anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 2. Januar 2019
Lüttje Neijjaar
Der zweite Januar heißt hier auf Borkum lüttje Neijjaar, "kleines Neujahr", weil man es langsam angehen lässt, mit dem neuen Jahr.
Viele Handwerker arbeiten noch nicht, sondern treffen sich zum Skatspielen und Biertrinken in den außerhalb des Dorfes liegenden Restaurants und verbringen dort den ganzen Tag.
Lüttje Neijjaar ist irgendwie so ein halber Feiertag, das gefällt mir gut.
Heute war auch noch tolles Wetter, das hätten wir gestern zum Anbaden gebraucht, aber nun ja, habe ich eben heute an der Promenade in der Sonne gesessen, die Ärmel hochgeschoben und beim Leute gucken Vitamin D getankt.

Das Bild passt jetzt nicht richtig zum Text, weil genau keine Leute drauf sind, das liegt aber nur daran, weil ich mir beim Knipsen noch nicht überlegt habe, was ich eigentlich schreiben will. Denn bis die Stelle vor meiner Bank tatsächlich mal kurzfristig menschenleer war, musste ich fast fünf Minuten warten, Landschaftsfotografie heute nur unter erschwerten Bedingungen. Grundsätzlich finde ich Bilder ohne Leute drauf ja schöner, aber heute war es schon arg voll am Strand und auf der Promenade, nun ja, dafür sieht man das schöne Wetter.

Im Vaterhaus war Post angekommen, neue Rechnungen der Ärzte und Krankenhäuser. Das Krankenversicherungssystem der Beamten ist ja ungleich komplizierter als das der Normalsterblichversicherten, denn eigentlich müssen die Beamten mit der Bezahlung der Rechnungen immer in Vorkasse gehen und dann hoffen, dass die Beihilfe und die Krankenkasse die eingereichten Rechnungen zügig erstatten. "Eigentlich müssten sie in Vorkasse gehen", weil, muss man nur so machen, wenn man sich als preußisch korrekter Beamter an die Zahlungsfristen auf den Rechnungen halten will.
Da ich ja nun kein preußisch korrekter Beamter bin, die Rechnung zudem ja noch nicht mal für mich sind, habe ich ganz entspannt überhaupt keine Skrupel, die Rechnungen erst dann zu bezahlen, wenn Beihilfe und Krankenkasse erstattet haben, vorher ist halt kein Geld da. Punkt.
Sehr positiv finde ich allerdings, dass sowohl die Krankenkasse als auch die Beihilfe mittlerweile eine App anbieten, mit der man die Rechnungen fotografieren und dann direkt online übermitteln kann. Das spart nicht nur Porto, sondern auch Zeit.
Während ich also heute die frisch eingetrudelten Rechnungen so nach und nach online den zuständigen Stellen zuleitete, habe ich mir überlegt, dass die Banken so ein System doch auch einführen könnten. Dann müsste ich zum Geldeinzahlen auch nicht mehr zum Schalter, sondern würde einfach die Scheine fotografieren und dann meinem Konto gutschreiben lassen. Dann würde ich auch die Arztrechnungen ohne Wartezeit schneller bezahlen.

K trägt seit einiger Zeit nur noch seine alte Brille. Er hat letztes Jahr eine neue, Brille bekommen, die nicht nur viel hübscher ist, sondern auch deutlich geänderte Sehstärken hat. Nach seiner eigenen Aussage, kann er damit deutlich besser sehen. Aber irgendwie tauchte die auf seiner Nase nicht mehr auf. Ich vermutete also, dass die Brille zwar nicht weg ist, aber halt grade nicht da.
Bei K ist nie irgendetwas weg, nur manchmal nicht griffbereit, weshalb er auch niemals nie etwas sucht, selbst seine Schlüssel, sein Portemonnaie oder seine Ausweispapiere nicht, "wird schon wieder auftauchen" ist sein Dauermantra, was mich komplett kirre macht, denn ich suche ständig und sofort, wenn irgendetwas mal grade nicht griffbereit ist - und wenn mein Schlüssel nicht da ist, wo er sein sollte, dann werde ich mittelschwer hysterisch. Das gleiche gilt für Portemonnaie und Handtasche, bevor ich nicht alle Dinge zusammenhabe, ist es mir unmöglich das Haus zu verlassen.
Da ich um Ks legere Grundhaltung weiß, fragte ich also nach und bot an, dass ich ja vielleicht mal schauen könnte, wo die neue Brille ist - es stellte sich aber heraus, dass sie tatsächlich nicht weg, sondern wirklich spontan griffbereit war. Auf mein erstauntes Fragen, weshalb er sie denn nicht trägt, bekam ich zur Antwort, dass er die alte auch mal wieder tragen wolle, damit beide Brillen gleichmäßig abgenutzt werden. - Ich glaube, diese Einstellung ist so sehr westfälisch, dass ich mir jeden weiteren Kommentar verkniffen habe
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Dienstag, 1. Januar 2019
Anbaden
Silvester hier auf Borkum ist eine ziemlich wüste Veranstaltung, ich bin fest davon überzeugt, dass eines Tages die gesamte Insel kentert, weil sich gegen Mitternacht gefühlt ca. 1 Millionen Menschen unten am Hauptstrand auf der Promenade versammeln (alle an einer Stelle), um das offizielle Höhenfeuerwerk der Kurverwaltung zu bestaunen, ab 22h ist da richtig Party.

Da aber blöderweise nicht nur die Kurverwaltung da rumböllert, (die machen das immerhin von relativ weit draußen vom Strand), sondern von den 1 Millionen Gästen locker 500.000 auch eigene Böller dabei haben und unbedingt abfeuern müssen, habe ich schon vor einigen Jahren beschlossen, dass ich mich aus der Veranstaltung ausklinke. Zu verraucht, zu gefährlich (ich hatte schon einen brennenden Böller in den Haaren, das stinkt vielleicht. Und gut für die Frisur ist es auch nicht. Zum Glück ist außer ein paar abgekokelten Haaren nichts passiert.) und überhaupt eben einfach nicht so meine Welt, ich habe ja eh ein zunehmend problematischeres Verhältnis zu den Touristen hier auf der Insel.

Wir haben Silvester deshalb mittlerweile schon traditionell ruhig begangen. C war noch hier, weil ihr ebenfalls nicht der Sinn nach Fete stand, J war gestern Mittag mit der Fähre aufs Festland gefahren, um in Oldenburg mit Freunden etwas ausgelassener zu feiern, er kam heute aber schon wieder zurück, ab Mittags waren wir also wieder zu viert.

Um 14h hatte die DLRG zum Neujahrsschwimmen aufgerufen, um 13.30h zog sich der Himmel zu, der Wind frischte auf, wir hatten gut 7-8 Windstärken und es sah insgesamt gar nicht mehr gemütlich aus, da draußen. Zu dem Zeitpunkt hatten C und ich aber schon beschlossen, dass wir das mit dem Anbaden dieses Jahr gemeinsam erledigen, letztes Jahr war ja nur C im Wasser gewesen, dieses Jahr wollte ich auch. Manchmal muss ein Mensch eben Dinge tun, die ein Mensch tun muss.

Wodrauf ich aber überhaupt keine Lust hatte, war die Riesenmenschenmeute am Hauptstrand, wo der DLRG das Spektakel veranstaltete. Das schlimmste am Anbaden ist nämlich nicht das Wasser selber, sondern die Wartezeit bevor man ins Wasser laufen darf, da steht man nämlich ziemlich lange im Schwimmzeug und mit nackten Füßen im kalten Wind rum, bis endlich alle Menschen, die mitmachen wollen, vernünftig zusammengesammelt sind.
Wen es interessiert, hier ist ein Video vom offiziellen Neujahrsschwimmen 2019
https://www.youtube.com/watch?v=oe7-CU26RAk&feature=youtu.be

Wir beschlossen deshalb, dass wir ja schließlich unseren eigenen Hausstrand haben und da wir beide nicht wirklich weit rausschwimmen wollten, fanden wir eine DLRG-Bewachung auch nicht so wichtig, wir haben deshalb unser eigenes Anbaden veranstaltet.

Die Jungs in der Familie hätten ja sooo gerne auch mitgemacht, haben sich dann aber für die wirklich wichtigen Aufgaben geopfert, J war für das Tragen und Festhalten der Ausrüstung (Handtücher, Bademantel) und der vor Ort ausgezogenen Anziehsachen zuständig und K bediente die Kamera, denn natürlich wollten wir unsere Tat auch vernünftig dokumentiert haben.
Die richtig verantwortungsvollen Aufgaben kann nur ein Mann erledigen, das sahen wir ein, deshalb haben C und ich das mit dem Wasser alleine erledigt.





C war gleich im Bademantel von zu Hause losgegangen, sie war deshalb deutlich schneller als ich mit Ausziehen fertig und rannte schon ins Wasser als ich grade erst die Hose auszog.



Einen Film dazu gibt es hier:
Anbaden

Das größte Problem war der Sandsturm, der zu der Zeit über den Strand fegte, auf der nackten Haut merkt man sehr schnell, wie sich "gesandstrahlt" anfühlt, ist echt schmerzhaft (extra für Sie getestet).

Auf Fotos kann man sich so einen Sturm immer schlecht vorstellen, aber die weißen Streifen sind wehender Sand. - Stürmisch schnell wehender Sand.
K hat es auch extra noch gefilmt
Sandsturm

Dieser Sand setzt sich dann überall fest, ganz los wird man ihn hier auf der Insel nie, aber als ich nachher zu Hause nur mal meinen Pulli auszog (den ich unter der Jacke getragen hatte), sah es so aus:


Ein bisschen gegrinst haben wir dann noch, weil wir nämlich von der Flut überrascht wurden. Zum Umkleiden haben wir uns einen Platz an der Strandbune gesucht, wo J mit dem Korb saß und unsere Klamotten bewachte (Hauptsächlich damit sie nicht wegwehten). Als wir ankamen, war das Wasser noch relativ weit weg, aber mit einmal war es dann doch da. Ich sprang mit nur einem Bein in der Hose grade noch rechtzeitig genug zur Seite, J zog leicht hektisch die Füße hoch, ist aber noch mal gut gegangen.



Insgesamt war es ein großer Spaß und wenn die Füße nach dem Bad wieder aufgetaut sind, bleiben sie anschließend auch wirklich richtig lange warm
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Montag, 31. Dezember 2018
Jahresrückblick 2018
Ich habe ja lange gezögert, ob und wenn ja, wie ich es mit so einem Fragebogen für den Jahresrückblick halte, aber dieses Jahr habe ich mich endlich mal aufgerafft und meinen eigenen Fragebogen entworfen, der für mich einfach besser passt als der Standardfragebogen, der ansonsten in Bloggerkreisen verwendet wird.
Eigentlich könnte ich unter "erstes Mal gemacht" jetzt auch eintragen "Fragebogen mit Jahresrückblick ausgefüllt", aber das schenke ich mir, weil zu offensichtlich.
Noch ist dieser Fragebogen natürlich keine Tradition, aber auch die älteste Tradition hat ja mal irgendwann angefangen. Und 2018 ist also das Jahr, in dem diese Tradition begründet wird:

Wie schnell ist das Jahr vergangen?
Unter 100 Tagen
Welche Farbe hatte das Jahr?
hellblau
Auf einer Skala von 1-10?
7-8
Zusammengefasst?
Gibt nix zu meckern


Familie:
Das letzte Kind hat Abitur gemacht und ist zum Studium endgültig ausgezogen.
Der Vater ist schwer krank und wird künftig in einem Seniorenheim wohnen.
Alle anderen: leben noch und ansonsten unverändert.

Häuser und Wohnen:
Die Firma, die mir CW als "Rente" hinterlassen hat, ist für 1 € verkauft worden, dafür bekam ich die Papiere ausgehändigt, um die Grundschulden auf der Immobilie in MG endlich löschen lassen zu können. Nach vier Jahren Gehampel endlich ein Schritt nach vorne.

Ich habe ein Mietshaus auf Borkum gekauft (naja, der Vertrag war schon letztes Jahr, aber seit diesem Jahr gehört es mir) und der schwierige Mieter ist nach drei Monaten ausgezogen, darüber habe ich mich sehr gefreut. Jetzt wohnen nur nette Mieter in dem Haus. Außerdem hat das Haus neue Fenster bekommen und ich habe das ganz alleine organisiert.
In der Wohnung in MG sind die Mieter über Nacht abgeschoben worden und haben ein Chaos hinterlassen - es sieht aber so aus, als ob ich schon eine neue Familie gefunden habe, die dort einzieht und das Chaos auch selber beseitigt. Innerhalb von drei Monaten also von "ganz schrecklich" bis zu "alles wird gut".
Das Haus, in dem ich auf dem Festland zur Miete wohne, ist zwischenverkauft worden und soll weiter verkauft werden. Ich habe mich entschieden, dass ich es nicht selber kaufen werde, damit wird das Wohnen in dem Haus zu einem Glücksspiel. (Ich habe mal nachgezählt: Mir ist in meinem Leben bisher schon dreimal wegen Eigenbedarf gekündigt worden, ich habe ganz wenig Lust auf ein viertes Mal, wir werden sehen, wie lange das gut geht.)

Pläne:
Ich möchte gerne ein neues Haus bauen, auf dem Festland, zusammen mit meinem Westfalenmann. Für 2019 möchte ich auf der Organisationsspur dafür ein großes Stück weiter kommen
Außerdem möchte ich die Immobilie in MG verkaufen und drücke mir gewaltig die Daumen, dass das 2019 endlich klappt.

Reisen
Wenn man als "Reise" die Zeiten definiert, wo ich in einem Hotel übernachtet habe:
Drei Tage Frankfurt
Zwei Tage Hamburg
Sonst nur zuhause.
Da ich grundsätzlich ja eher unreisig bin, fehlt mir da zum Glück aber auch nichts.

Zum ersten Mal gemacht:
In 2018 habe ich zum ersten Mal in meinem Leben an einem Barcamp teilgenommen, das war toll, hat Spaß gemacht und ich werde es 2019 ganz bestimmt wiederholen.

Häkchen auf der Bucketlist:
Ich war in der Elbphilharmonie (und nu ist auch gut, Bulletpoints auf der Bucketlist müssen schließlich nicht zweimal abgehakt werde, ich bin aber froh, dass ich dort war.)

Entdeckt und Spaß dran gefunden:
Podcasts. Nachdem ich lange damit gehadert habe, weil ich keinen Weg fand, Podcasts in meinen Alltag zu integrieren, bin ich mittlerweile bei allen Autofahrten begeisterter Podcasthörer
Meine aktuelle Empfehlungsliste:
Durch die Gegend von Christian Möller. Mittlerweile habe ich mich komplett durch alle alten Folgen gehört und freue mich, dass es jeden Monat eine neue gibt.
Meine Lieblingsfolgen bisher sind
Judith Holofernes,
Juli Zeh und
Robert Habeck

Und die Folge mit Gregor Gysi hat mir deshalb gefallen, weil ich seitdem Gregor Gysi in einem völlig neuen Licht sehe. (Ich fand Gregor Gysi immer eine ausgesprochen faszinierende Persönlichkeit und hätte ihn immer als erstes genannt, auf die Frage: Mit welchem Prominenten würdest du gerne mal essen gehen. - Nach dieser Podcastfolge bin ich kuriert, jetzt würde ich immer Robert Habeck wählen.)

Außerdem habe ich alle Podcastfolgen von Vanessa Giese und Christian de Vries gehört und mich darüber gefreut, dass es Leute gibt, die einfach nur so, ohne kommerzielles Interesse, einen Podcast aufnehmen, in dem sie sich über allgemeine Themen unterhalten und das Ganze genau so rüberbringen wie es heißt:
Ein Mann.
Eine Frau.
Ein Gespräch.

Mir macht es Spaß, zwei Leuten, die sich unterhalten, zuzuhören, weil sie keines der k.o. Kriterien, die bei mir für ein schnelles Abschalten eines Podcastes sorgen, erfüllen.
Ich mag die Stimmen, die Tonlage und den "Nichtslang" (es gibt Leute, denen kann ich schon nur wegen diese k.o. Kriterien nicht länger als fünf Minuten zuhören. Ich bin da vielleicht etwas empfindlich, aber Stimme, Tonlage und Slang müssen passen, sonst lasse ich die Geräusche nicht an meine Ohren.)
Und sie reden keinen albernen Dünnschiss, verfallen nicht in langweilige Selbstbeweihräucherung, besprechen keine nerdigen Randthemen, verbreiten aber auch keine plattgebügelten Alltagsklischees, kurz, sie unterhalten sich einfach über die Dinge, die ich auch interessant finde, und dann macht das Zuhören Spaß.

Ich habe auch noch reichlich andere Podcasts gehört, da war aber keiner bei, den ich empfehlen würde, eine Negativliste ist aber auch nicht mein Ding, also lassen wir die alle einfach unerwähnt.

Gesundheitliche Veränderungen:
Augen: Ohne Gleitsichtbrille geht gar nix mehr, ich scheine aber drei verschiedene Stärken zu brauchen, je nach Tagesform, die neuen Werte aus 2018 sind wieder weniger stark, machen aber nicht an allen Tagen gleich scharf.
Ohren Bisher noch keine Ausfälle beobachtet (aber vielleicht höre ich es auch nur nicht……)
Unfälle Mein Sturz vom Fahrrad, das mich beim Aufsteigen abwarf, Folgen: Ein gebrochenes Handgelenk und eine durchtrennte, genähte Oberlippe,
außerdem:
Mittelfinger geklemmt letzte Woche, aktuell dunkelblauer Fingernagel, möchte jemand Fotos sehen?
Neue Krankheiten Naja, diese blöde Schleimbeutelgeschichte in beiden Hüften hat im Januar begonnen und wird nicht besser, mit Pech ist da mittlerweile auch irgendwas mit dem Herzen, ich hatte bisher aber noch keine Zeit, zum Kardiologen zu gehen
Sonstiges Die Schilddrüse ist gut eingestellt und muckt sich nicht, insgesamt kann ich aber feststellen: Ich finde Altwerden Scheiße


Optische Veränderungen:
Gewicht unverändert, aber immerhin unverändert. Nachdem es die letzten 10 Jahre jedes Jahr mehr wurde, habe ich es jetzt endlich geschafft, es zum Stillstand zu bringen. Seit April relativ konsequentes Teilzeitfasten, was zwar nicht zu einer Abnahme führte, aber eben immerhin zu einem Stillstand.
Haare Farbe unverändert ehemals Natur, dafür genau ein Jahr länger, habe nichts mehr abschneiden lassen
Sonstiges s.o. - ich finde Altwerden Scheiße

Finanzen, Veränderung zum Vorjahr:
regelmäßiger Zufluss mehr
regelmäßiger Abfluss gleich
variable Ausgaben gleich
Gesamtvermögen mehr (logisch)
Besondere Anschaffungen naja, das Mietshaus und dann die Fenster für das Haus waren schon teuer, aber irgendwie zählt das eher als Investition, oder? Anschaffungen für den Verbrauch - hmm, irgendwie fällt mir nichts Bemerkenswertes ein. (Geschenke ignoriere ich jetzt mal unauffällig)
Wir haben auf Borkum eine neue Spülmaschine bekommen und das Büro-Kaminzimmer umgeräumt und deshalb die Büroeinrichtung aktualisiert. Zum ersten Mal seit 10 Jahren haben wir jetzt hier beide wirklich sehr gut nutzbare Arbeitsplätze.

Uns sonst noch so:
K hat die Theorieprüfung für den IFR-Schein bestanden, mit der praktischen Ausbildung hat er allerdings noch nicht mal angefangen
Ich habe im Sommer das erste Mal seit über 34 Jahren einen selbstverschuldeten Autounfall produziert
J hat als Jahrgangsbester mit 1,1 sein Abitur bestanden und anschließend eine bezahlbare Wohnung in Berlin gefunden
Ich habe Ks Familie kennengelernt. Nach über 10 Jahren Zusammenleben sind wir immerhin schon so weit.
Ich habe eine neue, eigene Mobiltelefonnummer, die ich allerdings erst in sechs Jahren ausschließlich nutzen werde. (Bisher läuft ja alles über das Büro, aber ich fange schon an, mich auf den Abschied vorzubereiten und eine eigene Mobilnummer erscheint mir da als ein wichtiges Feature. Die, die ich jetzt habe, war grade frei und dazu besonders hübsch, da habe ich einfach mal zugegriffen.)
Und schließlich: Ich habe ein weiteres Jahr mit dem täglichen Tagebuchbloggen durchgehalten, so ganz alleine für mich bin ich damit schon sehr zufrieden
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Montag, 31. Dezember 2018
Aufdringlich
Es gibt eine ganze Menge Vorwürfe, die lasse ich mir tatsächlich relativ widerspruchslos gefallen, weil sie leider berechtigt sind.
Manche Vorwürfe akzeptiere ich beschämt und mit gesenktem Kopf, manche achselzuckend und mit einem Na-und?-Blick als Antwort, aber es gibt halt Vieles, wo ich den Ansprüchen nicht genüge und es entweder nicht ändern kann, oft aber auch nicht ändern will.

So weiß ich zum Beispiel, dass ich nur eine mittelschlecht bis mangelhaft ausgeprägte Empathie habe und alleine das wirkt auf viele Menschen schon sehr verstörend, wenn ich ungerührt schwer dramatische Ereignisse mit einem "das ist dann wohl dumm gelaufen" kommentiere.
Emotionsausbrüchen anderer Menschen stehe ich auch meist recht rat- oder verständnislos gegenüber. Da hat der Lieblingsfußballverein verloren, Lady Di ist gestorben oder es werden unschuldige Tierbabys gequält - ich kann verstehen, dass man sich darüber ärgert oder es nicht gut findet, aber deshalb in lautes Geheul und tiefe Verzweiflung auszubrechen - ne, sorry, aber so etwas kann ich ganz absolut nicht nachvollziehen.
Überhaupt Tod - ich bin da leider wirklich enorm emotionslos, denn letztlich ist der Tod aus meiner Sicht immer nur ein Problem für die, die übrig bleiben und nicht für den, der stirbt, denn der ist dann ja tot.

Ein weiteres dickes Manko, was man mir wahrscheinlich sehr zu recht und darum auch häufig vorwirft, ist mein schlechtes Sozialverhalten.
Ich fürchte allerdings, das wird nix mehr mit mir und Gruppen. Ich bin so wenig an anderen Menschen interessiert, dass ich relativ ungerührt jeden beleidigten "Freund" aus meinen Kontakten streiche. Wenn mich jemand blöd findet, dann mag das in dem einen oder anderen Fall bedauerlich sein, für eine aufwändige Beziehungspflege fehlt mir aber einfach das Interesse an Beziehungen.

Außerdem weiß ich, dass ich arrogant, überheblich und extrem egoistisch bin, war ich schon immer und wird sich auch wohl nicht ändern lassen. Muss ich mit leben und muss ich mir vorwerfen lassen, ist halt so.
Den Egoismus-Vorwurf zB diskutiere ich schon lange nicht mehr, weil ich festgestellt habe, dass der vor allem von Leuten kommt, die erwarten, dass ich etwas für sie tue, weil es für sie bequemer ist, wenn ich es mache, statt dass sie es selber organisieren oder bezahlen müssten, in solchen Fällen bin ich also recht entspannt egoistisch.
Arroganz und Überheblichkeit dagegen sind immer eine Frage der Benchmark. Solche Vorwürfe werden mir meist von Akademikern gemacht, die meinen, ihr Diplom garantiere Ihnen eine automatische Mitgliedschaft im Club der Weisen. Was ich teilweise anders sehe.

Es gibt aber Vorwürfe, die wären mir so unangenehm, dass ich grundsätzlich siebenfache Vorsorge treffe und lieber in das komplette Gegenteil verfalle, nur um nie, niemals ever je Gefahr zu laufen, dass mir eben genau die Vorwürfe gemacht werden, die ich vermeiden möchte, weil ich genau dieses Verhalten bei anderen zutiefst missbillige.

Wenn man mich wirklich gründlich beleidigen (und bestürzen) will, dann muss man mir nur vorwerfen, ich wäre wie mein Vater. Mein Vater war mir in seiner selbstherrlichen und komplett unreflektierten Art schon früh ein besonders gutes schlechtes Vorbild. So wie er wollte ich nie sein. Mein Vater hat sich niemals auch nur einen Deut um die Interessen oder Persönlichkeiten von anderen Menschen gekümmert, er entschied, was gut und richtig ist und selbstverständlich war er der einzige, der überhaupt den Unterschied zwischen wichtig und unwichtig kannte. Alles, von dem er keine Ahnung hatte, war halt unwichtig, falls aber jemand etwas nicht wusste auf Gebieten, auf denen mein Vater Experte war, dann war dieser Mensch unweigerlich auf das gröbste ungebildet und dumm und er schaute spürbar auf ihn herab.
Ein Satz aus meiner Kindheit, der sich mir fest eingebrannt hat, lautete: "Man muss die Menschen zu ihrem Glück zwingen." - Und das tat er mit einem schier unermüdlichen, missionarischen Eifer, nicht nur bei mir, sondern bei allen Menschen, die ihm nicht schnell genug aus dem Weg gingen.
Seine unfassbare Egozentriertheit umfasste auch feste Überzeugungen über die Gottgegebenheit natürlicher Regeln. Beispielsweise gibt es selbstverständliche Unterschiede zwischen Mann und Frau und selbstverständlich ist der Mann das überlegene Geschlecht. Mein Vater lernte im Laufe der Zeit, dass es schlecht ankommt, wenn er das so offen sagt, aber es gab bestimmte Tätigkeiten, da verweigerte er komplett, sie selber zu erledigen, insbesondere gehörten dazu alle Haushaltsdinge. Frauen sind für den Haushalt zuständig und als er keine Frau mehr hatte, verkam sein Haushalt, aber das war er ja nicht schuld, sondern die fehlende Frau.
Von einer Frau erwartete er Respekt und Bewunderung, wenn sie ihm das nicht demütig genug bewies, dann wurde sie scharf gemaßregelt.
Was er ebenfalls ablehnte, war jede Art von handwerklicher Betätigung oder körperliche Arbeit. Er war immerhin Akademiker und als solcher einer höheren Kaste angehörig als einfache Arbeiter oder Handwerker.

All diese Vorbildeigenschaften führten dazu, dass ich mit 18 auszog, weil er es mir dann nicht mehr verbieten konnte, und mich seitdem darin übte, mir und dem Rest der Welt mein Dauermantra "ich kann alles alleine" immer und immer wieder zu beweisen. Deshalb kann ich nicht nur alles, was eine Frau (selbstverständlich) können muss, sondern auch alles, was man als Basic-Handwerker-Wissen braucht, um im Alltag einigermaßen selbstständig zu überleben. In meinem Job kann ich auch alle Tätigkeiten meiner Mitarbeiter und ich achte sehr darauf, dass ich jederzeit weiß, wie der Server funktioniert, wo ich welche Zugänge und Passwörter finde und welche Basics ansonsten notwendig sind, um in einem Büro zu überleben, wenn die Sekretärin und die Sachbearbeiter krank sind.

Außerdem halte ich fast panisch Abstand zu anderen Menschen, weil ich auch hier das Dauerschlechtevorbild meines Vaters nicht aus dem Kopf bekomme. Er lud sich zB ausgesprochen hemmungslos überall selber ein, in seiner Sicht der Dinge machte er dann dem anderen eine Freude, weil er ihm etwas von seiner Zeit schenkte. Überhaupt, dem anderen eine Freude machen, war ihm ganz wichtig, selbstverständlich bestimmte er aber selber, über was der andere sich zu freuen hatte. Grundsätzlich war es für jeden anderen immer eine Freude, wenn er sie an seiner Weisheit teilhaben ließ und ihnen die Welt erklärte, so redete er anderen Leuten über Stunden einen Knopf an die Backe und bemerkte nie, wie ätzend sie ihn fanden.
Auch sonst ließ er sich nicht lumpen, wenn es darum ging, anderen eine Freude zu machen, ich zB bekam regelmäßig eine Sahnetorte, wenn er sich bei mir zu Kaffee und Kuchen einlud. Dass ich schon als Kind Sahnetorte auf das entschiedenste verweigert habe, hat er nie mitbekommen, für ihn ist Sahnetorte das leckerste, was es gibt.

Dieses Nichtmitbekommen, was andere wirklich denken - das ist mein persönliches Horrorbild. Aus Sorge, dass ich jemals so sein könnte wie mein Vater, bin ich in diesem Punkt hypersensibel und beziehe jede kryptische Äußerung à la "es gibt Leute, die wissen einfach nicht, wann sie stören" sofort auf mich und ziehe mich zurück.

Blöderweise ist es oft gar nicht so leicht zu erkennen, wann man als aufdringlich empfunden wird, denn dafür gibt es keine feste Regel und was von dem einen als herzliche Nähe und Wärme geschätzt wird, führt bei einem anderen schon zu Stalkeralarm. (Hier nur nebenbei bemerkt, aber das Wort "Stalker" hat für mich eine richtig gruselige Konnotation, vergleichbar mit Kinderschänder, und ich finde es ganz entsetzlich, dass heutzutage schon ein einfaches Interesse an einem anderen sehr schnell als "stalking" bezeichnet wird. Ich zucke dann immer sofort derart erschrocken zurück, dass ich am liebsten mit dem anderen nie mehr reden möchte, bloß um demonstrativ weit genug Abstand zu halten.)

Meine Unsicherheit beim Erkennen von "heiklen Situationen" führt zu hochsensiblen Antennen, die natürlich in vielen Fällen auch Störungen melden, wenn der andere gar keine Störung gesendet hat, aber ich trete lieber zehnmal zu viel den sofortigen Rückzug an, als dass ich einmal aus Sorglosigkeit den Tanzabstand verletze oder mich auch nur der Gefahr aussetze, dass jemand leicht irritiert die Augenbraue hochzieht und hinter meinem Rücken fragt, wer mich denn bloß eingeladen hat.

Was es zusätzlich besonders kompliziert macht, zu erkennen, ob bzw. wann man jemanden nervt, ist die Höflichkeit der meisten Menschen. Denn statt eindeutige Signale, oder im Ernstfall auch wirklich mal eine klare Ansage zu senden, mit denen sie sich erkennbar abgrenzen (könnten), sind viele Menschen auch zu den übelsten Nervensägen noch zuvorkommend und freundlich, so dass grade besonders nervige Menschen, die ihrerseits meist nur eine schwach ausgeprägte eigene "Nervsensibilität" besitzen, gar nicht mitbekommen, als wie aufdringlich sie grade tatsächlich empfunden werden.

Über diese aus meiner Sicht falsche Höflichkeit habe ich mich schon oft mit Menschen, die mir nahestehen, gestritten, weil ich finde, es ist kein schöner Charakterzug, jemanden ungebremst ins offene Messer laufen zu lassen - denn natürlich ist die freundliche Höflichkeit nur eine nach außen aufgesetzte Maske. Knapp ist der andere weg, kotzt man sich ausführlich darüber aus, wie sehr der einem wieder auf die Nerven gegangen ist - und ich überlege mir dann immer, wie ich mich fühlen würde, wenn ich durch einen blöden Zufall erführe, dass jemand so über mich redet.
K zitiert dann sehr gerne "Man sollte dem anderen die Wahrheit wie einen Mantel zum Hineinschlüpfen anbieten und nicht wie einen nassen Waschlappen um die Ohren hauen", was ich grundsätzlich ja auch sehr richtig finde, was aber nur funktioniert, wenn der andere überhaupt bereit ist, einen Mantel anzuziehen. Wenn er den Mantel aber nicht als seinen Mantel erkennt oder schlicht keine Lust hat, überhaupt einen Mantel anzuziehen, oder aus welchen Gründen auch immer nicht darauf reagiert, dass ich ihm da einen Mantel hinhalte, dann würde ich ihm nach dem Versuch, des Mantelhinhaltens, das Teil aber auch bedenkenlos um die Ohren hauen. Immer noch besser als ihn nackicht ins Verderben laufen zu lassen, damit tue ich ihm doch erst recht keinen Gefallen. Um hier mal konsequent im Bild zu bleiben.

Ich versuche deshalb so weit es mir möglich ist, dem anderen so deutlich wie möglich zu zeigen, wenn er für meinen Geschmack zu weit gegangen ist, weiß aber auch, dass das oft ungemein kompliziert ist. Hier schließt sich dann der Kreis, denn hier findet sich natürlich auch eine Begründung für mein schlechtes Sozialverhalten: Es ist mir in vielen Fällen einfach zu kompliziert. Auf der einen Seite habe ich ständig Sorge, dass andere Menschen mich aufdringlich finden, auf der anderen Sorge, weiß ich nicht, wie ich ihnen im umgekehrten Fall mitteilen kann, dass mich da was stört, dann gibt es Empfindlichkeiten auf beiden Seiten - und zack, schon wieder eine Freundschaft perdu
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Samstag, 29. Dezember 2018
Einkaufsmethoden
Um das mit dem aktiven Leben nicht zu sehr zu übertreiben, war ich heute vorsichtshalber mal wieder nicht vor der Tür, als weitere Begründung für die Unsinnigkeit jedweder Draußenaktivität kam mir der Dauerregen, der wohl nur gestern mal eine Pause gemacht hat, sehr gelegen.

Bis 13h lagen wir im Bett und haben uns gegenseitig wohlig gemütlich aus dem Internet vorgelesen, dann schellte der Briefträger und brachte einen ganzen Stapel Post, fast alles, was wir am 23.12. gekauft haben, kam heute schon an, nur die beiden Bildschirme fehlen noch, schade.

In meiner Filterblase gab es diverse Diskussionen pro und contra online-Einkäufe, ich habe sie interessiert gelesen und festgestellt, dass ich mal wieder so anders bin und lebe als die meisten anderen Menschen, dass meine Gründe für oder gegen die eine oder die andere Einkaufsform so individuell sind, dass ich nicht sinnvoll mitdiskutieren kann.

Ich gehe mit Begeisterung einkaufen, aber bis auf Lebensmittel brauche ich üblicherweise nie etwas, weil ich alle anderen Gegenstände, die man sonst noch kaufen kann und die es nicht im Discounter gibt, entweder auf dem Flohmarkt oder bei eBay kaufe.
Hauptsache gebraucht, weil ich neu nicht wirklich vorteilhafter finde und den Aufpreis, den neu kostet, in aller Regel nicht bereit bin, zu bezahlen. Außerdem finde ich gebraucht deutlich nachhaltiger, ein Aspekt, der mir erst als positive Nebenerscheinung auffiel, als Nachhaltigkeit überhaupt zum Thema wurde.
Insbesondere bei Kleidung erschließt sich mir der Vorteil von neu endgültig gar nicht mehr, weil, wenn ich mitbekomme, was grade die neuste Mode ist, dann sind die Flohmärkte schon wieder voll davon.....
Naja, und außerdem mag ich zeitlos schlicht sowieso am allerallerliebsten, so dass mein Kleiderschrank zu 95% aus Basics besteht und die findet man immer auf dem Flohmarkt.
Haushaltskrempel und Bücher kann man ebenfalls exzellent auf dem Flohmarkt finden (Bücher übrigens oft mit super Beratung, weil die Verkäufer die Bücher meist wirklich selber gelesen haben und sie nur weiterverkaufen, weil es immer mehr Menschen gibt, die Bücher statt Tapete nicht zwingend als notwendige Standardeinrichtung betrachten), genauso wie jede Art von Dekoschnickschnack und Kleinmöbel, (Großmöbel gibt es auch, aber die lassen sich so schlecht tragen, die kaufe ich nur, wenn ich weiß, dass mein Westfalenmann mich abholt :-)
Im Grunde bleibt also nur Elektronik als Zeug, wo selbst ich einsehe, dass neu besser ist als gebraucht, weil neu eine deutlich höhere Chance auf wenigstens mittelfristige Funktionstüchtigkeit hat.

Und alles mit Elektrik, ja nun, hmm, das kaufe ich deshalb nicht im örtlichen Fachhandel, weil es gar keinen kompetenten örtlichen Fachhandel gibt, ich habe zumindest noch keinen gefunden.
Also lese ich solange im Internet rum und befrage im Bekanntenkreis alle Menschen, die ähnliches benutzen nach ihren Erfahrungen und Empfehlungen, bis ich mich für ein Teil entscheide, dann suche ich den günstigsten Preis und lasse es mir bringen, weil ich mir Dinge wie Spül- und Waschmaschinen auch vor 30 Jahren schon habe bringen lassen und alle Büroartikel sowieso übers Büro gekauft werden.

Als weitere Besonderheit kommt bei mir ja noch hinzu, dass das Leben auf einer Insel sowieso andere Einkaufsgewohnheiten befördert, hier ist traditionell schon immer viel bestellt worden, Quelle, Otto und Neckermann waren hier die Händler mit dem größten Umsatz, früher.
Heute hat sich für die Inselbewohner einfach nur das Angebot vergrößert, aber deshalb darüber nachzudenken, ob man lieber den örtlichen Handel unterstützt, nö, ich denke, das hat hier noch nie jemand gemacht und es fühlte sich auch irgendwie eigenartig an, weil es den örtlichen Handel im Grunde nur für die Touristen gibt.

Wenn ich also meine eigenen Einkaufsgewohnheiten betrachte, dann kann ich feststellen, dass sich bei mir in den letzten 30 Jahren kaum etwas verändert hat.
Okay, mittlerweile gibt es eBay, was für mich so etwas wie ein online-Flohmarkt ist, aber im Wesentlichen kaufe ich heute noch genauso ein wie vor 30 Jahren.

Ich fand "shoppen gehen" schon immer anstrengend. Es geht los mit der Unmöglichkeit der passenden Bekleidung für einen Einkaufsmarkt: wenn es draußen heiß ist und man selber wegen der Hitze nur spärlich bekleidet ist, dann friert man sich tot in den maßlos runterklimatisierten Läden, im Winter schwitzt man sich dagegen zu Tode, weil man ja erst mal in den geheizten Laden hingelangen muss, und dafür braucht es halt Mütze, Schal und Daunenjacke, die innen sofort überflüssig werden.
Dann habe ich das Problem des Tragens: Auf dem Flohmarkt gehört ein geräumiger Hackenporsche zur Profiausstattung, aber im Kaufhaus ist das Teil einfach lästig und außerdem peinlich, Tüten schleppen ist dagegen mindestens genauso ätzend, es gibt keine positive Lösung.
Ein weiteres, für mich meist äußerst unangenehmes Extra des Ladeneinkaufs ist das in aller Regel (so die Erfahrung aus meinen wenigen Ladeneinkäufen) gestresste, genervte, schlecht gelaunte oder sonstwie miesepetrige Verkaufspersonal. Kommt auf dem Flohmarkt in der Form sozusagen nie vor. Dort ist es genau umgekehrt, da freuen sich die Verkäufer, wenn man sich für ihre Ware interessiert, weil es ja ihre eigene Ware ist, die sie verkaufen.
Und schließlich gibt es einen ganz entscheidenden Punkt, der für mich gegen "in der Innenstadt einkaufen" spricht: Ich mag keine Städte. Ich kriege sofort schlechte Laune, wenn ich mich in einer Stadt aufhalte, mir ist es dort zu voll, zu laut, zu beengt und insgesamt eben einfach viel zu rummelig. Nein danke, für mich nix Stadt. Habe ich ja erst vor zwei Monaten ausführlich drüber räsoniert. Hier und hier
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Freitag, 28. Dezember 2018
Börsenschluss, Strand und Popart
So, nach dem ich jetzt schon seit einer Woche hier bin und es heute tatsächlich dauerhaft nicht regnete und auch kein Regen angesagt war, ergab es sich tatsächlich, dass ich das Gefühl verspürte, man könne doch mal vor die Tür gehen.

Heute morgen war ich schon recht hektisch fast direkt vom Bett aus aufs Fahrrad geklettert, um im Eiltempo zum Onkel zu radeln, der einen Termin mit einer Sparkassenberaterin gemacht hatte, zu dem ich auch dazukommen sollte, den ich aber leider im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen hatte. Beim Onkel ist grade die Kohle für den Verkauf seiner Gewerbeimmobilie auf dem Konto eingetrudelt - und zack, steht die Sparkassenberaterin Gewehr bei Fuß, um ihm blödsinnige Anlageempfehlungen mit hohem Provisionsanteil für Sparkassenberaterinnen zu verkaufen.

Unterwegs habe ich ihm per Sprachnachricht zugeschrien, dass er AUF GAR KEINEN FALL irgendetwas unterschreiben solle, da ich aber nicht nur ein bisschen spät dran war, sondern gründlich viel zu spät dran war, war zu dem Zeitpunkt die Sparkassenberaterin schon wieder weg, aber der Onkel hatte zum Glück tatsächlich nichts unterschrieben. Ufffz.
Wir regeln das jetzt am Mittwoch, bis dahin werde ich eine Lösung gefunden haben, was er mit dem Geld Sinnvolleres anfangen kann als das, was die Sparkassenberaterin sich so vorstellt.

Nach diesem leicht überhasteten Tagesanfang war ich wenigstens gründlich wach, und weil ich dann eh einmal beim Onkel war, habe ich dort auch gleich noch seinen PC upgedated und ihn zwei Tage vor Fristablauf beim Klageregister als Teilnehmer der Musterfeststellungsklage gegen VW angemeldet.

Wieder zurück zuhause klingelte das Telefon mit einer Telko des Anlagebeirates einer großen Stiftung - weil wir uns dabei aber gründlich verquatscht haben, machte es plötzlich pling und es war 14h, damit Börsenschluss für 2018 in Deutschland. Jetzt ist keine Bilanzkosmetik mehr möglich. Ich bin sehr neugierig, wie sich die Börsen Anfang 2019 verhalten, mit ein bisschen Glück gehen sie noch mal weiter runter, dann haben wir heute nichts verpasst, sonst wäre das eher blöd. Es bleibt spannend.

Und nach diesem Erlebnis wollte ich dann tatsächlich und wirklich vor die Tür und an Strand, weshalb wir uns warm einpackten, das erste Mal unsere neuen Fahrradhelm- Halskrausen ausprobierten (meine scheint mir aber zu klein zu sein, ich werde sie gegen eine Nummer größer umtauschen. Die Zeiten, in denen mir S passte, sind schon länger vorbei) - uns die Räder schnappten und zum Wasser fuhren.

Das Wetter war im Vergleich zum Wetter der letzten Woche echt gut, was aber nicht heißt, dass es schickes Fotowetter war, es war aber immerhin trocken, ansonsten eher grau und trüb.


Wir sind die Promenade lang bis zum Hauptstrand gefahren. Im Winter sind solche Ausflüge nicht ganz so schrecklich wie im Sommer, da am Hauptstrand zwar auch im Winter immer irgendwas los ist (im Gegensatz zum Südstrand vor meiner Haustür, der im Winter die meiste Zeit ziemlich menschenleer ist), aber immerhin halten sich die Menschenmengen im Winter dort in Grenzen. (Im Sommer finde ich es dort so gräßlich, dass ich mich in aller Regel weigere, dort hin zu fahren.)

Menschenmengentechnisch ließ es sich aushalten und ich wurde sogar etwas übermütig und musste unbedingt, das zurückgelassene Gestell der ersten Milchbude am Hauptstrand beklettern.
Hochklettern ist dabei deutlich einfacher als der Rückweg, der nur mit einem todesmutigen Sprung in die Tiefe möglich war, nach viel Gebettel hat sich mein Westfalenmann dann bereit, als Auffanghilfe zu fungieren, ich bin also ohne gebrochene Gräten dort wieder runtergekommen.


Nach dem wir uns am Wasser lange genug haben durchfrieren lassen, sind wir ins Dorf gefahren, um uns beim Lüttje Markt wieder aufzuwärmen. Das ist so eine Art Nachweihnachtsmarkt, ziemlich klein, eben lüttje, vielleicht 6-8 Buden, aber es gibt genug erhitztes Hochprozentiges und warme Speisen, was es zu einem idealen Zwischenstopp nach einem Spaziergang am Strand macht. K bestellte sich eine Portion Flammenlachs (auf Bretter geschnallter Lachs wird überm offenen Holzfeuer gegrillräuchert), mir war nach Krabbensuppe und so standen wir dann im romantischen LED-Wechselflackerlicht auf diesem Lüttje Markt an einem Stehtisch und aßen von Papptellern warmes Essen. Ich fand das alles so skurril, dass ich meinte, ich müsse jetzt unbedingt das Essen fotografieren, weil, das macht man doch bestimmt, wenn man so etwas hipstermäßiges bei dieser Beleuchtung in so einer Location isst - und hier sind die Fotoergebnisse.

Ich möchte dabei ausdrücklich betonen: Wie immer unbearbeitet, so wie die Fotos im iPhone abgelegt waren, so habe ich sie hier zusammengestellt, das popartmäßige machte das Licht von außen
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Donnerstag, 27. Dezember 2018
Loch, Farbe und Schokolade
Aktuelle Zwischenmeldung vom Loch:

Es ist wieder zu.
K hat die alte, zerfetzte Tapete wie so ein Puzzlegroßmeister wieder sorgfältig zusammengeflickt und auf den Gipsputz geklebt, anschließend die Tapete gestrichen - und es sieht tatsächlich aus wie neu.
Morgen kann dann endlich die Lampe angeschraubt werden - hat dann insgesamt nur knapp zwei Monate gedauert, also etwas länger als der Austausch des Wasserhahns, der K so kompliziert und zeitaufwändig erschien, dass er sich lange davor drückte. Das war in unter einer Stunde erledigt. (Mit Ein- und Ausräumen des Waschebckenunterschranks.) So kann man sich vertun.

Fast wäre die Geschichte mit dem Loch heute aber noch in die Verlängerung gegangen, denn wir hatten keine Wandfarbe mehr im Haus. Wir hatten zwar noch zwei Eimer Farbe im Keller, die waren aber leider beide komplett verschimmelt. Deshalb sind wir heute früh losgefahren, um im Baumarkt neue Farbe zu kaufen und die hatten sogar weiße Alpinawandfarbe im Angebot, ein 10l Eimer für 25€, für Inselpreise völlig okay. Blöd war allerdings, dass nur der 10l Eimer im Angebot war, was ein klein wenig viel ist für den halben Quadratmeter Decke, die gestrichen werden musste.
Es gab auch 1l Eimer, aber nicht im Angebot und überhaupt nur mit Mindermengenaufschlag, 1l Alpina Weiß Innenfarbe kostete deshalb 13€ und löste bei meinem Westfalenmann eine spontane Verweigerungshaltung aus. Das wären dann ja 130€ für 10l - nein, auf keinen Fall, solche Preise bezahlt man nicht, schon aus Prinzip.
Ich habe dann den Onkel angerufen, ob er noch einen kleinen Rest weiße Innenfarbe hätte. Er meinte, er hätte tonnenweise Farbe, wir bräuchten keine zu kaufen. Es stellte sich dann heraus, dass er doch nur noch einen Eimer hatte, weiße Fassadenfarbe, aber für das kleine Stück Decke wird das egal sein, wir nahmen den Eimer mit. Seine Farbe war nicht verschimmelt, das hatten wir kontrolliert, sie müsse nur sehr gründlich gerührt werden, weil der Pott auch schon etwas länger stand. Am sppäten Nachmittag machte sich K dann ans Decke streichen - und stellte fest, dass die Fassadenfarbe vom Onkel so steinhart eingetrocknet war, dass man mit Rühren gar nichts mehr reißen konnte. Also doch Farbe kaufen - oder noch zwei Wochen ohne Licht im Flur und irgendwann Farbe vom Festland mitbringen. Ich war bereit, für den Luxus kurzfristig wieder Licht im Flur zu haben, glatt 13€ springen zu lassen und K fuhr zum Baumarkt, was er grade noch kurz vor Ladenschluss schaffte - die haben übrigens morgen und übermorgen wegen Inventur geschlossen und machen erst Mittwoch wieder auf.
Aber er war ja pünktlich da und kaufte Farbe - allerdings den 10l Topf, weil er damit 80% sparen konnte. Dass wir keine 10l Farbe brauchen, hat er ignoriert, immerhin war die Farbe jetzt relativ preiswert. Sie kostete zwar doppelt so viel wie der Topf, der für unseren Bedarf vollkommen ausreichend gewesen wäre - aber wer weiß wofür wir noch mal weiße Farbe brauchen werden, besser man ist gerüstet.

Und deshalb ist das Loch jetzt zugeschmiert, tapeziert und gestrichen und es kann Licht werden.

Am Abend gab es Reste und zum Nachtisch Schokofondue. Ich bin ja nun bekennender Nichtschokoladenesser, aber Obst mit Schokolade ist sogar für mich akzeptabel, zumindest ein wenig und wenn vor allem dunkle Edelschokolade verwendet wird.
Mein Westfalenmann, der auf alles, was süß ist, mit leuchtenden Augen reagiert, mag aber keine Schokolade. Zumindest keine dunkle. Er mag am allerliebsten weiße, die, die mich so richtig mit Gänsehautekel zum Schütteln bringt.
Wir sind ein perfektes Paar, wir essen uns niemals die wirklich leckeren Sachen weg. Und J kommentierte Ks Vorlieben recht trocken mit: "Du hast den doch nur ausgesucht, weil wir einen brauchten, der die weißen Schaumküsse aus der gemischten Packung isst."
Im Ergebnis sah das Schokofondue-Essen dann so aus:

K hat sich die Schokolade einfach durch eine große Portion Sahne ersetzt und so waren nachher alle zufrieden
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