anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 24. Juli 2020
Innere Unruhe, aber trotzdem Dinge zum Abhaken erledigt
So, wir sind wieder zurück auf Borkum und grundsätzlich hat das heute alles wirklich gut funktioniert, aber trotzdem habe ich so eine Grübelschleife im Kopf, die mich unruhig macht und ich nichts vernünftig tun kann, weil ich mich ständig selber mit seltsamen Grübeleien nervös mache.

Immerhin habe ich heute Vormittag den Jahresabschluss für die größte und aktivste von CWs hinterlassenen Gesellschaften fertigstellen können, das macht mich sehr zufrieden, gleichzeitig schaue ich aber auf die Liste der Gesellschaften und Steuererklärungen, die noch alle erledigt werden müssen und seufze innerlich sofort frustriert auf. Es nimmt halt kein Ende, knapp hat man das eine fertig, wartet schon das nächste. Und natürlich muss ich das alles im Urlaub machen, denn während der normalen Bürotage wäre es alles ja noch viel anstrengender.

Zum Glück ist das dieses Jahr kein Supersommer, das Wetter ist okay, lädt aber nicht unbedingt zum am Strand liegen ein. Also, ich meine, mich nicht. Die Badegäste, die die Insel hier ausgebucht haben, liegen natürlich trotzdem am Strand rum und wenn ich mir das angucke, dann gehe ich sofort wieder sehr zufrieden an meinen innenliegenden PC-Arbeitsplatz und bin froh, dass mir diese Sorte Urlaub erspart bleibt. Das finde ich definitiv noch schrecklicher - sinnloses Amstrandrumliegen, egal bei welchem Wetter, weil, wir haben Urlaub.

Okay, ich geb's zu, ich hab gut rumrantern, ich bin von der Problematik "wir müssen unbedingt Urlaub machen" ja sowieso nicht betroffen, weil mein Traumurlaub hauptsächlich daraus besteht, keine konkreten Verpflichtungen zu haben und ansonsten einfach nur zuhause zu sein, wobei es mir - und das ist neu und das habe ich dieses Jahr jetzt grade zum zweiten Mal gelernt - tatsächlich relativ egal ist, in welchem Zuhause ich bin, im Zweifel gefällt es mir auch in Greven sehr gut, wenn wir da einfach zu zweit mal ausführlich Zeit füreinander haben. Was mich dagegen sehr schreckt ist die Vorstellung, dass man sich aktiv anstrengen muss, um aus seinem Urlaub das Meiste rauszuholen. Das wiederum scheint aber die verbreitetste Grundeinstellung zu sein, allein schon deshalb verbarrikadiere ich mich sehr gerne im Haus.

Wie auch immer, ich habe heute Vormittag erst noch den einen Abschluss fertig gemacht, bevor ich bereit war, wieder zurückzufliegen. Es ist zwar grundsätzlich egal, wo ich die Abschlüsse fertig mache, da es ja doch nur PC-Arbeit ist, aber es ist klug, die Situation zu nutzen, wenn ich grade motiviert bin. Wären wir heute morgen direkt nach dem Aufstehen losgeflogen, hätte ich heute Nachmittag sicher keine Lust mehr gehabt und deshalb war es viel klüger, erst am Nachmittag aufzubrechen. Damit habe ich einen Punkt auf der Liste abhaken können, es bleiben leider immer noch zu viele, um gute Laune zu haben.

Als wir aber schließlich soweit waren, dass wir die Sachen zusammenpackten, die wir mit zurück nehmen wollten, stellten wir fest, dass es wohl doch mal wieder in einen Ferryflug ausartet, es war auf alle Fälle viel, was sich da an Taschen und Tüten ansammelte, K setzte mich also auf der Vereinsseite ab, damit wir mit dem ganzen Kram nicht durch die Sicherheitskontrolle müssen, er kam dann mit dem Flieger rübergerollt und sammelte alles ein.



Wie albern ich diese lächerlichen Sicherheitskontrollen finde, habe ich ja nun schon oft genug erwähnt. Aber da man sie problemlos vermeiden kann, taten wir das eben.

Da die Flugroute Münster-Borkum über eine militärische Sperrzone führt, die heute bis in eine Höhe von 5000 Fuß aktiv war, (dieses Moor im Emsland, wo es letzten Sommer so ausdauernd gebrannt hat), sind wir gleich nach dem Start relativ schnell gestiegen, um dann außerhalb der aktiven Zone, also oberhalb von 5000 Fuß über das Sperrgebiet drüberfliegen zu können. Das hieß, wir mussten über die Wolken, was ja auch immer schöne Bilder liefert.



Nach der Ankunft im Haus habe ich dann nicht mehr viel gemacht, da schlug die oben erwähnte Unruhe deutlich durch, immerhin habe ich es noch geschafft, den Müll rauszustellen, das befriedigt mich ja jedesmal aufs Neue
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Was kann man sich unter ein "hinterlassenen Gesellschaft" vorstellen? Ein Firma mit Inhaberin, Geschäftsführer und Mitarbeitern?

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Schwierig zu erklären, denn CWs Konstruktionen waren immer etwas anders als alles, was man gemeinhin so kennt. Aber es handelt sich im Wesentlichen um mehrfach miteinander verwobene Gesellschaften (GmbHs, GmbH&Co KGs, GbRs und alle irgendwie untereinander verknüpft) die entweder Immobilien oder Immobilienbeteiligungen halten oder Provisionsgeschäfte als Zwischenhändler machen oder als Treuhandgesellschaften fungieren. Solange CW lebte, habe ich mich nicht um diese Gesellschaften gekümmert, weil das sozusagen "sein Geschäft" war, seitdem er tot ist, bin ich damit beschäftigt, dieses gesamte Firmengewusel zunächst mal aufzudröseln, dann aufzuräumen und alles zu liquidieren und aufzulösen, wo keine echten Werte hinterstehen. Die Treuhandgesellschaften versuche ich nach und nach abzuwickeln, die Immobilienbeteiligungen versuche ich zu verkaufen und alles andere soll, wenn es nach mir geht, einfach friedlich einschlafen. Es sind aber noch andere Leute beteiligt, es gibt diverse Finanzierungen, die abgelöst werden müssen, es laufen noch immer einige Klagen, es ist also alles nicht ganz so einfach und es dauert halt.