne Anstrengung mühelos gelingen, sind viel schneller frustriert, wenn es mal nicht mehr läuft. Und solange Mlle793 "einen gewissen Ehrgeiz" hat, stehen die Chancen doch gut, dass sie sich freiwillig irgendwann bewegt, um genau diesem Ehrgeiz zu folgen.
mark793,
Mittwoch, 30. Dezember 2015, 00:07
Sie haben grundsätzlich ja recht, ich sag auch meiner Frau oft genug, dass das jetzt nicht für Töchterleins Abi-Note zählt und man das nicht zu perfektionistisch sehen sollte. Wir hatten uns den Übergang von der Grundschule zum Gymnasium halt nicht ganz so hart vorgestellt. Man muss leider sagen, dass die Kids von der elitären Katholen-Grundschule durch die Bank einen besseren Start hatten, denn da wurde schon deutlich mehr gebimst als in der städtischen Regelschule, aber das wird sich mit der Zeit nivellieren, und in den Sprachen wird mademoiselle793 noch sehr profitieren von den Austausch-Geschichten, wenn sie es schafft, ihre PS auch auf die Straße zu bringen.
anje,
Mittwoch, 30. Dezember 2015, 01:14
das nivelliert sich ganz bestimmt, da müssen Sie sich überhaupt keine Sorge machen und Fremdsprachen mit Austausch, d.h. sprechen lernen vor Ort, ist überhaupt das Beste, was Sie Ihrem Kind mitgeben können.
Das bringt so viel Selbstbewusstsein und vor allem lässige Selbstverständlichkeit, wenn das Kind feststellt, dass es sich ganz alleine im Ausland zurecht finden kann, das hilft absolut auch in allen anderen Fächern, einfach weil insgesamt viel mehr Selbstvertrauen/Standing dadurch geschaffen wird.
Das bringt so viel Selbstbewusstsein und vor allem lässige Selbstverständlichkeit, wenn das Kind feststellt, dass es sich ganz alleine im Ausland zurecht finden kann, das hilft absolut auch in allen anderen Fächern, einfach weil insgesamt viel mehr Selbstvertrauen/Standing dadurch geschaffen wird.