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Dienstag, 1. Juni 2021
Seuchengedanken
anje, 23:22h
Der Arzt, der mir heute eine Spritze verpasste, sprühte, wischte und spritzte einfach drauflos, ohne vorher "Das wird jetzt kalt" zu sagen. Befragt, ob eine Spritze ohne vorherige Beschwörungsformel denn überhaupt wirksam sei, kamen dem Arzt auch Bedenken, das Angebot, die Aktion zu wiederholen und dabei ausdrücklich den Zauberspruch vorher aufzusagen, habe ich dann aber doch lieber abgelehnt. Man sagte ja allgemein, dass die zweite Spritze mit Biontech mehr Folgewirkungen mit sich bringt als die erste, deshalb wollte ich es mit einer dritten gar nicht erst probieren, von der zweiten spüre ich jetzt schon mehr als genug. Ächz.
Bis zur ersten Spritze hatte ich ja tatsächlich richtig gründlich Muffensausen vor der Seuche, weil mich die Vorstellung, mir nicht nur einen lästigen Infekt, sondern mit Pech auch einen richtig üblen, schweren Verlauf mit äußerst unangenehmen Folgeschäden einzuhandeln, schon arg schreckte. Mit diagnostizierter COPD als Vorerkrankung rechnete ich mir diesbezüglich gute Chancen aus, hier einen Volltreffer zu landen.
Aber schon mit der ersten Spritze sanken die Wahrscheinlichkeiten für einen schweren Verlauf drastisch, nach der zweiten nun noch deutlicher, ich erkläre das Thema deshalb ab in 14 Tagen für mich als erledigt, es mag sein, dass mich noch jemand mit dem Kram anstecken kann, aber er wird mich damit nicht mehr töten oder komplett aus dem Leben werfen können, zumindest ist die Wahrscheinlichkeit dafür ungefähr in die Nähe des Todes durch Meteoritentreffer geraten, oder, anders ausgedrückt: Die Teilnahme am Straßenverkehr ist entschieden gefährlicher.
Nach der Spritze stand normale Büroarbeit auf dem Programm, dabei ist allerdings nichts Besonderes passiert, alles wie immer. Unter anderem habe ich mich mal wieder über den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsleitung geärgert, der sich von Banken mit dem simplen Satz: "Das ist hier Vorschrift." abspeisen lässt und davon ausgeht, dass wir deshalb auch völlig bekloppte Kröten schlucken müssen. Auf die Idee, dem Bankmitarbeiter Beine zu machen und ihn an seine Position als Dienstleister zu erinnern, kommt er nicht. Also habe ich das heute erledigt mit dem Ergebnis "geht doch!" und mich zum xten Mal gefragt, wofür wir diesen Assistenten überhaupt beschäftigen.
Die schwierige Kollegin, die sich nach einer Auseinandersetzung in der Firma seit April krankschreiben lässt, hat mitgeteilt, dass sie frühestens im Herbst wieder fit ist, was mir insgesamt sehr gut ins Konzept passt. Bis dahin hoffe ich, die Gesamtorganisation in der Firma so weit verändert zu haben, dass die Gute dann ein Arbeitsfeld zugeteilt bekommen kann, in dem sie maximal wenig Kontakt zum Team hat und nach so einer langen Abwesenheit kann sie sich auch nicht beschweren, dass ihr alter Job nicht mehr existiert.
Dafür entwickelt sich die Zusammenarbeit mit der neuen Sekretärin immer positiver, das macht richtig Spaß und ich schaue hier sehr hoffnungsfroh in die Zukunft. Das wird gut.
Auch wenn ich die Tage zähle, die ich noch ins Büro gehen muss, so ist es gleichzeitig natürlich doch so, dass ich bis zu meinem Ausscheiden ganz unbedingt eine passende Organisation und Nachfolgeregelung eingestielt haben muss, um den Laden vernünftig zu übergeben. Ich habe halt keinen einfachen Sachbearbeiterjob, sondern fühle mich durchaus umfassend verantwortlich für diese Firma, die ich nun seit über sieben Jahren schon als Mitglied der Geschäftsführung betreue, da hat sich im Laufe der Zeit eben so eine Art Hass-Liebe entwickelt. Auf der einen Seite habe ich oft überhaupt keine Lust, mich um den langweiligen Alltagskram zu kümmern, aber den Laden im Stich zu lassen und vorzeitig zu verschwinden, ist eine Option, die meiner Meinung nach nicht in Frage kommt. Manchmal ist Jammern eben einfach nur eine Methode, sich selber Mut zuzusprechen, um durchzuhalten
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Bis zur ersten Spritze hatte ich ja tatsächlich richtig gründlich Muffensausen vor der Seuche, weil mich die Vorstellung, mir nicht nur einen lästigen Infekt, sondern mit Pech auch einen richtig üblen, schweren Verlauf mit äußerst unangenehmen Folgeschäden einzuhandeln, schon arg schreckte. Mit diagnostizierter COPD als Vorerkrankung rechnete ich mir diesbezüglich gute Chancen aus, hier einen Volltreffer zu landen.
Aber schon mit der ersten Spritze sanken die Wahrscheinlichkeiten für einen schweren Verlauf drastisch, nach der zweiten nun noch deutlicher, ich erkläre das Thema deshalb ab in 14 Tagen für mich als erledigt, es mag sein, dass mich noch jemand mit dem Kram anstecken kann, aber er wird mich damit nicht mehr töten oder komplett aus dem Leben werfen können, zumindest ist die Wahrscheinlichkeit dafür ungefähr in die Nähe des Todes durch Meteoritentreffer geraten, oder, anders ausgedrückt: Die Teilnahme am Straßenverkehr ist entschieden gefährlicher.
Nach der Spritze stand normale Büroarbeit auf dem Programm, dabei ist allerdings nichts Besonderes passiert, alles wie immer. Unter anderem habe ich mich mal wieder über den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsleitung geärgert, der sich von Banken mit dem simplen Satz: "Das ist hier Vorschrift." abspeisen lässt und davon ausgeht, dass wir deshalb auch völlig bekloppte Kröten schlucken müssen. Auf die Idee, dem Bankmitarbeiter Beine zu machen und ihn an seine Position als Dienstleister zu erinnern, kommt er nicht. Also habe ich das heute erledigt mit dem Ergebnis "geht doch!" und mich zum xten Mal gefragt, wofür wir diesen Assistenten überhaupt beschäftigen.
Die schwierige Kollegin, die sich nach einer Auseinandersetzung in der Firma seit April krankschreiben lässt, hat mitgeteilt, dass sie frühestens im Herbst wieder fit ist, was mir insgesamt sehr gut ins Konzept passt. Bis dahin hoffe ich, die Gesamtorganisation in der Firma so weit verändert zu haben, dass die Gute dann ein Arbeitsfeld zugeteilt bekommen kann, in dem sie maximal wenig Kontakt zum Team hat und nach so einer langen Abwesenheit kann sie sich auch nicht beschweren, dass ihr alter Job nicht mehr existiert.
Dafür entwickelt sich die Zusammenarbeit mit der neuen Sekretärin immer positiver, das macht richtig Spaß und ich schaue hier sehr hoffnungsfroh in die Zukunft. Das wird gut.
Auch wenn ich die Tage zähle, die ich noch ins Büro gehen muss, so ist es gleichzeitig natürlich doch so, dass ich bis zu meinem Ausscheiden ganz unbedingt eine passende Organisation und Nachfolgeregelung eingestielt haben muss, um den Laden vernünftig zu übergeben. Ich habe halt keinen einfachen Sachbearbeiterjob, sondern fühle mich durchaus umfassend verantwortlich für diese Firma, die ich nun seit über sieben Jahren schon als Mitglied der Geschäftsführung betreue, da hat sich im Laufe der Zeit eben so eine Art Hass-Liebe entwickelt. Auf der einen Seite habe ich oft überhaupt keine Lust, mich um den langweiligen Alltagskram zu kümmern, aber den Laden im Stich zu lassen und vorzeitig zu verschwinden, ist eine Option, die meiner Meinung nach nicht in Frage kommt. Manchmal ist Jammern eben einfach nur eine Methode, sich selber Mut zuzusprechen, um durchzuhalten
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