Dienstag, 21. Januar 2020
Bevor ich mit den Wölfen heule
anje, 22:36h
Im Moment reihen sich hier normale Bürotage ohne besondere Ereignisse aneinander.
Der wichtigste Eintrag in meinem Terminkalender ist die "Schneeschippwoche", die gestern begonnen hat und bis Sonntag dauert, weil die neue Eigentümergemeinschaft als Bestimmer über die Hausordnung unserer Reihenhauskette nicht nur beschlossen hat, dass die Tiefgarage im Monatswechsel zu reinigen ist, sondern dass im Winter auch die Schneeräumaufgabe für die möglicherweise zugeschneite Tiefgaragenzufahrt und -rampe im Wochenwechsel reihum geht, bei acht Reihenhäusern ist im Winterhalbjahr jeder 3x dran, wir waren schon in der ersten Dezemberwoche dran, jetzt diese Woche und dann Mitte März noch mal.
Die Woche mit der höchsten Schneewahrscheinlichkeit ist dabei eindeutig diese und ich beobachte seit Tagen den Wetterbericht sehr genau, sieht aber so aus, als würde der Kelch dieses Mal an uns vorbeigehen.
Solche reihum gehenden Gruppenaufgaben mag ich ja gar nicht, weil ich es schrecklich finde, Teil einer Gruppe zu sein.
Worum es geht, ist mir schnuppe
Mehr als zwei sind eine Gruppe
Ich bin mit Reinhard Mey aufgewachsen und konnte dieses Lied schon als Kind auswendig, weil es kaum etwas gibt, was mir mehr auf den Leib geschrieben ist.
Was mich an der geänderten Hausordnung mit den neuen Pflichten so stört, ist die Tatsache, dass mir jemand Vorschriften machen kann, wann ich was zu tun habe und, zumindest rein theoretisch, dann auch noch die Möglichkeit besteht, dass die Qualität dieser Arbeit begutachtet, bewertet oder bemängelt wird. Ich wäre gerne bereit, dafür zu bezahlen, dass die Arbeit überhaupt erledigt wird, aber ich will den Menschen/die Firma, die das dann erledigt, nicht selber beauftragen, weil ich dann ja auch wieder für das Ergebnis verantwortlich wäre und ich damit eine Rechtfertigungssituation nicht sicher vermeiden könnte.
Mir persönlich wäre es am allerliebsten, die Hausverwaltung, die es ja jetzt gibt, beauftragt einen Reinigungs- und Winterdienst und legt die Kosten auf alle Hausbewohner um - aber weil den neuen Eigentümern das wohl zu teuer ist, finden sie es besser, dass jeder selber fegt und schippt und ich stecke mittendrin fest.
Ich werde diese Gruppe verlassen, aber erst in fünf Jahren, solange muss ich mit dieser Kröte leben.
Überhaupt: Reinigungsarbeiten.
In der SZ hat Theresa Bücker darüber philosophiert, dass Frauen, die sich eine billige Putzfrau leisten, genauso zur Unterdrückung von Frauen beitragen wie Männer, die sich nicht an der Hausarbeit beteiligen - und ich habe mich nur gefragt, welche Stilblüten dieses Dauergejammer über Mental Load und ungerechte Rollenverteilung noch hervorbringen wird.
Bei allem Respekt für eine andere Meinung, aber diesen Artikel fand ich schon reichlich unreflektiert.
Natürlich verdienen Putzfrauen nicht viel Geld, Putzmänner bekommen auch nicht mehr, weil Putzen als solches nicht zu den hochbezahlten Tätigkeiten gehört, was wiederum daran liegt, dass man keine Ausbildung dafür braucht, und Jobs für ungelernte Kräfte sind halt selten gut bezahlt.
Das Argument, dass man Arbeiten, die man selber nicht machen möchte, an andere delegiert und die deshalb ausnutzt, finde ich ausgesprochen albern.
Ich delegiere jede Menge Arbeiten an andere, ich würde mal sagen, ich delegiere 98% der Tätigkeiten, die notwendig sind, um mir ein Leben, wie es heute in Deutschland üblich ist, zu ermöglichen und die allermeisten Arbeiten davon sind schlecht bezahlt.
Ich lasse meine Lebensmittel von anderen produzieren - und bezahle sie dafür schlecht.
Ich lasse mein Haus von anderen bauen - und schreie laut auf, wenn ich dann eine hohe Miete bezahlen soll.
Ich lasse meine Kleidung von anderen anfertigen - und über die Bedingungen für die Produktion von Billigklamotten muss ich grad gar nicht erst reden.
Für was bezahle ich eigentlich gerne viel Geld?
Für Essen gehen in einem schicken Restaurant? - Mal darüber nachgedacht, wie in der Gastronomie die Löhne sind?
Für Urlaub? - hier muss man ja wohl gar nichts weiter erläutern....
Das Argument, dass sich nur "privilegierte Frauen" eine Putzfrau und eine Kinderbetreuung leisten können, kann ich akzeptieren, wenn ich definiere, wer sich eine Putzfrau leistet, ist privilegiert. In derselben Sekunde wird der Satz aber auch trivial, und das ist wohl das positivste, was man über diesen Satz sagen kann, denn es geht bei den Privilegien nicht um Notwendigkeit, sondern um Luxus.
Wofür braucht man eigentlich eine Putzfrau? In den allerseltensten Fällen doch wohl als Notwendigkeit, um das eigene Überleben zu sichern, weil man ohne Putzfrau im Sumpf von Typhus und Cholera versinken würde.
Eine Putzfrau zu beschäftigen gibt nur dem inneren Monk Zucker, der es gerne schön sauber, adrett und aufgeräumt in seiner Wohnung haben möchte, obwohl es einem im tatsächlichen Leben dann keinen Spaß bereitet, sich selber darum zu kümmern.
Und damit kommen wir zum Kern dessen, was mich an Artikeln über ungerechte Arbeitsverteilung und Mental Load und all diesen Kram so grundsätzlich stört:
Arbeit ist das Gegenteil von Spaß haben und alles, was ich mache, ohne dass ich Spaß daran habe, ist deshalb Arbeit und weil Frauen so viele Dinge tun, ohne dass sie daran Spaß haben, arbeiten sie so viel mehr und das ist ungerecht. -
Ich meine, ich kenne das Gejammer, wie viel Arbeit so ein Haushalt ist und wenn dann noch Kinder da sind hat man ja überhaupt keine Zeit mehr und Stress und schlecht bezahlt und überhaupt - aber mal ehrlich: Muss denn all diese Arbeit auch wirklich sein? Was passiert denn, wenn man das alles einfach mal entsetzlich locker angehen lässt? Wenn man die Fenster nur alle fünf Jahre mal putzt - und nur einmal im Vierteljahr staubsaugt?
Was passiert denn, wenn die Kinder nicht fünf Sportarten ausüben und kein Instrument lernen? Und wenn sie zum Geburtstag eingeladen sind, bringen sie halt einfach nur eine Tafel Schokolade mit und kein pädagogisch wertvoll perfekt ausgesuchtes Spezialgeschenk?
Ich könnte diese Reihe noch endlos weiter fortsetzen, denn meiner Meinung nach sind 90% der Arbeiten, von denen sich Frauen so unendlich gestresst fühlen und weshalb dieses Mental Load Thema in die Welt gesetzt wurde, Arbeiten, die man im Zweifel auch einfach mal bleiben lassen kann - und es passiert: Nichts.
Und weil so viele Männer genau diese entspannte laissez faire Einstellung haben, gibt es ja dieses Mental Load Gejammer. Wenn Frau nicht an alles denkt und alles organisiert und sich um alles kümmert, passiert: Nichts. - Stimmt. Weil Männer all diese Arbeiten einfach nicht so wichtig finden.
Gegenfrage: Und was ist daran so schlimm?
Vielleicht sollte man noch mal darüber nachdenken, was eigentlich "Arbeit" ist - und was das Gegenteil von "Arbeit" ist.
Spontan würde ich sagen, das Gegenteil von Arbeit ist Freizeit.
Wodurch unterscheiden sich denn die Tätigkeiten, die ich während meiner Arbeitszeit mache von denen, die ich in meiner Freizeit mache? Und vor allem: WARUM arbeite ich überhaupt?
Was möchte ich durch die Tätigkeiten, die ich während meiner Arbeitszeit mache, erreichen und was möchte ich durch die Tätigkeiten, die ich in der Freizeit mache, erreichen? Was möchte ich eigentlich überhaupt erreichen? Und was ist wichtig?
Wer entscheidet, was wichtig ist? Ist das für alle Menschen gleich oder gibt es da Unterschiede? Woher kommen die Unterschiede?
Ist Wohnung putzen für jeden die gleiche Arbeit?
Ist Kochen für jeden die gleiche Arbeit?
Ist "mit den Kindern spielen" für jeden die gleiche Arbeit?
Ist Bügeln für jeden die gleiche Arbeit?
Ist "Steuererklärung machen" für jeden die gleiche Arbeit?
Ist "in Urlaub fahren" Arbeit?
Ist "Auto reparieren" für jeden die gleiche Arbeit?
Ist "Strümpfe stricken" Arbeit?
Ist "Sport machen" Arbeit?
Diese Fragenliste ließe sich jetzt noch endlos weiterführen, aber ich denke, das Wesentliche ist klar geworden: Die Menschen sind unterschiedlich. Sie sind sogar so gewaltig unterschiedlich, dass sie sich noch nicht mal in zwei Gruppen, Männlein und Weiblein, unterteilen lassen, sondern nur als unendliche viele Einzelschicksale dargestellt werden können, die teilweise Gemeinsamkeiten haben, teilweise und gleichzeitig dann aber auch komplette Widersprüche realisieren, und aus genau diesem Grund mag ich keine Gruppen, weil mir da viel zu viele Widersprüche aufeinandertreffen und aus genau diesem Grund lebe ich aber auch seit dem ich denken kann nach der Überzeugung, dass zunächst mal jeder die Verantwortung für sich selber übernehmen sollte, bevor er von anderen verlangt, dass sie sich ändern müssen.
Ich habe übrigens keine Putzfrau mehr. In keinem meiner zwei Haushalte.
Ich hatte früher immer eine Putzfrau, ich kenne mich damit gründlich aus und habe mich vor 12 Jahren aktiv dagegen entschieden.
Ich finde, es ist mehr Mühe, sich mit den Macken und Launen einer Putzfrau zu arrangieren als einfach mal entspannt über ein bisschen Dreck in den Ecken hinweg zusehen.
Und ansonsten empfinde ich Putzen als angenehmen Ausgleich zu meiner sonst sehr kopflastigen Büroarbeit. Ich mache dafür keinen Sport.
Und neulich habe ich das Klopapier nicht nachgefüllt. Das hat es noch nie gegeben, ich habe das Klopapier bisher immer rechtzeitig nachgefüllt.
Aber neulich habe ich mich darüber geärgert, dass immer ich das Klopapier nachfülle - und deshalb beschlossen, dass ich einfach mal ausprobiere, was passiert, wenn ich es nicht mehr nachfülle.
Was soll ich sagen? - K hat es nachgefüllt.
Zwar erst, als es so komplett alle war, dass er auf dem Topf saß und es war keines mehr da, aber letztlich hat er das Problem gelöst und es ist genau das passiert, was ich vorher nicht wahrhaben wollte: Nichts.
Es gab halt einmal kein Klopapier als man gerne welches gehabt hätte (und es hat nicht mich getroffen, Überraschung) - aber nun denn, dann muss man halt mit nacktem Po einmal quer durchs Haus in Keller laufen, da liegen die Vorratsrollen und wenn da auch keine gewesen wären, dann hätte man sich im allerschlimmsten Fall mit einem Handtuch beholfen und wäre anschließend losgefahren, neues Klopapier kaufen. Auf alle Fälle wäre die Welt nicht untergegangen, die geht nämlich erstaunlicherweise fast nie unter, wenn solche dramatischen Haushaltsprobleme nicht vorausschauend und klug, sondern hektisch und unbeholfen gelöst werden. Die Welt ist in diesen Punkten ziemlich stabil
.
(Abgelegt in anjesagt und bisher 616 x anjeklickt)
Der wichtigste Eintrag in meinem Terminkalender ist die "Schneeschippwoche", die gestern begonnen hat und bis Sonntag dauert, weil die neue Eigentümergemeinschaft als Bestimmer über die Hausordnung unserer Reihenhauskette nicht nur beschlossen hat, dass die Tiefgarage im Monatswechsel zu reinigen ist, sondern dass im Winter auch die Schneeräumaufgabe für die möglicherweise zugeschneite Tiefgaragenzufahrt und -rampe im Wochenwechsel reihum geht, bei acht Reihenhäusern ist im Winterhalbjahr jeder 3x dran, wir waren schon in der ersten Dezemberwoche dran, jetzt diese Woche und dann Mitte März noch mal.
Die Woche mit der höchsten Schneewahrscheinlichkeit ist dabei eindeutig diese und ich beobachte seit Tagen den Wetterbericht sehr genau, sieht aber so aus, als würde der Kelch dieses Mal an uns vorbeigehen.
Solche reihum gehenden Gruppenaufgaben mag ich ja gar nicht, weil ich es schrecklich finde, Teil einer Gruppe zu sein.
Worum es geht, ist mir schnuppe
Mehr als zwei sind eine Gruppe
Ich bin mit Reinhard Mey aufgewachsen und konnte dieses Lied schon als Kind auswendig, weil es kaum etwas gibt, was mir mehr auf den Leib geschrieben ist.
Was mich an der geänderten Hausordnung mit den neuen Pflichten so stört, ist die Tatsache, dass mir jemand Vorschriften machen kann, wann ich was zu tun habe und, zumindest rein theoretisch, dann auch noch die Möglichkeit besteht, dass die Qualität dieser Arbeit begutachtet, bewertet oder bemängelt wird. Ich wäre gerne bereit, dafür zu bezahlen, dass die Arbeit überhaupt erledigt wird, aber ich will den Menschen/die Firma, die das dann erledigt, nicht selber beauftragen, weil ich dann ja auch wieder für das Ergebnis verantwortlich wäre und ich damit eine Rechtfertigungssituation nicht sicher vermeiden könnte.
Mir persönlich wäre es am allerliebsten, die Hausverwaltung, die es ja jetzt gibt, beauftragt einen Reinigungs- und Winterdienst und legt die Kosten auf alle Hausbewohner um - aber weil den neuen Eigentümern das wohl zu teuer ist, finden sie es besser, dass jeder selber fegt und schippt und ich stecke mittendrin fest.
Ich werde diese Gruppe verlassen, aber erst in fünf Jahren, solange muss ich mit dieser Kröte leben.
Überhaupt: Reinigungsarbeiten.
In der SZ hat Theresa Bücker darüber philosophiert, dass Frauen, die sich eine billige Putzfrau leisten, genauso zur Unterdrückung von Frauen beitragen wie Männer, die sich nicht an der Hausarbeit beteiligen - und ich habe mich nur gefragt, welche Stilblüten dieses Dauergejammer über Mental Load und ungerechte Rollenverteilung noch hervorbringen wird.
Bei allem Respekt für eine andere Meinung, aber diesen Artikel fand ich schon reichlich unreflektiert.
Natürlich verdienen Putzfrauen nicht viel Geld, Putzmänner bekommen auch nicht mehr, weil Putzen als solches nicht zu den hochbezahlten Tätigkeiten gehört, was wiederum daran liegt, dass man keine Ausbildung dafür braucht, und Jobs für ungelernte Kräfte sind halt selten gut bezahlt.
Das Argument, dass man Arbeiten, die man selber nicht machen möchte, an andere delegiert und die deshalb ausnutzt, finde ich ausgesprochen albern.
Ich delegiere jede Menge Arbeiten an andere, ich würde mal sagen, ich delegiere 98% der Tätigkeiten, die notwendig sind, um mir ein Leben, wie es heute in Deutschland üblich ist, zu ermöglichen und die allermeisten Arbeiten davon sind schlecht bezahlt.
Ich lasse meine Lebensmittel von anderen produzieren - und bezahle sie dafür schlecht.
Ich lasse mein Haus von anderen bauen - und schreie laut auf, wenn ich dann eine hohe Miete bezahlen soll.
Ich lasse meine Kleidung von anderen anfertigen - und über die Bedingungen für die Produktion von Billigklamotten muss ich grad gar nicht erst reden.
Für was bezahle ich eigentlich gerne viel Geld?
Für Essen gehen in einem schicken Restaurant? - Mal darüber nachgedacht, wie in der Gastronomie die Löhne sind?
Für Urlaub? - hier muss man ja wohl gar nichts weiter erläutern....
Das Argument, dass sich nur "privilegierte Frauen" eine Putzfrau und eine Kinderbetreuung leisten können, kann ich akzeptieren, wenn ich definiere, wer sich eine Putzfrau leistet, ist privilegiert. In derselben Sekunde wird der Satz aber auch trivial, und das ist wohl das positivste, was man über diesen Satz sagen kann, denn es geht bei den Privilegien nicht um Notwendigkeit, sondern um Luxus.
Wofür braucht man eigentlich eine Putzfrau? In den allerseltensten Fällen doch wohl als Notwendigkeit, um das eigene Überleben zu sichern, weil man ohne Putzfrau im Sumpf von Typhus und Cholera versinken würde.
Eine Putzfrau zu beschäftigen gibt nur dem inneren Monk Zucker, der es gerne schön sauber, adrett und aufgeräumt in seiner Wohnung haben möchte, obwohl es einem im tatsächlichen Leben dann keinen Spaß bereitet, sich selber darum zu kümmern.
Und damit kommen wir zum Kern dessen, was mich an Artikeln über ungerechte Arbeitsverteilung und Mental Load und all diesen Kram so grundsätzlich stört:
Arbeit ist das Gegenteil von Spaß haben und alles, was ich mache, ohne dass ich Spaß daran habe, ist deshalb Arbeit und weil Frauen so viele Dinge tun, ohne dass sie daran Spaß haben, arbeiten sie so viel mehr und das ist ungerecht. -
Ich meine, ich kenne das Gejammer, wie viel Arbeit so ein Haushalt ist und wenn dann noch Kinder da sind hat man ja überhaupt keine Zeit mehr und Stress und schlecht bezahlt und überhaupt - aber mal ehrlich: Muss denn all diese Arbeit auch wirklich sein? Was passiert denn, wenn man das alles einfach mal entsetzlich locker angehen lässt? Wenn man die Fenster nur alle fünf Jahre mal putzt - und nur einmal im Vierteljahr staubsaugt?
Was passiert denn, wenn die Kinder nicht fünf Sportarten ausüben und kein Instrument lernen? Und wenn sie zum Geburtstag eingeladen sind, bringen sie halt einfach nur eine Tafel Schokolade mit und kein pädagogisch wertvoll perfekt ausgesuchtes Spezialgeschenk?
Ich könnte diese Reihe noch endlos weiter fortsetzen, denn meiner Meinung nach sind 90% der Arbeiten, von denen sich Frauen so unendlich gestresst fühlen und weshalb dieses Mental Load Thema in die Welt gesetzt wurde, Arbeiten, die man im Zweifel auch einfach mal bleiben lassen kann - und es passiert: Nichts.
Und weil so viele Männer genau diese entspannte laissez faire Einstellung haben, gibt es ja dieses Mental Load Gejammer. Wenn Frau nicht an alles denkt und alles organisiert und sich um alles kümmert, passiert: Nichts. - Stimmt. Weil Männer all diese Arbeiten einfach nicht so wichtig finden.
Gegenfrage: Und was ist daran so schlimm?
Vielleicht sollte man noch mal darüber nachdenken, was eigentlich "Arbeit" ist - und was das Gegenteil von "Arbeit" ist.
Spontan würde ich sagen, das Gegenteil von Arbeit ist Freizeit.
Wodurch unterscheiden sich denn die Tätigkeiten, die ich während meiner Arbeitszeit mache von denen, die ich in meiner Freizeit mache? Und vor allem: WARUM arbeite ich überhaupt?
Was möchte ich durch die Tätigkeiten, die ich während meiner Arbeitszeit mache, erreichen und was möchte ich durch die Tätigkeiten, die ich in der Freizeit mache, erreichen? Was möchte ich eigentlich überhaupt erreichen? Und was ist wichtig?
Wer entscheidet, was wichtig ist? Ist das für alle Menschen gleich oder gibt es da Unterschiede? Woher kommen die Unterschiede?
Ist Wohnung putzen für jeden die gleiche Arbeit?
Ist Kochen für jeden die gleiche Arbeit?
Ist "mit den Kindern spielen" für jeden die gleiche Arbeit?
Ist Bügeln für jeden die gleiche Arbeit?
Ist "Steuererklärung machen" für jeden die gleiche Arbeit?
Ist "in Urlaub fahren" Arbeit?
Ist "Auto reparieren" für jeden die gleiche Arbeit?
Ist "Strümpfe stricken" Arbeit?
Ist "Sport machen" Arbeit?
Diese Fragenliste ließe sich jetzt noch endlos weiterführen, aber ich denke, das Wesentliche ist klar geworden: Die Menschen sind unterschiedlich. Sie sind sogar so gewaltig unterschiedlich, dass sie sich noch nicht mal in zwei Gruppen, Männlein und Weiblein, unterteilen lassen, sondern nur als unendliche viele Einzelschicksale dargestellt werden können, die teilweise Gemeinsamkeiten haben, teilweise und gleichzeitig dann aber auch komplette Widersprüche realisieren, und aus genau diesem Grund mag ich keine Gruppen, weil mir da viel zu viele Widersprüche aufeinandertreffen und aus genau diesem Grund lebe ich aber auch seit dem ich denken kann nach der Überzeugung, dass zunächst mal jeder die Verantwortung für sich selber übernehmen sollte, bevor er von anderen verlangt, dass sie sich ändern müssen.
Ich habe übrigens keine Putzfrau mehr. In keinem meiner zwei Haushalte.
Ich hatte früher immer eine Putzfrau, ich kenne mich damit gründlich aus und habe mich vor 12 Jahren aktiv dagegen entschieden.
Ich finde, es ist mehr Mühe, sich mit den Macken und Launen einer Putzfrau zu arrangieren als einfach mal entspannt über ein bisschen Dreck in den Ecken hinweg zusehen.
Und ansonsten empfinde ich Putzen als angenehmen Ausgleich zu meiner sonst sehr kopflastigen Büroarbeit. Ich mache dafür keinen Sport.
Und neulich habe ich das Klopapier nicht nachgefüllt. Das hat es noch nie gegeben, ich habe das Klopapier bisher immer rechtzeitig nachgefüllt.
Aber neulich habe ich mich darüber geärgert, dass immer ich das Klopapier nachfülle - und deshalb beschlossen, dass ich einfach mal ausprobiere, was passiert, wenn ich es nicht mehr nachfülle.
Was soll ich sagen? - K hat es nachgefüllt.
Zwar erst, als es so komplett alle war, dass er auf dem Topf saß und es war keines mehr da, aber letztlich hat er das Problem gelöst und es ist genau das passiert, was ich vorher nicht wahrhaben wollte: Nichts.
Es gab halt einmal kein Klopapier als man gerne welches gehabt hätte (und es hat nicht mich getroffen, Überraschung) - aber nun denn, dann muss man halt mit nacktem Po einmal quer durchs Haus in Keller laufen, da liegen die Vorratsrollen und wenn da auch keine gewesen wären, dann hätte man sich im allerschlimmsten Fall mit einem Handtuch beholfen und wäre anschließend losgefahren, neues Klopapier kaufen. Auf alle Fälle wäre die Welt nicht untergegangen, die geht nämlich erstaunlicherweise fast nie unter, wenn solche dramatischen Haushaltsprobleme nicht vorausschauend und klug, sondern hektisch und unbeholfen gelöst werden. Die Welt ist in diesen Punkten ziemlich stabil
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