anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 26. Dezember 2018
Weihnachten
Meine Mutter fragte heute, ob wir überhaupt einen Weihnachtsbaum hätten und selbstverständlich haben wir einen Weihnachtsbaum, sogar mit Krippe und allem Pipapo



Ich gebe allerdings zu, dass es knapp war, denn ich habe mich geweigert, mich darum zu kümmern. Ich habe mich sogar soweit geweigert, mich darum zu kümmern, dass ich noch nicht mal jemand anderes gebeten habe, sich darum zu kümmern, ja, ich habe noch nicht mal pauschal gesagt, dass ich überhaupt gerne einen Weihnachtsbaum hätte. Ich habe einfach gar keine Meinung zu dem Thema gehabt und den Kindern ganz unverbindlich nur mitgeteilt, wenn sie gerne die letzten Formalitäten einer Weihnachtsfeier retten wollten, dann müssten sie sich halt kümmern.

Ich kann mich dieses Jahr über Weihnachten nicht beschweren, es war erstaunlich stressfrei, es gab keinen Streit und es war auch mental nicht übermäßig anstrengend.
Trotzdem bin ich jetzt froh, dass es vorbei ist. Wenn ich wählen dürfte, würde ich Weihnachten ersatzlos abschaffen und dafür lieber irgendwann im Sommer eine Handvoll bundesweiter (von mir aus auch europaweiter) Feiertage festlegen, ich bin sicher, da hätte jeder mehr von.
Aber egal, es ist wie es ist, Gejammer hilft nix, also muss jeder alleine lernen, wie er die Weihnachtszeit für sich selber am besten organisiert.

Da keines der drei Kinder bisher eine eigene Familie gegründet hat, kommen sie alle drei Weihnachten noch nach Hause und ich denke, es ist auch gut so, denn immerhin haben sie hier noch ein Zuhause und müssen nicht alleine rumsitzen und so tun, als hätten sie sowieso kein Interesse an Weihnachten oder - meiner Meinung nach noch schlimmer, sie würden als demonstrativer Beweis für das gute Herz einer fremden Familie die auf keinen Fall zu bemitleidende Inklusionsfigur einer weltoffenen Weihnachtsfeier bei guten Freunden mimen.

Denn, auch wenn man selber so gar nichts mit Weihnachten und den ganzen Werten, die dazu gehören, am Hut hat, so ist es gleichzeitig genausowenig schön, wenn man sich bei dieser Gelegenheit seiner persönlichen Einsamkeit so richtig gründlich bewusst wird.
Weihnachten ist nunmal ein Familienfest - und wenn man Weihnachten alleine verbringt, dann ist einem die Familie abhanden gekommen.
Hilft ja nix, es zu beschönigen.
Man mag das an 364 Tagen im Jahr sogar gut finden und sich dazu beglückwünschen, dass man sich von der oft anstrengenden, einengenden, andersdenkenden, anspruchsvollen, unverschänmten, rücksichtslosen oder wie auch immer blöden Familie gelöst hat, nur an diesem einen Tag im Jahr, da kommen die Gedanken dann doch.

Was wäre wenn?

Was wäre, wenn ich eine tolle Familie hätte? Eine, in der sich alle mögen und keiner den anderen runtermacht?
In der jeder für jeden Verständnis hat und keiner übergriffig wird? In der alle auf Augenhöhe miteinander umgehen und keiner hinter dem Rücken des anderen die Augen rollt? In der Erwartungen, Ansprüche und Möglichkeiten fließend zueinander passen, so dass es weder Enttäuschungen, noch unerfüllte Einzelsehnsüchte gibt?
Eine Familie, in der alle ähnliche Grundwerte haben und wo jeder mit seiner Rolle innerhalb der Familie rundum zufrieden ist?
Eine Familie ohne internes Machtgerangel, ohne Eifersüchteleien und ohne Empfindlichkeiten?

Ja, das wäre natürlich sehr schön. Genauso schön wie Weltfrieden und eine sofortige Umsetzung aller Klimaziele.
Ich habe nur das dumpfe Gefühl, dass ich dann erst recht ausgeschlossen wäre aus meiner Familie, weil ich selber diesen Ansprüchen ganz sicher nie genügen könnte.

Ich finde es ja schon kompliziert, eine einigermaßen ausgeglichene Zweierbeziehung zu führen - jede zusätzliche Person ist eine zusätzliche Herausforderung für die Symmetrie bzw. Balance.

Und es mag sein, dass es diese Idealfamilien gibt, aber wenn ich mit all meinen Ecken und Kanten durch einen schrägen Zufall in so eine Idealfamilie hineingeraten würde - tja, dann wär's das wohl mit der Idealfamilie, denn ich bin einfach nicht stromlinienförmig genug, um in so einer idealen Umgebung nicht ständig unangenehm aufzufallen. Und leider bin ich gleichzeitig nicht stumpf genug, um das zu ignorieren.

Jetzt mag es natürlich auch Leute geben, die haben einfach deshalb keine Familie, weil sie keine Familie mehr haben. Sie ist ihnen weggestorben und sie sind alleine übrig geblieben. Für diese Menschen ist Weihnachten sicherlich schon deshalb belastet, weil sie den Verlust der Familie noch mal so deutlich bemerken.
Für diese Fälle habe ich leider auch keine Lösung, hier kann man sich das Wegbleiben der Familie noch nicht mal schön denken, im Gegenteil, je mehr man darauf herum denkt, um so schlimmer wird es, hier ist es wahrscheinlich wirklich das allerbeste, über Weihnachten insgesamt so wenig wie möglich nachzudenken und sich nur fürs nächste Jahr vorzunehmen, sich intensiv um das Schaffen einer neuen Familie zu kümmern, denn es braucht nur einen einzigen weiteren Mensch, mit dem man gerne seine Zeit verbringt - und schwupp, schon ist Familie entstanden.

Mein Mensch ist mein Westfalenmann und wenn ich nach vorne schaue, dann ist er für mich die einzige Familie, die (hoffentlich) auf Dauer bleiben wird.
Die Kinder werden irgendwann ihre eigenen Familien gründen, das wünsche ich ihnen zumindest und ich wünsche ihnen, dass sie sich dort wohl fühlen und deshalb beginne ich jetzt schon mit loslassen - kein Kind soll sich verpflichtet fühlen, Weihnachten mit mir zu verbringen.
So schön Traditionen sein mögen, weil sie Sicherheit und Zuverlässigkeit bedeuten, so anstrengend können Traditionen aber auch werden, wenn sie in Zwang und Verpflichtung ausarten.

Wir hatten dieses Jahr noch einen Weihnachtsbaum, wir werden sehen, wie es nächstes Jahr wird
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Dienstag, 25. Dezember 2018
Es wird ruhiger
Weihnachtspause, die Zeit zwischen Jahren, ich mag diese Tage. Nach der entsetzlichen Hektik der besinnlichen Adventszeit mit den anstrengend stillen Tagen wird es jetzt endlich ruhiger. Wir hatten heute die letzte "offizielle" Veranstaltung, der Onkel kam zum Essen, weshalb ich mir natürlich Mühe gab, etwas mehr als nur die Reste von gestern zu servieren (obwohl genug übrig geblieben ist und Resteessen viel sinnvoller gewesen wäre, aber nun ja.)
Jetzt haben wir noch ein paar zusätzliche Reste, heute gab es Schweinebraten mit Klößen und wenn ich Klöße mache, dann mache ich auch gerne viele Klöße, die Sauerei ist schließlich die gleiche, ob man 10 oder 25 Klöße macht.
Für morgen haben wir jetzt noch Kartoffelsalatreste, Nudelsalatreste, Kloßreste und Fleischreste, morgen können wir also richtig in Resten schwelgen und dann haben ja auch zum Glück wieder die Läden geöffnet und ein drohender Hungertod ist nicht mehr wahrscheinlich.

N. ist mittlerweile schon wieder heil in Hamburg angekommen, er hat gleich meinen alten Bildschirm hier aus Borkum mitgenommen, weil K nach der großen Umräumaktion spontan zwei neue, identische Bildschirme bestellt hat (wir bekommen jetzt zwei curved screens, das wird höllenvornehm hier) und ich werde bis zur Lieferung der neuen Bildschirme hier einfach ein wenig improvisieren. Mein Laptop hat natürlich auch einen eigenen Bildschirm, der ist aber nicht viel größer als ein iPad, um dort etwas zu erkennen, muss ich also direkt mit der Nase davor sitzen, was ich beim Laptop üblicherweise nicht tue. Der Laptop steckt eigentlich in einer Dockingstation und wird normalerweise gar nicht aufgeklappt, aber mir wird da schon eine Zwischenlösung einfallen.

Für den Freundeskreis Loch:
So sieht es inzwischen aus

K. hat geduldig und sorgfältig jeden Tag ein bisschen mehr Gips in das Loch geschmiert und immer brav gewartet, bis die Oberfläche ganz ausgetrocknet war, bevor die nächste Schicht aufgetragen wurden. Seit heute ist die Oberfläche komplett angeglichen, morgen kann er jetzt versuchen, die Löcher für die anzubringende Lampe vorzubohren, dabei Daumen drücken, das alles hält. Wenn alles hält, wird anschließend die Tapete wieder angeklebt und gestrichen, die Farbe wird das Tapetenmassaker hoffentlich überdecken - und dann erst wird die Lampe in den vorbereiten Löchern endbefestigt. Es ist also noch ein kleiner Weg zu gehen, aber es wird
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Dienstag, 25. Dezember 2018
Weihnachten
Ich denke, das meiste von Weihnachten ist geschafft, wir haben es hier einigermaßen unbeschadet überstanden.
Es gab Fondue, Kartoffelsalat, Nudelsalat, Salsa, Guacamole, Aioli, Tacos und superleckeres Baguette vom örtlichen Bäcker. Unsere bisherige Übung, nämlich Sushi an Heiligabend, haben wir diesmal verworfen, an Montagen kommt man auf der Insel nicht an richtig frischen Thunfisch. Ich finde es ja sowieso immer witzig, wenn die Touristen meinen, sie müssten hier dringend Fisch essen, weil sie auf einer Insel sind. Wenn es nach der Frische des Fisches geht, vor allem bei so einheimischen Sorten wie Thunfisch und Lachs, bekommt man im Zweifel in Düsseldorf auf dem Karlsplatz eine frischere Qualität als hier auf der Insel. Wir haben keine eigenen Fischkutter mehr, die bei uns den Fang anliefern, was meinen also die Leute, wo der Fisch herkommt, der hier natürlich in Mengen verkauft wird? - Maximal frischen Fisch bringe ich deshalb immer direkt vom Festland mit, aber dieses Jahr sind wir ja schon seit Freitag hier, deshalb also kein Sushi am Montag.
Insgesamt war es alles recht friedlich, bisher hat sich keiner böse gestritten, toi, toi, toi.

Ich besitze jetzt eine Halskrause als Fahrradhelm, K übrigens auch, wir hatten da gegenseitig die gleiche Idee, was wir meinten, was der andere dringend brauche. Morgen kommt der Onkel zum 1. Feiertagsessen, N ist dann aber schon wieder abgefahren, er hat am Mittwoch Dienst in Hamburg, das sind dann die Nachteile von medizinischen Berufen im Vergleich zu Bürojobs. Vielleicht gehe ich morgen ja auch mal nach dem Wasser gucken, die letzten Tage kam es vor allem regelmäßig von oben, da bleibt wenig Lust, draußen in der Gegend rumzulaufen .

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Sonntag, 23. Dezember 2018
Ein neuer Raum
Wir haben das Kamin-Fernseh-Bürozimmer umgeräumt und ich bin derart begeistert von der neuen Einrichtungssituation, dass ich stundenlang auf dem Sofa sitzen könnte, um dabei nichts anderes zu tun als mich nur zufrieden im Raum umzusehen.

Auslöser war mein Wunsch nach einem Esstisch oben im Kaminzimmer, weil ich jetzt mehrfach die Situation hatte, dass oben der Ofen kuschelig brannte, wir aber unten in der Wohnküche saßen, weil das Essen fertig war - und irgendwie fand ich das jedesmal ausgesprochen schade.
Wenn ich alleine war, habe ich mir mein Essen immer schon mit nach oben genommen, aber ein richtiger Essplatz ist halt schon schöner als den Teller auf den Knien zu balanzieren, wenn man auf dem Sofa sitzt.

Es gibt auch einen genau passenden Esstisch in dem Raum - nur den hat K bisher als Schreibtisch benutzt, seinen Laptop dort aufgebaut und seine Papiere verteilt - damit war der Tisch als Esstisch verloren.

Heute hatte ich dann urplötzlich die geniale Idee, dass wir den Schreibtisch, der bei C. im Zimmer steht, nach oben bringen, dann sind dort zwei Schreibtische und der Esstisch kann unters Fenster gestellt werden und alles ist viel praktischer.

Nach ein wenig Hin- und Herräumerei, um auszuprobieren, wie es am besten aussieht, haben wir uns dann für die Büroinselvariante entschieden: die beiden Schreibtische stehen sich jetzt im Raum gegenüber, hinten an der Wand (wo vorher der große Schreibtisch stand) steht das Regal mit Akten, daneben das Rack mit den Druckern und da die mittlerweile alle W-LAN tauglich sind, braucht es auch kein Kabel mehr zwischen Drucker und PC, sehr, sehr praktisch.
Der Esstisch steht mit runtergeklappten Seiten unterm Fenster, mit zwei fest dort platzierten Stühlen ist er jederzeit als Essplatz für zwei Personen nutzbar, wenn mehr Leute oben essen sollen, kann man ihn vorziehen, ausklappen und extra Stühle dazu stellen.





In der Sofaecke hat sich nichts verändert, sie ist nur plötzlich viel besser in den Raum integriert. Und obwohl in dem Zimmer jetzt ein Schreibtisch und zwei Stühle zusätzlich drin stehen, wirkt der gesamte Raum plötzlich größer, es ist schon faszinierend.

K fand die Idee anfangs gar nicht gut, hat gegrummelt und einen Flunsch gezogen, weil ihm der Schreibtisch aus Cs Zimmer nicht gefiel, viel zu klein und unbequem und überhaupt wäre es doch gut wie es ist.
Ich habe mich aber rigoros durchgesetzt und kurzerhand die Schreibtische getauscht, d.h. K sitzt jetzt an dem großen, dicken Männerschreibtisch (ein Erbstück von CWs Vater) und ich habe mir den deutlich kleineren "Frauenschreibtisch" eingerichtet und finde es alles wunderbar praktisch. Die Schreibtische passen auch wirklich perfekt zusammen, sie sind beide aus dunklem Walnussholz und haben beide eine eingelegte, grüne Lederplatte, besser hätte man es gar nicht treffen können.
Für Cs Zimmer brauchen wir jetzt noch einen neuen Schreibtisch, aber der wird sich finden.

Als K dann merkte, dass es sich tatsächlich alles sehr gut fügt und nachher deutlich besser ist als vorher, hat er auch mit eigener Begeisterung mitgeräumt und gleich mal den Strom vernünftig verlegt. Er hat jetzt zwei große Mehrfachsteckdosen so raffiniert angebracht, dass fast kein Kabel auf dem Boden liegt und insgesamt überhaupt kaum Kabel zu sehen sind. Selbst mein USB-Hub hat er an die Wand geschraubt, was sehr praktisch ist, da es jetzt nicht mehr lose auf dem Schreibtisch rumwandert.
Anschließend hat er im Internet rumgeklickt und kurzerhand zwei neue Bildschirme gekauft, damit sieht die Büroinsel dann sicherlich noch viel besser aus. Ich bin schon sehr gespannt.

Und weil er einmal die Bohrmaschine ausgepackt hatte, hat er mir dann auch noch endlich meine gewünschte Badezimmerhakenleiste angebracht. Das passende Stück Holz liegt hier schon seit anderthalb Jahren rum, die Haken habe ich im Sommer gekauft, jetzt musste es nur noch angebracht werden.
Ich finde, das Bad sieht jetzt sehr maritim aus.


Am Abend trafen dann noch C und J ein, morgen feiern wir also Weihnachten zu fünft, dann sind die Kinder aber auch schon wieder weg, jeder hat noch eigene Dinge zu erledigen, das dürfte insgesamt sicher positiv für den Familienfrieden sein
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Samstag, 22. Dezember 2018
Zuhause
Ja, ich weiß, es ist natürlich etwas schwer zu erklären, dass ich mich ernsthaft an einem optisch derart präsentablem Ort wie einer echten Nordseeinsel aufhalte, d.h. also dass ich ohne Ende Meer und Strand und Dünen und Leuchttürme und überhaupt all das hachz der meisten Menschen direkt vor der Nase habe und nicht nur, poste ich kaum Bilder davon, sondern, noch schlimmer, ich gucke es selber zwischendurch tagelang nicht an, weil ich nicht vor die Tür gehe bzw. wenn ich vor die Tür gehe, dann pendel ich zwischen meinem eigenen Haus, dem Onkelhaus, dem Vaterhaus und Lidl und/oder Markant. Viel mehr passiert hier grade nicht.
Aber vielleicht ist genau das auch grade der Unterschied, zwischen einem Urlaub am Meer und dem simplen, aber enorm alltagstauglich geerdetem "Zuhausesein". Ich mache hier keinen Urlaub im Sinne von "ich fahre an Orte, wo ich leider nicht dauerhaft sein kann", sondern ich fahre hier hin, wenn ich nach Hause fahre.

Dass ich per Saldo vielleicht weniger Zeit zu Hause verbringe als ein Arbeiter mit 10km Pendelstrecke zu seiner Arbeit, das ist vor allem der Insellage geschuldet, denn Pendeln geht hier eben gar nicht, noch nicht mal 10km. Wer mehr als 10km Entfernung zu seiner Arbeit hat, der braucht einen Zweitwohnsitz zum Arbeiten, der kann also unter der Woche nur auf dem Festland wohnen, das heißt aber nicht, dass er automatisch auch an seinem Zweitwohnsitz zu Hause ist.
Ich z.B. habe zwar noch einen Zweitwohnsitz in Greven, dort kenne ich aber außer der Kassierin bei Lidl so gut wie niemanden, und die Lidl-Kassiererin kenne ich auch nur vom Einkaufen, näher sind wir uns ansonsten bis heute nicht gekommen.

Auch wenn ich mich lange Zeiten in Greven aufhalte, so fühle ich mich dort doch nie zuhause.
Zuhause ist, wo das Leben beginnt - und das ist unbestritten immer nur hier, auf der Insel der Fall. Die Insel, die ich schon kenne, seit dem ich ein Baby war, wo die Silberpappeln wachsen, die dem Zuhause einen Geruch geben und wo das Meer an den Strand klatscht, was dem Zuhause eine Musik gibt.

Um zuhause anzukommen, muss ich nach der Ankunft am Hafen nicht mehr vor die Tür gehen, ich weiß ja, dass das Meer da ist, dass der Strand da ist und dass direkt vor der Tür alles ist wie immer, dafür muss ich es nicht persönlich kontrollieren.

Und genau deshalb gibt es hier deutlich weniger Bilder als ich machen könnte, wäre ich ein normaler Tourist, der Herzflattern und einen Zitterfinger am Auslöser bekommt, wenn er nach langer Urlaubsplanung und anschließender, tatsächlicher Urlaubsumsetzung endlich das perfekte Romantikmotiv vor die Kamera bekokmmt.

Aber vielleicht gehe ich ja morgen mal an Strand, wenn es morgen nicht genauso dauerhaft regenet wie heute und mir nach allen möglichen Aktivitäten ist, aber nicht nach einem durchnässenden Strandspaziergang.
Und wenn ich gehe, dann bringe ich auch Bilder mit, versprochen
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Freitag, 21. Dezember 2018
Pendelreise, Einkaufen und viel Gin
Wunderschöner Tag heute. Ohne jeden Stress haben wir die 12h Fähre bekommen.
Ich bin ja immer sehr zufrieden, wenn auf der Fahrt nichts Unvorhergesehenes passiert, sondern ganz langweilig alles läuft wie geplant. Auch das ein Zeichen des Älterwerdens, früher habe ich Katastrophen als Abenteuer gesehen, mit viel guter Laune durchgestanden und rückwärts betrachtet geliebt, weil man so tolle Geschichten erzählen konnte.
Heute habe ich kein Problem mit geplanter Langeweile.

Als wir ankamen, war N. schon da, er hatte die 8h Fähre ab Emden genommen und war deshalb als Erster in das kalte Haus gekommen. Weil ihm kalt war, hatte er mit viel Elan, Gestank und wenig wärmendem Erfolg versucht, den Ofen anzuwerfen. Feuer machen, müssen wir also noch üben.

Um 15h kam die Spedition und brachte die neue Spülmaschine. Die alte, die erst drei Jahre alt war, war zum Glück schon wieder kaputt gegangen, sie war einer meiner peinlichsten Fehlkäufe. Ich hatte mir viel Mühe beim Aussuchen gegeben, aber im Alltagsgebrauch war sie eine Katastrophe, deshalb war ich nicht wirklich traurig, dass sie so schnell wieder aussortiert werden musste. Die neue hat jetzt K ausgesucht, ich habe mich komplett rausgehalten, weil ich beim letzten Mal ja nun wirklich gründlich versagt habe.
Nun, K hat jetzt kurzerhand das Spitzenmodell von Siemens gekauft, weil es das grade bei Amazon mit 50% Rabatt gab und damit auch nicht mehr viel mehr kostete als ein normales Modell - und wow, es ist wirklich das Spitzenmodell. Es leuchtet und blinkert - und es wünscht eine WLAN-Anbindung, damit es einem übers Internet Anweisungen geben kann.
Eine Spülmaschine mit Internet, was es mittlerweile für lustige Dinge gibt.
C fand die Idee genial und meinte, es müsse dann auch möglich sein, einen Ausräumverantwortlichen zu bestimmen, der eine Push-Nachricht bekommt, wenn die Maschine fertig ist und ausgeräumte werden will.
Saugute Idee, ich fürchte nur, genau das muss noch etabliert werden.
Auch die Alexa-Anbindung hakt noch. Der Befehl "Alexa, stell die Spülmaschine an." wird wahrscheinlich möglich sein, aber ob man Alexa auch dazubringen kann, die Maschine vorher einzuräumen, das wage ich doch schwer zu bezweifeln.

Und ich musste natürlich einkaufen gehen. Irgendwie macht das schon Spaß, mal wieder richtig ausführlich einkaufen zu können, weil man weiß, dass man für mehrere Tage Essen im Haus haben muss und dass genug Leute da sein werden, die das alles aufessen.

N. hatte hauptsächlich Gin bestellt, wir haben den heute Abend dann auch ausführlich verköstigt. Im Gedenken an seinen Vater habe ich ihm eine Flasche Tanqueray mitgebracht - und eine Flasche Nonamegin.
Ich selber bleibe wohl für immer ein ungehobelter Ginunkenner, für mich reicht eine einfache (Noname) Ginversion, er muss vor dem Trinken nur gut gemischt werden.
Gin-Basil-Smash ist dabei meine persönlicher Favorit. N. hat noch eine Variante mit EarlGrey-Tee hergestellt, schmeckte interessant, aber ich bleibe bei der Basilikum Mischung.

Ansonsten haben wir (K und ich) uns vorgenommen, jeden Tag irgendetwas Produktives zu erledigen - und den Rest der Zeit mit glücklichem Nichtstun zu verplempern
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Donnerstag, 20. Dezember 2018
Was man ohne störende Büroarbeit so alles an einem Tag geschafft bekommt
Erwartungsgemäß war heute ein richtig schöner Tag. Nicht ins Büro zu gehen bekommt mir, stelle ich immer wieder fest, es ist schon erstaunlich.
Dabei habe ich heute gar nicht rumgegammelt, sondern eine Menge Dinge geschafft. Noch vor 9h war ich beim Arzt, um mir die Ergebnisse der Blutabnahme und neue Rezepte für die gleichen Tabletten zu holen. Die Schilddrüse ist gut eingestellt und für die Hüfte habe ich jetzt entzüngungshemmende Schmerzmittel, die gut wirken, gefunden, davon gab es auch eine neue 50er Packung.
Unterwegs schrieb mich der neue Mieter für die Wohnung in MG an, das Jobcenter hat die Wohnung genehmigt, der zieht da also zum 01.01. ein und ich hatte insgesamt nur zwei Monate Leerstand, das ist unterm Strich angenehm erfreulich.
Überhaupt macht die neue Mieterfamilie einen deutlich netteren Eindruck als die Familie, die da vorher wohnte (und abgeschoben wurde). Die bisherigen Mieter waren Albaner, die neuen sind Syrier. Ich glaube, rein vom Herkunftsland sind die deutlich weniger schnell von Abschiebung bedroht, wissen aber auch, dass sie wohl so schnell keine Chance haben, freiwillig zurückzugehen, weil ihr Land halt wirklich richtig kaputt ist. Dementsprechend mehr Engagement verwenden sie auch auf die Integration hier in Deutschland, das macht richtig Spaß, mit denen umzugehen.

Dann habe ich mich heute das erste Mal seit 10 Jahren wieder damit beschäftigt, ein Buch zu binden. J. wünscht sich mein Thermomixrezeptebuch, weil er ja jetzt auch so einen Mixer hat. Ich habe mir vor vielen Jahren mal meine Lieblingsrezepte alle passend für den Thermomix umgeschrieben, in Word als Buch formatiert, ausgedruckt und dann gebunden. Früher habe ich häufiger Bücher gebunden, nach dem ich das in einem Buchbindekurs mal richtig gelernt habe.
Die Rezepte erneut auszudrucken, war schnell getan, seit vier Wochen lagen die gefalteten Seiten jetzt schon hier rum, nur wusste ich nicht mehr so genau, wie es weitergeht, weil ich vom Kopf her irgendwie komplett vergessen hatte, wie das mit dem Nähen der Signaturen funktioniert. Aber Google weiß alles und nach dem ich mein Wissen kurz theoretisch aufgefrischt hatte, klappte es wie am Schnürchen. Interessant war, dass meine Hände die einzelnen Arbeitsschritte nicht vergessen hatten. Jetzt ist der Buchblock fertig genäht, geleimt und geschnitten, das Cover ist vorbereitet, den Rest werde ich dann auf Borkum erledigen.

Eine ganze Zeit war ich dann damit beschäftigt, 23 Bücher aus dem Verlag meines Vaters versandfertig zu machen. Ein Kunde hatte 20 Exemplare bestellt, ein anderer 3 und ich hatte die Bücher am Sonntag schon auf Borkum ins Auto geladen, heute musste ich mich endlich darum kümmern, dass sie auch verschickt werden.
Teufel, sind Bücher schwer. Und sperrig. Es war gar nicht so leicht, passende Kartons zu finden, die 20 Bücher habe ich auf zwei Pakete aufgeteilt, weil sie über 10kg wogen und dann wird das Porto exorbitant teuer. Letztlich habe ich aber alles verpackt bekommen, habe die Rechnungen dazu geschrieben, das Porto online gekauft und bin dann zur Packstation gefahren, im Ergebnis kann ich feststellen: dann lieber Bürojob, Bücher verpacken und verschicken ist ja noch ätzender....

Dann habe ich angefangen, die Weihnachtsgeschenke für die Kinder zu verpacken und anschließend das Haus gesaugt und gewischt. Jetzt bin ich körperlich ziemlich erledigt, aber zufrieden mit dem Tag
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