Freitag, 17. Januar 2020
Freitag
anje, 23:26h
Schöner Moment heute: In der Waschstraße
Ich bin gegen die Bitte auf dem großen Schild am Eingang der Waschstraße nicht ausgestiegen, weil ich es so schön finde, als Passagier dort durchzufahren.
Mag sein, dass es für die Leute, die aussteigen, einen Kaffee für umsonst gibt und man kann sich auch die Schuhe putzen lassen und aus einer Schale mit Bonbons kann man sich per Rollgriff gleich für die nächste Woche im Voraus bedienen, aber weder mag ich Kaffee noch Bonbons und meine Schuhe waren sauber und aus Wildleder, es gab für mich also keine externe Motivation, dafür jede Menge intrinsische Freude mit der Notiz an mich selbst: Dringend häufiger durch Waschstraßen fahren.
Sonst so:
Die Entscheidung des Bundestages, die Widerspruchslösung bei Organspenden abzulehnen, hat mich tatsächlich erstaunt.
Die zweite Alternative, die zur Debatte stand, war für mich keine sinnvolle Alternative, sondern nur ein grün angestrichener Anbiederungsvorschlag für all die hysterischen Esotheriker, die wohl eine entscheidende Wählerbasis für die Grünen zu sein scheinen.
Zugegeben, ich bin ausgerechnet in dieser Debatte weder ein Maßstab noch jemand, der überhaupt angemessen beurteilen kann, wo das Problem sein könnte, denn ich sehe keines, weil für mich Tod und Sterben noch nie problembesetzt war.
Und von den Argumenten, weshalb die Widerspruchslösung in irgendeiner Weise ein Eingriff in die Privatsphäre und damit in die Freiheit des einzelnen sein könnte, konnte ich wirklich nicht eines nachvollziehen, geschweige denn, dass mich davon irgendetwas überzeugt hätte.
Eine Bundestagsdebatte über ein derartig wichtiges Thema dann mit reihenweise Berichten über individuelle Einzelmeinungen zu füllen, das fand ich schon ziemlich krude, und noch seltsamer fand ich eben, dass sich tatsächlich keine Mehrheit für die in meinen Augen einzig sinnvolle Lösung, nämlich diese Widerspruchsvariante, fand.
Dass stattdessen die zweite Alternative beschlossen wurde, lag an meiner Meinung nach übrigens nur daran, dass diese beiden Vorschläge nicht parallel zur Abstimmung kamen, sondern nacheinander und dass dabei als erstes über die Widerspruchslösung abgestimmt wurde.
Als feststand, dass die Widerspruchslösung tatsächlich nicht angenommen wurde, haben meiner Meinung nach viele Abgeordnete, die vorher schon für die Widerspruchslösung waren, nach der ersten Abstimmung aber wussten, dass sie damit gescheitert waren, dann in der zweiten Abstimmung wenigstens auch noch für die zweite Alternative gestimmt, damit überhaupt irgendetwas bei diesem Thema vorangeht und sich der Bundestag nicht komplett blamiert und sich gar nichts ändert.
Warum man diese seltsame Abstimmungsreihenfolge gewählt hat, verstehe ich allerdings nicht.
Aber unabhängig von dem, was hier jetzt beschlossen wurde, hat sich dadurch meine Meinung zum Thema Organspende nicht geändert.
Ich trage einen Zettel bei mir, auf dem ich explizit und ausdrücklich jeder Organentnahme nach meinem Tod widerspreche, weil ich auf keinen Fall möchte, dass meine Organe in Menschen verpflanzt werden, die ich im Zweifel nicht leiden kann.
Gäbe es die Möglichkeit, die Organspende zu lenken, dann wäre ich sofort dabei, mir würde es schon reichen, wenn ich einzelne Gruppen pauschal ausnehmen könnte. Dann würde ich bestimmen: KEINE AFD Wähler und keine Kinderschänder.
Ich kann Menschen, die mit so einer Partei auch nur sympathisieren, so sehr gar nicht leiden, dass mich die Vorstellung, irgendein Teil von mir würde anschließend in so einem Menschen weiterleben, derart gruselt, dass ich lieber alles sicher verbrennen möchte, bevor ich dieses Risiko eingehe.
Interessant fand ich, dass meine Problematik von niemandem auch nur ansatzweise thematisiert wurde, zumindest ist eine Diskussion in diese Richtung nicht bei mir angekommen.
Es wurde stets nur als grundsätzliches Ethikproblem dargestellt, dass man Menschen nicht zwingen darf, über ihren eigenen Tod nachzudenken. Etwas, was ich wirklich überhaupt und in keinster Weise nachvollziehen kann, denn wenn es irgendetwas gibt, was wirklich für jeden gilt, dann die Tatsache, dass er sterben wird.
Der Staat hat ohne Ende Vorschriften, wo er sich in die ganz privaten Entscheidungen des Einzelnen einmischt, das geht schon los, bei der Vorschrift, dass man beim Motorradfahren einen Helm tragen muss (und beim Fahrradfahren nicht, was als solches schon inkonsistent ist in der Grundstruktur, aber das ist ein anderes Thema.) Ähnliches gilt für die Anschnallpflicht beim Autofahren.
Wenn der Staat so sehr am Wohlergehen des einzelnen interessiert ist, warum erlaubt er dann Alkohol und Tabak? Und warum darf ich mich nicht einfach entspannt und unangeschnallt totfahren? Oder wenigstens zum Krüppel?
Ich verstehe das alles nicht und ich verstehe nicht, weshalb man Leute im Rahmen einer Volkszählung zwingt, irgendwelche blödsinnigen Fragen zu beantworten, es aber unethisch ist, diejenigen, die ihre Organe nicht spenden wollen, dazu zu zwingen, dass auch aktiv kundzutun
.
(Abgelegt in anjesagt und bisher 337 x anjeklickt)
Ich bin gegen die Bitte auf dem großen Schild am Eingang der Waschstraße nicht ausgestiegen, weil ich es so schön finde, als Passagier dort durchzufahren.
Mag sein, dass es für die Leute, die aussteigen, einen Kaffee für umsonst gibt und man kann sich auch die Schuhe putzen lassen und aus einer Schale mit Bonbons kann man sich per Rollgriff gleich für die nächste Woche im Voraus bedienen, aber weder mag ich Kaffee noch Bonbons und meine Schuhe waren sauber und aus Wildleder, es gab für mich also keine externe Motivation, dafür jede Menge intrinsische Freude mit der Notiz an mich selbst: Dringend häufiger durch Waschstraßen fahren.
Sonst so:
Die Entscheidung des Bundestages, die Widerspruchslösung bei Organspenden abzulehnen, hat mich tatsächlich erstaunt.
Die zweite Alternative, die zur Debatte stand, war für mich keine sinnvolle Alternative, sondern nur ein grün angestrichener Anbiederungsvorschlag für all die hysterischen Esotheriker, die wohl eine entscheidende Wählerbasis für die Grünen zu sein scheinen.
Zugegeben, ich bin ausgerechnet in dieser Debatte weder ein Maßstab noch jemand, der überhaupt angemessen beurteilen kann, wo das Problem sein könnte, denn ich sehe keines, weil für mich Tod und Sterben noch nie problembesetzt war.
Und von den Argumenten, weshalb die Widerspruchslösung in irgendeiner Weise ein Eingriff in die Privatsphäre und damit in die Freiheit des einzelnen sein könnte, konnte ich wirklich nicht eines nachvollziehen, geschweige denn, dass mich davon irgendetwas überzeugt hätte.
Eine Bundestagsdebatte über ein derartig wichtiges Thema dann mit reihenweise Berichten über individuelle Einzelmeinungen zu füllen, das fand ich schon ziemlich krude, und noch seltsamer fand ich eben, dass sich tatsächlich keine Mehrheit für die in meinen Augen einzig sinnvolle Lösung, nämlich diese Widerspruchsvariante, fand.
Dass stattdessen die zweite Alternative beschlossen wurde, lag an meiner Meinung nach übrigens nur daran, dass diese beiden Vorschläge nicht parallel zur Abstimmung kamen, sondern nacheinander und dass dabei als erstes über die Widerspruchslösung abgestimmt wurde.
Als feststand, dass die Widerspruchslösung tatsächlich nicht angenommen wurde, haben meiner Meinung nach viele Abgeordnete, die vorher schon für die Widerspruchslösung waren, nach der ersten Abstimmung aber wussten, dass sie damit gescheitert waren, dann in der zweiten Abstimmung wenigstens auch noch für die zweite Alternative gestimmt, damit überhaupt irgendetwas bei diesem Thema vorangeht und sich der Bundestag nicht komplett blamiert und sich gar nichts ändert.
Warum man diese seltsame Abstimmungsreihenfolge gewählt hat, verstehe ich allerdings nicht.
Aber unabhängig von dem, was hier jetzt beschlossen wurde, hat sich dadurch meine Meinung zum Thema Organspende nicht geändert.
Ich trage einen Zettel bei mir, auf dem ich explizit und ausdrücklich jeder Organentnahme nach meinem Tod widerspreche, weil ich auf keinen Fall möchte, dass meine Organe in Menschen verpflanzt werden, die ich im Zweifel nicht leiden kann.
Gäbe es die Möglichkeit, die Organspende zu lenken, dann wäre ich sofort dabei, mir würde es schon reichen, wenn ich einzelne Gruppen pauschal ausnehmen könnte. Dann würde ich bestimmen: KEINE AFD Wähler und keine Kinderschänder.
Ich kann Menschen, die mit so einer Partei auch nur sympathisieren, so sehr gar nicht leiden, dass mich die Vorstellung, irgendein Teil von mir würde anschließend in so einem Menschen weiterleben, derart gruselt, dass ich lieber alles sicher verbrennen möchte, bevor ich dieses Risiko eingehe.
Interessant fand ich, dass meine Problematik von niemandem auch nur ansatzweise thematisiert wurde, zumindest ist eine Diskussion in diese Richtung nicht bei mir angekommen.
Es wurde stets nur als grundsätzliches Ethikproblem dargestellt, dass man Menschen nicht zwingen darf, über ihren eigenen Tod nachzudenken. Etwas, was ich wirklich überhaupt und in keinster Weise nachvollziehen kann, denn wenn es irgendetwas gibt, was wirklich für jeden gilt, dann die Tatsache, dass er sterben wird.
Der Staat hat ohne Ende Vorschriften, wo er sich in die ganz privaten Entscheidungen des Einzelnen einmischt, das geht schon los, bei der Vorschrift, dass man beim Motorradfahren einen Helm tragen muss (und beim Fahrradfahren nicht, was als solches schon inkonsistent ist in der Grundstruktur, aber das ist ein anderes Thema.) Ähnliches gilt für die Anschnallpflicht beim Autofahren.
Wenn der Staat so sehr am Wohlergehen des einzelnen interessiert ist, warum erlaubt er dann Alkohol und Tabak? Und warum darf ich mich nicht einfach entspannt und unangeschnallt totfahren? Oder wenigstens zum Krüppel?
Ich verstehe das alles nicht und ich verstehe nicht, weshalb man Leute im Rahmen einer Volkszählung zwingt, irgendwelche blödsinnigen Fragen zu beantworten, es aber unethisch ist, diejenigen, die ihre Organe nicht spenden wollen, dazu zu zwingen, dass auch aktiv kundzutun
.