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Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 22. Januar 2023
Küchenumzugsszenarien
Heute ging es wieder, einigermaßen ausgeschlafen war ich fit genug, mich mit Dingen zu beschäftigen, die schon seit längerem auf Erledigung warten.

Von den noch offenen Jahresabschlüssen und Steuererklärungen für 2021 habe ich heute immerhin zwei Firmen vollständig erledigt, inklusive E-Bilanz und allen Steuererklärungen. Jetzt habe ich noch zwei weitere Firmen offen und drei ESt-Erklärungen, es wird.

K hat unterdessen zum Thema Grundsteuer mit seinem Sohn ein stundenlanges Telefonat, begleitet von einer über Teamviewer verbundenen Computersitzung bei Elster geführt.

Die zwei haben sich da gestern schon ungefähr vier Stunden mit beschäftigt und ich gebe ganz offen zu, für sowas fehlt mir die Geduld, oder, wie es meine Freundin Barbara ausdrückte: es braucht eine gehörige Portion Gleichmut, um in solchen Situationen nicht auszurasten oder wenigstens einen Stromausfall zu simulieren.

Ich gebe zu, die Immobilie, die der Sohn besitzt, ist kompliziert, da stecken aus allen möglichen Sonderfällen mindestens jeweils zwei Details drin, aus meiner Sicht ist das aber trotzdem kein Grund, sich da so viele Stunden mit zu beschäftigen.

Ich kalkuliere meine Arbeitszeit auch für mich selber im Geiste immer mit Verrechnungsstundensätzen und wenn ich in etwas fünf Stunden Arbeit reinstecke, dann muss da nachher auch mehr als nur 100€ Ersparnis rauskommen. Also im Vergleich zu dem Ergebnis, was ich mit einem Arbeitseinsatz von 10 Minuten erzielt hätte.

Diese Grundsteuererklärungen führen sicherlich zu einem Grundlagenbescheid, der für die nächsten 50 Jahre Bestand haben wird und die Grundlage für die Festsetzung der Grundsteuer bilden wird, insofern ist es richtig, wenn man sich da sorgfältig mit beschäftigt, damit der Grundsteuermessbetrag nicht zu hoch angesetzt wird, aber bevor ich ein extra Studium absolviere, wie man komplexe Sachverhalte in Elster richtig eingibt, würde ich da einfach irgendwas eintragen und dann anschließend Einspruch einlegen.

Einen Einspruch kann man nämlich nach wie vor auf einem ganz normalen Stück Papier in ganz normaler Sprache mit vollständigen Sätzen einlegen - und erfahrungsgemäß ist das der deutlich einfachere Weg als der verzweifelte Versuch, Dinge in Elster einzutragen, für die man keine passenden Formularfelder findet.

Ich habe das schon immer so gemacht. Wenn mir das in Elster zu kompliziert war, habe ich einfach irgendwas eingetragen und die richtigen Zahlen als Einspruch auf Papier hinterhergeschickt. Funktioniert problemlos und erspart eine Menge Zeit.

Vater und Sohn zogen aber den Weg des korrekten Steuerpflichtigen vor und haben den größten Teil des Wochenendes vor dem Elsterformular verbracht.

Ich habe angeboten, dass ich das für sie erledige, ich wäre damit überschaubar zügig fertig gewesen und dann hätte man ja immer noch sehen können, was das Finanzamt anschließend als Bescheid schickt, aber nein, die zwei wollten das selber machen, nun denn, des Menschen Wille und Himmelreich, man kennt das.

Weil ich den zwei bei ihrer Arbeit nicht zugucken konnte, ohne total hibbelig zu werden, bin ich in einen Nebenraum gegangen und habe mit meiner Freundin telefoniert.
Wir haben uns über Älterwerden und zunehmende Vergesslichkeit unterhalten und landeten bei dem Thema Umzug und Küchenneueinrichtung.

Ich fürchte, das wird schrecklich.

Ich bin ja früher häufiger mal umgezogen und fast jedesmal hat mir meine Mutter beim Einräumen der neuen Küche geholfen und das war nicht nur wegen des Einräumens ein Vorteil, sondern auch wegen des Wiederfindens in den ersten Wochen und Monaten nach jedem Umzug. Ich erinnere mich an einen Umzug im Jahr 1996, wo ich im neuen Haus nicht nur eine neue Küche, sondern überhaupt eine komplett andere Systematik und Ablauforganisation als im alten Haus einrichten musste.

Ich glaube, es dauerte mindestens bis 1997 bis die ständigen Anrufe bei meiner Mutter weniger wurden und nicht immer nur dasselbe Thema hatten: "Weisst du wo ich die Dose mit den Lorbeerblättern, das Fondueset, den Vanillezucker, die Ersatzhandtücher oder irgendeines von tausend anderen Dingen finden kann?"
Ich war nämlich mit der neuen Ordnung komplett überfordert und es dauerte sehr lange, bis ich mich in meiner eigenen Küche wieder einigermaßen zurechtfand.

Bei meinem nächsten Umzug wird mir meine Mutter nicht mehr helfen können, dazu ist sie inzwischen zu alt, ich fürchte deshalb Schreckliches auf mich zu kommen.
Ich könnte von jedem eingeräumten Schrank ein Foto machen, das ist aber nur eingeschränkt nützlich, weil ich fest davon ausgehe, dass ich jeden eingeräumten Schrank noch fünfmal umräume, bis er endlich endgültig eingeräumt ist, und dann hätte ich fünf Fotos vom selben Schrank - und am Ende bringt das noch mehr Chaos als gar kein Foto.

Ich habe noch keine Lösung, aber schon jetzt sehr viel Respekt, vor dem, was da ansteht.
Vielleicht kann ich ja meine Tochter überzeugen, dass sie mich beim Küchenumzug so unterstützt wie es früher immer ihre Großmutter tat, nicht nur aktiv dabei, sondern vor allem in der Nachsorge.
Von allen drei Kindern traue ich das am ehesten der Tochter zu, nicht wegen Tochter, sondern wegen dem größten Pragmatismusansatz im Leben, am besten, ich steige demnächst schon mal in die Verhandlungen ein
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