anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 11. Juni 2017
Einkaufsrausch
Seit längerem waren wir endlich mal wieder einen Samstag hier im Münsterland, ohne Termine und ohne Ausflugspläne, für mich also die ideale Gelegenheit, um auf meinen sehr geschätzten Samstags-Flohmarkt am Preußenstadion zu gehen.
Es gibt sicherlich deutlich größere Flohmärkte, und in Münster gibt es auch regelmäßig den Monsterflohmarkt an der Promenade - aber die sind mir meist schon wieder zu groß und zu voll und zu rummelig und vor allem zu anstrengend.
Hier kommt wieder meine mangelnde Selbstdisziplin oder auch Schwarz-Weiß-Mentalität ins Spiel: ich bringe es nicht fertig, nach zwei Stunden einfach abzubrechen und wieder nach Hause zu gehen, wenn ich dann erst 1/4 des Marktes abgelaufen bin. Wenn ich auf einen Flohmarkt gehen, dann will ich auch alle Stände sehen und bei so großen Flohmärkten kann das dann schon mal sechs-acht Stunden dauern. Dann bin ich anschließend nicht nur völlig platt und müde vom langen Laufen (und Stehen), sondern auch völlig schief, vom vielen Schleppen, denn natürlich kaufe ich dann ja auch entsprechend viel. Weil die großen Märkte auch große Mengen an Menschen anziehen, bedeutet das, dass es meist sehr kompliziert ist, irgendwo einen Parkplatz zu finden bzw. dass das Auto eben recht weit weg steht, so dass es einen großen Aufwand bedeutet, zwischendurch mal eine Tüte mit Einkäufen zum Auto zu bringen. Als professioneller Flohmarktgeher habe ich zwar so einen Hackenporsche, aber der ist ja auch irgendwann voll und dann schleppt man halt.
Und weil eben diese großen Flohmärkte für mich so schnell so ausarten, liebe ich den kleinen Samstagsflohmarkt am Preußenstadion sehr. Der hat genau die richtige Größe, da stehen ein paar gute Händler (man kennt sich ja nach einer Zeit) und es sind auch immer ein paar "Einzelverkäufer" da, die eben nur einmal im Jahr ihren Haushalt ausmisten und dann dort verkaufen.
Heute war perfektes Flohmarktwetter - angekündigt regenfrei (das zieht dann die privaten Verkäufer an), dazu warm, aber nicht zu warm, und dann macht es einfach nur Spaß, über so einen Markt zu laufen.
Zwei meiner Lieblingsverkäuferinnen waren auch da, ich habe einige ganz wunderbare Schätze ergattern können und es war rundum herrlich.

Mein Westfalenmann ist ja eher nicht so der Flohmarkttyp. Wenn er eine Hose gefunden, die passt, dann kauft er sie am liebsten gleich fünf mal, damit er für die nächsten fünf Jahre Ruhe hat, nur ist das auf dem Flohmarkt meist schwer umzusetzen, so dass ich üblicherweise alleine auf Flohmärkte gehe. Der Samstagsflohmarkt am Preußenstadion liegt aber so günstig, dass es für K. jede Menge interessante Dinge in der Umgebung gibt (zB mindestens vier verschiedene Autohäuser und einen Riesenfahrradladen und der Mediamarkt ist auch direkt um die Ecke), so dass er problemlos für zwei-drei Stunden beschäftigt ist, wenn er mich dort am Flohmarkt abgesetzt hat.

Während ich uns heute durch massive Einkäufe auf dem Flohmarkt reich gespart habe (man muss nur mal überschlagen, was der ganze Kram neu kostet, um zu wissen, was ich heute alles gespart habe), hat K. in derselben Zeit die gesamte Ersparnis einfach wieder ausgegeben, allerdings muss ich zugeben, dass ich mich wie Bolle gefreut habe, als ich dann sah, was er gekauft hat. Er ist nämlich ins VW-Autohaus gefahren und hat kurzerhand so eine Fahrradhalterung erworben, die man hinten auf die Anhängerkupplung setzt und dann ganz problemlos zwei Fahrräder hinters Auto schnallen kann.
Wir haben uns neulich erst darüber unterhalten, dass es sicherlich Spaß machen könnte, in einigen Gegenden mal Fahrrad zu fahren, dass die meisten Gegenden für schöne Radtouren aber viel zu weit weg sind, und wir uns mal überlegen müssten, wie wir dort ein Fahrrad hinbekommen.
Aber jetzt klappt das. Einfach unsere eigenen Fahrräder hinters Auto schnallen und wir können überall hinfahren, um dort dann vor Ort mit dem Fahrrad weiter zu radeln. Absolut genial, ich bin komplett begeistert.
Was für ein rundum gelungener Tag
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... ¿hierzu was sagen?

 
Sehr praktisch,
in der Tat. Guter Mann! Wir haben heute unseren Rad-Radius mit Hilfe der S-Bahn vergrößert, aber vergnügungssteuerpflichtig war das nicht, und letztlich wären wir auch nicht nennenswert später im Neandertal gewesen, wenn wir uns mit den Rädern durch ganz Düsseldorf gequält hätten.

Zwei Räder kriege ich ja gut ins Darkmobil, wenn ich die Rückbank umklappe, aber drei Personen mit Rädern geht nicht mal dann, wenn ich zwei Räder auf den Dachträger schnalle. Obwohl, wenn ich beide Laufräder aus dem Rahmen bastle und die Rückbank nur halb umlege, dann vielleicht doch.

Ist es um Münster herum nicht schön zu radeln - muss man da weiter weg?

... ¿noch mehr sagen?  

 
Doch, um Münster herum kann man natürlich hervorragend radeln, aber das ist ja grad das schwierige mit mir: Mir geht es nicht ums Radeln, sondern ich muss immer noch irgendeinen zusätzlichen Nutzen davon haben, dass ich überhaupt Fahrrad fahre. Einfach nur so um des Radeln willens in der Gegend herumfahren (was hier unbestritten wunderbar möglich ist) ist mir eben schlicht zu langweilig. Ich möchte dann schon irgend ein attraktives Ziel haben - und davon wiederum gibt es hier in der radläufigen Umgebung dann doch nicht mehr soviele, denn inzwischen wohne ich hier schon tatsächlich neun Jahre und da kennt man halt schon das meiste. Vor allem müssen Sie dabei bedenken, dass die von mir definierte "radläufige Umgebung" definitiv enger ist als Sie es definieren würden. Wenn ich zB in Münster Fahrradfahren wollte, würde ich das Fahrrad auch erst mal irgendwie bis Münster transportieren und nicht selber fahren. Wir wohnen zwar nur 15km von Münster entfernt, aber hin und her sind das schon 30km und damit ist für mich so eine Fahrradtour schon lang genug, so dass dann gar keine "freien Kilometer" mehr für die eigentliche Zielgegend blieben.

 
Verstehe.
Ganz so zusatznutzenorientiert wird hier nicht geradelt, manchmal reißt man einfach nur Trainingskilometer runter ohne nach dem Woher und Wohin zu fragen. Aber grundsätzlich haben wir dieses Dilemma auch, dass die meisten gut erreichbaren Ziele (Schloss Dyck, Liedberg, die Raketenstation Hombroich etc.) schon mehrfach angefahren wurden, und der radläufige Radius in der gegebenen Zeit nur bedingt zu erweitern ist. Wobei es schon hilft, dass Frau und Tochter heuer Strecken mitfahren können, die vor Jahrersfrist noch nicht drin waren. Aber vieles im Rechtsrheinischen - etwa das Neandertal - ist nur erreichbar, wenn man durch ganz Düsseldorf fährt, und dabei kommt einem der Spaß recht schnell abhanden.

 
Mein alltime always Fahrrad-Lieblingsziel zu Zeiten als ich noch bei Ihnen ums Eck wohnte war eindeutig der Burghof in Kaiserswerth. Allerdings wurde es immer problematisch, wenn man länger blieb und die Fähre nachts nicht mehr fuhr. Im Zweifel versuchte man dann sich eine Mitfahrgelegenheit für den Rückweg zu organisieren - und eine zweite für den Fahrradabholweg am nächsten Tag, allerdings wohnte ich ja auch in Lank, was sicherlich noch mal ein anderer Ausgangspunkt für eine Tour nach Kaiserswerth ist.

 
Ich weiß gar nicht, warum wir vergleichsweise selten im Burghof gelandet sind, eher verschlägt es uns in den Biergarten am alten Fährhaus, wenn wir nach Kaiserswerth radeln. Vielleicht weiß da mehr Sonne ist und ein Kinderspielplatz, das war lange ein entscheidender Standortfaktor. Ich weiß nicht, wie oft wir mit der Kleinen im Bösinger Hof (Route 66) waren. Vor der Renovierung waren die Spielgeräte so alt, dass viele Eltern von Kleinkindern selber noch da geschaukelt hatten.

Für uns ist das ja kein großes Drama, wenn man die letzte Fähre verpasst, die Flughafenbrücke liegt auch auf dem Weg. Aber nach Lank ist das natürlich ein erheblicher Umweg, und im vorigen Jahrtausend hat es diese Brücke noch gar nicht gegeben. Ohne auf die Karte zu gucken würde ich sagen, die Uerdinger Brücke ist näher als die Heuss-Brücke.