Montag, 1. Mai 2023
Hotelbuchungen, Rückfahrt und Teslaakzeptanz
anje, 23:06h
Einen Nachteil meiner vor rund 20 Jahre eingetretenen großen Reiseunlust habe ich heute bemerkt: Ich habe keine Ahnung mehr, wie man passende Hotelzimmer/Übernachtungsmöglichkeiten findet, auswählt und bucht.
Früher war ich darin ausgewiesene Expertin, dieses Früher ist allerdings schon so lange her, dass das noch vor Neulandzeiten war, als es also wirklich noch kein Internet gab und 98% der Menschen auf Reisebüros angewiesen waren, wo sie sich die passenden Hotels selbst dann raussuchen ließen, wenn sie keine Pauschalreise buchen wollten, weil: Es gab kein Internet.
Ich besorgte mir für Reisen, die in eine Gegend gingen, wo ich niemanden kannte oder vorher noch nie war und deshalb noch keine eigenen Hotelinformationen gesammelt haben konnte, entsprechende Reiseführer in der Bücherei, dort gab Informationen und Kontaktdaten von allerlei interessanten Hotels und Hostels, die nicht nur über Reisebüros zu buchen waren und mit denen kommunizierte ich dann per Fax, weil Telefonieren und insbesondere Auslandstelefonate in den Zeiten vor dem Internet auch so schweineteuer war, dass man für ein 10 Minuten Gespräch nach Südafrika schon fast ein halbes Hotel kaufen konnte.
Wenn sich Telefonieren nicht vermeiden ließ, hatte ich für jedes Ausland die passende Billigvorwahlnummer parat, das senkte die Kosten wenigstens ins halbwegs Erträgliche.
Außerdem abonnierte und buchte ich Mitgliedskarten für lokale Hotelgruppen, wenn eine Rundreise geplant war und ich mit spitzem Bleistift ausgerechnete hatte, dass wir den Jahres-Mitgliedspreis spätestens ab der vierten Nacht in der gleichen Hotelgruppe durch Rabatte wieder reinverdient hatten. Für Südafrika zB besaß ich jahrelang eine Mitgliedschaft in der Protea-Hotelgroup.
Ein von mir ebenfalls sehr gern genutzter Trick war das vorgetäuschte Interesse für Time-Shares.
In den 90ern waren Time-Share-Beteiligungen der neueste heiße shice zum Schröpfen einer gutsituierten Zielgruppe.
Wenn man es richtig anstellte, konnte man als Berater (Multiplikator) und Interessent problemlos einen Promoaufenthalt für bis zu eine Woche entweder für komplett kostenlos oder für eine geringe Handling-Fee raushandeln, das Austricksen der abgezockten Verkäufer machte mir dabei stets extraviel Spaß.
Und selbstverständlich jonglierte ich souverän mit mehreren Kreditkarten (die mussten ja immer ein deutlich größeres Limit haben als es tatsächlich nachher belastet wurde), was insbesondere für die Mietwagenreservierung wichtig war.
Kurz: Ich kannte mich aus, ich war trainiert und benutzte mein Wissen auch häufig, denn bis ungefähr zur Jahrtausendwende war ich viel unterwegs.
Als ich keine Lust mehr hatte, in der Gegend rumzureisen, übertrug ich alle meine Reiseorganisationsaufgaben auf CW, der nach wie vor wie blöde durch die Weltgeschichte jettete, weil er aber nun überwiegend alleine unterwegs war, sollte er sich auch alleine kümmern.
Inzwischen ist CW jetzt auch schon seit fast 9 Jahren tot, ich könnte ihn also eh nicht mehr um Rat fragen, aber noch viel dramatischer ist es, dass sich die Welt des Reisens und vor allem der Übernachtungsangebote in den letzten Jahren derart drastisch verändert hat, dass ich mir heute vorkam wie Catweazle, als ich fasziniert die irre Menge an Buchungsportalen, Apps und Direktangeboten von Google anstaunte, die mir das Internet anbot als ich "Übernachtung in Berlin" eingab.
Ich werde nämlich übernächste Woche in Berlin sein. Die ersten Tage bis Donnerstag verbringe ich auf einem rein dienstlich veranlassten SAP-Kongress, hier war das Hotel gesetzt und vom Büro gebucht, da musste ich mich nicht kümmern.
Donnerstagabend ziehe ich vom beruflich gebuchten Hotel um zu N und schlafe dort eine Nacht bei meinem Sohn, der diesen Wunsch seufzend damit kommentierte, dass er dann besser nächste Woche schon mal anfängt, die Wohnung zu putzen. Am Freitag kommt dann aber auch K nach Berlin und zu dritt bei N im Bett zu übernachten, erschien mir unpraktisch, ich brauchte also eine externe Übernachtungsmöglichkeit von Freitag bis Sonntag, bis ich mit K gemeinsam wieder nach Greven fahre (oder fliege, K spekuliert ja darauf, dass er einen Flieger für das Wochenende bekommt.)
Ich habe heute also schon mal ein Hotel gebucht, ich steh ja nicht so auf Spontan-Improvisationen, weil man vorher keinen Bock hatte, die Logistik zu klären, aber vielleicht wäre das in diesem Fall die einfachere Variante gewesen, denn ich litt akut unter Multi-Options-Paralyse, weil ich mich nicht nur für ein Hotel entscheiden musste (oder Ferienwohnung oder Airbnb oder oder oder), sondern auch für ein Buchungsportal und dabei feststellte, dass immer dasselbe Hotel zur selben Zeit in 10 verschiedenen Portalen 10 verschiedene Preise hatte. Spinnen die jetzt total?
Wie auch immer, ich habe jetzt ein Hotel gebucht, direkt am Check Point Charly und ich hoffe, dort ist es nett.
Sonst noch:
Abreise natürlich zu einem Zeitpunkt wo das Wetter wirklich richtig, richtig toll war, 20° und kaum Wind - so hätte ich es gerne immer.
Als die Fähre in Hafen einlief, fand ich es schon sehr traurig, dass ich wieder zurück aufs Festland musste.
Unter Deck konnte ich dafür vor der Abfahrt die Bullaugenansichten bewundern, was man sich halt so anschaut, wenn man den blauen Himmel und die tolle Luft bewusst ausblenden will.
Die Rückfahrt verlief unspektakulär. Wir haben gelernt, wenn die Temperaturen steigen, kommen wir mit dem Tesla einmal hin und wieder zurück ohne Nachladen zu müssen. Wenn es kälter wird, sollten wir irgendwo unterwegs noch ein paar Kilowattstündchen reinschubsen, sonst wird es eng, aber bei warmem Wetter verbraucht der Tesla wirklich nur rd. 15 kWh auf 100km, was die Reichweite der 80 kWh Batterie doch recht attraktiv ausdehnt. (Wir wissen ja, man kann in echt nur rund 60 kWh davon verbrauchen, aber bei 15 kWh für 100 km kommt man damit dann auch schon 400 km weit und das reicht genau für einmal Eemshaven und zurück.)
Auf dem Hinweg wurde es leider auf halber Strecke kalt und usselig, deshalb stieg der Verbrauch deutlich an, aber wenn es durchgängig warm ist, dann klappt das sicher ohne Nachladen.
Ach so, wir behalten den Tesla jetzt, seitdem Herr Musk die Neuwagenpreise ständig senkt, ist der Gebrauchtmarkt für Teslas total eingebrochen und wenn man sich eh schon ständig über das Auto geärgert hat, muss man das nicht noch damit übertrumpfen, dass man beim Verkauf einen großen Verlust macht. Der Tesla bleibt also und wenn das jetzt so ist, dann muss ich ihn ab sofort mögen, weil es ja blöd wäre, sich ständig über ein Auto zu ärgern, was man im Zweifel noch lange am Hals hat.
Heute sammelte er erste, dicke Pluspunkte durch den geringen Verbrauch und die dementsprechend große Reichweite. Geht doch
.
(Abgelegt in anjesagt und bisher 256 x anjeklickt)
Früher war ich darin ausgewiesene Expertin, dieses Früher ist allerdings schon so lange her, dass das noch vor Neulandzeiten war, als es also wirklich noch kein Internet gab und 98% der Menschen auf Reisebüros angewiesen waren, wo sie sich die passenden Hotels selbst dann raussuchen ließen, wenn sie keine Pauschalreise buchen wollten, weil: Es gab kein Internet.
Ich besorgte mir für Reisen, die in eine Gegend gingen, wo ich niemanden kannte oder vorher noch nie war und deshalb noch keine eigenen Hotelinformationen gesammelt haben konnte, entsprechende Reiseführer in der Bücherei, dort gab Informationen und Kontaktdaten von allerlei interessanten Hotels und Hostels, die nicht nur über Reisebüros zu buchen waren und mit denen kommunizierte ich dann per Fax, weil Telefonieren und insbesondere Auslandstelefonate in den Zeiten vor dem Internet auch so schweineteuer war, dass man für ein 10 Minuten Gespräch nach Südafrika schon fast ein halbes Hotel kaufen konnte.
Wenn sich Telefonieren nicht vermeiden ließ, hatte ich für jedes Ausland die passende Billigvorwahlnummer parat, das senkte die Kosten wenigstens ins halbwegs Erträgliche.
Außerdem abonnierte und buchte ich Mitgliedskarten für lokale Hotelgruppen, wenn eine Rundreise geplant war und ich mit spitzem Bleistift ausgerechnete hatte, dass wir den Jahres-Mitgliedspreis spätestens ab der vierten Nacht in der gleichen Hotelgruppe durch Rabatte wieder reinverdient hatten. Für Südafrika zB besaß ich jahrelang eine Mitgliedschaft in der Protea-Hotelgroup.
Ein von mir ebenfalls sehr gern genutzter Trick war das vorgetäuschte Interesse für Time-Shares.
In den 90ern waren Time-Share-Beteiligungen der neueste heiße shice zum Schröpfen einer gutsituierten Zielgruppe.
Wenn man es richtig anstellte, konnte man als Berater (Multiplikator) und Interessent problemlos einen Promoaufenthalt für bis zu eine Woche entweder für komplett kostenlos oder für eine geringe Handling-Fee raushandeln, das Austricksen der abgezockten Verkäufer machte mir dabei stets extraviel Spaß.
Und selbstverständlich jonglierte ich souverän mit mehreren Kreditkarten (die mussten ja immer ein deutlich größeres Limit haben als es tatsächlich nachher belastet wurde), was insbesondere für die Mietwagenreservierung wichtig war.
Kurz: Ich kannte mich aus, ich war trainiert und benutzte mein Wissen auch häufig, denn bis ungefähr zur Jahrtausendwende war ich viel unterwegs.
Als ich keine Lust mehr hatte, in der Gegend rumzureisen, übertrug ich alle meine Reiseorganisationsaufgaben auf CW, der nach wie vor wie blöde durch die Weltgeschichte jettete, weil er aber nun überwiegend alleine unterwegs war, sollte er sich auch alleine kümmern.
Inzwischen ist CW jetzt auch schon seit fast 9 Jahren tot, ich könnte ihn also eh nicht mehr um Rat fragen, aber noch viel dramatischer ist es, dass sich die Welt des Reisens und vor allem der Übernachtungsangebote in den letzten Jahren derart drastisch verändert hat, dass ich mir heute vorkam wie Catweazle, als ich fasziniert die irre Menge an Buchungsportalen, Apps und Direktangeboten von Google anstaunte, die mir das Internet anbot als ich "Übernachtung in Berlin" eingab.
Ich werde nämlich übernächste Woche in Berlin sein. Die ersten Tage bis Donnerstag verbringe ich auf einem rein dienstlich veranlassten SAP-Kongress, hier war das Hotel gesetzt und vom Büro gebucht, da musste ich mich nicht kümmern.
Donnerstagabend ziehe ich vom beruflich gebuchten Hotel um zu N und schlafe dort eine Nacht bei meinem Sohn, der diesen Wunsch seufzend damit kommentierte, dass er dann besser nächste Woche schon mal anfängt, die Wohnung zu putzen. Am Freitag kommt dann aber auch K nach Berlin und zu dritt bei N im Bett zu übernachten, erschien mir unpraktisch, ich brauchte also eine externe Übernachtungsmöglichkeit von Freitag bis Sonntag, bis ich mit K gemeinsam wieder nach Greven fahre (oder fliege, K spekuliert ja darauf, dass er einen Flieger für das Wochenende bekommt.)
Ich habe heute also schon mal ein Hotel gebucht, ich steh ja nicht so auf Spontan-Improvisationen, weil man vorher keinen Bock hatte, die Logistik zu klären, aber vielleicht wäre das in diesem Fall die einfachere Variante gewesen, denn ich litt akut unter Multi-Options-Paralyse, weil ich mich nicht nur für ein Hotel entscheiden musste (oder Ferienwohnung oder Airbnb oder oder oder), sondern auch für ein Buchungsportal und dabei feststellte, dass immer dasselbe Hotel zur selben Zeit in 10 verschiedenen Portalen 10 verschiedene Preise hatte. Spinnen die jetzt total?
Wie auch immer, ich habe jetzt ein Hotel gebucht, direkt am Check Point Charly und ich hoffe, dort ist es nett.
Sonst noch:
Abreise natürlich zu einem Zeitpunkt wo das Wetter wirklich richtig, richtig toll war, 20° und kaum Wind - so hätte ich es gerne immer.
Als die Fähre in Hafen einlief, fand ich es schon sehr traurig, dass ich wieder zurück aufs Festland musste.
Unter Deck konnte ich dafür vor der Abfahrt die Bullaugenansichten bewundern, was man sich halt so anschaut, wenn man den blauen Himmel und die tolle Luft bewusst ausblenden will.
Die Rückfahrt verlief unspektakulär. Wir haben gelernt, wenn die Temperaturen steigen, kommen wir mit dem Tesla einmal hin und wieder zurück ohne Nachladen zu müssen. Wenn es kälter wird, sollten wir irgendwo unterwegs noch ein paar Kilowattstündchen reinschubsen, sonst wird es eng, aber bei warmem Wetter verbraucht der Tesla wirklich nur rd. 15 kWh auf 100km, was die Reichweite der 80 kWh Batterie doch recht attraktiv ausdehnt. (Wir wissen ja, man kann in echt nur rund 60 kWh davon verbrauchen, aber bei 15 kWh für 100 km kommt man damit dann auch schon 400 km weit und das reicht genau für einmal Eemshaven und zurück.)
Auf dem Hinweg wurde es leider auf halber Strecke kalt und usselig, deshalb stieg der Verbrauch deutlich an, aber wenn es durchgängig warm ist, dann klappt das sicher ohne Nachladen.
Ach so, wir behalten den Tesla jetzt, seitdem Herr Musk die Neuwagenpreise ständig senkt, ist der Gebrauchtmarkt für Teslas total eingebrochen und wenn man sich eh schon ständig über das Auto geärgert hat, muss man das nicht noch damit übertrumpfen, dass man beim Verkauf einen großen Verlust macht. Der Tesla bleibt also und wenn das jetzt so ist, dann muss ich ihn ab sofort mögen, weil es ja blöd wäre, sich ständig über ein Auto zu ärgern, was man im Zweifel noch lange am Hals hat.
Heute sammelte er erste, dicke Pluspunkte durch den geringen Verbrauch und die dementsprechend große Reichweite. Geht doch
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