Mittwoch, 4. April 2018
Aktivitätsschub und Frikassee
anje, 01:04h
So, die Feiertage sind vorbei und damit ist auch die Faulenzerei beendet, habe ich beschlossen.
Ich gebe mir ja regelmäßig sehr viel Mühe, mich durch ausschweifende Ausführungen selber zu überzeugen, dass es eine total gute Idee und vor allem im Sinne des Erhalts der mentalen Gesundheit sehr lobenswert ist, tagelang im Bett rumzuschlunzen und dabei vorzugsweise nichts zu tun, aber irgendwann ist auch die beste Ausrede mal ausgelutscht und es wird Zeit, sich etwas Neues aus zu denken.
Deshalb habe ich jetzt beschlossen, die Schlunzerei für die nächste Zeit dranzugeben und stattdessen endlich mal die Dinge zu erledigen, die schon seit längerem auf der Abhakliste stehen.
Passend zu den deutlich gestiegenen Temperaturen sind meine Lebensgeister wieder angesprungen. Wir hatten heute über 15°C draußen, ich konnte also ohne die bisher unvermeidbare, arktische Vermummung und mit offener Jacke über die Insel radeln, oder umgekehrt ausgedrückt: passend zu meinem Aktivitätsdrang brach auch draußen der Frühling aus, das war schon alles sehr fein.
J. hat morgen wieder Schule, er musste also heute wieder ins Internat zurückfahren und hatte sich für die erste Fähre entschieden, damit er nicht so spät abends noch unterwegs ist. Ich habe also zunächst J. zur Fähre gebracht, dann bin ich zu meinem Versicherungs-vertreter gefahren, um die Police für das neu gekaufte Haus endlich ausfertigen zu lassen, in dem Zusammenhang habe ich mir auch die Handynummer von dem Gutachter geben lassen, mit dem ich den Wasserschaden für mein eigenes Haus besprechen muss, anschließend habe ich den Trockenbauer angerufen, um ihn zu beauftragen, den Boden zu erneuern (die Decke ist selbstständig abgetrocknet, aber der Fußboden hat immer noch 90 % Restfeuchtigkeit, der muss also komplett neu), dann habe ich eine wohlformulierte E-Mail an den Geschäftsführer der Stadtwerke geschickt, die fast zwei Jahre nach dem Schaden im Haus meines Vaters die Endabrechnung immer noch nicht bezahlt haben. Themenfeld „Versicherung“ also sorgfältig abgearbeitet.
Mittendrin rief der Onkel an, er hat das Gutachten für ein Haus bekommen, was er verkaufen möchte und das muss natürlich besprochen werden.
Als ich am Nachmittag vom Onkel zurückkam, gab es noch ein paar berufliche Telefonate, ich habe meinen E-Mail Eingang der gesamten letzten Woche abgearbeitet und nebenher das Gutachten eingescannt. (So ein popeliger Ein-Blatt-Scanner ist schon eine sehr mühselige Angelegenheit, wenn man ansonsten den Profi-Scanner aus dem Büro gewöhnt ist).
Zum Abendessen habe ich endlich das Frikassee aus dem Huhn gekocht, was ich am Samstag aufgetaut und am Sonntag gekocht hatte, aber seitdem stand die Schale mit dem explodierten Hühnerfleisch im Kühlschrank und es gab keine Gelegenheit, es weiter zu verarbeiten.
J. war etwas knatschig, weil er jetzt nichts mehr abbekommen hat, aber wir hatten die letzten Tage so viel Schlemmeressen, dass einfach kein Platz mehr war für ein einfaches Frikassee.
Als Folge heißt das für mich aber auch, dass es morgen noch mal Frikassee gibt, denn ohne J. als Mitesser, ist natürlich sehr viel übrig geblieben. K. meinte, es gibt Schlimmeres.
Dass dieses Frikassee bei fast allen Leuten, die es je von mir serviert bekommen haben, auf so eine große Begeisterung stößt, fasziniert mich jedes Mal aufs Neue. Für mich ist es ein ganz normales Frikassee, aber für mich ist ja auch unsere Familien-Schwarzwälder-kirschtorte eine ganz normale Schwarzwälderkirschtorte, doch das habe ich immerhin inzwischen begriffen, dass diese Torte im Grunde mit einer normalen Schwarzwälderkirschtorte wenig zu tun hat.
(es gibt diese lustige Geschichte, wo die Kinder von einem Bekannten in einem Café eingeladen waren und gefragt wurden, welchen Kuchen sie am liebsten mögen und natürlich sofort Schwarzwälderkirschtorte gesagt haben. Als ihnen daraufhin ein ganz normales, handelsübliches Stück Schwarzwälderkirschtorte im Café serviert wurde, waren sie sehr entsetzt und haben ausgiebig mit der Bedienung diskutiert, dass das doch wohl ganz bestimmt keine Schwarzwälderkirschtorte sei. War es aber natürlich, sie hatten halt nur noch nie die offizielle Variante dieser Torte irgendwo gesehen.)
So ähnlich muss das mit dem Frikassee sein, das ich routinemäßig herstelle, es scheint der offiziellen Restaurantvariante von Frikassee nicht sehr zu ähneln. Allerdings kann ich das nicht selber beurteilen, denn ich habe noch nie in einem Restaurant Frikassee bestellt. Wer bestellt überhaupt in einem Restaurant Frikassee? Ich meine, wieso sollte man das tun? Ich bestelle in einem Restaurant nur Dinge, die ich sonst nicht zu essen bekomme. Alles, was ich mir problemlos selber kochen kann, muss ich doch nicht in einem Restaurant essen, das finde ich eindeutig rausgeschmissenes Geld
.
(Abgelegt in anjemacht und bisher 557 x anjeklickt)
Ich gebe mir ja regelmäßig sehr viel Mühe, mich durch ausschweifende Ausführungen selber zu überzeugen, dass es eine total gute Idee und vor allem im Sinne des Erhalts der mentalen Gesundheit sehr lobenswert ist, tagelang im Bett rumzuschlunzen und dabei vorzugsweise nichts zu tun, aber irgendwann ist auch die beste Ausrede mal ausgelutscht und es wird Zeit, sich etwas Neues aus zu denken.
Deshalb habe ich jetzt beschlossen, die Schlunzerei für die nächste Zeit dranzugeben und stattdessen endlich mal die Dinge zu erledigen, die schon seit längerem auf der Abhakliste stehen.
Passend zu den deutlich gestiegenen Temperaturen sind meine Lebensgeister wieder angesprungen. Wir hatten heute über 15°C draußen, ich konnte also ohne die bisher unvermeidbare, arktische Vermummung und mit offener Jacke über die Insel radeln, oder umgekehrt ausgedrückt: passend zu meinem Aktivitätsdrang brach auch draußen der Frühling aus, das war schon alles sehr fein.
J. hat morgen wieder Schule, er musste also heute wieder ins Internat zurückfahren und hatte sich für die erste Fähre entschieden, damit er nicht so spät abends noch unterwegs ist. Ich habe also zunächst J. zur Fähre gebracht, dann bin ich zu meinem Versicherungs-vertreter gefahren, um die Police für das neu gekaufte Haus endlich ausfertigen zu lassen, in dem Zusammenhang habe ich mir auch die Handynummer von dem Gutachter geben lassen, mit dem ich den Wasserschaden für mein eigenes Haus besprechen muss, anschließend habe ich den Trockenbauer angerufen, um ihn zu beauftragen, den Boden zu erneuern (die Decke ist selbstständig abgetrocknet, aber der Fußboden hat immer noch 90 % Restfeuchtigkeit, der muss also komplett neu), dann habe ich eine wohlformulierte E-Mail an den Geschäftsführer der Stadtwerke geschickt, die fast zwei Jahre nach dem Schaden im Haus meines Vaters die Endabrechnung immer noch nicht bezahlt haben. Themenfeld „Versicherung“ also sorgfältig abgearbeitet.
Mittendrin rief der Onkel an, er hat das Gutachten für ein Haus bekommen, was er verkaufen möchte und das muss natürlich besprochen werden.
Als ich am Nachmittag vom Onkel zurückkam, gab es noch ein paar berufliche Telefonate, ich habe meinen E-Mail Eingang der gesamten letzten Woche abgearbeitet und nebenher das Gutachten eingescannt. (So ein popeliger Ein-Blatt-Scanner ist schon eine sehr mühselige Angelegenheit, wenn man ansonsten den Profi-Scanner aus dem Büro gewöhnt ist).
Zum Abendessen habe ich endlich das Frikassee aus dem Huhn gekocht, was ich am Samstag aufgetaut und am Sonntag gekocht hatte, aber seitdem stand die Schale mit dem explodierten Hühnerfleisch im Kühlschrank und es gab keine Gelegenheit, es weiter zu verarbeiten.
J. war etwas knatschig, weil er jetzt nichts mehr abbekommen hat, aber wir hatten die letzten Tage so viel Schlemmeressen, dass einfach kein Platz mehr war für ein einfaches Frikassee.
Als Folge heißt das für mich aber auch, dass es morgen noch mal Frikassee gibt, denn ohne J. als Mitesser, ist natürlich sehr viel übrig geblieben. K. meinte, es gibt Schlimmeres.
Dass dieses Frikassee bei fast allen Leuten, die es je von mir serviert bekommen haben, auf so eine große Begeisterung stößt, fasziniert mich jedes Mal aufs Neue. Für mich ist es ein ganz normales Frikassee, aber für mich ist ja auch unsere Familien-Schwarzwälder-kirschtorte eine ganz normale Schwarzwälderkirschtorte, doch das habe ich immerhin inzwischen begriffen, dass diese Torte im Grunde mit einer normalen Schwarzwälderkirschtorte wenig zu tun hat.
(es gibt diese lustige Geschichte, wo die Kinder von einem Bekannten in einem Café eingeladen waren und gefragt wurden, welchen Kuchen sie am liebsten mögen und natürlich sofort Schwarzwälderkirschtorte gesagt haben. Als ihnen daraufhin ein ganz normales, handelsübliches Stück Schwarzwälderkirschtorte im Café serviert wurde, waren sie sehr entsetzt und haben ausgiebig mit der Bedienung diskutiert, dass das doch wohl ganz bestimmt keine Schwarzwälderkirschtorte sei. War es aber natürlich, sie hatten halt nur noch nie die offizielle Variante dieser Torte irgendwo gesehen.)
So ähnlich muss das mit dem Frikassee sein, das ich routinemäßig herstelle, es scheint der offiziellen Restaurantvariante von Frikassee nicht sehr zu ähneln. Allerdings kann ich das nicht selber beurteilen, denn ich habe noch nie in einem Restaurant Frikassee bestellt. Wer bestellt überhaupt in einem Restaurant Frikassee? Ich meine, wieso sollte man das tun? Ich bestelle in einem Restaurant nur Dinge, die ich sonst nicht zu essen bekomme. Alles, was ich mir problemlos selber kochen kann, muss ich doch nicht in einem Restaurant essen, das finde ich eindeutig rausgeschmissenes Geld
.