anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 31. Januar 2021
Und zurück
So Pendlerwochenenden vergehen erstaunlicherweise noch schneller als Schlunzwochenenden.

Nicht, dass die letzten zwei Monate, in denen ich mich am Wochenende sozusagen gar nicht bewegt habe, nicht auch wie ein Fingerschnipp verflogen wären, aber da habe ich gedacht, das läge daran, dass ich das Nichtstun so sehr genossen habe und Dinge, die man genießt, gehen immer viel zu schnell vorbei.

An Pendlerwochenenden schreckt mich der Reiseanteil grundsätzlich vorher enorm, weil ich mir einbilde, diese Fahrerei dauert ewig und zieht sich wie Kaugummi, wenn ich dann aber wieder auf der Rückfahrt bin, bin ich regelmäßig erstaunt, wie schnell das doch alles ging und dass ich zwar einerseits ständig mit irgendwas beschäftigt war, andererseits aber längst nicht alles geschafft habe, was ich gerne hätte tun wollen.
Wahrnehmungsbias?

Wir sind also wieder zurück auf dem Festland, es war ein sehr, sehr schönes Wochenende. Erst als ich gestern am Meer langgelaufen bin, fiel mir auf, wie sehr ich das tatsächlich vermisst habe. Die letzten zwei Monate habe ich mir nämlich selber recht erfolgreich eingeredet, dass ich vollkommen zufrieden damit bin, einfach drinnen im Haus zu bleiben und dass es deshalb völlig egal ist, wo das Haus steht, so lange es ausreichend komfortabel und geräumig ist, was ja zum Glück für jedes meiner beiden Zuhauses gilt.
Aber im direkten Vergleich ist das Borkumhaus dann doch der schönere place to be.
Es hat halt eine Umgebung, in der sogar ich gerne draußen bin.
Außerdem hat es einen Kaminofen.
Und es gehört mir. Der Unterschied im Gefühl zwischen "gemietet" und "meins" ist faszinierend groß.

Beim Grevenhaus kommt dazu, dass wir ja jetzt schon ganz sicher wissen, dass wir nicht mehr sehr lange dort wohnen werden. Vielleicht noch so drei bis maximal vier Jahre und das führt dazu, dass ich innerlich schon auf "finale Bewirtschaftung" umgeschaltet habe. Ich hoffen sehr, dass die Küchengeräte noch so lange durchhalten, weil sich eine Neuanschaffung überhaupt nicht lohnen würde, dasselbe gilt für den Rest der Einrichtung, die "ans Haus angepasst" ist und natürlich wird nichts mehr renoviert oder neu gemacht. D.h. ein neues Sofa wird es erst für das neue Haus geben, genauso wie neue Schreibtische und überhaupt die gesamte, grundsätzliche Ablauflogistik. Das führt dazu, dass ich im Grevenhaus jetzt nur noch wie auf dem Sprung lebe, es ist zu einer Zwischenstation ohne eigene Zukunft geworden.

Das Borkumhaus dagegen ist mitten im Umbau. An allen Ecken sprudeln die Pläne, was man alles noch besser und schöner und komfortabler machen könnte.
Die neuen Haustüren waren ein erster Schritt, die neuen Fenster sind schon auf der Insel und müssen nur noch eingebaut werden, das Ganze zieht zwangsläufig eine Innenrenovierung nach sich und K plant, den gesamten Küchen- und Wohnbereich im Erdgeschoss zu renovieren, mit neuem Boden, neuen Tapeten usw., das gibt dann einen völlig neuen Look.
Die Änderungen im Außenbereich sind ja auch schon fest eingeplant und dann hätte ich gerne noch zwei neue Bäder, dann haben wir das gesamte Haus einmal durcherneuert. Das Borkumhaus wird also noch länger eine Baustelle bleiben, aber genau darin steckt ja das positive Zukunftsgefühl. Das wird toll.

Das Grevenhaus dagegen, das war mal ganz nett, in der Vergangenheit, jetzt ist es nur noch praktisch und man arrangiert sich, aber die Zukunft samt allen Plänen und Ideen, die spielt sich woanders ab und deshalb vergeht die Zeit im Grevenhaus langsamer, weil man hauptsächlich mit Abwarten beschäftigt ist.

Auf Borkum wurde heute der große Schreibtisch ausgeräumt und schon mal ins Erdgeschoss getragen, es ist toll, wenn man sieht, wie sich die Dinge verändern.



Es ist auch mal wieder eine Chance, zum Aufräumen, Aussortieren und Wegwerfen, das ist sehr sinnvoll, wenn man solche Aktionen alle 2-3 Jahre mal macht. Vor drei Jahren haben wir auch einmal alle Dinge, die in diesem Schreibtisch untergebracht waren, sortiert und gesichtet, vieles davon wurde dann drei Jahre nicht angefasst, aber erst heute können wir es endgültig mit einem guten Gefühl für immer aussortieren.
Alte MP3-Player sind jetzt nicht mehr nur alt, sondern auch gefühlt nutzlos, vor drei Jahren war da noch der leichte Zweifel "naja, wer weiß, vielleicht als Ersatz oder Notfall, besser mal aufheben", heute gibt es diesen Zweifel nicht mehr, zu sicher hat sich die neue Technik von alten MP3-Playern entfernt.

Das gilt auch für Taschenrechner und Rechenmaschinen, für CDs und CD-Rohlinge samt Beschriftungsapperatur. Ich habe übrigens auch alle Einstärken-Lesebrillen in den Müll geworfen, auch für diese gibt es keine Nutzung mehr, auch nicht im Notfall
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